Inflation: Gemessen – nicht gefühlt (Teil 1)
An was erinnert der Titel „Gemessen – nicht gefühlt“ ? Richtig: An die berühmte Forderung von James Bond, der seinen Wodka-Martini ausschließlich „Geschüttelt – nicht gerührt“ getrunken hat.
Und was hat das mit Inflation zu tun? Nichts! Außer, dass die folgenden Überlegungen eigentlich ein ziemlicher trockener und langweiliger Stoff sind, den man vielleicht besser mit einem Wodka-Martini ertragen kann. Also dann: Wohl bekomm’s und auf geht’s…
In einigen Kommentaren wurde nämlich immer wieder einmal das Thema „Inflation“ angesprochen. Und immer wieder musste ich feststellen, dass es offensichtlich ganz unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, was genau mit „Inflation“ gemeint ist.
Und – noch viel wichtiger – welche Auswirkungen die Inflation gerade auf die Pläne eines (angehenden) Privatiers hat. Wie berechnet man diese Effekte und wie kann man sie am besten in die eigenen Finanzpläne einbauen?
Für mich selber habe ich eine relativ einfache Lösung gefunden, die ich sicher im Laufe der kommenden Beiträge auch erläutern werde, ich habe aber aus den Kommentaren gesehen, dass es ganz viele Meinungen zum Thema Inflation gibt, auf die ich gerne eingehen möchte.
Und deshalb möchte ich heute einmal mit ein paar Grundlagen beginnen.
=> Serie: Hinweise zum Dispojahr
Mit: Grundlagen, Durchführung, Vor- und Nachteilen
Definition der Inflation
Laut Wikipedia bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre mit Inflation eine „allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen“.
Aus meiner Sicht wichtig die Hinweise auf „allgemein und anhaltend„. Wenn also infolge politischer oder militärischer Konflikte kurzfristig Öl- und Benzinpreise in die Höhe schiessen sollten, so ist dies weder allgemein noch anhaltend und somit keine Inflation!
Es ist also weniger wichtig, wie sich ein einzelner Preis einer Ware (oder das Preisniveau einer ganzen Branche) entwickelt, sondern es muss immer auf die Gesamtsituation geachtet werden. Und dies erreicht man, in dem die Statistiker einen sog. Warenkorb für einen durchschnittlichen Haushalt bilden und die Preisentwicklung dieses Korbes Jahr für Jahr berechnen.
Kritikpunkte
Dieses Verfahren wird oft und gerne kritisiert, denn viele Menschen empfinden im eigenen Alltag eine ganz andere Preisentwicklung, als sich dies in den offiziellen Zahlen widerspiegelt. Interessanterweise kommt die Kritik immer nur von denen, die selber eine höhere Inflation vermuten und oftmals dann auch gleich böse Mächte im Spiel sehen, die den ahnungslosen Bürgern etwas vorgaukeln wollen.
Vergessen wird dabei erstens, dass es sich um einen Durchschnitt handelt. Und dabei ist ganz normal, dass es immer solche Verbraucher gibt, deren persönliche Preissteigerungsrate über diesem Schnitt liegt und solche, die darunter liegen. Das hängt u.a. vom Lebensstil ab. Jemand der jeden Tag 120km zur Arbeit fährt und zweimal am Tag ein Stück Fleisch auf dem Teller haben muss, wird eine andere Erfahrung machen, als jemand, der mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt und das Gemüse aus dem eigenen Garten isst. Und von diesen Faktoren gibt es recht viele und diese hängen auch nicht unbedingt (wie das Beispiel jetzt vielleicht vermuten läßt) damit zusammen, ob man einen aufwändigen oder bescheidenen Lebenswandel führt.
Außerdem neigt der Mensch dazu, die negativen Erfahrungen (also hier die Preissteigerungen) höher zu bewerten, als die positiven (also Preisrückgänge). Preisrückgänge werden daher fast gar nicht wahrgenommen, so dass man eigentlich immer den Eindruck hat, alles würde nur noch teuer.
Noch mehr Kritik
Ein weiterer Kritikpunkt ist das sog. „hedonische“ Verfahren, welches bei der Berechnung der Inflation verwendet wird. Dieses führt dazu, dass manche Preissteigerungen gar nicht mitgerechent werden, weil man nämlich für den höheren Preis auch eine (noch) höhere Leistung erhält. Typisch ist dies im Bereich der Technik, z.B. bei Computern oder Handys.
