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Kap. 1: Karriere-Ende — 28 Kommentare

  1. Diese „Zweifel“, „ob mir nicht durch den Beruf der wichtigere und interessantere Teil des Lebens – nämlich der außerhalb der beruflichen Tätigkeit – vorenthalten wird“ sitzen bei mir fest im Kopf.

    Da bis zu meiner Altersteilzeit noch einige Jahrzehnte vergehen dürfen, habe ich einen anderen Weg gewählt – 4-Tages-Woche. Ich habe Mittwochs frei. Bei Bedarf kann ich natürlich Mittwoch gegen Freitag oder Montag tauschen, was insbesondere bei Brückentagen Sinn macht.

    Das Gehalt ist um 1/5 reduziert, Netto macht das noch weniger aus. Aber ich kann die Zeit mit meiner Frau verbringen, mit meinen Kindern, bin ehrenamtlich tätig, kann mir nebenbei kleinere Projekte erlauben.
    Sprich ich lebe schon Finanzielle Unabhängigkeit in Teilzeit. Die fehlenden ein paar hundert Euro bereue ich nicht im Geringsten.
    Dadurch wird der Weg zur Vollzeit-„Finanziellen Unabhängigkeit“ etwas länger. Dafür aber viel angenehmer – ich habe viel mehr von meinem Leben in jungeren Jahren.

  2. @Andi7: Deine Entscheidung, eine 4-Tages-Woche zu wählen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich kenne die 3-oder-4-Tages-Woche aus einer Phase der Kurzarbeit in den letzten Jahren meiner Berufstätigkeit. Ich habe diese 1 oder 2 Tage in der Woche immer sehr genossen. Und dabei gab es ja auch noch Kurzarbeitergeld, so dass sich die Einbußen in Grenzen hielten. Eine schöne Zeit (für manche Kollegen allerdings nicht – das sollte man dazu sagen).

    Meine Arbeitszeit hatte ich da schon seit einigen Jahren aus eigenem Antrieb von vorher 40Std. auf dann 35Std./Woche reduziert (bei entsprechendem Gehaltsverzicht). Auch das war eine sehr gute Entscheidung.

    Dazu noch eine nette Anekdote: Damals war ich noch ledig und für überschlägige Rechnungen hatte ich einen Spitzensteuersatz von ca. 50% (inkl. KSt./Soli) fest in meinem Hirn. Und so war ich es gewohnt, von einer Gehaltserhöhung von sagen wir mal 4% Brutto maximal 2% Netto übrig zu halten.
    Und so habe ich dann auch im Vorfeld gerechnet: Eine Reduzierung von 40 Std. auf 35 Std. entspricht 12,5%. Wird mein Brutto-Gehalt also um 12,5% reduziert, verliere ich ungefähr 6% vom meinem Nettogehalt. Sechs Prozent Verlust für jeden Tag eine Stunde früher zu Hause – da musste ich nicht mehr länger nachdenken.

    Hätte ich vielleicht mal besser machen sollen, denn die Überraschung kam mit der ersten Gehaltsabrechnung:
    Soo geht die Prozentrechnung nämlich nicht! Wer auf 12,5% vom Brutto verzichtet, hat auch (in etwa) 12,5% weniger Netto-Gehalt.
    Das musste ich aber erst 5mal nachrechnen. In diesem Falle war meine anfängliche Milchmädchen-Rechnung tatsächlich eine solche.

    Aber bereut habe ich das trotzdem nicht.

  3. Habe ich heute beim lesen der Wirtschaftswoche entdeckt und finde die Beiträge sehr interessant.werde ich weiter verfolgen.

  4. Hallo Privatier,

    Gratuliere zu Ihrem interessanten Blog.
    Einige Tipps (z.B. KV waren schon sehr hilfreich). Vielen Dank.

    Ich stelle ziemlich viele Ähnlichkeiten zu meiner Situation fest:
    Bin auch Ingenieur, 58 (Software/Algorithmen usw.)
    Immer Angestellter seit 31 Jahren –Tarifbereich, ca. 60 Rentenpunkte.
    Bislang vor Kurzem noch motiviert bei der Arbeit, aber jetzt gibt es Gründe, über den Schritt nachzudenken, den Sie getan haben.
    Auch gesundheitliche Gründe: Bluthochdruck und andere Probleme, ähnlich wie von Ihnen beschrieben.
    Außerdem Todesfälle im Bekanntenkreis machen nachdenklich usw.

