Kap. 5.5: Den Turbo einschalten
Nach den letzten Beiträgen über die negativen Momente eines Aktionärslebens soll es heute wieder um positivere Stimmungen gehen (wenn auch um gleichsam gefährliche !)
So hat es nämlich gerade in den ersten Jahren meiner Aktionärs-„Laufbahn“ oft Zeiten gegeben, in denen ich eine Unmenge an Möglichkeiten zum Investieren gesehen habe. Leider hat dann meistens das nötige Kapital gefehlt!
Was ich hier nun erzähle, ist nun keinesfalls zur Nachahmung geeignet. Es wird noch ein bisschen riskanter, als das bisher gesagte. Also – besser nur kopfschüttelnd mitlesen!
Was macht man also, wenn das Kapital fehlt und auf der anderen Seite ein möglicher Gewinn von 100% lacht?
=> Alles im Rahmen
Mit: Anwartschaftszeit, Rahmenfrist, Bemessungsrahmen,
Nun ja – man leiht sich das Geld. Ganz einfach.
Noch einmal – ganz deutlich: Nicht nachmachen! Niemals mit fremdem Geld spekulieren! Das kann ganz böse nach hinten los gehen.
Bei mir hat es immer geklappt. Keine Misserfolge zu verzeichnen. Und der besondere Nebeneffekt: Zu der Zeit gab es noch die Spekulationsfrist (1 Jahr) und die Gewinne konnte steuerfrei kassiert werden (so sie denn außerhalb der Frist realisiert wurden), wohingegen die Zinsen des Wertpapierkredits als Kosten von evtl. anderen Gewinnen abgezogen werden konnten.
Aber in erster Linie hat der Leverage Effekt (Hebel) durch den Einsatz des Fremdkapitals natürlich für einen ordentlichen Renditeschub gesorgt.
Auf Dauer hatte ich aber dann doch das Gefühl, dass bei dieser Art der Finanzierung das Risiko und der Gewinn in einem nicht ausgewogenen Verhältnis ständen. Und so habe ich das nach ein bis zwei Jahren wieder aufgegeben.
Aber – ganz ehrlich: Es juckt auch heute noch manchmal in den Fingern, wenn ich wieder mal ein Angebot über eine 1,9% effektiv verzinste Hypothek zugeschickt bekomme und ich andererseits Anleihen für um die 6% (und mehr) im Depot habe… Aber nein! Das ist vorbei – und zwar endgültig.
=> Aktuelle Rechenwerte
Mit: Sozialversicherungen und Steuern
Heute nutze ich zwar immer noch Wertpapierkredite, aber nur, um innerhalb von ein oder zwei Tagen notwendige Transaktionen abwickeln zu können. Solche Wertpapierkredite können (je nach Bank) mehr oder weniger einfach eingerichtet werden, sind (solange man sie nicht nutzt) kostenlos und geben einen gewissen Handlungsspielraum. Denn ein evtl. notwendiger Transfer von einem Konto zu anderen, oder besser: von einer Bank zur anderen, benötigt doch meistens 1-2 Tage. Und die möchte ich nicht immer warten.
Aber das fällt eigentlich auch schon nicht mehr unter das Thema „Turbo“. Den richtigen Turbo werde ich dann in einem der nächsten Beiträge zünden, wenn es um „Optionsscheine und Optionen“ gehen wird.
Aber bevor es soweit ist, muss ich meinen Rückblick in die Vergangenheit noch einmal kurz unterbrechen, um in der Kategorie „Aktuelles“ von ein oder zwei aktuellen Entwicklungen zu berichten. Sonst verdienen sie bald nicht mehr die Bezeichnung „aktuell“.
„Auf Dauer hatte ich aber dann doch das Gefühl, dass bei dieser Art der Finanzierung das Risiko und der Gewinn in einem nicht ausgewogenen Verhältnis ständen.“ – Warum eigentlich? Erst mal vorab: Ich habe nie Investitionen in Wertpapiere auf Pump getätigt. Mit dem Gedanken habe ich jedoch auch schon gespielt. Zum jetzigen Zeitpunkt zum Beispiel sind tatsächlich erstklassige Anleihen mit einem Kupon bzw. einer Rendite von 6% und mehr erhältlich. Wenn man dann nicht nur auf ein Pferd setzt sondern das Risiko auf 5 oder mehr Unternehmen streut und das Volumen in einem Rahmen hält, der im Zweifelsfall zwar weh tut, aber nicht existenzbedrohend ist könnte man den einen oder anderen Urlaub schon finanzieren…
Ich schlag mir den Gedanken mal schnell wieder aus dem Kopf.
Weil Gier frisst Hirn. 🙂
Gruß
JustDoIt
Hallo JustDoIt,
gut, dass Du die letzten beiden Sätze noch angefügt hast! Sonst wäre ich doch wieder ins Grübeln gekommen 😉
Aber damals (in der Zeit, von der ich im Beitrag berichtet habe), waren auch die Differenzen zwischen Kredit-Zins und erwartetem Ertrag auch noch viel grösser. Zwar habe ich damals Zinsen in Höhe von etwas über 10% bezahlt, aber ich habe auch mit Erträgen von 50%-100% gerechnet. Und war mir dabei auch relativ sicher. Damals.
Heute ist die Differenz viel kleiner. Richtig „lohnen“ würde sich wohl nur ein Hypotheken-Kredit. Der ist aber aufwändig und dann müsste die Summe auch schon grösser sein. Und selbst dann bleiben bei einer Netto-Rendite (nach Steuern) von max. vielleicht 4%-5% bei einer Anleihe abzüglich der Kredit-Zinsen gerade mal 2%-3% übrig. Und das ist mir das Risiko dann doch nicht wert.
In diesem Fall: Hirn frisst Gier !
Gruß, Der Privatier
Stimmt, der Renditeknaller wäre das nicht, aber immerhin eine ziemlich sichere Sache, wenn man Titel von z.b. Schaeffler, societe general oder cemex ins auge fasst. Aber gut, hätte hätte Mofakette…