Am Warenkorb selbst gibt es auch Kritik, denn das Konsumverhalten der Verbraucher ist ja einem permanenten Wandel unterworfen, dem die Zusammensetzung des Warenkorbes nur zögerlich angepasst wird. Und wenn der denn angepasst wird, stellt sich die Frage, inwieweit der Vergleich mit dem „alten“ Warenkorb überhaupt relevant ist?
Also: Alles nicht ganz so einfach, wie es zunächst aussieht. Dennoch denke ich, dass die vom Statistischen Bundesamt ermittelten Werte zumindest einen Anhaltspunkt liefern, in welche Richtung die Entwicklung geht. Und man sollte ja auch immer im Auge behalten: Die Zahlen sind als Orientierung für die Volkswirtschaft gedacht (also für den ganz großen Rahmen) und nicht unbedingt für den Einzelnen.
Die persönliche Inflation
Wer aber gerne einmal seine ganz persönliche Inflationsrate ausrechnen möchte, für den hat das statistische Bundesamt ein kleines Spielzeug erfunden. Dort kann man nämlich seine eigene Inflationsrate ausrechnen. Bevor man dies allerdings sinnvoll machen kann, müsste man in etwa wissen, wie groß die persönlichen Ausgaben-Anteile einzelner Bereiche an den Gesamt-Ausgaben sind. Wer also ein Haushaltsbuch führt, hat es hier einfach. Ansonsten muss man eben grob schätzen.
Nicht nur die Preise steigen
Zum Abschluss dieser grundsätzlichen Betrachtungen darf der Hinweis nicht fehlen, dass normalerweise nicht nur die Preise steigen, sondern auch Löhne, Gehälter und Renten ebenso.
Wo hier Ursache und Wirkung zu suchen sind, da gehen die Meinungen naturgemäß auseinander: Während die Unternehmerschaft sich jedesmal dem Ruin nahe sieht, wenn Gewerkschaften (evtl. sogar mit Streik) höhere Löhne und Gehälter durchgesetzt haben und Unternehmer wie kommunale Verwaltungen als einzigen Ausweg die Erhöhung ihrer Preise für Waren und Dienstleistungen sehen, so sehen die Arbeitnehmervertreter gerade in diesen Erhöhungen und den vermuteten höheren Gewinnen der Unternehmen einen willkommenen Anlass, die nächsten Tariferhöhungen zu fordern. Eine Spirale ohne Ende.
Die meisten Menschen richten ihr Augenmerk übrigens fast immer nur auf die Konsumgüter, wenn von Inflation die Rede ist. Über Löhne und Gehälter haben wir gerade schon gesprochen. Vergessen werden gerne die sog. Bestandsgüter (oder auch Sachwerte) wie Häuser und Grundstücke, Aktien und edle Metalle. Kurssteigerungen unterliegen bei diesen Werte ganz sicher auch noch anderen Einfüssen, aber sind eben auch immer inflationsbedingt!
Nicht nur negativ
Und dabei ist eine Inflation in geringem Maße sogar gewollt. Meistens wird als Ziel der Notenbanken ein Wert von ca. 2% genannt. Kritiker sehen hier meistens wieder den „bösen Staat“, der sich auf diese Weise seiner immensen Schulden entledigen möchte. Denn die Inflation entwertet ja nicht nur ein positives Vermögen (z.B. das eines Sparers), sondern in gleichem Maße werden auch Schulden immer weniger wert. Insofern mag der vereinfachte Schuldenabbau sicher auch ein angenehmer Neben-Effekt sein, den im übrigen ja auch jeder privater Hauseigentümer zu schätzen weiß, der sein Eigenheim mit Darlehen finanziert hat.
Der eigentliche Grund ist aber ein anderer: Angst vor Deflation.
Mein Wodka-Martini geht langsam zur Neige, darum will ich jetzt hier nicht auch noch über Deflation schreiben. Nur so viel: Deflation (das Gegenteil von Inflation, also ständig sinkende Preise) wäre das deutlich größere Übel. Der Konsum würde zurückgehen, die Wirtschaft stagnieren, Umsätze und Gewinne einbrechen, in der Folge: Pleiten und Konkurse, Arbeitslosigkeit, usw..
Eine leichte Inflation hingegen bestärkt die Verbraucher in dem Wunsch, das Geld nicht zu horten, sondern auszugeben mit den entsprechenden stimulierenden Wirkungen auf die Wirtschaft.
