Kap. 12.7.3: Einnahmen und Ausgaben – Teil 2
Im letzten Beitrag zum Thema Finanzpläne und Statistiken hatte ich begonnen, von meinen Aufzeichnungen über Einnahmen und Ausgaben zu berichten. Eine extrem simple Methode, die nur einmal am Monatsende den aktuellen Kontostand benötigt – mehr nicht.
Aber ich habe auch schon angedeutet, dass die Aussagekraft nur begrenzt ist, da speziell die Ausgaben doch sehr unregelmäßig anfallen und ich daher noch zwei Ergänzungen an dieser Aufzeichnung vorgenommen habe.
=> Ach was? - Progressionsvorbehalt
Mit: Erläuterung des Prinzips und Beispiel
Bereinigte Ausgaben
Wenn nämlich die Ausgaben stark schwanken, bekommt man nach kurzer Zeit eine Kurve, die ständig auf und ab zappelt, aus der aber kaum eine Tendenz zu erkennen ist. Als erstes habe ich daher noch eine „Bereinigung“ der Ausgaben eingeführt.
Diese bewirkt, dass ich Ausgaben, die z.B. vierteljährlich geleistet werden, zwar im Monat der Ausgabe als reale Ausgabe erfasst werden, aber in einer zweiten Summe als „bereinigte Ausgabe“ auf die drei entsprechenden Monate verteilt werden.
Ähnlich verfahre ich dann auch mit größeren Ausgaben, wie Reparaturen oder Urlaub, die ich dann (je nach Bedarf) auf 6 oder 12 Monate aufteile. Mit diesen Korrekturen ergeben sich dann schon sehr viel aussagekräftigere Statistiken, da die monatlichen Summen weniger schwanken.
Auch wieder ein Beispiel mit fiktiven Daten, um das Prinzip zu verdeutlichen:
So wurde z.B. der Beitrag für die KFZ-Versicherung im Januar bezahlt. Er ist auch in den Ausgaben enthalten. Aber eigentlich ist es ja eine Ausgabe für alle folgenden 12 Monate. Und darum ziehe ich ihn in der Bereinigung von den Ausgaben wieder ab und addiere nur ein Zwölftel als bereinigte Ausgabe wieder hinzu. Und das mache ich dann für die folgenden Monate genau so.
Das kann man dann an den folgenden Einträgen sehen. Hier handelt es sich um Ausgaben, die zu früheren Zeitpunkten angefallen sind, die aber noch „nachwirken“.
=> Serie: Hinweise zur Fünftelregel
Mit: Grundlagen, Berechnungen, Beispiele
Aufgelaufene Summen
Nun bin ich ja kein Freund von vielen Zahlen, sondern schaue mir so etwas viel lieber in grafischer Form an. Und damit das dann auch schön anschaulich wird, habe ich hier noch eine zweite Ergänzung hinzugefügt. Diese besteht dann darin, die aufgelaufenen Summen der einzelnen Monate und des ganzen Jahres zu betrachten. Dazu dienen dann die letzten Zeilen im obigen Excel-Sheet.
Zwei Übersichten
Im Endeffekt ergeben sich dann zwei Übersichten über die monatlichen Ausgaben im Verhältnis zu dem zur Verfügung stehenden Budget (grüne Balken), sowie eine entsprechende Darstellung von den aufgelaufenen Summen.
Die grünen Balken stellen also den Plan dar, die orangenen Balken die tatsächlichen Ausgaben und die gelben dann die bereinigten Ausgaben.
(Bitte anklicken zum vergrößern)
Als Beispiele habe ich zwei Darstellungen aus einem vergangenen Jahr genommen, die ich wieder etwas „frisiert“ habe.
Von der Pflege her eine äußerst einfache Übersicht, denn sie erfordert nur einmal im Monat die Eingabe des aktuellen Kontostandes – mehr nicht.
Wenn größere, außergewöhnliche Ausgaben anfallen, füge ich jeweils noch zwei weitere Zeilen hinzu. Auch nicht viel Arbeit.
Etwas aufwändiger wird es dann nur, wenn das Jahr sich dem Ende zu neigt und eine neue Übersicht begonnen werden muss. Aber das ist ja nur einmal im Jahr und vertretbar.
