Wechsel des Stromanbieters
Ich gehöre ja eigentlich nicht zu den „Sparfüchsen“, die überall jeden einzelnen Euro optimieren müssen. Insbesondere dann nicht, wenn es darum geht, ständig benötigte Verträge von z.B. Versicherungen oder Anbietern von Kommunikations- oder Energieleistungen zu überprüfen und die Anbieter dann ggfs. zu wechseln.
Und so ist es bei mir auch schon wieder ca. 5 Jahre her, dass ich mich zum letzten Mal mit dem Thema „Stromanbieter“ befasst habe. Ich bin zwar schon seit vielen Jahren aus der Standard-Versorgung heraus, aber ich suche mir auch nicht jedes Jahr einen neuen Anbieter.
Und so habe ich alle diesbezüglichen Werbeaktionen, die von Zeit zu Zeit im Briefkasten landeten, ungesehen entsorgt. Bis ich dann vor zwei/drei Wochen das Bedürfnis hatte, mir so ein Angebot einmal genauer anzusehen.
Und siehe da: Der Anbieter (ein regionaler Versorger) war in jedem Punkt günstiger, als mein bisheriger. Und als Sonderaktion verzichtet er im ersten Jahr auch noch auf die Grundgebühr. Da habe ich nicht lange überlegt und meinen alten Vertrag sofort gekündigt. Idealerweise war dies gerade noch zwei/drei Wochen vor dem Kündigungstermin.
Soweit alles nicht sonderlich bemerkenswert. Aber zwei Erkenntnisse aus dieser Aktion möchte ich gerne hier einmal weitergeben:
1. Kundenrückgewinnung
Kurz nach der Kündigung habe ich eine Bestätigung meiner Kündigung bekommen und die Ankündigung eines „speziellen Tarifes“, der mir den Verbleib bei meinem alten Anbieter schmackhaft machen sollte.
Solche Aktionen sind nicht unüblich und man kann sich fast schon darauf verlassen, dass solche Vergünstigungen angeboten werden. Sehr häufig hört man dies von Handy-Verträgen, teilweise auch von Banken oder eben auch von Stromanbietern.
Oftmals werden dann lukrative Sonderkonditionen, die normalerweise nur für Neukunden gedacht sind (wie z.B. Bonus-Zahlungen, höhere Zinsen o.ä.) dann auch einem Altkunden angeboten.
Insofern war ich sehr gespannt auf das Angebot und es war auf den ersten Blick auch tatsächlich nicht schlecht. Allerdings in der Summe immer noch etwas teurer als mein ins Auge gefasster neuer Anbieter. Aber eben nur noch ein bisschen teurer. Dafür wäre ein Wechsel eigentlich nicht sinnvoll gewesen.
2. Wie kommt so ein Tarif zustande?
Ich bin ja auch immer ein bisschen daran interessiert, wie ein Anbieter kalkuliert und wie er es schafft, ein Angebot so zu formulieren, dass es günstig erscheint.
Im konkreten Fall hat mein alter Anbieter einen Vertrag angeboten, der zwei Besonderheiten beinhaltet: Ein 15% Rabatt auf die Summe im ersten Jahr und eine Preisgarantie für 24 Monate. Das hört sich gut an und ist auch klar billiger als der alte Vertrag.
Wie kann ein Anbieter aber nun ein solches Angebot machen, der ja auch nicht mal eben auf 15% verzichten möchte?
Ganz einfach: Wenn man zunächst auf den alten Preis einen Aufschlag von z.B. 8% macht, und diesen „Spezial-Tarif“ für zwei Jahre festlegt, so sind dies Mehreinnahmen von 16%. Nun kann man locker für das erste Jahr einen Rabatt von 15% geben und landet im Endeffekt bei demselben Ergebnis wie vorher.
Diese zunächst theoretische Überlegung von mir hat sich dann auch tatsächlich anhand des Angebotes so bestätigt. Der „Spezial-Tarif“ lag in der Summe etwas über 8% über dem alten Tarif! Werden diese Erhöhungen dann noch so darstellt, dass nur die kleinsten Einheiten angegeben werden, also z.B. Preis/kWh und Grundpreis/Monat und zusätzlich ein wenig Verwirrung mit Netto-/Brutto-Angaben gestiftet wird, dann bekommt man beim flüchtigen Lesen schnell den Eindruck, dass die Steigerung gar nicht so bedeutsam ist.
