Kap. 1.2: Was bisher geschah – Börse
Der zweite Mosaik-Stein, der meinen Wunsch nach einem vorzeitigen Ende der beruflichen Tätigkeiten ganz erheblich beeinflusst hat, war und ist das Thema Börse.
Bereits sehr frühzeitig – in den ersten Monaten meiner beruflichen Tätigkeit – hatte ich damit begonnen, mich für Aktien und die Börse ganz allgemein zu interessieren. Zunächst mit kleinen Summen und entsprechend kleinen Gewinnen gestartet, kam über die Jahre ein ganz schönes Sümmchen zusammen.
Dies hat es mir ermöglicht – ganz ohne fremde Hilfe oder irgendwelcher Erbschaften – noch mit unter 30 Jahren mein erstes eigenes Haus zu kaufen. Dies aber auch nur zu einem Teil mit Eigenkapital finanziert, damit noch etwas für die Börse übrig blieb.
Wie es an der Börse so ist, gab es auch in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Rat eines Kollegen, der mir in meiner Verzweiflung wegen meiner beträchtlichen Verluste im Verlaufe des Börsencrashs von 1987 den weisen Rat gab: „Ach – das ist doch nur Geld!“. Sehr weise. Damals hätte ich ihn ohrfeigen können.
Aber es gab auch gute Phasen. Sehr gute sogar. Es hat Jahre gegeben, in denen ich an der Börse mehr „verdient“ habe, als durch meinen Beruf (wenn man auf das schaut, was netto übrig bleibt). Und wenn man das mal so zwei oder drei Jahre lang miterlebt, dass man durch wenige Stunden Beschäftigung mit einem Thema mehr verdienen kann, als mit 40 Std. Arbeit, dann kommen einem schon starke Zweifel, ob es weiter Sinn macht, den Beruf auszuüben.
=> Mehr ALG durch Steuerklassenwechsel
Mit: Irrglaube Steuerklasse, Vorteil ALG, Termine
Welche Rückschläge es für meinen Wunsch nach einem vorzeitigen Ende der beruflichen Tätigkeit gegeben hat? Nun – naheliegend aus den gleichen Richtungen wie oben.
Um beim Thema „Börse“ zu bleiben, so hat es auch Jahre gegeben, in denen ich netto nur arbeiten gegangen bin, um die Verluste an der Börse ausgleichen zu können. Oder anderes ausgedrückt: Ein ganzes Jahr Arbeit und am Ende NICHTS übriggeblieben. Das ist bitter. Und das zeigt, dass man sich auf die Börse eben nicht verlassen kann.
Dennoch kann ich es jedem nur ausdrücklich empfehlen, sich mit dem Thema „Börse“ zu beschäftigen. Es ist nicht nur interessant und äußerst lehrreich. Es kann auch die finanzielle Basis für einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben bereiten.
Damit möchte ich den kurzen Rückblick auf mein bisheriges Leben zunächst einmal abschließen. Auf einzelne Punkte werde ich dann in späteren Kapiteln noch einmal detaillierter eingehen, wenn es darum geht, besondere Themen – wie z.B. den Vermögensaufbau – genauer zu betrachten.
Lieber Autor,
Sie schrieben:
Dennoch kann ich es jedem nur ausdrücklich empfehlen, sich mit dem Thema „Börse“ zu beschäftigen. Es ist nicht nur interessant und äußerst lehrreich. Es kann auch die finanzielle Basis für einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben bereiten.
=> Welche Quellen für Sie für den Start empfehlen?
Da wären schon mal die beiden Bereiche „Technisches Wissen, wie die Börsen so funktionieren“ und (eigentlich noch viel wichtiger) aktuelle Informationen und Kommentare zum täglichen Geschehen.
Für den ersten Bereich gibt es bei jeder Bank eine (verpflichtende) Broschüre „Basisinformationen über Wertpapiere“, die sich recht gut lesen lässt.
Bzgl. der aktuellen Informationen sind regelmäßige Studien in den Börsenteilen der großen Tageszeitungen oder online anzuraten, z.B.
https://www.comdirect.de/inf/index.html
https://www.boerse-online.de/
https://www.finanzen100.de/
https://www.wertpapier-forum.de/
VG,
WobiInvest
Beim Funktionieren der Börsen spielt wohl auch die Psychologie der „Märkte“ eine starke Rolle. Weil die letzten Endes die Kauf/Verkauf-Entscheidungen stark mitbestimmt, und damit indirekt die Kursentwicklungen.
Auch die Tageszeit… nach meinen knapp 3monatigen Erfahrungen steigen viele Kurse vormittags (mehr Trader unterwegs), ein früher Vogel kurz nach 8:00 hat gute Chancen, dass sein Kaufkurs danach steigt…
Am Nachmittag bin ich eher sanfte Kurssenkungen gewohnt (Feierabend naht, offene Posten abschließen?).
Freilich, Zeitverschiebung: ab 16:00 wird an der NYSE mehr gehandelt. Wenn die US-Kurse dort ansteigen, merkt man das wohl via Arbitrage auch an deutschen Referenzkursen.
Schließlich gibt es noch den Jahresgang: „sell in May and go away“ ist so ein Sprichwort.
