Finanzielle Freiheit — Nie wieder arbeiten und dann ?
In seinem Blog „Erfolgreich Sparen“ hat Rico dazu aufgerufen, doch einmal einen Beitrag über das Thema „Finanzielle Freiheit – Nie mehr arbeiten und dann ?“ zu schreiben. Einen Beitrag also über die persönlichen Ziele und über die Vorstellung über das Leben danach.
Nun – ich will diesem Aufruf sehr gerne folgen, auch wenn ich sicher aus der Gruppe der Angesprochenen etwas herausfalle. Denn bei mir geht es nicht mehr um „Ziele“ oder der „Vorstellung“, wie etwas aussehen könnte, sondern um die Beschreibung der Realität. Ich gehöre nämlich zu den wenigen, die das Ziel bereits erreicht haben und so vor jetzt fast zwei Jahren meinen Beruf und meinen Job freiwillig aufgegeben habe. Seitdem lebe ich als „Privatier“, also ausschliesslich von meinen passiven Einkünften.
Zu den finanziellen Aspekten meines aktuellen Lebens und wie ich es dahin geschafft habe, will ich in diesem Artikel hier gar nichts schreiben, denn dazu gibt es genügend Beiträge hier in diesem Blog www.der-privatier.com und in meinem Buch „Gedanken eines Privatiers“ zu lesen.
Heute soll es ja auch mehr um die Ziele gehen, warum man einen solchen Schritt machen will bzw. (in meinem Fall) gemacht hat.
Nun – eines war bei mir schon immer klar: Es waren nicht die gängigen Klischees, wie ständige Weltreisen, eine Villa am Meer, schnelle Autos und schöne Frauen, die mich motiviert haben. Es waren und sind immer die eher kleinen Dinge des Lebens gewesen, auf die ich während meines Arbeitslebens oft verzichten musste und die ich heute wieder viel öfter geniessen kann.
Und das hat sehr viel weniger mit Geld oder Vermögen etwas zu tun, sondern mit Zeit. Ich habe schon während meiner Zeit als Arbeitnehmer oft den etwas arroganten Spruch geprägt: „Geld habe ich genug – was mir fehlt, ist Zeit !“ Und dieser Spruch stimmt auch heute noch. Auch wenn ich natürlich viel mehr Zeit zur Verfügung habe (pro Tag), so hätte ich doch immer noch viel mehr Ideen, was ich denn gerne in dieser Zeit machen würde. Und es geht ja nicht nur um die Zeit pro Tag, sondern auch um die Zeit, die einem insgesamt noch bleibt…
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Mit: Vorgehensweise und Fallstricke
Welche „kleinen Dinge“ ich meine ? Nun, ein paar Beispiele will ich gerne nennen. Meine Frau und ich interessieren uns beide sehr für Kunst und Musik. Und so haben wir z.B. im letzten Jahr mehrere Tage auf der Documenta in Kassel verbracht, wir besuchen viele Ausstellungen und Museen und haben schon unzählige Konzerte gehört. Ein mehrtägiger Documenta-Besuch ist dabei sicher auch mit Kosten verbunden, aber manche Museen nehmen nur einen geringen Eintritt und gerade Konzerte, die „umsonst und draussen“ stattfinden, sind immer wieder ein besonderes Erlebnis.
Überhaupt sind meine Frau und ich gerne draussen. Wir wandern gerne. Auch hier sind das nicht die spektakulären Events, bei denen man in drei Wochen jeden Tag 40km zurücklegt, sondern eher die ganz kleinen, bescheidenen Spaziergänge, bei denen wir für ein paar Stunden (vielleicht mit einer kleinen Rast zwischendruch) einfach einmal die Natur geniessen.
Ein besonderer Genuss ist es auch immer wieder, die Unternehmungen zu Zeiten machen zu können, zu denen der Grossteil der Bevölkerung keine Zeit hat, weil Schule, Universität oder eben der Beruf und die Arbeit die Anwesenheit erfordern. Und so haben wir schon des öfteren ein ganzes Schwimmbad ganz für uns allein gehabt oder es nur mit wenigen anderen geteilt. Für viele mag diese Aussicht eher abschreckend sein (laaangweilig !) – für uns geht es überhaupt nur so.
Überhaupt ist Sport natürlich ein Thema: Ich laufe regelmässig (zu wenig!), war im letzten Jahr regelmässig im Fitness-Studio und mache momentan zum wiederholten Mal mein Sportabzeichen. Zwei Prüfungen fehlen noch.
Ich lese viel. Ganz herkömmliche Bücher, aber auch eBooks und natürlich auch so einiges im Internet.
Natürlich kann man alle diese Dinge, die ich bis jetzt aufgezählt habe, auch „nebenher“ machen, wenn man arbeiten geht. Kann man. Aber ich habe es oft nicht geschafft. Entweder, weil mir die Zeit gefehlt hat oder auch in zunehmendem Maße die Energie. Es hat oft Tage gegeben, an denen ich nach dem Feierabend gar nichts mehr gemacht habe. Weil ich zu nichts mehr in der Lage war. Und ich weiss, dass dies ganz vielen so geht !
Zusätzlich zu all den hier aufgeführten Beispielen gibt es aber auch noch ein paar Tätigkeiten, die noch ein wenig nach „Arbeit“ aussehen. So habe ich im ersten Jahr meines Lebens als „Privatier“ mein Buch „Gedanken eines Privatiers“ geschrieben und mich ein wenig in die Technik des Bloggens eingearbeitet. Wer selbst einen Blog betreut, weiss, dass dies auch einen gewissen Zeitaufwand bedeutet.
Und auch wenn die Einkünfte aus Kapitalvermögen und die eines freiberuflichen Autors gerne als „passives Einkommen“ bezeichnet werden – so ganz ohne etwas dazu zu tun, geht es eben doch nicht. Auch hier gibt es immer wieder Dinge zu tun, die einfach gemacht werden müssen.
Eines kann ich jedenfalls als Fazit festhalten: Langeweile ist für mich ein Fremdwort. Ich habe eher den Eindruck, noch mehr Zeit gebrauchen zu können. Und bereut habe ich meinen Schritt in die Freiheit noch keine einzige Minute.
Noch ein bisschen mehr zum „Lebensstil“ wird es übrigens in meinem nächsten Beitrag geben, den ich gerade vorbereite und der ohnehin im Zusammenhang mit dem Thema der Vermögensbildung geplant war.
Gruß, Der Privatier
P.S.: Eine Zusammenfassung aller Beiträge der Blogparade hat Rico unter dem Titel: „Wie finanzielle Freiheit dein Leben verändern kann“ auf seinem Blog veröffentlicht.
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