Kap. 5.9: Rohstoffe
Zum Schluss der Aufzählung von vermögensbildenden Maßnahmen will ich noch kurz etwas über Rohstoffe schreiben. Sie gehören sicher zu den Anlageformen, die am wenigsten bekannt sind und genutzt werden, obwohl sie durchaus lukrativ sein können.
Die Palette ist auch hier recht umfangreich und reicht von Edelmetallen, über Industriemetalle, seltene Erden, Agrar-Rohstoffe wie Mais, Soja, Weizen u.a. bis hin zu Energieträgern wie Rohöl und Erdgas. Im Grunde gehört auch Gold in diese Kategorie, nimmt aber wegen der im letzten Beitrag „Gold & Silber“ geschilderten Besonderheiten eine Sonderstellung ein.
Seit einigen Jahren gibt es zu einer Vielzahl von denkbaren Szenarien fast immer die geeigneten Zertifikate, über die sich auch Privatleute relativ leicht an den Rohstoffmärkten beteiligen können.
Aber in jedem Fall gilt: Eine detaillierte Kenntnis der Märkte und Mechanismen ist unbedingte Voraussetzung für den Erfolg. Und selbst dann wird es schwierig.
Ich selber war über viele Jahre hinweg in Endlos-Zertifikaten auf Rohöl-Futures investiert. Die Überlegung dahinter war ganz einfach: Die Vorräte an Rohöl sind begrenzt. Jeden Tag werden Millionen von Barrel aus der Erde geholt. Jeden Tag.
Dem gegenüber steht ein ständig wachsender Bedarf. Der Energiehunger alleine von China ist unermesslich. Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage wird ständig größer. Und solange keine vernünftigen Alternativen zum Öl greifbar sind, muss der Preis einfach steigen. Und zwar noch deutlich höher, als alles, was wir bisher gesehen haben. Es ist nur eine Frage der Zeit.
=> Mehr ALG durch Steuerklassenwechsel
Mit: Irrglaube Steuerklasse, Vorteil ALG, Termine
Ich bin zwar generell immer noch von der Richtigkeit dieser These überzeugt, allerdings erwarte ich aufgrund der weltweiten Bestrebungen dem Klimawandel entgegenzuwirken, zukünfitg einige Verschiebungen auf den internationalen Märkten für Ergas und Erdöl. Ausserdem ist es immer eine Frage, ob sich eine grundsätzlich richtige Einschätzung der Märkte auch in klingende Münze umsetzen lässt.
Dagegen sprechen zunächst einmal die Mechanismen an der Futures-Märkten, die es erforderlich machen, ständig von aktuellen, auslaufenden Kontrakten in Folgekontrakte umzuschichten und damit u.U. trotz steigender Preise an den Spot-Märkten für Verluste sorgen können (sog. Roll-Verluste).
Andererseits hat der weltweite Rückgang der Wirtschaft in den Jahren 2008/2009 auch gezeigt, wie sensibel der Rohöl-Preis auf sinkende Nachfrage in Folge gebremster Wirtschaftstätigkeit reagieren kann. Hier hat der Preis für das Barrel Rohöl mal eben von deutlich über 100 $ (Mitte 2008) auf bis unter 40 $ (Anfang 2009) nachgegeben. Kurzfristig gab es sogar einmal negative Preise!
Inzwischen haben sich die Preise wieder einigermassen normalisiert und bewegen sich je nach aktueller Wirtschafts- und politischer Lage mal mehr nach unten und mal mehr nach oben. Für mich ein Bereich, den ich nicht mehr einschätzen kann und aus dem ich daher bereits vor einigen Jahren gänzlich zurückgezogen habe.
Damit wäre meine Zusammenstellung der Kapitalanlage-Ideen erst einmal abgeschlossen. Bevor es nun weiter geht, will ich im nächsten Beitrag erst einmal eine kurze Zwischenbilanz ziehen.
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Noch nie war es so einfach und sinnvoll in Rohstoffe zu investieren. Dank ausgeklügelten Finanzprodukten (Zertifikate …) kann man in Güter investieren, wo solch ein Investment vor 20 oder 30 Jahren noch unmöglich ist. Beschränkt man die Sichtweise der Rohstoffe auf die physischen Anlagen – so wird man auf die Edelmetalle (Gold, Silber oder Platin) setzen. Es ist immer noch unverständlich warum Edelmetalle zu den alternativen Geldanlagen zählen. Grundsätzlich stellen diese eigentlich die herkömmlichste, ursprüngliche und am längsten anzutreffende Geldanlage in der Geschichte dar. Papierwährungen ohne Deckelung (z.B. Goldstandard) sind ökonomisch anhand des Zinseffektes einfach zum Scheitern verurteilt – bei einer sinnvollen Geldpolitik kann so etwas sehr sehr lange hinausgezögert werden. Doch meist bedarf es lediglich eines natürlichen Wirtschaftsabschwunges, sodass die sinnvolle Geldpolitik aufgegeben wird. Edelmetalle hingegen haben immer ihren inneren Wert. Die Höhe des Wertes ist hierbei von den Erwartungen der Menschen abhängig. Je nach Wirtschaftslage (Inflation, Deflation, Unsicherheit) passt sich dieser Preis an. Edelmetalle werden in Zukunft immer bedeutender werden. Jeder sollte zumindest einen Teil seines Vermögens in Edelmetallen anlegen. Ob man dies als Krisenschutz oder lediglich zur Risikodiversifizierung macht ist jedem selbst überlassen.