    Weitere Ähnlichkeiten: Vermögensbildung nur im Depot. (Selbstgenutzte Wohnung, aber keine Immos zur Kapitalanlage (habe auch keine Lust für die Hausverwaltung). Keine LV, Riester und sonstigen staatlichen bürokratischen renditelosen Quatsch).
    Bin allerdings eher konservativer Buy&Hold-ETF-Anleger (Kommer), keine Einzelaktien, statt Staatsanleihen Deep Discount oder Indexanleihen (Ich weiß, Zertifikate kann man sich billiger selbst zusammenstellen, aber das ist mir zu mühsam). Zur Zeit hoher Cash-Anteil)

    Eine Abfindung halte ich für sehr unwahrscheinlich, aber ein Ausstieg wäre auch ohne möglich.
    Was mich noch abhält zu kündigen, sind die Lästereien von Kollegen und vielleicht auch von Freunden und Bekannten, die sich einen vorzeitigen Ausstieg nicht leisten können oder wollen. Heutzutage wird man als Kinderloser, noch dazu alleinstehend, schon fast als unsolidarischer Schmarotzer an den Pranger gestellt, und das, obwohl meine Sozialbeiträge und Steuern natürlich beträchtlich sind.
    Wie war bei Ihnen die Reaktion von Freunden und Kollegen (Familienväter), die bis 67 arbeiten müssen oder wollen ?

    Viele Grüße
    Robert

    • Hallo Robert,

      zunächst einmal bin ich immer wieder erstaunt, welch‘ erstaunliche Parallelen es doch oft im Leben gibt! Schon sehr merkwürdig…

      Zu Ihrer Frage nach den Reaktionen, kann ich sagen, dass mir schon eine Menge Unverständis entgegen gebracht worden ist. Die meisten davon aber waren doch eher freundlich/interessiert formuliert. Nur gelegentlich habe ich auch Neid oder Vorwürfe heraus gehört. Aber Freunde, Bekannte und Kollegen sind ja vielleicht auch ein wenig zurückhaltend und äußern ihre Meinung nicht ganz so 100%ig offen. Wer weiß das schon? Wirkliche harte Ablehnung habe ich nur hier im Blog erfahren und das von höchstens zwei oder drei Kommentatoren. Da hatte ich eigentlich mehr befürchtet.

      Fazit: Man wird wohl immer auch mit Reaktionen rechnen müssen, die einen solchen Schritt nicht verstehen oder ihn sogar missbilligen. Das war mir auch schon vorher klar und ich war darauf vorbereitet. Für mich jedenfall kein Grund, meine Pläne zu ändern.

      Gruß, Der Privatier
      P.S.: Interessanterweise gibt es inzwischen eine ganze Reihe der ehemaligen „Kritiker“, die jetzt ebenfalls einen baldigen Ausstieg anstreben… 😉

    • Die Reaktionen der anderen – ein sehr interessantes Thema. In meinem Umfeld sind diese zum Glück mehrheitlich positiv: „Toll! Wenn du es kannst, dann mach es.“. Neid kommt höchstens als Selbstmitleid vor, „Ich kann das leider nicht, schade.“. Offene Vorwürfe habe ich (noch) nicht erlebt. Wenn es diese überhaupt gab, dann waren sie geschickt als Nachfrage verpackt: „Wie kannst du dir das leisten?“. Meine Erfahrung ist, dass die Leute sehr schnell ruhig sind, wenn man auf diese Frage harte Fakten auf den Tisch legen kann – „Ich habe mich immer schon um meine Ersparnisse gekümmert.“ und „Verzicht auf einen eigenen PKW macht viele Jahresgehälter aus.“ -, die ich dann gerne mit Zahlen untermauer.

  5. Die Wertschätzung der eigenen Gesundheit ist ein komisches Ding:
    Wenn man jung und gesund ist ist das kein Thema für einen, erst wenn die ersten Zipperlein kommen (und bleiben) begeift man, was „fehlende“ Gesundheit bedeuten kann. So ging es mir zumindest.

