Kap. 2.6: Mitarbeiter-Gespräch – Die Würfel fallen
Kap. 2.6.2: Mitarbeiter-Gespräch – Die Würfel fallen
Ich war mir also bewusst, dass meine Aussage über die geplante Altersteilzeit das Ende unserer eigentlich ganz harmonischen Chef-Mitarbeiter-Beziehung bedeuten konnte. Und ich war äusserst gespannt auf die Reaktion meines Chefs.
Und die war in erstaunlicher Weise im doppelten Sinne positiv.
Zunächst einmal war aber das Erstaunen auf der Seite meines Chefs. Ohne irgendwelche Anzeichen von nachlassendem Einsatz und/oder Erfolg meinerseits musste er nun zur Kenntnis nehmen, dass ich ernsthaft an das Ende meiner Mitarbeit dachte. Und dabei hatte er doch noch so viele, schöne Pläne und neue, spannende Aufgaben für mich im Gepäck.
Schnell geriet das eigentlich geplante Mitarbeiter Gespräch erst einmal in Vergessenheit und es entspann sich eine ganz normale Unterhaltung von Mensch zu Mensch, in der ich dann auch ganz offen meine gesundheitlichen Probleme und Sorgen zum Ausdruck gebracht habe.
Ich hatte eigentlich mit Widerstand und Ablehnung gerechnet, bekommen habe ich sehr viel Verständnis. Jetzt war das Erstaunen auf meiner Seite.
=> Vorschlag für einen Finanzplan (1/3)
Mit: Tabellen-Kalkulation, Folgejahre, Grafik
In gekürzter Form habe ich also meinem Chef alle meine Überlegungen zu meinen Ausstieg aus dem Berufsleben dargelegt. Angefangen von dem seit jeher bestehenden Wunsch, nicht bis zur Rente arbeiten zu müssen. Und das unabhängig von speziellen Bedingungen, wie Firma, Aufgabengebiet und Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen. Einfach aus dem Bedürfnis heraus, eine gewisse Freiheit zu erlangen und über die so wertvolle Lebenszeit selber bestimmen zu können.
Erzählt habe ich auch von der Verstärkung des Wunsches durch gesundheitliche Probleme und durch die unter Umständen bald zu erwartenden Einschränkungen. Und von meiner Suche nach Möglichkeiten und meiner Lösung in Form der von der Firma angebotenen Altersteilzeit.
Zunächst allerdings noch in der gemäßigten Form des 2 mal 3 Jahres Modells, natürlich verbunden mit der Frage, inwieweit sich Firma und Abteilung eine solche Regelung vorstellen könnten. Hier wurde die Reaktion des Chefs schon etwas zögerlicher und nachdenklicher, aber nicht ablehnend.
Die positive Atmosphäre des Gespräches gab mir dann aber doch noch den Mut, die Katze ganz aus dem Sack zu lassen und zu erzählen, dass ich eigentlich noch viel lieber noch viel eher ausscheiden würde und mir daher auch eine Variante mit einer 2 mal 1 Jahr Lösung vorstellen könnte, die dann natürlich nur mit einer selbst finanzierten Überbrückung von einigen Jahren zu realisieren sei.
Die Antwort kam plötzlich und völlig überraschend für mich: „Oder ob ich lieber sofort mit einer Abfindung gehen wolle?“
Nun war ich derjenige, der erst einmal einen Schock zu verarbeiten hatte!
Und das dauert nun ein wenig… bis zum nächsten Beitrag.
Hallo Herr Ranning,
zunächst einmal vielen Dank für Ihre sehr strukturierten und gut dargestellten Beiträge zu Ihrem Ausstieg aus dem Berufsleben, die ich mit großem Interesse gelesen habe (Bin mit 57 Jahren in einer ähnlichen Situation). Allerdings stellt sich für mich der Eindruck ein, dass Sie mit dem Abfindungsangebot einfach nur Glück hatten, da Ihr Arbeitgber nur kurzfristig an das Ziel einer Stellenreduktion gedacht hat. Bei genauerer Betrachtung hätte er eigentlich auf Ihr Angebot der verkürzten Altersteilzeit eingehen müssen, da dies für ihn wahrscheinlich deutlich preiswerter gewesen wäre!
Ihr Eindruck, dass ich mit dem Abfindungsangebot auch Glück gehabt habe, ist völlig richtig!
Und ich will auch hier (und bei allem anderen, was ich hier so erzähle) keinesfalls den Eindruck erwecken, als wenn die Ergebnisse alle auf einer akribischen Recherche, einer ausgefeilten Strategie und einem hohen Verhandlungsgeschick beruhen würden. Keineswegs. Es gehört auch immer ein wenig Glück, Schicksal oder Fügung dazu. Denn oft kommt es anders, als man denkt. Manchmal besser, manchmal schlechter.
Und ich hätte wohl auch die Altersteilzeit angenommen. Aber dann hätte es wahrscheinlich weder mein Buch, noch diese Interseite gegeben…
Gruß, Der Privatier