Fazit nach über 8 Jahren Crowdinvesting in Immobilien
Mit dem heutigen Beitrag möchte ich das Thema „Crowdinvesting in Immobilien“ hier auf der Seite abschliessen.
Nach inzwischen mehr als 8 Jahren sind zwar weiterhin noch nicht alle meine Projekte beendet, in die ich im Laufe der Jahre investiert habe. Aber bei diesen aktuell noch nicht abgeschlossenen Projekten handelt es sich ausnahmslos um Problemfälle, die sich erfahrungsgemäß noch lange hinziehen werden und am Ende vermutlich nur noch sehr wenig oder wahrscheinlich meistens gar keine Rückzahlung mehr zu erwarten ist.
Bevor ich aber auf Einzelheiten eingehe, vorab kurz ein Hinweis für alle, die sich mit dieser Art von Investments bisher noch nicht beschäftigt haben: Wer sich einmal grundsätzlich über „Crowdinvesting in Immobilien“ informieren möchte, dem kann ich meinen Beitrag „Crowdinvesting für Fortgeschrittene“ empfehlen.
Im heutigen Beitrag soll es aber wieder einmal ausschließlich um einen Rückblick auf meine eigenen Investments gehen.
Ich habe in den vergangenen Jahren über 8 Jahre lang einen (kleinen) Teil meines Kapitals in „Crowdinvesting in Immobilien“ investiert. Wirklich „aktiv“ war ich allerdings in den letzten 3 Jahren nicht mehr, d.h. seit ca. 3 Jahren habe ich keine neuen Investments mehr getätigt, sondern es gab nur noch Projekte, deren Laufzeit noch nicht beendet war.
Während meiner Zeit mit Crowdinvesting habe ich mich auf nur drei ausgewählte Plattformen beschränkt, nämlich Zinsland (inzwischen von Exporo übernommen), Exporo und Bergfürst. Außerdem habe ich meine Investments nur auf Finanzierungen beschränkt (also keine Vermietung von Bestandsprojekten) und nur auf Inlandsprojekte.
Und über diese gesamte Zeit habe ich heute einmal ein paar Zahlen zusammengestellt:
Anzahl und Verteilung der Projekte
Insgesamt habe ich bis zum heutigen Tag in 131 Projekte investiert. Davon sind inzwischen 124 vollständig abgeschlossen und der Rest von 7 Projekten ist noch aktiv.
Unter den 124 abgeschlossenen Projekten sind bisher leider auch vier Totalverluste bei ehemaligen Zinsland-Projekten zu beklagen.
Bei der Verteilung der noch laufenden Projekte auf meine drei Plattformen ergibt sich folgendes Bild:
Exporo: 1 Proj., Bergfürst 6 Proj., Zinsland: 0 Proj.
Insgesamt macht der Bereich Crowdinvesting noch knapp 1,4% meines frei verfügbaren Vermögens aus, so dass jedes einzelne aktive Projekt einen Anteil von ungefähr 0,2% ausmacht und somit vom Risiko weiterhin gut zu vertreten ist.
Rendite
Inklusive der bisherigen vier Totalausfälle habe ich über alle abgeschlossenen Projekte hinweg bisher eine Rendite erzielt von:
4,4% p.a. (vor Steuern).
Angesichts der bisher vier bisher abgerechneten Totalausfälle und im Vergleich zu anderen Renditen ein Ergebnis, das zwar unterhalb der ursprünglichen Erwartungen liegt, aber im Grunde ganz in Ordnung ist.
Allerdings ist dies keine endgültige Zahl, denn wie bereits eingangs geschrieben, befinden sich derzeit noch insgesamt 7 Projekte in einem noch ungeklärten Zustand. Ich erwarte hier zwar durchaus noch kleinere Zahlungen, einen Großteil dieser Investments werde ich aber wohl abschreiben müssen. Und das wird dann die Gesamtrendite vermutlich auf irgendwas um die 2% nach unten drücken.
=> Vorschlag für einen Finanzplan (1/3)
Mit: Tabellen-Kalkulation, Folgejahre, Grafik
Mein Fazit
Wie oben schon geschrieben, habe ich das aktive Investieren schon vor ca. 3 Jahren bereits beendet. Teilweise deshalb, weil sich zu diesem Zeitpunkt bereits abzeichnete, dass die Projektentwickler verstärkt mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen hatten, die dann zunächst zu Verzögerungen und am Ende dann eben auch zu Totalverlusten geführt haben.
Teilweise aber auch deshalb, weil ich zum damaligen Zeitpunkt meine persönliche Risikobereitschaft deutlich reduziert habe und ich die Risiken, die mit Crowdinvesting verbunden sind, nicht mehr eingehen wollte.
