Ich investiere in…
Im Rahmen des diesjährigen comdirect finanzblog Awards hat das Team des finanzblog awards zu einer Blogparade mit dem Titel: „Ich investiere in…“ aufgerufen, an der ich mich mit dem folgenden Beitrag natürlich sehr gerne beteilige.
Bevor ich aber die Frage beantworte, bzw. den vorgegebenen Halbsatz vervollständige, möchte ich mich allen, die heute zum ersten Mal einen Beitrag von mir lesen, einmal ganz kurz vorstellen.
Mein Name ist Peter Ranning und ich habe im Alter von 56 Jahren mein Ziel der finanziellen Freiheit erreicht, meinen Job freiwillig aufgegeben und lebe seitdem als Privatier. Ich lebe also ausschließlich von meinen passiven Einkünften und meinen Ersparnissen. Eine Rente bekomme ich derzeit nicht. Insgesamt alles eigentlich nicht besonders spektakulär, aber für mich bedeutet es 10 Jahre gewonnene Lebenszeit !
Soweit kurz zu meinem Hintergrund. Wer wissen möchte, wie man so etwas auch als normaler Angestellter schaffen kann, kann in meinem Blog „Der Privatier“ eine Menge an Ideen und Ratschlägen bekommen.
Aber nun zum eigentlichen Thema. Wie würde ich also den Halbsatz „Ich investiere in…“ vervollständigen ? Ich denke, bei mir lautet die Antwort:
Ich investiere in Lebenszeit / Lebensqualität.
Was will ich damit sagen?
Nun – ich will damit sagen, dass Geld oder Vermögen, Renditen und Gewinne für sich genommen für mich keinen Wert darstellen. Sie bilden aber andererseits natürlich die Basis und die Voraussetzung für meinen heutigen Status und deshalb sind diese Themen für mich schon von Bedeutung.
Aber mein Ziel ist es eben nicht (und war es auch nie) eine bestimmte Summe an Vermögen zu erreichen. Ich wollte nie ein Millionär werden. Mir ging es immer und ausschließlich darum, Zeit zu gewinnen. Zeit, die ich nach eigenen Vorstellungen gestalten und verbringen kann.
=> Per Abfindung in den Ruhestand
Mit: Steuern, Arbeitsagentur, Krankenkasse, Rente
Zeit ist für mich das kostbarste im Leben. Und sie verrinnt – unaufhörlich. Mit jeder Sekunde.
Und es ist schade um jede Stunde, jeden Monat, jedes Jahr, das man mit Tätigkeiten verbringen muss, die man im Grunde seines Herzen gar nicht will.
Und das hat nichts damit zu tun, ob einem der Beruf oder Job Spaß macht. Wenn er keinen Spaß macht, ist die Sache nur noch schlimmer!
Geld, Vermögen, Reichtum und Status bedeuten mir also NICHTS.
Es sind eben auch nicht die gängigen Klischees, wie ständige Weltreisen, eine Villa am Meer, schnelle Autos und schöne Frauen, die mich motiviert haben, meine finanzielle Freiheit zu erreichen. Es waren die kleinen Dinge des Lebens, auf die ich während meines Arbeitslebens oft verzichten musste und die ich heute wieder viel öfter geniessen kann.
Einer meiner Lieblingssprüche lautet demnach (auch wenn es etwas arrogant klingt): „Geld habe ich genug – was mir fehlt, ist Zeit!“ Und dieser Spruch stimmt auch heute noch. Auch wenn ich natürlich viel mehr Zeit zur Verfügung habe (pro Tag), so hätte ich doch immer noch viel mehr Ideen, was ich denn gerne in dieser Zeit machen würde. Und es geht ja nicht nur um die Zeit pro Tag, sondern auch um die Zeit, die einem insgesamt noch bleibt…
Insofern bedeutet mir meine Zeit, die ich weitgehend nach eigenen Vorstellungen verbringen kann, und die Lebensqualität, die ich dadurch erfahre, alles.
Und wie wenig mir dagegen Geld im Grunde bedeutet, bemerke ich oft an den unterschiedlichen Reaktionen bei meinen Mitmenschen. Wenn mich meine Frau fragt, was ich für diesen oder jenen Einkauf ausgegeben habe, wenn mich Freunde fragen, was man mein viertel Jahr altes Autos gekostet hat oder was wir für den letzten Urlaub bezahlt haben: Ich weiß es nicht!
Und ich weiß es wirklich nicht. Weil es mir vollkommen egal ist. Und das liegt nun nicht daran, dass ich im Geld schwimme und mir deshalb die Summen egal sind. Das ist nicht der Grund! Mir ist es einfach unwichtig und vergesse es deshalb augenblicklich wieder.