Das soll es an grundsätzlichen Überlegungen erst einmal gewesen sein. In der nächsten Folge besuchen wir dann mal das Oktoberfest und schauen uns die Wirkungen der Inflation an.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Mal ganz nebenbei bemerkt: Eine Preissteigerung ist lediglich eine Konsequenz der Inflation, nicht deren Ursache. Konkret ist eine Inflation die Ausweitung der Geldmenge, sprich es wird immer mehr Geld in Umlauf gebracht. Folge: die einzelne Geldeinheit ist weniger wert (hat weniger Kaufkraft) und das Preisniveau von Gütern, Waren und Dienstaleistungen steigt.
Nun, ich habe nicht behauptet, dass die Preissteigerung die Ursachen der Inflation sei!
Ich habe geschrieben, dass die „allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen“ die Definition der Inflation ist. Volkswirte und Statistiker beobachten also allgemeine Preissteigerungen und nennen dies „Inflation“.
Und ich habe geschrieben, dass es verschiedene Ansätze gibt, die Ursachen für die Inflation zu begründen. Und dazu gehört ganz sicher auch die Ausweitung der Geldmenge. Das ist richtig. Aber es ist falsch zu sagen: „Eine Inflation ist die Ausweitung der Geldmenge“.
Gruß, Der Privatier
Eine Inflation ist die Ausweitung der Geldmenge. Alles andere sind Konsequenzen daraus. Wer gegenteiliges behauptet, hat das Wesen der Inflation per Definition nicht verstanden.
Gut – auf dieser Basis habe ich kein Interesse an einer weiteren Diskussion mit Ihnen und werde mich daher zu Ihren Thesen nicht mehr äußern.
Gruß, Der Privatier
P.S.: Vielleicht wäre es ganz gut, wenn Sie diesem Beispiel folgen würden. Als Warnung möchte ich vorsorglich schon einmal ankündigen, dass ich jegliche Versuche, meine Internetseite als Plattform zur Verbreitung alternativer Fakten zu missbrauchen, unterbinden werde.
? Es gibt keine verschiedenen Ansätze, um die Ursachen für die Inflation zu begründen. Deshalb verstehe ich auch die Warnung nicht, Ihre „Internetseite als Plattform zur Verbreitung alternativer Fakten zu missbrauchen“.
Die Erde ist rund. Dazu gibt es keine alternativen Fakten. Inflation ist die Ausweitung der Geldmenge. Über die verschiedenen Konsequenzen(Symptome)hingegen, lässt sich sicher diskutieren. Vielleicht hilft es meinen Standpunkt zu verstehen, wenn man sich beispielsweise der Literatur von Henry Hazlitt widmet. Nichts für ungut, ich werde mich zu diesem Thema nicht mehr auf Ihrer Internetseite äußern.
Ps. Nur als abschließender Hinweis gedacht, möchte ich Ihnen noch das Buch „Die Kreatur von Jekyll Island“ von G Edward Griffin ans Herz legen. Lassen Sie sich nicht vom eigenartigen Titel dieser Lektüre verwirren – der Inhalt wird Sie, unabhängig der Frage, was nun tatsächlich die Ursache einer Inflation ist, definitiv zum Nachdenken animieren. Und obgleich Sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schon recht vertraut sind mit dem Thema „Geld“, wird dieses Buch Ihren Horizont doch zumindest zusätzlich erweitern können.
Hallo Privatier,
lassen Sie sich doch von diesem rechthaberischen Erklärbär nicht aus der Reserve locken. Ich finde Ihr Blog gut. Auch wenn ich die Inflations-Definition qua VWL-Wissen nicht teile, wäre es schön, wenn man mehr über Kaufkraft Verlust bei Ihnen lesen dürfte. (Stichwort Milch, Butter Endkundenpreis-Entwicklung wird erst nach Bewegungen an den Börsen wie EEX realisiert und ist damit prognostizierbar) Der ein oder andere Leser dürfte jedenfalls für Ihre ans Publikum gerichteten Beiträge dankbar sein. Es ist gut, wenn ein Blog an den Leser gerichtet ist und sich der Autor eben nicht in irgendwelchen Schreibseleien für sich selbst sonnt.