Als Buy+Holder verkaufe ich natürlich nicht im Mai, aber ich bin gespannt… sind ja nur noch ein paar Tage… vielleicht ergeben sich günstige Nachkaufmöglichkeiten…
Ich befasse mich ja jetzt seit über 35 Jahren mit der Börse, habe unzählige Bücher und natürlich auch viel in Foren, Blog und Onlineportalen gelesen. Allerdings überlese ich dabei regelmässig die Themen, die sich an Einsteiger richten und von daher fällt es mir etwas schwer, hier gute Ratschläge zu geben.
Ich möchte mich daher einmal auf zwei Empfehlungen beschränken (die einzigen, die in in letzter Zeit gelesen habe):
* Aktien und Börse für Anfänger: Ein Online Guide von Zen-Depot und
* Der Finanzwesir: Ein recht umfassendes und unterhaltsames Buch für den Einsteiger. Mehr dazu in meiner Buch-Vorstellung.
Ich denke, für die Grundlagen sollte das erst einmal reichen. Der Appetit auf mehr kommt dann von ganz alleine.
Fernhalten würde ich mich von allen, die die ultimativen Tipps ankündigen und Videos auf den Malediven mit einem Lamborghini veröffentlichen. Das ist nur verschwendete Zeit. Die würde ich lieber mit dem Lesen von Wirtschaftsnachrichten verbringen. Und dabei kommt es zu Beginn gar nicht so auf die Details an – einfach mal ein wenig reinschnuppern.
Und irgendwann „anfangen“. Ich bin ein großer Freund des „Learning by doing“. Nur vom Lesen alleine lernt man nichts. Irgendwann muss man mal ins kalte Wasser springen. Vielleicht für den Anfang erst einmal mit einem Musterdepot (also ohne echtes Geld). Allerdings kenne ich da momentan auch keinen geeigneten Anbieter. Aber das lässt sich sicher finden.
Und dann: Viel Erfolg!
Gruß, Der Privatier
Volle Zustimmung zum „ins kalte Wasser springen“.
Nur sind Musterdepots „ohne echtes Geld“ so etwas wie Trockenschwimmen.
Da kann man auch die Börsenkurse auf faz.de oder besserem lesen, und „was wäre wenn?“ spekulieren.
Wie bekannt, bin ich ja gerade seit knapp 3 Monaten an den Börsen aktiv, aber als Anfänger sage ich mal: „Das empfindlichste Sinnesorgan ist der Geldbeutel“.
Echtes Geld investieren, und wenn es 25€/Monat in einem Sparplan sind. Und dann die Entwicklung auch beobachten.
Mache ich vielleicht zuviel, aber ich lerne auch viel dabei, und entwickle Bauchgefühl…
„Nur sind Musterdepots „ohne echtes Geld“ so etwas wie Trockenschwimmen.“
Vollkommen richtig. Und das soll auch keine Dauerbeschäftigung werden, dazu ist viel zu öde. Kann einem Einsteiger ein bisschen die Unsicherheit nehmen, wie genau z.B. eine Kauf-/Verkaufsorder eingegeben wird (Handelsplatz, mit/ohne Limit, Gültigkeit u.a.).
Auch dieser Schritt (und seine Notwendigkeit/Sinnhaftigkeit) ist für mich nach so vielen Jahren nur schwer zu beurteilen. Ich halte die Ordermasken der gängigen Online-Banken eigentlich für selbsterklärend und von daher auch ohne vorherigen Test zu verstehen. Das sieht allerdings etwas anders aus, wenn man einmal den Schritt zu einem Broker wie z.B. Captrader macht. Hier habe ich erst einmal im Trockenen geübt.
Gruß, Der Privatier
Hallo, mir ist die Seite heute empfohlen wrden. Ich finde sie hochinteressant. Ich bin jetzt 61 und war immer ein ganz ordentlich verdienender Arbeitnehmer. Ich glaube, ich kann sehr gut mit Geld umgehen und ich hatte immer auch das Standbein Börse,, so dass ich ohne Erbschaften etc. zu ganz ordentlichen Rücklagen gekommen bin. ABER: statt des vorzeitigen Ausstiegs aus dem Berufsleben habe ich eine andere Variante gewählt. Ich habe meinen Arbeitsvertrag schon vor 20 Jahren so geändert, dass ich im Jahre drei Monate Urlaub habe. Das hat mir das Arbeitsleben immer sehr erleichtert und ich kann das nur nachhaltig empfehlen, wenn das beruflich möglich ist. Ich will auch jetzt nicht aus dem Arbeitsleben raus. Aber wenn ich wollte, könnte ich morgen aussteigen. Das ist ein sehr gutes Gefühl .
In der Tat: 3 Monate Urlaub im Jahr ist ein sehr schönes Modell!
Natürlich wird das kaum überall möglich sein, aber jede noch so kleine Änderung kann eine deutliche Erleichterung bedeuten und ich kann auch nur appellieren, es zu versuchen. Es gibt viele Möglichkeiten – man muss es nur versuchen. Und bereit sein, den Gewinn an Freiheit/Freizeit anderweitig zu kompensieren.
Gruß, Der Privatier