Was sind eigentlich Robo Advisor?
Heute möchte ich einmal auf einen Trend eingehen, der zwar nicht so ganz neu ist, der aber anscheinend zunehmend auf Interesse stösst:
Die Robo Advisor.
Um es einmal ganz kurz zu sagen: Robo Advisor sind (weitgehend) automatisierte Vermögensverwaltungen, die zu geringen Kosten per Internet einer breiten Masse zur Verfügung gestellt werden.
Ähnlich wie z.B. die Idee des Crowdfunding aus einer gewissen Unzufriedenheit (zu hohe Kosten, zu komplex, zu wenig Vertrauen) mit herkömmlichen Bankangeboten entstanden ist, so entwickeln sich mehr und mehr sog. FinTech-Unternehmen, also Anbieter, die Finanzangebote mit aktueller Technik verbinden. Zu den ganz frühen Vorreitern der FinTech-Entwicklung kann man sicher auch Unternehmen wie PayPal zählen, die ein alternatives (und inzwischen sehr weit verbreitetes und akzeptiertes) Zahlungsverfahren entwickelt haben.
Und so sind eben auch die Robo Advisor entstanden, zusammengesetzt aus Robo (Roboter, Sinnbild für automatisierte Lösungen) und Advisor, dem Berater. Ein automatisierter Berater also.
=> Alles im Rahmen
Mit: Anwartschaftszeit, Rahmenfrist, Bemessungsrahmen,
Zielsetzungen
Die Anbieter solcher Robo Advisor haben sich dabei folgende Vorteile auf die Fahnen geschrieben:
- Risikominimierung durch breite Streuung am Kapitalmarkt
- Deutlich geringere Kosten, als dies bei Banken üblich ist
- Zugang für „jedermann“: Keine oder sehr geringe Mindestanlage-Summen
- Zugang auch ohne Vorkenntnisse in der Finanzwelt
- Transparente und einfache Bedienung per Internet
Die Vorgehensweise, um dies zu erreichen, ist nicht bei allen Robo Advisorn gleich, aber meist steht am Anfang nach der Registrierung eine Reihe von Fragen, mit der der zukünftige Anleger seine persönliche Situation, seine Ziele, seine Risikobereitschaft und natürlich die gewünschte Anlageform (Einmalig/regelmäßig, Höhe) und die geplante Dauer definieren kann.
Die Fragen sind dabei in der Regel so formuliert, dass auch ein Finanzlaie sie beantworten kann.
Als Ergebnis wählt der Robo Advisor dann ein Portfolio aus, welches er für dieses Profil am besten geeignet hält. Die breite Streuung bei gleichzeitig geringen Kosten kann dabei eigentlich nur durch den Einsatz unterschiedlicher ETFs erreicht werden.
Die Anbieter der Robo Advisors kümmern sich dann im Folgenden um die organisatorische Abwicklung, sowie ggfs. um erforderliche Anpassungen der Portfolios. Im Idealfall muss sich der Kunde also um nichts mehr kümmern.
=> Steuern auf Kapitalerträge – Die Anlage KAP
Wer muss ausfüllen? Wer sollte ausfüllen?
Vor- und Nachteile
Und damit ergeben sich auch die Vor- und Nachteile, sowie die Zielgruppe von Robo-Advisorn:
Robo Advisor haben einen klaren und deutlichen Kosten-Vorteil gegenüber Bankberatern: Während Bankberater ihren eigenen Job und ihren Arbeitgeber finanzieren müssen und somit darauf angewiesen sind, Produkte zu empfehlen, die mit einer Provision verbunden sind (in der Regel gemanagte Investment-Fonds), kommt ein Robo Advisor mit deutlich geringen Kosten aus und kann daher auf ETFs zurückgreifen.
Gegenüber einem gut informierten Anleger, der sich sein ETF-Portfolio selber zusammenstellt, haben Robo Advisor allerdings den Nachteil, dass sie zusätzlich zu den ETF-Kosten natürlich auch eine Gebühr für ihr eigenes Angebot verlangen.
Robo Advisor verwenden einen vollständig passiven Investment-Ansatz. Dies entspricht auch gängigen Studien, die keinen Vorteil von aktiv gemanagten Fonds belegen können. Eine Out-Performance über dem Marktdurchschnitt ist allerdings mit einem solchen passiven Ansatz von vorneherein ausgeschlossen.
Das Angebot von Robo Advisorn wird komplett über das Internet abgewickelt, es ist daher kein Weg zu einer Filiale erforderlich. Anlagestrategie, Kosten und Erfolge sind jederzeit von zu Hause oder auch von unterwegs einzusehen.
Im Grunde kann man bei Robo Advisorn von einer digitalisierten Vermögensverwaltung sprechen. Ein Angebot, welches man bei herkömmlichen Banken nur zu deutlich höheren Kosten und damit verbunden erst ab einem meist recht hohen Mindestkapital findet.
Auch hinter den Robo Advisorn stehen „echte“ Menschen. Bei Problemen und Fragen gibt es immer die Möglichkeit, diese per Telefon oder Mail zu klären.
Zielgruppe
Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige, die zwar ihr Geld sinnvoll (und gewinnbringend) anlegen möchten, sich aber ganz klar dagegen aussprechen, sich selber darum zu kümmern. Üblicherweise sind dies dann Kunden von Sparkassen oder den herkömmlichen Filialbanken und sie richten sich dann dementsprechend auch nach den Empfehlungen der dortigen Beratern. Mit unterschiedlichem Erfolg und mit unterschiedlicher Zufriedenheit.
Ich selber würde es natürlich immer bevorzugen, sich selber mit der Finanzwelt auseinander zu setzen und seine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Und sei es lediglich die Auswahl von drei oder vier ETFs. Kann ja so schwer nicht sein!
Aber wer denn partout keine Lust dazu hat, sich nicht dazu in der Lage fühlt oder wem einfach die Zeit fehlt, der sollte sich dann wenigstens einmal die Zeit nehmen, sich einen Robo Advisor anzusehen.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Auch „die Großen“ haben die Tendenz erkannt!
Passend zu meinem Beitrag oben heute die Meldung z.B. im Manager Magazin:
„Blackrock beteiligt sich an Münchener Roboadvisor“
Das Münchner Startup-Unternehmen Scalable hat dabei schon einige andere namhafte Investoren wie Holtzbrinck und Tengelmann.
Gruß, Der Privatier