Dem Mitleser möchte ich mehr Gelassenheit empfehlen und die Lektüre des Pareto-Prinzips, dass er mit Sicherheit kennt – aber ganz offensichtlich noch nicht in der eigenen Realität umgesetzt hat. Koch: Das 80 20 Prinzip
Judith
Danke für das positive Feedback. Und im nächsten Beitrag wird es dann auch etwas mehr über Kaufkraft etc. geben. Zwar nicht im Hinblick auf Milch und Butter, dafür mit aktuellen Bezug auf das Oktoberfest. 🙂
Und ich bin mir schon sicher, dass es auch da wieder so einige geben wird, die mit meinen Beispielen nicht einverstanden sein werden.
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter
Ich habe jetzt mal einen alten Artikel vom 29.01.1997 der “ Berliner Zeitung “ rausgesucht ,
Titel “ Der Durchschnittsrentner und die Realität “ . Dort ist für 1997 das durchschnittliche
Arbeitseinkommen ( Brutto ) mit 51108,00 DM angegeben . Es gab dann dafür einen Entgel(d)tpunkt .
Dieser Entgeltpunkt betrug 1997 somit 46,67 DM / WEST . Somit sind alle Rentner nach 45 Jahren
( Normal war damals jedoch nur 39 Jahre Entgeltpunktesamlerei also Durchschnitt 39 EP ) mit
jeweiligen Durchschnitt 1EP , also mit 2100,15 DM Rente West , nach Hause gekommen .
Da ich mindestens noch 10 Jahre länger immer im Kopf umgerechnet habe , kann ich somit sagen ,
1 Euro = 1,95583 DM . Somit würde also die Durchschnittsrente 1997 Brutto , nach 45 Jahren mit
jeweils 1 RP = 1073,00 Euro betragen . Sehe ich jetzt den Durchschnittsrentner 2014 mit allen
vergleichbaren Rahmenbedingungen , ist dieser NEU Rentner jetzt mit einer Brutto Rente von
1266,30 Euro dabei . D.h. also , das Renteneinkommen ist von 1997 bei einem NEU Rentner von
1073,78 Euro auf im Jahr 2014 NEU Rentner 1266,30 Euro gestiegen . Unterschied somit für 17 Jahre
1266,30 – 1073,78 = 192,52 Euro . Somit 192,52/17 = 11,32 Euro/Monatlich . Und dieses ist jetzt
NICHT gefühlt . Bei Statista habe ich mal meine persönliche Steigerung der Lebenshaltungskosten
angepasst , war leider NICHT mehr darstellbar , da Werte über 180% aus Diagramm gefallen sind .
Natürlich nach oben !!! HMMMMMMMM ????? . So Peter , da frage ich mich dann natürlich schon ,
wie ich ganz real mit 11,32 Euro monatlich pro Jahr mehr , meine 180% ( also 100 + 80% )
ausgleichen könnte . Hier wären es dann über 80%/17 Jahre ( über 180% nicht mehr darstellbar ) ,
also eindeutig über 4,7% p.a. . Wenn ich jetzt meine 3% Rentensteigerung ( PRV ) p.a. abrechne , bleiben jedenfalls immer noch mehr wie 1,7% , die ZUSÄTZLICH nur auf meine Rentenzahlung
ausgeglichen werden müssen , über . Also da stehen dann 1,05% Rentensteigerung ( GRV ) ,
mindestens über 4,7% bei mir tatsächlich anzunehmende Preissteigerungen gegenüber .
Aber dennoch habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben , das ich es doch wieder schaffen werde ,
auf ein durchschnittliches Renteneinkommen ( und zwar Netto / Netto ) zu kommen . Wenn ich dann
ggf. mit 67 meine Rente ( aus GRV ) beantrage , um meine ca. 7 RP ( GRV ) auch noch zu bekommen ,
könnte ich ja wenigstens daraus einen kleinen Inflationsausgleich herstellen – Oder ?????
Ob dieses jedoch für PASSIV ausreichend ist , werde ich wohl dann sehen müssen . Bis es dann
mal soweit sein wird ( ob Überhaupt ) kann ich ja noch ein wenig von meinen anderen Kapital-
Stock etwas Teil-Passiv verleben . Nicht das dann in ca. 15 Jahren ( Sollte ich es erleben )
das Geld schon wieder 70% weniger Wert ist , und ich keine Schulden mehr zum GEGENRECHNEN habe .
Aber der m.M.n. größte Luxus bleibt als Teil-Privatier , dennoch , Frei-Zeit zu haben .
Oder noch besser gesagt , eigentlich selber über seine Zeit , weitgehend frei verfügen zu können .
( Aüßerliche Einwirkungen gibt es SOWIESO immer , die einfach auch das Leben ausmachen ) .
