Top oder Flop – Folge 1: Advanced Micro Devices
Ich werde hier unter der Überschrift „Top oder Flop“ immer wieder mal einen Rückblick auf Ideen, Investitionen oder Entscheidungen der Vergangenheit geben und über den Erfolg oder eben den Misserfolg berichten.
Beginnen möchte ich mit einer Empfehlung für eine Aktie, die ich gegeben habe, als es diesen Blog noch gar nicht gab. Vor etwas mehr als einem halben Jahr habe ich im Blog „Meine Million und ich“ einige Gastbeiträge veröffentlicht, u.a. auch zum Thema „Risikobereitschaft“. Als Beispiel hatte ich dann in einem ergänzenden Kommentar die Aktie der Fa. Advanced Micro Devices (AMD) genannt.
=> ALG-Anspruch hat 4 Jahre Bestand
Mit: Was hat Bestand? Was passiert nach 4 Jahren?
AMD befand sich zu dieser Zeit in einem stetigen Abwärtstrend, der die Aktie innerhalb eines halben Jahres von ca. 6 Euro auf bis ca. 2 Euro fallen lassen hatte.
Ich hatte damals (im Oktober 2012) gewarnt, dass die Aktie wohl noch weiter im Sinkflug begriffen sei und der Boden wohl noch nicht erreicht sei. Dennoch habe ich AMD auf meine Watchlist gesetzt, weil ich sie für unterbewertet gehalten habe und erhebliches Erholungspotential für 2013 gesehen habe.
Damals sah die Situation in etwa wie folgt aus:
(Ich bitte um Entschuldigung, wenn die Charts hier etwas „selbstgebastelt“ aussehen. Aber sie sind es tatsächlich, denn die gängigen professionellen Charts, die ich im Netz finden konnte, sind eingebettet in einen Blog zumeist nur mit der Lupe zu entziffern.)
Es kommt selten vor, dass ich so richtig liege mit meinen Einschätzungen. Darum muss ich die Gelegenheit hier einmal nutzen, darauf hin zu weisen, wie richtig mein Hinweis damals war!
Nicht nur, dass die Aktie zunächst weiter gefallen ist. Bis auf knapp unter 1,50 Euro. Um dann einige Monate wieder um den Wert von ca. 2 Euro vor sich hinzudümpeln.
Ob man nun den Einstieg zum Tiefpunkt geschafft hat (ich nicht !) oder erst später eingestiegen ist, nach dem das Tal durchschrittten war, spielt dabei kaum eine Rolle.
=> Serie: Steuerplanung
Mit: Grundlagen, Zweck und Mittel, Beispiele
In den letzten Tagen hat sich aber nun der Kurs oberhalb von 3 Euro stabilisiert und es waren (je nach Einstieg) ein satter Gewinn von 50% bis 100% zu machen! Wer bei meinem Tipp zu etwa 2,00 Euro gekauft hat, hat jetzt immerhin schon einen Buchgewinn von 50% zu verzeichnen. Wer es geschafft hat, irgendwo nahe dem Tiefpunkt in der Spanne von 1,45 – 1,55 Euro zu kaufen, der kann bereits einen 100%igen Gewinn verbuchen.
Und das innerhalb eines guten halben Jahres ! Da müssen Zins- und Dividendensammler schon ganz schön lange für stricken…
Dies noch einmal als Rückblick auf eine durchaus riskante Investition. Denn eine Gewähr für einen solchen Erfolg gibt es natürlich nicht. Und ich will auch nicht behaupten, dass ich solche Treffer ständig erziele. Keineswegs. Aber es sind schon hin und wieder welche dabei.
Und dieser hier gehört eindeutig in die Kategorie „TOP“ !
Von einem gegenteiligen Beispiel werde ich in einem der nächsten Beiträge hier berichten. Und noch mehr zu Erfolgen und Misserfolgen wird es dann in dem ebenfalls in Kürze beginnenden neuen Kapitel geben, in dem es um das Thema „Das Kapital“ gehen wird.
Aber wie geht es nun mit AMD weiter? – Nun ja… Hellseher bin ich auch nicht.
