Immobilien-Finanzierung aus dem vorigen Jahrtausend – Teil 2
Im ersten Teil meiner Erlebnisse mit meiner Immobilien-Finanzierung habe ich erzählt, was ich so bei verschiedenen Banken erlebt habe.
Parallel zu den Gesprächen mit den Banken war ich damals zum ersten Mal im Leben bei einem Steuerberater und habe mir erklären oder bestätigen lassen, wie denn so die steuerliche Betrachtung des Hauskaufes und der Finanzierung aussähe. Und mir neben den steuerlichen Aspekten auch zwei Empfehlungen für unabhängige Finanzierungsberater geben lassen.
=> Steuern sparen bei der Abfindung
Einkünfte verschieben, Einkommen reduzieren
Der erste war ein echtes Abenteuer! Schon die Adresse – nur schwer zu finden. In einem ziemlich heruntergekommenen Viertel in einem Hinterhof. Vorbei an Müll und Unrat zu einer Mischung aus Baracke und alter Garage (so ähnlich wie im Bild oben). Rechts und links hinter der Eingangstür stapelten sich Unmengen von billigen Flohmarkt-Artikeln, anscheinend eine Art Lager. Der „Besprechungs“-Raum selber: Komplett leer !
Also bis auf einen alten Tisch, davor und dahinter je ein Stuhl. Sonst nichts. Kein Bild an der Wand. Kein Schrank. Keine Akten. Keine Bücher. Kein Computer. Nichts.
Auf dem Schreibtisch ebenfalls gähnende Leere. Ein leerer Schreiblock und ein Taschenrechner. Sonst nichts.
Was der Mann mir erzählt hat, hatte allerdings Hand und Fuß. Sein Finanzierungskonzept, mit Bleistift mal eben auf einen Zettel notiert, war okay. Seiner Aussage nach hatte er Zugang zu allen gängigen Hypotheken-Banken und konnte täglich auf die aktuellen Konditionen zugreifen. Zwei wusste er praktischer Weise gleich aus dem Kopf und konnte mir damit auch Zahlen nennen, die sich recht interessant anhörten.
In dem Moment klopfte es hart an der Tür und es trat ein Typ ein, der in jedem Mafia-Film eine gute Figur abgegeben hätte. Ungepflegt, unrasiert, die Haare etwas zu lang und mit Fett nach hinten gekämmt. Aber im Nadelstreifen-Anzug, zwar nicht mehr der neueste und etwas fleckig. Aber immerhin.
Und sagt: „So Boss – ich hab‘ die Autos jetzt.“
Ein kurzer Wink vom Boss und der Auto-Typ verschwindet wieder.
Ja – da fühlt man sich so richtig wohl. Und gut aufgehoben. Vor allen Dingen in Fragen von langjährigen Finanzierungen. Vielleicht hätte ich ja mal nach einem preiswerten Auto fragen sollen. Oder aus dem Vorraum nach einer Sonnenbrille und einer goldenen Uhr für zusammen 5 Euro.
Ich habe mich jedenfalls freundlich bedankt und bin ganz vorsichtig wieder nach Hause gefahren.
=> Jetzt die Abrechnung mit dem AG abstimmen!
Mit: Böse Überraschungen, Hintergründe, Tipps
Der nächste Vermittler war deutlich seriöser. Die genaue Tätigkeit des (internationalen) Unternehmens ist mir heute nicht mehr so richtig präsent. Ich meine aber, es ging generell und allgemein um die Vermittlung von Finanzgeschäften. Angefangen von jeder Art von Versicherungen über Hedgefonds, bis hin zu dem Zusammenbringen von Investoren mit Risikokapitel mit jungen, erfolgversprechenden Unternehmen. Und eben die Vermittlung von Hypotheken-Finanzierungen.
Das Ganze machte einen recht seriösen Eindruck. Nicht ganz so gediegen wie beim Chef meiner Hausbank, aber ich habe mich gut aufgehoben gefühlt und hatte den Eindruck, dass man mir zuhört und auf meine Bedürfnisse eingeht. Auch hier hatte der Berater den Zugriff auf eine Vielzahl vom Konditionen und konnte mir die geeignetsten drei gleich mitgeben. Und die waren allesamt besser als das Angebot meiner Hausbank.
Eigentlich hatte ich jetzt gedacht, wenn ich meiner Hausbank nun von den besseren Angeboten erzähle (übrigens alle ebenfalls von namhaften, bekannten deutschen Banken), würde die sicher ebenfalls mitziehen und ich würde dann eben doch bei der Hausbank unterschreiben.
In dem Punkt hatte ich mich allerdings verrechnet. Keinen Millimeter haben die sich bewegt.
Tja – dann eben nicht !