Ich habe einfach schon seit ganz vielen Jahren ein völlig anderes Verhältnis zum Geld entwickelt, als dies vermutlich viele andere haben. Ich habe vor vielen Jahren gemerkt, wie einfach ich an der Börse große Summen gewinnen (und verlieren!) kann. Viel leichter, als mit der täglichen, mühevollen Arbeit. Ich habe in manchen Jahren mehr an der Börse „verdient“, als durch meinen 8Std.-Job. Und da verliert das Geld schnell seinen Stellenwert.
Und das geht bei mir in beide Richtungen. Auch ein Verlust an der Börse schmerzt mich heute kaum noch.
=> Teilerlass der Kirchensteuer beantragen
Mit: Vorgehensweise und Fallstricke
Aber:
Das heißt aber alles nun nicht, dass das Thema Geld für mich uninteressant wäre. Ganz im Gegenteil: Die Beschäftigung mit der Börse, mit Aktien, Anleihen, Zertifikaten und Optionen ist eines meiner Hobbies, mit denen ich sehr gerne beschäftige. Und das hört (für mache sicher völlig unverständlich) beim Thema Finanzamt und Steuern nicht auf. Und es hat sich durch meinen Weg zum Privatier inzwischen um die Themen „Krankenkasse“ und „Rentenversicherungen“ erweitert.
Aber entscheidend für mich ist, warum mich diese Themen interessieren: Es ist eben nicht in erster Linie das Geld oder ein Gewinn. Mit geht es bei all diesen Themen eigentlich immer nur um den Ehrgeiz, die Zusammenhänge und die Systematik zu verstehen. Eine Story zu erkennen, es auszuprobieren und zu schauen, ob es richtig war.
Letztlich war auch mein Schritt zum Privatier ein großes Experiment und eine Herausforderung:
Ein Weg zu sehen, ein Konzept zu erarbeiten und es in Tat umzusetzen. Und am Ende die Bestätigung bekommen, dass es funktioniert. Darum geht es mir. Auch und insbesondere bei Fragen zur Kapitalanlage.
Und damit habe ich jetzt genug geschrieben. Danke fürs geduldige Lesen.
Gruß, Der Privatier
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Hallo,
auch wenn ich einige Jahre jünger bin; habe ich den Artikel gern gelsen.
Kann nachvollziehen, dass einem die Thematik auch Spaß macht, wenn man bereits genug Geld zum (gewünschten) Leben hat. Vllt. wird Ihr/Dein Spaß daran mit Gier fehlinterpretiert, aber der Mensch braucht ja auch geistiges Futter und gerade ökonomische Zusammenhänge bieten einem ja durchaus einigen Denkstoff.
Wünsche dir/ihnen und ihrer Frau auch weiterhin viel Freude mit der gewonnenen Zeit. Glückwunsch auch dazu, dass sie anscheinend mit ihrer Zeit auch was wissen anzufangen. Viele Menschen wirken für mich im Ruhestand fast verloren ohne ihre Arbeitsstelle und wissen auch Jahrzehnte nach dem Abdanken über nichts anderes zu reden.
Gruß Ulrich
Vielen Dank für die guten Wünsche und weiterhin viel Erfolg bei Deinen eigenen Investitionen, wünscht
Der Privatier
Ist das beschäftigen mit der Börse nicht auch eine Art Zeitverschiebung?
-Zeitverschiebung +Zeitverschwendung
@Tim: Eine interessante (und durchaus berechtigte) Frage!
Ich denke, die Auffassung über die „sinnvolle Nutzung“ von Zeit ist sehr individuell und kaum jemand macht sich darüber ernsthaft Gedanken.
Während die Zeit, die man zur Finanzierung des eigenen Lebensunterhaltes verbringt, weitgehend unhinterfragt als notwendiges Übel akzeptiert wird (dazu gehört dann bei mir nur noch Börse etc.), wird die Zeit, die man oftmals sinnfrei mit Freunden, den eigenen kleinen Kindern oder auch den alten Eltern, kurz im Kreise der Familie verbringt als ebenso wichtig und erstrebenswert angesehen, wie Urlaub, passiver Konsum von Kunst und Kultur und viele ähnliche Dinge mehr.
Relativ viel Unverständnis wird dagegen oftmals einem intensiv ausgeübtem Hobby von all denjenigen entgegengebracht, die nicht zufällig dieselben Interessen haben: Ist es Zeitvergeudung, stundenlang irgendwo zu sitzen und zu angeln? Oder eine Tages-Wanderung durch die Wälder zu machen? Eine Modelleisenbahn zu bauen? Irgendwelche skurillen Sammlungen aufzubauen? usw. usf. …
Wie wäre denn deine Definition von „sinnvoller Nutzung von Zeit“ (als Gegensatz zur Zeitvergeudung?
Gruß, Der Privatier