Im nächsten Beitrag werde ich dann noch etwas über meine „Cash-Flow“-Übersicht schreiben.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Hallo Privatier,
mit bereinigten Ausgaben habe ich mich anfangs auch befasst. Inzwischen denke ich in Jahresbudgets. Die vollen Beträge für zB Versicherungen und Vereine sollen schließlich Anfang des Fälligkeitsmonats auf dem Konto bereit stehen, nicht 1/12 davon.
Auf die cash-flow Übersicht bin ich gespannt.
In in meiner trage ich in die Monatsspalten die Vorjahresmonatswerte und eventuelle Sonderposten als PLAN ein, die am Ende jeden Monats in IST umgewandelt werden. Da ich mich noch in der Ansparphase befinde, sehe so ich einige Monate im voraus, wie viel zum Monatswechsel da steht bzw. zum Sparen übrig ist.
Gruß
Forticus
ups, versehentlich im ersten Absatz raus editiert: Zwischen „Bezeichnung“ und „Jan16“ habe ich die Spalte Vor-JahresSumme und die Spalte VorjahresSumme/12. Also habe ich doch eine Spalte mit bereinigtem Monatswert.
Hallo Forticus und Danke für die Schilderung Deiner Vorgehensweise im Umgang mit Einnahmen, Ausgaben und Budgets.
Ob nun mit oder ohne Bereinigung von Ausgaben – ich finde es interessant, dass es auch immer unterschiedliche Ziele gibt, bei der Erstellung solcher Übersichten.
Denn auch wenn ich schon einmal eher salopp von einem „Plan“ rede, so ist es oftmals gar kein Plan im engeren Sinne.
Bei mir sollte ich zumindest bei den Einnahmen und Ausgaben eher von einer Buchführung oder Statistik sprechen. Denn eigentlich „beobachte“ ich nur. Es steckt kein „Plan“ dahinter. Ich schaue nur, was passiert und greife notfalls ein.
Ganz anders bei dem, was ich als Cash-Flow-Plan bezeichne. Dieser erfüllt eigentlich gleich drei Ziele. Am Jahresanfang ist es nur eine Prognose, die sich im Laufe des Jahres bei Eintreffen der Ereignisse mehr und mehr in eine Statistik wandelt und gegen Ende des Jahres dann seinem Zweck zur Planung des zu versteuernden Einkommens übernimmt.
Aber dazu mehr in einem der nächsten Beiträge. Es wird noch ein wenig dauern, weil ich meine Original-Excel-Sheets noch ein wenig „tunen“ möchte.
Gruß, Der Privatier
Hallo Privatier,
vielen Dank für den Einblick in deine Art der Buchführung. Ich führe eine ähnliche Tapete, aber deutlich vereinfacht:
Die regelmäßigen Ausgaben werden wie bei Dir in Monatsspalten erfasst, zur Jahressumme addiert und dann durch 12 zum Monatsdurchschnitt geteilt – selbiges mit den Einnahmen. Ich vergleichen nur die beiden jährlichen Summen der Einnahmen und Ausgaben. Das Ganze nicht mit Excel, sondern mit Calc aus dem LibreOffice, da unter Linux. Für diese Übung muss sich niemand ein MS-Officepaket zulegen.
Gruß
Alfred
Hallo Alfred, vielleicht vereinfache ich meine Aufzeichnungen auch noch.
Ganz zu Anfang habe ich JEDE Ausgabe, die ich für mehrere Monate getätigt habe, auf die entsprechenden Monate verteilt. Inzwischen mache ich es nur noch bei mehr als 100€, aber manchmal bin ich einfach zu faul und lasse auch einen Betrag von 120€ einfach stehen.
Und natürlich braucht man kein MS-Office Paket für solche Statistiken und Pläne. Das geht natürlich auch mit dem kostenfreien LibreOffice oder auch mit anderen Kalkulationsprogrammen! Keine Frage.
Ich bin halt nur zu faul, dies jedes Mal, wenn ich „Excel“ schreibe, dazu zu sagen. Es geht (fast) immer auch mit anderen Programmen.
Gruß, Der Privatier