Zuletzt hat der AMD-Kurs im Zuge der allgemeinen Börsenentwicklung zwar etwas nachgegeben (letzter Kurs in Frankfurt am 6.Juni 2013 war bei 2,89 Euro), ich werde meine Aktien aber auf jeden Fall erst einmal behalten. Ich gehe einmal davon aus, dass sich der Anstieg weiter fortsetzen wird. Ob wir allerdings die Höchsstände des letzten Jahres von ca. 6 Euro wiedersehen werden, da habe ich doch eher Zweifel. Aber ein bisschen mehr als jetzt sollte schon noch drin sein. Finde ich.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Hallo Herr Ranning,
damit ein bisschen Schwung in die Diskussion kommt, möchte ich heute mal einen Kommentar zu Ihrem Artikel abgeben. AMD hatte ich nicht auf dem Schirm, da sind mir doch die angegebenen Kennzahlen zu schwach und auch nicht grad zahlreich verfügbar. Dennoch, Ihr Kauf hat sich offensichtlich ausgezahlt.
Ich bin im Herbst 2012 bei Intel eingestiegen, die zahlen zudem eine angemessene Dividende. AMD glaub ich nicht, oder? Zumindest habe ich da keine Angaben gefunden (Yahoo finance). Mit der Dividende im Hintergrund lässt es sich erst einmal aushalten.
Sie schreiben, AMD sollte in der Tendenz weiter steigen. Orientieren Sie sich da eher an der Charttechnik? Beim Lesen entsteht der Eindruck. Denn wie gesagt, die Fundamentaldaten zu AMD sind eher unterdurchschnittlich.
Gute Kurse
Thomas
Ich hatte beim Lesen auch eher den Eindruck, dass nicht die fundamentale Situation eine Rolle spielte und spielt, sondern der Chart und das negative Sentiment den Ausgangspunkt für den Kauf bildeten. Mit solchen Trades kann man natürlich auch Geld verdienen, aber wenn der Kurs ein etwas realistischeres Kursniveau erreicht hat, sollte man verkaufen. Ich sehe bei AMD keine vernünftige Produktstrategie, die das Unternehmen zurück auf den Wachstumspfad bringt …
@Thomas, @Covacoro: Meine Einschätzung zu AMD beruhte damals (wie heute) in der Tat weder auf einer detaillierten Analyse von Fundamentaldaten, noch auf Signalen von Indikatoren einer Chart-Untersuchung.
Sicher spielen Daten wie Gewinn/Verlust, Umsatzentwicklung, Dividende (AMD zahlt keine!), Zukunftsaussichten und auch das Chartbild bei meinen Überlegungen immer mit eine Rolle. Aber bei AMD war es eher das „Gefühl“, dass die Börse hier bei einem Unternehmen, dass ganz sicher seine Probleme hat(!), bei der Kursbewertung nach unten übertrieben hat.
Und um genau solche Kandidaten ging es mir in meinem damaligen Beitrag zum Thema „Risikobereitschaft“ bei der Erläuterung der „Fallen-Angels“-Strategie.
Und es ist eben gerade eine Frage der Risikobereitschaft, ob man eher zu „seriösen“ Dividendentiteln greift oder sich auch mal an die „Underdogs“ wagt. Und – damit keine Mißverständnisse aufkommen: Auch ich habe inzwischen meine Risiken drastisch reduziert!
Denn das Maß der Risikobereitschaft sollte auch immer in Abhängigkeit von der persönlichen Lebenssituation und den finanziellen Zielen beurteilt werden.
Ich werde hier noch in späteren Beiträgen berichten, wie sich bei mir selber die Risikoneigung von zunächst „extrem“ auf inzwischen „moderat“ verändert hat. Eben weil sich sowohl die Lebenssituation als auch die finanziellen Ziele verändert haben.
Gruß, Der Privatier
Ich weiß nicht, ob sich hier überhaupt jemand für AMD interessiert?!
Aber am Freitag hat es bei AMD eine recht außergewöhnliche Entwicklung gegeben. Zuerst wurden am Donnerstag nach Börsenschluss (wie das in den USA so üblich ist) die aktuellen Quartalszahlen veröffentlicht.
Aus meiner Sicht eher schlechte Zahlen, allerdings hatten die Analysten es wohl noch schlechter erwartet. Resultat: Der Kurs ging im nachbörslichen Handel schon um ca. 32% (!) nach oben.