Und diesen Luxus , kann selbst die Inflationsrate , nur bedingt beschränken . Und ob ICH den
Luxus jetzt inflationär ( evt. fühlt man das dann garnicht mehr ) oder deflationär möchte , kann
ich irgendwie auch noch nicht richtig beurteilen . Solange ich das aber nicht kann , mache ich
einfach so weiter , wie die letzten 30 Jahre auch . Teil Privatier halt . TIME WILL TELL ……
LG Det
Oh – ein Beitrag zum Erntedankfest! Wie schön: Äpfel und Birnen, Tomaten und Gurken. Alles schön beieinander und zum vergleichen bereit… 😉
Det, mal im Ernst: Was hat die Entwicklung des Rentenniveaus mit der Inflation zu tun?
Rein gar nichts – oder? Außer vielleicht mit dem Wunsch, dass es u.U. schön wäre, wenn das Rentenniveau mit der Inflation Schritt halten würde. Aber diesen Wunsch teilen dann auch nur die aktuellen (und baldigen) Rentner. Für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die die dafür erforderlichen höheren Beiträge stemmen müssten, wäre das eher nicht so wünschenswert. Und genau darum hat es vor einigen Jahren einige Reformen gegeben, die das verhindern. Vielleicht erinnerst Du Dich? Damals wurde z.B. auch die Riesterrente erfunden, um die absehbare Lücke auszugleichen.
Aber – wie gesagt: Das ist ein anderes Thema. Ist vielleicht auch interessant. Hat aber nichts mit Inflation zu tun.
Dagegen deine persönliche Steigerung der Lebenshaltungskosten schon. Vielleicht solltest Du einmal Deine Gewohnheiten überdenken? Was ist denn der aussschlaggebende Faktor für die überdurchschnittliche Steigerung?
Meine eigenen monatlichen Ausgaben sind übrigens in den letzten 5 Jahren konstant.
Gruß, Der Privatier
Kleiner Nachtrag bzw. Erläuterung:
Wenn ich oben gesagt habe, dass meine Ausgaben seit 2012 „konstant“ sind, so habe ich damit nicht gemeint, dass sie ohne Änderung jedes Jahr gleich geblieben sind. Es hat schon Schwankungen gegeben. Aber in der Tendenz kann ich da weder eine Erhöhung, noch eine Reduzierung erkennen.
Zur Verdeutlichung hier einmal eine Grafik (Prozentwerte beziehen sich immer auf das erste Jahr!):
Gruß, Der Privatier
P.S.: Allerdings, auch das sei hier gesagt, halte ich eine solche Grafik für wenig aussagekräftig. Da muss nur mal eine höhere Ausgabe im Dez. verbucht werden (statt womöglich im Jan.) und schon ergeben sich Spitzen und Täler. Das müsste man eigentlich über einen viel längeren Zeitraum betrachten.
Und: Auch eine solche Grafik gibt keinerlei Auskunft über die Inflation. Es gibt nur meine ganz persönliche Situation wieder, die von ganz vielen individuellen Gegebenheiten geprägt ist.
Das kommt von der vielen ERNTE , Peter .
Da musst Du dann ja nicht irgendwo anders TEUER kaufen .
Äpfel und Birnen , Bärlauch , Tomaten und Gurken ……………
Alles dabei …………………………………………….
LG Det
Brot und Butter hast Du vergessen . Neben Äpfel und Birnen , Tomaten und Gurken , wäre
evt. auch mal ein Vergleich in der Zeitreihe lohnenswert . Ich habe jetzt nur mal
das Renteneinkommen verglichen . Da dieses jedoch ZWINGEND mit dem Einkommen zusammenhängt
( evt. erinnerst Du dich noch an einen Rentenpunkt , insbesondere wie der entstanden ist )
würde ich jetzt nicht vermuten , das dieses vom Einkommen losgelöst zu sehen ist .
Insbesondere nicht vom durchschnittlichen Einkommen .
Solltest Du also in einem Jahr mal 2 Rentenpunkte bekommen haben , würde ICH vermuten ,
das Du dann in diesem Jahr besonders fleißig warst und auch doppelt soviel , wie der
Durchschnitt verdient hättest . Oder sind diese Sagenumwogenen Rentenpunkte einfach wie
im Märchen Goldmarie ??? , vom Himmel gefallen ?????