    Ich bin inzwischen überzeugt, daß mir die (inzwischen) drei Jahre Privatier-Dasein „das Leben gerettet haben“: Hätte ich diese Zeit wie gehabt weiter gearbeitet hätte sich sicher ein ernsthaftes gesundheitliches Problem eingestellt. Sei es so etwas wie Burnout oder etwas aus dem Spektrum Bluthochdruck/Herzinfarkt (familiäre Gene!). Dazu kommt jetzt ein gesünderer Lebenswandel/Gewichtsabnahme und viel mehr Sport.

    Ein Ex-Kollege hat meine Entscheidung nicht verstanden (respektvoll vorgetragen, sein gutes Recht) aber im Grunde war es wohl so, daß jeder freiwillig ausscheidende den Arbeitsplatz eines anderen „gesichert“ hat – das hat mir letztlich Sympathien entgegengebracht hat.

    Zu den Neidhammeln, die es sich nicht leisten können oder wollen:
    Deren Meinung wäre mir sowas von sch…egal. Warum sollte ich freiwillig und frohgemutes weiter sehr hohe Steuern und Sozialabgaben zahlen um mich dann noch an den Pranger stellen zu lassen, die „als erstes an die Wand gestellt werden, wenn die große Revolution kommt“ (sinngemäß aus Hitchhikers Guide).
    Ich kann diesen Leuten inzwischen entgegnen: „Ich habe Einkünfte unterhalb des Existenzminimums. Sollen erstmal die Gutverdiener und Ehegattensplitter ihren Beitrag leisten“.

    Die Entscheidung für oder gegen ein Privatier-Status muß jeder für sich und unter Berücksichtigung der eigenen Ziele und Möglichkeiten treffen. Meinetwegen zusammen mit dem engsten Umfeld.
    Alle anderen spielen dabei keine Rolle.

  6. Hallo Privatier
    Andi wird das wohl nicht mehr mitlesen, der Beitrag liegt ja schon Jahre zurück – aber das Thema Arbeitszeitreduzierung und die Besteuerung in Deutschland ist ein hochaktuelles poitisches Thema.
    (siehe auch gerade von heute: https://www.welt.de/wirtschaft/plus173902739/Hochqualifizierte-Warum-viele-Deutsche-ihren-Job-an-den-Nagel-haengen.html.
    Viele Gutverdiener in Deutschland reduzieren ihre Arbeitszeit, manche wandern gleich aus, weil sie sich steuerlich ungerecht behandelt fühlen.
    Eine Reduktion oder gleich der vorzeitige Ausstieg ist kann dann auch als persönliche Steuerreform angesehen werden.
    Um nicht falsch verstanden zu werden. Ich bin sehr für das Sozialstaatsmodell und halte z.B. die private Krankenvollversicherung für einen Fehler. Allerdings hat die Belastung in Deutschland ein Niveau erreicht, das für viele angestellte Gutverdiener eine zusätzliches Argument für den Ausstieg liefert. Es wird sich wohl auch mit der „GroKo“ nichts verbesseren, eher im Gegenteil.
    In meinem Fall, ähnlich wie es auch der Privatier erzählt hat, ist aber eine Reduktion unter 35 Stunden kaum machbar.

    • Na dann hoffe ich mal, dass es keine Massenbewegung der gut verdienenden Boomer Generation wird. Ansonsten befürchte ich sehr schnell eine politische Reaktion,die Steuertöpfe und Sozialkassen müssen schließlich gefüllt werden.

      • Die Massenbewegung der gut verdienenden Boomer-Generation ist bereits seit mehreren Jahren im Gange. Die Daten werden de facto von der Regierung verschleiert, aber der Abgang z.B. in Richtung Schweiz ist gewaltig.

    • Nun habe ich den verlinkten Beitrag der WELT auch nicht lesen können, aber ich möchte doch kurz etwas klarstellen:

      Ich habe meinen Job nicht an den Nagel gehängt, weil ich mich ausgebeutet gefühlt habe!
      Denn das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, bei weniger Abgaben wäre ich gerne noch länger geblieben. Nein – das war bei mir nicht der Fall.