Spätestens nach so einer Erkenntnis fühle ich mich dann aber veralbert und so habe ich das Angebot natürlich nicht angenommen und meinen geplanten Wechsel weiter verfolgt. Also: Vertrag beim neuen Anbieter unterschrieben und abgeschickt. Bei dem Rest erwarte ich keine Probleme.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
https://www.wechselpilot.com/
übernimmt automatisch deinen stromwechsel, mit dort seit jahren schon
Gerade mal ausprobiert, schon negativ aufgefallen.
Mein aktueller Tarif:
846 kWh/Jahr
26,39 ct/kWh
5,02 €/Monat
Macht aufs Jahr gerechnet ca. 283,40€
Der Anbieter errechnet meine Ersparnis aber gegen Jahreskosten i.H.v. 337,36€.
Woher die kommen? Man weiß es nicht..
Herrje, mein Fehler! Ich hatte die Eingabemaske auf Nettopreise stehen! Mit korrekten Werten befüllt, berechnet mir der Anbieter tatsächlich auch meinen korrekten Jahresbeitrag. Außerdem positiv anzumerken: In meiner Konstellation erscheint der Hinweis „Wir können dir keinen günstigeren Anbieter vermitteln“. Sehr transparent, ich hatte vermutlich zu stark damit gerechnet, hier über’s Ohr gehauen zu werden.
Ich bin mir sicher, dass das hier im Blog nichts zu suchen hat ?
Wieso nicht? In diesem Beitrag gehts doch um den Stromanbieterwechsel, oder nicht? Also mir hat der Kommentar von Denis einen interessanten Anbieter aufgezeigt, den ich noch nicht kannte..
Den Anbieter zu wechseln kann wirklich sinnvoll sein! Ich kontrolliere das auch nicht jedes Jahr, aber alle 2 Jahre dann doch schon. Lohnt sich 🙂
Meine Meinung: Wer es sich leisten kann, vorzeitig aus dem Erwerbsarbeitsleben auszuscheiden und sogar Spielgeld für Optionshandel u.ä. übrig hat, sollte bei der Wahl der Energieversorger seine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Konkret bedeutet das, sich nicht Billigheimern an den Hals zu werfen, sondern einen der 4 (mehr gibt es immer noch nicht) von den großen vollständig unabhängigen Anbietern auszusuchen, die nichts anderes als regenerativ erzeugten Strom und Gas produzieren und vertreiben. Spürbar teurer ist das übrigens nur noch beim Gas. Nur so kommen die großen 4 in Bedrängnis und müssen ihre Barrikaden gegen die für unsere Kinder und Kindeskinder überlebenswichtige Energiewende wenigstens in kleinstmöglichen Schritten durchlässiger gestalten. Oder ist es denen, die zwar keine Sparfüchse sind und sich aber dennoch diebisch freuen ein billigeres Angebot an Land gezogen zu haben wirklich egal nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ und zwar buchstäblich?
Bei Interesse an nachhaltigen Energielieferanten nenne ich sie gerne beim Namen.
Ich teile die Ansicht, dass man bei allen Dingen, die man im täglichen Leben in Anspruch nimmt (durch Kauf, Benutzung, u.a.) sich immer auch über die Auswirkungen Gedanken machen sollte. Letztlich haben wir Verbraucher mit unseren Entscheidungen eine sehr große Macht, die wir alle auch entsprechend einsetzen und nutzen sollten.
Zum hier besprochenen Thema der Stromversorgung habe ich oben bereits geschrieben, dass ich bereits seit vielen Jahren aus der Grundversorgung heraus bin. Seitdem habe ich immer Strom aus ausschließlich regenerativen Quellen bezogen, die vorherigen Anbieter bisher nach Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit ausgewählt. Mit dem aktuellen Wechsel hat sich die zusätzliche Chance ergeben, auch noch einen Anbieter aus der Region zu unterstützen. Ich halte dies für eine optimale Kombination.
Gruß, Der Privatier
Meine Meinung: wow, besser geht nicht! Willkommen im Club
Und hier noch ein Nachtrag:
* Der Wechsel des Stromanbieters ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Seit ca. 10 Tagen läuft der neue Vertrag.
* Und weil das so gut geklappt hat, habe ich seit heute auch einen neuen Handy-Vertrag. Optimiert für jemand, der sehr selten telefoniert, aber auch „draussen“ gerne mal Internet-Zugang hat, jedoch in erster Linie für Dienste, die wenig Datentransfer benötigen. Auch dieser Wechsel hat problemlos geklappt, mal sehen, wie die erste Rechnung aussieht…
Gruß, Der Privatier