Aufgrund dieser für mich völlig überzogenen Reaktion habe ich darauf hin am Freitag morgen verkauft. Nur um dann zusehen zu müssen, dass der Kurs nach Öffnung der US-Börsen in der Spitze um 52% nach oben gegangen ist! (s. AMD Chart)
Der pure Wahnsinn…
Als Erklärung muss dann noch eine ziemlich vage Andeutung einer geplanten Zusammenarbeit mit chinesischen Rechenzentren herhalten. Naja…
Es ärgert mich natürlich, dass ich so lange auf eine Kursbewegung gewartet habe, um dann nicht noch einen oder mehr Tage abwarten zu können. Bin schon gespannt, wie das weiter geht. Für mich allerdings nicht.
Gruß, Der Privatier
Im nachhinein sicherlich sehr ärgerlich 🙁
Nett, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast 🙁
Nein – im Ernst: Ich habe mir abgewöhnt, in die Vergangenheit zu schauen und zu sehen, was alles möglich gewesen wäre. In der Regel beobachte ich verkaufte Werte noch ein paar Tage (oder wenige Wochen) und dann entferne ich sie von meiner Watchliste.
Insofern habe ich die Entwicklgung auch gar nicht mehr verfolgt. Erst jetzt eben gesehen, dass AMD alleine in den letzten 12 Monaten ca. 500% Kurssteigerung zu verzeichnen hatte. Gar nicht übel… aber ich ärgere mich trotzdem nicht. Entscheidungen, die einmal gefallen sind, sind gefallen – egal wie es nacher ausgeht.
Gruß, Der Privatier
Ja, das ist die einzig richtige Einstellung dazu.
Es gehört doch – trotz aller Analysen – immer noch viel Glück dazu, zur richtigen Zeit auf das richtige Pferd zu setzen. Gerade den richtigen Ausstieg zu finden empfinde ich immer als sehr schwer.
Ich bin derzeit z.B. in Geely seit ein paar Monaten investiert. Die prozentualen Gewinne sind schon ordentlich im letzten halben Jahr… aber steigt man jetzt aus? Man wird es immer erst später wissen… 🙂
Sehr richtig: Der Ausstieg ist oftmals viel schwerer als der Einstieg. Gerade dann, wenn ein Wert gut läuft.
Wenn es richtig gut läuft, mache ich immer gerne ein paar kleine Teilverkäufe. Je nach persönlicher Mentalität hat man immer einen Grund, sich anschließend zu ärgern oder zu freuen. 😉 Ich habe dies einmal in einem Beitrag über Optionsscheine beschrieben.
Eine andere Möglichkeit wäre natürlich auch ein Trailing Stopp-Loss. Ich bin da allerdings nicht so von begeistert und gerade in wenig gehandelten Werten würde ich das auf keinen Fall machen. Allerdings habe ich in den letzten Wochen gerade selber ein paar Werte über diesen Weg verkauft (u.a. Cropenergie, die in den letzten Monaten eine rasante Entwicklung zu verzeichnen hatten).
Vielleicht möchtest Du Deine Erfahrungen ja im Kommentar-Bereich der Investment-Ideen mit anderen Lesern teilen?
Die älteren Beiträge (wie dieser hier) werden nicht mehr so oft gelesen.
Gruß, Der Privatier
Noch mal Salz in die Wunde: Selbst nach den +500% im März 2017 wäre noch ein super Zeitpunkt für den Wiedereinstieg gewesen.
AMD hat sich seitdem nochmal VERZEHNFACHT.
Du hattest die richtige Intuition bei zu wenig Geduld.
Schade dass ich damals Deinen Blog noch nicht gelesen habe 🙂
Für mich ist das keine „Wunde“. 😉
In der Regel kann ich abgeschlossene Investments relativ gut und schnell vergessen. Was davon in Erinnerung bleibt sind höchstens spektakuläre (echte) Gewinne oder Verluste. Aber niemals Buch-Gewinne oder -Verluste.
Und schon gar keine verpassten Chancen. Davon gibt es jeden Tag unzählige. Darüber mache ich mir keine Gedanken.
Gruß, Der Privatier