      Bei mir war und ist es einfach so, dass ich der Meinung bin, dass meine Lebenszeit unbezahlbar ist und da kommt es mir nicht darauf an, ob ich 10% oder 20% mehr oder weniger Steuern bezahle. Was auf der anderen Seite aber wiederum nicht bedeutet, dass ich nicht trotzdem versuche, die Abgabenlast möglichst gering zu halten.
      Aber das sind eben aus meiner Sicht „zwei Paar Schuhe“. 😉

      Gruß, Der Privatier

    • Hallo Robert und Hallo Privatier,

      ich lese immer noch mit, auch wenn „der Beitrag ja schon Jahre zurückliegt“!
      Allerdings melde ich mich letzte Zeit kaum. Denn es gibt inzwischen viele Blogs. Viele Diskussionen. Man kann nicht überall mitmachen. Mit der Zeit will man auch nicht mehr.
      Jeder findet seinen Weg. Ich präferiere Immobilien. Wenn alles wie bisher läuft, bleiben mir noch 6 Jahre bis zum Ziel (Finanzielle Freiheit). Und ich wäre immer noch unter 50.

      Die Erfahrung mit „größten Mühen und Anstrengungen“ wurde auch mir nicht erspart. Man wundert sich wie leicht ein Unternehmen einen Mitarbeiter nach 14 Dienstjahren gehen lässt. Dabei ist Knowhow fast das einzige, was in unserer Branche bzw. insbesondere in alter Firma zählt.

      Da ich von meinem Angestellten-Job wirklich ausgelaugt bin, werde ich wahrscheinlich echter Privatier (keine Jobs mehr).

      Die 4-Tages-Woche hat sich gut bewährt. Bei neuem Arbeitgeber gab es zunächst lange Gesichter, als ich Teilzeit erwähnt habe. Sobald aber geklärt war, dass es sich dabei lediglich um 4-Tage-Woche geht, waren alle erleichtert.

      Auch in der neuen Firma habe ich schon einen Nachahmer gewonnen. Ein Stück Freiheit ohne viel Verzicht gibt dem Leben einen neuen Schwung.

      Gruß, Andi7

  7. Lieber Autor,

    Sie schrieben:
    Dennoch kann ich es jedem nur ausdrücklich empfehlen, sich mit dem Thema „Börse“ zu beschäftigen. Es ist nicht nur interessant und äußerst lehrreich. Es kann auch die finanzielle Basis für einen vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben bereiten.

    => Welche Quellen für Sie für den Start empfehlen?

    • Da wären schon mal die beiden Bereiche „Technisches Wissen, wie die Börsen so funktionieren“ und (eigentlich noch viel wichtiger) aktuelle Informationen und Kommentare zum täglichen Geschehen.

      Für den ersten Bereich gibt es bei jeder Bank eine (verpflichtende) Broschüre „Basisinformationen über Wertpapiere“, die sich recht gut lesen lässt.
      Bzgl. der aktuellen Informationen sind regelmäßige Studien in den Börsenteilen der großen Tageszeitungen oder online anzuraten, z.B.
      https://www.comdirect.de/inf/index.html
      https://www.boerse-online.de/
      https://www.finanzen100.de/
      https://www.wertpapier-forum.de/

      VG,
      WobiInvest

      • Beim Funktionieren der Börsen spielt wohl auch die Psychologie der „Märkte“ eine starke Rolle. Weil die letzten Endes die Kauf/Verkauf-Entscheidungen stark mitbestimmt, und damit indirekt die Kursentwicklungen.
        Auch die Tageszeit… nach meinen knapp 3monatigen Erfahrungen steigen viele Kurse vormittags (mehr Trader unterwegs), ein früher Vogel kurz nach 8:00 hat gute Chancen, dass sein Kaufkurs danach steigt…
        Am Nachmittag bin ich eher sanfte Kurssenkungen gewohnt (Feierabend naht, offene Posten abschließen?).
        Freilich, Zeitverschiebung: ab 16:00 wird an der NYSE mehr gehandelt. Wenn die US-Kurse dort ansteigen, merkt man das wohl via Arbitrage auch an deutschen Referenzkursen.
        Schließlich gibt es noch den Jahresgang: „sell in May and go away“ ist so ein Sprichwort.
        Als Buy+Holder verkaufe ich natürlich nicht im Mai, aber ich bin gespannt… sind ja nur noch ein paar Tage… vielleicht ergeben sich günstige Nachkaufmöglichkeiten…

    • Ich befasse mich ja jetzt seit über 35 Jahren mit der Börse, habe unzählige Bücher und natürlich auch viel in Foren, Blog und Onlineportalen gelesen. Allerdings überlese ich dabei regelmässig die Themen, die sich an Einsteiger richten und von daher fällt es mir etwas schwer, hier gute Ratschläge zu geben.
      Ich möchte mich daher einmal auf zwei Empfehlungen beschränken (die einzigen, die in in letzter Zeit gelesen habe):
      * Aktien und Börse für Anfänger: Ein Online Guide von Zen-Depot und
      * Der Finanzwesir: Ein recht umfassendes und unterhaltsames Buch für den Einsteiger. Mehr dazu in meiner Buch-Vorstellung.

