Kap. 5.2: Die erste Aktie
In diesem Kapitel will ich ja nun berichten, was ich alles angestellt habe, um das erforderliche Kapital zu erwirtschaften, ohne das mein vorzeitiger Ausstieg aus dem Beruf nicht möglich gewesen wäre.
An Vieles kann ich mich dabei gar nicht mehr erinnern. Aber so einige „Highlights“ bleiben dann doch in Erinnerung und von denen will ich hier erzählen.
Da ist zunächst einmal der erste Aktienkauf. Den vergisst man nicht!
Während eines Börsenspiels, das die Zeitschrift Capital in den ersten Jahren meines Berufslebens veranstaltete und bei dem ich mich aus Interesse angemeldet hatte, war mir schon nach wenigen Käufen und Verkäufen mit virtuellen Aktien und virtuellem Geld das Spiel zu langweilig.
Die Beschäftigung mit dem Spiel hatte ihren Zweck erfüllt. Ich hatte mich mit einigen Firmen näher beschäftigt, wusste etwas über deren Geschäftstätigkeit, über Umsatz, Gewinn und Aktienkurs. Und über meinen Beruf als Diplom-Ingenieur in der Computer Branche kannte ich natürlich auch ein paar Firmen in dieser Branche von der anderen Seite, von der Kunden- oder der Nutzer-Seite. Und ich hatte ein Gefühl von guten oder schlechten Produkten.
Und so war ich fest davon überzeugt, dass der Hersteller der Computer, mit denen ich schon seit meiner Zeit an der Universität gearbeitet hatte, gute Produkte herstellte, die auf dem Markt gefragt waren und der Einbruch von 10%, den ich gerade im Aktienkurs festgestellt hatte, in Kürze wieder aufgeholt werden würde.
Und für jemand, der bis dahin lediglich Zinsen auf einen Sparbuch kannte, war die Aussicht auf eine 10%ige Steigerung schon sensationell.
Zufälligerweise hatte ich gerade einen „Überschuss“ von ca. 5.000 DM auf meinem Konto, der eigentlich für ein anderes Auto geplant war. Aber da das alte Auto sich netterweise ein paar Monate mal wieder von seiner guten Seite gezeigt hatte, habe ich dann allen Mut zusammengenommen, und bei meinem Bankberater meine ersten Aktien gekauft: „Digital Equipment (DEC)“. Allerdings erst mal nur für die Hälfte der verfügbaren Summe, also irgendwas zwischen 2.000 und 3.000 DM.
Meine Einschätzung sollte sich als richtig erweisen. Die Aktie stieg in den nächsten 3-4 Monaten um ca. 15% und ich habe wieder verkauft. In absoluten Zahlen hatte ich knapp unter 400 DM gewonnen, aber prozentual habe ich schon die 15% als sehr gut empfunden. Aufs Jahr hochgerechnet war es geradezu sensationell.
Und also habe ich dann weiter gemacht. Die Summe sofort wieder neu investiert. Die andere Hälfte meines ursprünglichen Kapitals auch. Und so Zug um Zug das Kapital vermehrt.
Natürlich immer wieder mit anderen Aktien. Aber die Grundidee ist dabei bis heute dieselbe geblieben und findet sich auch heute noch (nur noch zu einem kleinen Teil) bei meinen Anlagen wieder.
Gerade (beim Auswählen des Beitragsbildes) fällt mir noch auf, dass meine erste Aktie eine Auslandsaktie war. Sicher auch nicht gerade ein Standard-Einstieg in den Aktienmarkt. Aber auch diese „Idee“ hat sich über viele Jahre gehalten: Ich habe in den ersten Jahre fast ausschließlich Aktien aus USA gekauft und den Kreis erst später Richtung Deutschland, Europa und Asien vergrössert.
Mehr zu den Ideen, die hinter meinen Aktienkäufen gestanden haben, gibt es dann im nächsten Beitrag über die „Erfolgsformel“.
Die erste Aktie…
lang ist es her. Die Finger mehrfach verbrannt an Dingen, von denen ich keine Ahnung hatte (Uran-Explorer und Goldminen).
Jetzt läufts. Dividendenstarke Titel und große Unternehmen. Dazu ein breites Fondsportfolio.
Mein Ziel der finanziellen Freiheit habe ich mir in 15 Jahren gesetzt. Dann bin ich Anfang 40. Bis dahin muss ich noch viel arbeiten, noch mehr sparen und darf nicht auf Deutschland hoffen. In einem Land mit einem Bruchteil der deutschen Kaufkraft (Sri Lanka? Myanmar?) geht das dann auch 🙂
Den Blog finde ich interessant! Danke für die eine oder andere Anregung 🙂
@eric: Finanzielle Freiheit mit Anfang 40 ist ein ehrgeiziges Ziel. Wobei dies ganz sicher einfacher zu erreichen ist, wenn man sein Leben in einem Land mit niedrigeren Lebenshaltungskosten plant. Man muss sich dann allerdings auch mit den Randbedingungen vor Ort anfreunden können. Und da wäre ich mir für mich selber nicht so sicher. Aber das muss jeder selber beurteilen und solche Einschätzungen können in 15 Jahren auch ganz anders aussehen.
In jedem Fall freue ich mich, wenn Du hier ein paar Anregungen findest (das war Absicht!). Ich fürchte nur, bei den nächsten Beiträgen werden sich Dir teilweise die Haare sträuben. Es kommen nämlich ein paar Beipiele der eher abenteuerlichen Art…
Gruß, Der Privater