Wenn Du das AEG 2004 meinst , kann ich mich sogar SEHR Gut daran erinnern , insbesondere
auch an eine ( kurze ) Zeit davor .
Meine eigenen monatlichen Ausgaben sind übrigens in den letzten 30 Jahren konstant , und
zwar konstant steigend . Preistreiber hier , Energiekosten , Nahrung , Baumaterial ,
Bürokratie sowie die allgemeine Geldmengenausweitung . Also Quasi LEBEN .
Aber da Du ja n.w.v. NICHT an die Geldmengenausweitung über Normal , ca. 2% ( nennt sich
INFLATION wie oben , durch DIESMAL Andere , mitgeteilt wurde , da bin ich dann
bei “ Definition “ raus 🙂 ) glaubst , muss ja für Dich , das Leben auch billiger
geworden ( oder zumindest gleich niedrig geblieben ) sein . Also wieder alles richtig
gemacht .
Da hast Du ja beim Erntedankfest wieder für die “ Kostenlose “ Bärlauchernte
gedankt ??? Im Garten schon Birnen , Äpfel , Tomaten und Gurken abgeerntet ?????
Naja , DIE haben dann natürlich dieses Jahr , auch NICHT MEHR , wie letztes Jahr gekostet .
Null bleibt Null . So gesehen hast Du dann natürlich Recht mit den VERGLEICHEN .
Äpfel und Birnen , Tomaten und Gurken überhaupt Nicht TEURER , haben letztes Jahr , auch NICHTS
gekostet , dieses Jahr wieder NICHTS , keine Inflation zu sehen . Isss Klarrrr Peter .
LG Det
„Brot und Butter hast Du vergessen.“
Ich glaube, ich habe „Hopfen und Malz“ vergessen. Aber die sind (glaube ich manchmal) ohnehin verloren. 😉
Mein Gott, Det – es hat doch niemand bestritten, dass die Rentenpunkte mit dem Einkommen zusammenhängen. Natürlich tun sie das. Aber das heisst dann eben noch lange nicht, dass weder die Rentenbezüge im gleichen Maße wie die Einkommen steigen müssen und noch weniger, dass sie mit der Inflation gleich laufen müssen. Ich sage nur: Äpfel und Birnen!!
Und es geht ja hier auch überhaupt nicht um die Renten. Wenn Du aber gerne einmal nachlesen möchtest, wie die Rentenbezüge berechnet werden, empfehle ich Dir einmal, dich über den Nachhaltigkeitsfaktor zu informieren. Die Mathematik dahinter muss man nicht verstehen, wichtiger sind die Abschnitte über die politische Zielsetzung und die Wirkung. Zitat: „Langfristig (bis zum Jahr 2030) wird der Nachhaltigkeitsfaktor dafür sorgen, dass die Renten etwa 20 Prozent (gegenüber 2002) hinter der Lohnentwicklung zurückbleiben.“
Aber, um es noch einmal zu sagen: Die Entwicklung des Rentenniveaus beruht auf eigenen Gesetzmäßigkeiten und hat mit Inflation nichts zu tun.
Ich will es Dir aber gerne glauben, dass deine persönliche Inflationsrate höher als der Durchschnitt ist. Insofern war mein Hinweis schon ernst gemeint, einmal zu überlegen, an welcher Stelle und warum Du offentsichtlich mehr als der Durchschnitt verbrauchst? Da bringen einen so allgemeine Aussagen wie „Energiekosten , Nahrung“ nicht weiter. Kosten für Energie und Nahrung hat schließlich jeder. Aber warum nehmen sie bei Dir einen höheren Anteil ein? Ist Dein Haus schlecht gedämmt? Heizung veraltet? Fährst Du ein Auto, das 20 l/100km verbraucht? Ernährst Du Dich hauptsächlich von Kaviar und Champagner? 😉 Oder von Ouzo? 😀
Gruß, Der Privatier
„Deflation (das Gegenteil von Inflation, also ständig sinkende Preise) wäre das deutlich größere Übel. Der Konsum würde zurückgehen, die Wirtschaft stagnieren, Umsätze und Gewinne einbrechen, in der Folge: Pleiten und Konkurse, Arbeitslosigkeit, usw..
Eine leichte Inflation hingegen bestärkt die Verbraucher in dem Wunsch, das Geld nicht zu horten, sondern auszugeben mit den entsprechenden stimulierenden Wirkungen auf die Wirtschaft.“
Eine häufige Argumentation, die ich aus (subjektiver mikroökonomischer) Verbrauchersicht nicht so nachvollziehen kann.