Bin durch einen Arbeitskollegen heute auf die Seite aufmerksam geworden und habe mich bisher von Kapitel 1 bis hier durchgelesen. Grosses Kompliment, bin bald von Arbeitsplatzverlust inklusive Abfindung betroffen und Deine Webseite ist eine wahre Fundgrube bzglich diverse Aspekte die in so einer Situation zu berücksichtigen sind. Konkrete zu dem Thema Rohstoffe: Da hast du ja genau den richtigen Zeitpunkt zum Aussstieg aus Ölzertifikaten erwischt. Mit der Vorhersage das Fracking zu Verschiebungen führt den Nagel auf den Kopf getroffen und damit den ca. 50% Verlusten in den letzten Monaten aus dem Weg gegangen. Respekt !
Danke für das Lob und schön, wenn meine Erfahrungen weiter helfen können. Ich hoffe, die folgenden Kapitel werden noch einige weitere Erkenntnisse bringen…
Was die Frage des Rohöl-Preises angeht, habe ich sicher auch ein wenig Glück gehabt. Langsam könnte man ja schon fast wieder darüber nachdenken, auf steigende Kurse zu setzen. Aber da lasse ich mal lieber die Finger davon.
Da spielen mir zu viele undurchschaubare Faktoren eine Rolle – das kann ich einfach nicht abschätzen.
Ein Gutes hat die Sache aber: Ich bin ja überhaupt kein Freund des Frackings und möchte das auf keinen Fall bei uns sehen. In den USA machen bereits die ersten Fracking-Firmen pleite, bzw. große Gesellschaften ziehen sich aus dem Geschäft zurück. Das lässt die Sache auch hierzulande deutlich weniger attraktiv werden.
Gruß, Der Privatier
P.S.: Sehr interessant finde ich hier die Beobachtung, dass (neben anderen Faktoren) eine Branche sich selbst kaputt macht: Durch das Fracking steigt das Angebot an Öl/Gas => Die Preise gehen immer weiter in den Keller => Das Fracking lohnt sich nicht mehr.
Peter , ich glaube das siehst Du falsch . Nicht die Branche macht sich selbts kaputt , sondern die Marktteilnehmer versuchen durch die verbilligung des Öls , das Facking / Konkurrenz zur herkömmlichen Förderung ( Welches erstmal mit Millionen Summen aufgebaut wurde ) nicht mehr attraktiv zu machen . Sind diese Marktteilnehmer ( Frackingunternehmen ) erstmal wieder verschwunden , kann der Preis durchaus wieder anziehen , und wieder für gute Gewinne sorgen ( Bei den herkömmlichen Förderern ). Irgendwann , wird jedoch der Peak erreicht werden ( Siehe Eschbach / Ausgebrannt ) , und das Fracking wird wieder lukrativ werden . Wer dann jedoch derjenige ist , welcher dann wieder da rann geht ( als erster ) , bleibt noch abzuwarten . Es wiederholt sich im Grunde die Deutsche Tante Emma Laden versu Discounter auf der Grünen Wiese betrachtung , erstaunlicherweise auch in der Ölbranche . Also Marktverdrängung bei der Ölförderung . Das es hier jedoch irgendwann zwangsläufig auf das Fracking hinauslaufen wird , ist absehbar , jedoch nicht wie lange der Zeitraum ist , bis dieses eintreten wird ( Also ab wann / welchen Preis lohnt sich das für die Unternehmen wieder ) .
Dieses ist für mich umso erstaunlicher , da ich bereits vor 30 Jahren auf mehreren Veranstaltungen war ( Investorenveranstaltungen von Explorern sowie auch allgemeine Symposiumsveranstaltungen zum Thema Energiewende ) , welche alle von 25 bis 30 Jahren bis zum Peak ausgegangen sind , und dieses ohne China auf dem Zettel zu haben . Sollte mann den Verbrauch von China miteinrechen , müsste der Zeitraum eigentlich wesentlich kürzer sein , somit eigentlich längst erreicht sein , sogar eigentlich schon VOR 5 bis 10 Jahren . Da dieses immer noch nicht eingetreten ist , obwohl China als Verbraucher mit dazu kam , ist doch auch für mich sehr erstaunlich . Letzendlich , sagt dies nur wieder aus , das Prognosen sehr schwer sind , besonders wenn Sie die Zukunft betreffen . Gruß Det