      Ich denke, für die Grundlagen sollte das erst einmal reichen. Der Appetit auf mehr kommt dann von ganz alleine.
      Fernhalten würde ich mich von allen, die die ultimativen Tipps ankündigen und Videos auf den Malediven mit einem Lamborghini veröffentlichen. Das ist nur verschwendete Zeit. Die würde ich lieber mit dem Lesen von Wirtschaftsnachrichten verbringen. Und dabei kommt es zu Beginn gar nicht so auf die Details an – einfach mal ein wenig reinschnuppern.

      Und irgendwann „anfangen“. Ich bin ein großer Freund des „Learning by doing“. Nur vom Lesen alleine lernt man nichts. Irgendwann muss man mal ins kalte Wasser springen. Vielleicht für den Anfang erst einmal mit einem Musterdepot (also ohne echtes Geld). Allerdings kenne ich da momentan auch keinen geeigneten Anbieter. Aber das lässt sich sicher finden.

      Und dann: Viel Erfolg!

      Gruß, Der Privatier

      • Volle Zustimmung zum „ins kalte Wasser springen“.
        Nur sind Musterdepots „ohne echtes Geld“ so etwas wie Trockenschwimmen.
        Da kann man auch die Börsenkurse auf faz.de oder besserem lesen, und „was wäre wenn?“ spekulieren.
        Wie bekannt, bin ich ja gerade seit knapp 3 Monaten an den Börsen aktiv, aber als Anfänger sage ich mal: „Das empfindlichste Sinnesorgan ist der Geldbeutel“.
        Echtes Geld investieren, und wenn es 25€/Monat in einem Sparplan sind. Und dann die Entwicklung auch beobachten.
        Mache ich vielleicht zuviel, aber ich lerne auch viel dabei, und entwickle Bauchgefühl…

        • „Nur sind Musterdepots „ohne echtes Geld“ so etwas wie Trockenschwimmen.“

          Vollkommen richtig. Und das soll auch keine Dauerbeschäftigung werden, dazu ist viel zu öde. Kann einem Einsteiger ein bisschen die Unsicherheit nehmen, wie genau z.B. eine Kauf-/Verkaufsorder eingegeben wird (Handelsplatz, mit/ohne Limit, Gültigkeit u.a.).
          Auch dieser Schritt (und seine Notwendigkeit/Sinnhaftigkeit) ist für mich nach so vielen Jahren nur schwer zu beurteilen. Ich halte die Ordermasken der gängigen Online-Banken eigentlich für selbsterklärend und von daher auch ohne vorherigen Test zu verstehen. Das sieht allerdings etwas anders aus, wenn man einmal den Schritt zu einem Broker wie z.B. Captrader macht. Hier habe ich erst einmal im Trockenen geübt.

          Gruß, Der Privatier

  8. Hallo, mir ist die Seite heute empfohlen wrden. Ich finde sie hochinteressant. Ich bin jetzt 61 und war immer ein ganz ordentlich verdienender Arbeitnehmer. Ich glaube, ich kann sehr gut mit Geld umgehen und ich hatte immer auch das Standbein Börse,, so dass ich ohne Erbschaften etc. zu ganz ordentlichen Rücklagen gekommen bin. ABER: statt des vorzeitigen Ausstiegs aus dem Berufsleben habe ich eine andere Variante gewählt. Ich habe meinen Arbeitsvertrag schon vor 20 Jahren so geändert, dass ich im Jahre drei Monate Urlaub habe. Das hat mir das Arbeitsleben immer sehr erleichtert und ich kann das nur nachhaltig empfehlen, wenn das beruflich möglich ist. Ich will auch jetzt nicht aus dem Arbeitsleben raus. Aber wenn ich wollte, könnte ich morgen aussteigen. Das ist ein sehr gutes Gefühl .

    • In der Tat: 3 Monate Urlaub im Jahr ist ein sehr schönes Modell!