(1) Deflation, Preissenkung, gerade dieser Tage: „Weihnachtsartikel zum halben Preis“ im lokalen Tante-Emma-Laden. Dominosteine esse ich gerne, von 0.89 auf 0.45 herabgesetzt. Da habe ich gleich 4 Schachteln genommen. Bei anderen Sonderangeboten ähnlich: wenn ich etwas gerne kaufe, dann noch gerner, wenn herabgesetzt.
(2) Hortungsvermeidung: Ich kaufe etwas, wenn ich es brauche, und mache den Kauf nicht von prognostizierter Preisentwicklung abhängig. Möglichst gerade soviel, dass ich später nix Verdorbenes wegschmeissen muss. Und das nicht ausgegebene Geld „horte“ ich dann, egal ob In- oder Deflation.
Stelle ich eine merkliche Preiserhöhung bei einem Produkt fest, dann verzichte ich eher auf den Kauf. Und substituiere mit einem günstigeren Produkt; oder „spare“ es mir ganz.
Zusammengefasst: subjektiv-mikroökonomisch empfinde ich keine starke Korrelation Deflation & Konsumzurückhaltung, oder Inflation & Konsumanreiz.
Aber eben nur subjektiv und mikroökonomisch („badischer Hausmann“…).
Haha… die gefürchtete Dominostein-Deflation. 😀 😀
Kenne ich auch. Mag ich nämlich auch gerne. Aber es geht ja nicht darum, dass man irgendwas mehr oder weniger kauft, wenn es bereits reduziert ist. Sondern vorher! Wenn ich weiß, dass die Dominosteine kurz vor bzw. nach Weihnachten billiger werden, warte ich vielleicht so lange, bis das dann auch eintritt. Und genau das ist der Effekt der Deflation.
Mache ich selber übrigens ständig. Bei Dominosteinen 😀 oder auch bei Elektronic-/Technik-Artikeln. Sind nach Weihnachten immer billiger. Oder wenn es neue Modelle gibt z.B. bei Laufschuhen (oder bei Autos, Fernsehern, Handys, Waschmaschinen, egal was). Anschließend sind die alten billiger. Wenn man weiß, dass der Preis sinken wird, schiebt man Käufe hinaus. Solange das sporadisch/saisonal passiert, ist das kein Problem. Geschieht dies aber ständig und überall, kann es eins werden.
Gruß, Der Privatier
„Aber es geht ja nicht darum, dass man irgendwas mehr oder weniger kauft, wenn es bereits reduziert ist. Sondern vorher! Wenn ich weiß, dass die Dominosteine kurz vor bzw. nach Weihnachten billiger werden, warte ich vielleicht so lange, bis das dann auch eintritt.“
Gegendarstellung, aus vielleicht zu kurzsichtiger Konsumentensicht:
Ich esse gerne nachts 1..2 Dominosteine als „Betthupferl“. Das habe ich seit Oktober gemacht, als sie in die Läden kamen. Wenn die Schachtel leer ist, kaufe ich zu Marktpreis halt eine neue (vgl. (2) oben). Zu 0.59 waren die von Kinkartz ja auch nicht extrem teuer.
Nach Weihnachten hatte ich das Kapitel eigentlich vergessen und war zurück zu Weinbrandbohnen und/oder Lakritz.
Aber dieses Sonderangebot (das Prinzip kenne ich natürlich seit vielen Jahren) verband die Eigenschaften Wollen und Können. Lebkuchen oder Spekulatius hätte ich auch zu halbem Preis nicht gekauft. Dominosteine schon.
Es lag aber keine bewusste oder unbewusste Kaufaufschiebung vor, sondern ein zusätzlicher Spontankauf. Wobei ich auch 0.59 oder 0.89 gezahlt hätte – für 1 Schachtel. Also spielt die Preissenkung keine direkte Rolle.
Dafür, dass ich gleich 4 genommen habe, aber doch.
Ganz anderer Faktor: ich hatte in dem Laden eine Rechnung von 48 €. Mit den 4 Schachteln habe ich das Wechselgeld auf 50€ minimiert, damit die Geldbörse nicht so mit Münzen beschwert wird… 🙂
Das sind aber alles keine volkswirtschaftlichen Argumente, gebe ich zu.
Vergleiche ständig Preise insbesondere Handel mit Internet.Die Unterschiede sind so groß das ich von einem ungefähren Preisgefüge nicht mehr ausgehen kann!