Mein persönliches Ergebnis (Rendite) wird trotz der bereits abgerechneten und noch zu erwartenden Totalverluste am Ende auf jeden Fall keinen Verlust bedeuten. So viel ist bereits klar. Es wird ein Gewinn übrig bleiben. Aber der wird recht mager ausfallen und entspricht keineswegs meinen ursprünglichen Erwartungen.
Als abschliessendes Fazit möchte ich daher sagen: Die ganze Thematik war eine sehr interessante Erfahrung, aber noch einmal würde ich das nicht mehr machen. Insbesondere in der augenblicklichen Lage, in der sich die Immobilienbranche befindet, würde ich auch niemand dazu raten, ein solches Investment einzugehen. Auch dann nicht, wenn die Zinsen, die für die Projekte angeboten werden, inzwischen angehoben worden sind.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe 2020 in 5 Crowdinvestings zu je 500 € investiert. 1 kam gar nicht erst zustande, 1 wurde vorzeitig zurückgezahlt, immerhin 1 wurde planmäßig bedient, 2 sind insolvent. Vom Anlagehafen / Portagon kam erst auf mehrfache Nachfrage eine Reaktion, hilfreich ist dieser Saftladen nicht: Unprofessionell, unseriös. Ich bin heilfroh, daß ich von 2.500 € wenigstens 1.500 zurückbekommen habe, 1.000 kann ich abhaken. Fazit nach 20 % Erfolg und 40 % Verlust: NIE WIEDER. Nur noch seriöse Investments, beispielsweise über Zinsbroker. Lieber nur 3 % Zinsen und die dafür sicher.
Vielen Dank Hr. Emmerich fuer das Teilen Ihrer Erfahrung und der verbundenen Warnung fuer uns alle hier.
Darf ich Sie fragen, weshalb Sie damals die Crowdinvestments abgeschlossen haben bzw wieso Sie geglaubt hatten, dass etwaige Renditeversprechen eingeloest werden koennten?
Vielen Dank im Voraus
Jo3rg
Hallo, Jo3rg,
ich bin über Kritische Anleger auf dieses Thema aufmerksam gemacht worden. Ich wollte es mal ausprobieren, allerdings bewußt vorsichtig (gesamt „nur“ 2.500 €). Die Rendite hat mich, ehrlich gesagt, gereizt, denn seinerzeit gab es ja nur Mickerzinsen von 2 % auf 10jährige Festgelder. Daß die „Zusammenarbeit“ mit Anlagehafen, CrowdDesk und anderen allerdings so erbärmlich sein würde, habe ich nicht erwartet, sonst hätte ich die Finger davongelassen.
Im übrigen war ja das Internet seinerzeit voll von Crowdinvesting-Beiträgen, und ich bin nach allem, was ich da gelesen habe, davon ausgegangen, daß nur wenige Engagements „den Bach runtergehen“. Eine Ausfallquote von 40 % hat seinerzeit niemand berichtet.
Freundliche Grüße
Olaf Emmerich aus Hanau am Main
Danke @Olaf,
ich war damals noch in der Ansparphase und hatte mich deshalb nicht fuer zinstragende Investments interessiert (nur Aktien-ETFs). Auch aus steuerlichen Gruenden waere es fuer mich nicht in Frage gekommen, in Crowdinvesting zu gehen.
Dafuer hatte ich als junger Mann viele andere Investmentdummheiten begangen!
Vielen Dank fuer Deine Offenheit.
LG Jo3rg aus NRW (Naehe BI)
Eines meiner dagobert Projekte ist in der Insolvenz. Die finale Gläubigerabfindung hat aber noch nicht stattgefunden und. es scheint noch einige Zeit zu benötigen. Auch sieht es danach aus dass Nachrang Darlehen nicht mehr abgefunden werden. Jetzt habe ich entdeckt, dass es ein Dokument in meinem Dashboard ist, das bestätigt, dass wegen der laufenden Insolvenz ein Verlust droht.
Inwieweit kann ich mit diesem Dokument bei der Steruererklärung einen Anlageverlust geltend machen. Gebt es zu einem sochen Sachverhalt ein Gesetz oder eine Ausführungsvorschift im Finanzant?
Hallo, Bernd04,
ja, zum Glück kann man das jetzt erfassen: Schuldnerinsolvenz gemäß Urteil FG Düsseldorf, Az. 7 K 3302/17 E, wird erfaßt als insolvenzbedingter Ausfall privater Darlehensforderung in der Anlage KAP unter Position 25 auf Seite 1.
Herzliche Grüße
Olaf Emmerich