      Natürlich wird das kaum überall möglich sein, aber jede noch so kleine Änderung kann eine deutliche Erleichterung bedeuten und ich kann auch nur appellieren, es zu versuchen. Es gibt viele Möglichkeiten – man muss es nur versuchen. Und bereit sein, den Gewinn an Freiheit/Freizeit anderweitig zu kompensieren.

      Gruß, Der Privatier

  9. Hallo zusammen,

    zehn Monate ist es nun her, das ich meinen unkündbaren, gutbezahlten Arbeitsvertrag per Aufhebungsvertrag (Abfindungsangebot) beendet habe. Bin z. Z. noch im Dispositionsjahr und habe in diesen zehn Monaten erst einmal über meine berufliche Vergangenheit und den dazugehörenden politischen Führungsentscheidungen nachgedacht.
    „Karriere-Ende“, so die Überschrift. Was ist eigentlich Karriere? Will man sie überhaupt, ist man überhaupt dafür geeignet, oder wird man aus geschäftspolitischen Gründen so über den Kamm hochgelobt, weil es dem Boss nutzt?
    Es gibt viele Menschen, die sich alleine aus ihrem „Berufsstatuts“ definieren. Hört man gerne bei Partys…. „ICH bin,….das und das…, in MEINER Verantwortung liegt das Wohl der gesamten Abteilung….., OHNE MICH würde die gesamte Firma….blablabla,….!
    Furchtbar, diese armen Würstchen! Ob man es hören möchte, oder nicht. Sie prahlen mit ihrem Berufsstatuts.
    Bis man dann irgendwann merkt, dass man im ganzen Getriebe, nur eine sehr, sehr kleine Nummer ist und jederzeit ausgetauscht werden kann. Das ist nun mal so…niemand ist beruflich unersetzbar.
    Persönlich habe ich meine Entscheidung Privatier zu werden, nicht bereut. Im Gegenteil! Meine gesamte Gesundheit, meine Seele erholt sich Monat, für Monat mehr.
    Ich bin zwar nicht an der Börse, habe aber über Jahre gut gehaushaltet und mir ein sattes Polster angespart. Erst hoch verschuldet, seelisch gefangen, dann gespart / vorgesorgt und nun kann ich locker von den Zahlungen leben, ohne mein Finanzpolster anzurühren.
    Man muss kein Millionär sein, um Privatier zu werden. Wenn der Punkt da ist, auf nichts mehr verzichten zu müssen, wie Auto / Urlaub / und andere private Annehmlichkeiten, sollte man die Reißleine ziehen.
    ABER, wie hier so oft und wahr geschrieben! Rechnet immer bis zum Lebensende! Verliert nicht die Zeit nach Eurer Rente aus den Augen!

    • @ Corvus,

      „Persönlich habe ich meine Entscheidung Privatier zu werden, nicht bereut. Im Gegenteil! Meine gesamte Gesundheit, meine Seele erholt sich Monat, für Monat mehr.“

      Volle Zustimmung,
      -bei mir sind es nun bald 5 Jahre und ich habe nicht einen einzigen Tag bereut.

      Freiwillige Genügsamkeit ergibt Handlungsfähigkeit, Unabhängigkeit und Zufriedenheit.

      Denke einen noch nie gedachten Gedanken.
      ratatosk

    • Ich kann mich dieser Einschätzung ebenfalls nur anschliessen.

      Und wenn ich etwas an der Entscheidung Privatier zu werden bereue, dann ist es die Tatsache, dass ich diese Entscheidung nicht schon einige Jahre vorher getroffen habe.
      Aber so ein Schritt erfordert ja nicht nur einen gewissen Mut – es muss sich auch eine passende Gelegenheit ergeben. Und die habe ich in den Jahren zuvor eben nicht gesehen.

      Gruß, Der Privatier

      • hi, die Worte tuen wohl. Natürlich haben wir langfristig Rahmenbedingungen geschaffen, die unseren Ausstieg mit 53 begünstigt haben. Aber Pläne müssen flexibel sein und leben soll man im Jetzt. Meine Gattin bekommt schon in zwei Jahren Rente, wir reisen trotz Corona schon seit vier Jahren viel und selbst 10% Inflation (bzw. Anstieg Energiekosten) sind im Puffer.
        Sobald auch meine ALG 1 – Zeit vorbei ist, berichte ich wieder etwas…
        MbG
        joerg

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