Drei Beispiele der letzten 14 Tage:Uhr im Handel 149€ die gleiche im Internet 70,55€.
Möbelteil im Möbelhaus 1: 1699€ im Internet 1268€ und dann im Möbelhaus 2 in der 12% Woche nur noch 983€!Wohlgemerkt dreimal die absolut gleiche Ware.Und dann mein Gang zur Autoversicherung.
Da ich als Privatier keine so große Kilometerzahl fahre dachte so 50€-100€ weniger sind drinn.
Meine Versicherungspolice hat sich bei gleichen Konditionen halbiert!Neuer Tarif,weniger Kilometer.Ich könnte noch viele solche Beispiele bringen.Die Preisunterschiede sind so absurd das man als Verbraucher nur noch den Kopf bzw.die Geldtasche schütteln kann.Durch etwas Zeit und Recherche 1200€ gespart!
„Die Preisunterschiede sind so absurd das man als Verbraucher nur noch den Kopf bzw.die Geldtasche schütteln kann.Durch etwas Zeit und Recherche 1200€ gespart!“
Das ist mir auch öfters aufgefallen: die Preis-Wert-Relationen gehen manchmal schon extrem auseinander.
1200 € kann man auch (brutto, vor Spesen) in einem Jahr einnehmen, wenn man 10j. Bundesanleihen im Nennwert von 240000€ erwirbt… (wohl nicht zu empfehlen)
1851.74 € (inkl. Zinsen) kann man anderseits vom Finanzamt überwiesen bekommen, wenn man 2017 nur die freiwilligen ESt-Erklärungen für 2014 und 2013 nachreicht (ohne irgendwelche Tricks – Kirchensteuer als Sonderausgabe war’s wohl im wesentlichen): guter Stundenlohn für 20 min Schreibarbeit.
Geld ist wohl zunehmend Schall und Rauch. Aber man braucht es halt doch 🙂
Ist mir bei Onvista aufgefallen .
Muss man das nicht selber auseinanderfummeln .
Betr. Inflation vs Deflation
https://blog.onvista.de/was-ist-eine-deflation
Glaskugel aber n.w.v. ohne Funktion .
Schönes Wochenende
LG Det
Hallo
Seit etwa einem halben Jahr bin ich Privatier und habe von euch sehr viele hilfreiche Informationen erhalten. Nun habe ich noch eine Frage zu meiner Kapitallebensversicherung.
Diese läuft in 2023 aus und die monatlichen Rentenzahlungen beginnen. Abgeschlossen hatte ich die Versicherung in 1996 . Im Versicherungsschein wird eine lebenslange Zahlung, mindestens für die unabhängig vom Erleben garantierte Laufzeit der Rente und je nach vereinbarter Rentenzahlungsweise an den vereinbarten Fälligkeitsterminen gezahlt. Im Falle des Todes der versicherten Person (Ich) während der Aufschubzeit werden die eingezahlten Beiträge ohne Stückkostenzuschläge zurückgezahlt. Ein Datum für den Ablauf der Rentengarantiezeit wird genannt: 01.08.2038. Wird danach nicht mehr gezahlt? Von einer Steuerfachberaterin hatte ich mitgeteilt bekommen, dass die Zahlungen lebenslang gelten. Ist das so?
Danke jetzt schon für eure Unterstützung. Ich bin etwas verunsichert wie ich mich bei der Versicherung melden soll oder soll ich warten bis sich die Versicherung meldet?
Moin Robert K,
die „Rentengarantiezeit“ bezieht sich auf den „Hinterbliebenenschutz“. In der Regel werden da 5; 10 oder auch 15 Jahre beim Abschluss der Versicherung vereinbart.
Beispiel:
Du bis verheiratet, die monatliche Auszahlung beginnt 2023 und der Bus holt dich 2024 ab (hoffentlich nicht), erhält die Witwe bis 2038 die monatliche Rente weiter. (oder beim Ableben wird der Rest an die/dem im Versicherungsvertrag genannten „Begünstigsten“ ausgezahlt … hängt halt alles von der Vertragsgestaltung ab)
„Von einer Steuerfachberaterin hatte ich mitgeteilt bekommen, dass die Zahlungen lebenslang gelten. Ist das so?“
Ja, denn:
Erlebt der Versicherte das Ende der Rentengarantiezeit, erhält er seine Rente als Leibrente selbst bis zu seinem Tod weiter.
Gruß
Lars