Kap. 2.4: Probleme
Einen wichtigen Aspekt der Altersteilzeit habe ich zwar schon erwähnt, aber bisher eher beiläufig. Die finanzielle Seite.
Wie schon erläutert, reduziert sich das Gehalt während der gesamten Altersteilzeit um einen gewissen Prozentsatz. Dieser ist vom Arbeitgeber bzw. von den jeweils gültigen Betriebsvereinbarungen abhängig, für eine grobe Schätzung sollte man aber einmal mit einem Verlust von ca. 25% seines bisherigen Einkommens rechnen.
Bei jemandem, der ein Nettoeinkommen von beispielsweise 2.800 Euro im Monat hat, fehlen da mal schnell um die 700 Euro! Und das für die gesamte Zeit. Da heißt es, vorher gründlich zu rechnen und zu überlegen, ob man sich das erlauben kann und will.
Für mich war das nie eine wirkliche Überlegung. Für mich war immer klar, dass ich jederzeit bereit sein würde, Zeit gegen Geld zu tauschen. Auch wenn es extrem überheblich klingt, aber ich habe immer den Standpunkt vertreten: „Geld habe ich genug, aber viel zu wenig Zeit“.
=> Aktuelle Rechenwerte
Mit: Sozialversicherungen und Steuern
Der Vollständigkeit halber sei aber hier noch erwähnt, dass die Gehalts-Einbußen während der Altersteilzeit noch nicht alles sind. Zu klären wäre anhand des konkreten Tarifvertrags bzw. Betriebsvereinbarung auch noch, inwieweit sich die Einbußen auch auf die Rentenbeiträge auswirken.
Normalweise würden ja mit einem verringerten Gehalt auch die Beiträge zur Rentenversicherung sinken. Hier gibt es aber oft auch wieder spezielle Regelungen, nach denen zumindest bis zu einer bestimmten Höhe die Rentenbeiträge ebenfalls aufgestockt werden (80-100%).
Auf der anderen Seite muss man diesen Effekt aus meiner Sicht aber auch nicht überbewerten. Für jemanden, der nicht gerade mit jedem Cent rechnen muss, ist die Auswirkung einer geminderten Rentenbeitragszahlung in den letzten Jahren nicht ganz so dramatisch. Und wo es wirklich auf jeden einzelnen Euro ankommt, für den ist die Altersteilzeit wohl ohnehin nicht der richtige Weg.
Wie gesagt – finanzielle Probleme habe ich keine gesehen, dafür aber andere und die waren viel gewichtiger.
Die erste große Hürde auf meinem Weg: Eine entscheidende Formulierung der Betriebsvereinbarung, nach der die ganze schöne Vereinbarung eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers ist und der Arbeitnehmer keinen Anspruch darauf hat!
Gedanklich war der Traum damit erst einmal geplatzt. Denn warum sollte mein Arbeitgeber mir so etwas anbieten? Gut, wenn ich jetzt nicht (mehr) leistungsfähig gewesen wäre oder anderweitig Probleme in der Firma, mit Vorgesetzten oder Kollegen gehabt hätte, wenn Misserfolge an der Tagesordnung gewesen wären – dann vielleicht. Aber nichts davon hatte ich vorzuweisen.
Und ein weiterer Zweifel an meiner Wunschvorstellung machte sich breit. Mein gewünschtes Blockmodell (2 mal 3 Jahre) stand zwar auf dem Papier, nur gesehen hatte es in der Praxis noch keiner. Es gab zwar eine ganze Reihe von Kollegen, die sich bereits für ein Altersteilzeitmodell entschieden hatten – aber alle hatten kürzere Laufzeiten. Es gab niemanden, der das Modell über 6 Jahre praktizierte. Keine guten Voraussetzungen.
Aber einen Versuch sollte es dennoch wert sein. Mehr dazu => im nächsten Beitrag…
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