Und so habe ich meine erste Finanzierung dann über diesen unabhängigen Berater abgeschlossen. Letztlich hat er nur den Kontakt vermittelt und etwas Hilfestellung bei den Unterlagen und Formularen gegeben. Den eigentlichen Vertrag habe ich dann direkt mit der finanzierenden Bank abgewickelt.
Alles hat bestens funktioniert und ich habe das nie bereut.
Abschließend noch eine Bemerkung zu den damaligen Randbedingungen: Mal eben im Internet nachsehen, wie so die aktuellen Konditionen sind, ging damals noch nicht. Einfach, weil es das Internet noch nicht gab! Auch ein PC am Arbeitsplatz war noch lange nicht üblich. Und natürlich gab es auch noch keine Emails.
Dafür war früher mehr Lametta (Opa Hoppenstedt bei Loriot).
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Hallo zusammen,
fast die gleiche Erfahrung hab ich auch gemacht. Nur ohne den filmreifen Hinterhof…
Mehrere Banken und auch Bausparbanken konsultiert, alle mit Geschäftsbeziehungen wegen Aktien oder lfd. Finanzierungen bzw. BSpV. und ich betone „ohne jegliche Störung über alle Jahre!!!“.
Und dann hat sich einer der Berater selbstständig gemacht. Nach einigem Suchen hab ich ihn dann gefunden und bin zum Test hin. Alle Achtung !!!
Ich saß mit ihm am Schirm und wir haben über seine Protale gesucht. Und da merkt man dann die Unterschiede in den Angeboten. Uns so kann nur ein Unabhängiger suchen.
Die einen wollen nicht mehr als 3 lfd. Finanzierungen sehen (Risikoballung).
Dann wollen welche nicht unter 50 T€ finanzieren oder nur mit Aufschlägen.
Dann gibt es unteschiedliche Beleihungsgrenzen, usw. usw.
Alles auch noch in Kombinationen. Dann hat er mir auf meine Bedürfnisse hin ein Angebot vorgelegt.
Und jetzt kommts : bei meiner Hausbank – nur billiger …
Ich weiss wo ich in Zukunft hingeh.
Übrigens kenn ich seine Prämie, die hat er mir ganz natürlich gezeigt.
Die Hilfe beim Precheck der Unterlagen ist auch ein Gewinn, wenn man mit dem Ordner kommt und er bestimmte Dinge einsehen muß und dann bestätigen kann mit seiner Unterschrift.
Also : unbedingt mit einbeziehen : einen unabhängigen Berater.
Gruß an alle Finanzierer
@ Privatier : ich bin gespannt auf den Beitrag zum Thema Bausparen. Da kann ich meinen „Senf“ dazugeben. Ich hab „Bausparlehrgeld“ bezahlt.
Interessant, wie ähnlich doch manche Erfahrungen sind. Aber dass als Resultat dann auch noch die eigene Hausbank (zu besseren Konditionen) herauskam – das ist schon die Krönung!
Beitrag zum Bausparen? Oops! Habe ich gar keinen geplant!
Ich gehöre nämlich eher zu denen, wo die Tochter sagen würde: „Papa, wenn ich groß bin, werde ich auch mal Spießer.“
Nein – Quatsch! Bausparen hat sicher auch seine Berechtigung und kann u.U. sinnvoll sein, aber ich habe mich nie damit befasst und kann dazu aber auch rein gar nichts beitragen. Sorry.
Gruß, Der Privatier
Hallo Privatier,
die Hausbank ist wahrscheinlich teurer, weil sie ihre Angestellten immer bezahlen muss, nicht nur im Falle des Vertragsabschlusses wie bei den unabhängigen Vermittlern. Aber gibt es den Begriff Hausbank heute überhaupt noch? Wie wird der definiert? Ich habe gefühlt keine Hausbank, weil ich Girokonto, Tagesgeld, Bausparen, Finanzierung, Depot, Riester,… bei unterschiedlichen Banken habe. Jeweils dort, wo es die besten Konditionen gab.
@ Mr. Excel: Dein Kommentar zum Bausparen würde ich trotzdem interessieren…
Viele Grüße,
folio
Geht mir genau so. Ich habe „gefühlt“ auch keine Hausbank. Ich habe auch vieles auf mehrere Banken verteilt, oft auch auf reine Onlinebanken. Aber eine habe ich eben immer noch mit „echten“ Menschen am Schalter vor Ort. Wo ich hingehen kann und mit denen reden. Mach‘ ich aber nicht.
Und wenn es doch mal sein muss, bin ich fast immer enttäuscht. Von daher kann ich mir das eigentlich auch sparen. Wenn ich nicht so bequem wäre, hätte ich wohl auch schon längst gekündigt.
@Mr.Excel: Mich würde Dein Kommentar zum Bausparen auch interessieren!
Gruß, Der Privatier