Top oder Flop – Folge 12: Comdirect
Nachdem ich in letzter Zeit manchmal über Banken geschimpft habe (z.B. in „Top oder Flop – Folge 11“ oder auch im Zusammenhang mit der „Finanzierung von Immobilien“), muss ich in der heutigen Folge von „Top oder Flop“ auch mal ein Lob aussprechen.
Es geht um die Comdirect Bank (www.comdirect.de*). Ein Auftritt, der mir rundherum gefällt.
Und dabei rede ich jetzt einmal nicht über Kosten, Ordergebühren oder ähnliches. Wenn ich ehrlich sein soll, kümmere ich mich da eher wenig drum. Erstens gehöre ich ja nicht zu den „Heavy-Tradern“, die täglich mehrere „Deals“ abwickeln und zweitens ordere ich in der Regel auch keine Kleinbeträge in Höhe von ein paar Hundert Euro, so dass es eher unerheblich ist, ob ich nun 4,95 € oder von mir aus 19,90 € für einen Wertpapierkauf zahlen muss.
Darum soll es hier also nicht gehen.
=> Teilerlass der Kirchensteuer beantragen
Mit: Vorgehensweise und Fallstricke
Es geht mir eher um Funktionen, die ich eben bei anderen Banken nicht finde. Und zwei oder drei habe ich aktuell im Vergleich, zumindest für diese kann ich es beurteilen.
Das beginnt mit dem zeitnahen und kostenfreien Umbuchen zwischen zwei Unterkonten. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – ist es aber nicht, wie die letzte Folge von „Top oder Flop“ gezeigt hat.
Viel wichtiger für mich ist aber eine wirklich vorbildliche, permanente Buchführung aller steuerlichen Auswirkungen der einzelnen Buchungen, seien es nun Käufe, Verkäufe, Zins- oder Dividendenzahlungen. Jede Abrechnung enthält alle Verrechnungstöpfe vor und nach der Buchung. Das kenne ich von sonst keiner Bank. Manche führen ja zumindest noch die Verlusttöpfe auf, aber eben nur dann, wenn sie negativ sind (also eben Verluste). Manche verzichten aber auf solche Informationen komplett.
Im Zusammenhang mit der Steuer bietet die Comdirect Bank darüberhinaus auch noch eine Steuersimulation an. Diese bietet zunächst einmal eine Aussage zu der Frage: Was wäre, wenn ich jetzt x Stk. des Wertpapiers y verkaufe? Wie hoch wäre der Gewinn/Verlust? Wie würde sich das auf die Steuer auswirken? Sehr hilfreich!
Aber mit dieser Funktion kann ich auch sehen, wann ich wie viele Stücke eines Papiers zu welchem Kurs gekauft habe. Wichtig für die Beurteilung der First-In/First-Out Regel bei der Berechnung von Gewinn/Verlust und Steuern. Beinahe unverzichtbar bei Käufen, die man über einen Sparplan abgewickelt hat. Kenne ich auch von sonst keiner Bank. Dort finde ich meist einen mysteriösen Einstandskurs, mit dem ich kaum etwas anfangen kann (wenn er denn überhaupt stimmt).
Stichwort „Sparplan“: Per Mausklick einzurichten, einfache Auswahl der Wertpapiere, Beträge, Intervalle, Termine – alles einstellbar und jederzeit änderbar. Genau so einfach: die Einrichtung eines Tagesgeldkontos oder eines Wertpapierkredits. Dabei: Jederzeit die Übersicht über den noch verfügbaren Rahmen. Diese Punkte nutze ich zwar z.Z. alle nicht, aber der Vollständigkeit halber wollte ich kurz drauf hinweisen.
=> Ausgleichszahlung für Rentenabschlag
Mit: Kosten und Vorgehensweise, Beispielrechnung
Darüberhinaus bevorzuge ich die Comdirect Internetseite auch sehr oft bei ganz allgemeinen Informationen über Wertpapiere, seien es nun Anleihen, Optionsscheine, Zertifikate oder auch mal der aktuelle Ölpreis. Ich empfinde die Darstellung einfach als klar und übersichtlich, dennoch mit allen Informationen, die ich benötige. Das gibt es sicher auch wo anders und vieles ist auch sicher Gewohnheit. Aber mir gefällt es eben hier am besten.
Das gilt auch für verschiedene Auswahl-Tools. Benutzt habe ich hier hauptsächlich die Suche nach Anleihen und Aktienanleihen. Die gibt es auch wo anders. Aber auch hier gilt: Meistens greife ich immer wieder auf die Tools der Comdirect Bank zurück.
Und dabei habe ich jetzt nur eine Handvoll heraus gegriffen. Es gibt da noch eine ganze Menge Tools mehr, die – genau so wie die oben genannten – auch Nicht-Kunden zur Verfügung stehen und noch ein paar weitere Funktionen, für die man sich zunächst einloggen muss.
=> Mit Zwischenschritt zum Privatier(1/3)
Mit: Gründe, Möglichkeiten, Teilzeitarbeit
Relativ neu ist ein Tool, welches sich „Bessere Geldanlage“ nennt. Manch ein alter Hase wird hier sicher mitleidig lächeln und das als Spielzeug abtun. Mir hat es trotzdem gefallen. Nach der Eingabe einer gewünschten Anlagesumme, eines Zeit-Horizonts und einer Risikobereitschaft, erhält man einen Vorschlag für die Aufteilung des Depots, auch mit konkreten Wertpapieren.
Ich teile die Vorschläge hier nicht unbedingt, insbesondere was die Aufteilung in Anlageklassen angeht. So verstehe ich nicht, warum in der höchsten Risikostufe bei einer Anlagesumme von 200T€ immer noch 40% Anleihen empfohlen werden. Unter „Höchstes Risiko“ verstehe ich etwas anderes. Aber egal. Es ist die Idee, die ich gut finde.
Und ich habe mir einen Vorschlag machen lassen, mit welchen Wertpapieren ich denn vielleicht mein Rohstoff-Anteil noch vervollständigen könnte. Das werde ich mir dann mal überlegen.
Insgesamt als Fazit – ohne Zweifel:
Der Onlineauftritt von Comdirect gehört für mich in die Kategorie: Top !
Und so merkwürdig es klingen mag: Es gibt tatsächlich nichts, was ich zu bemängeln hätte.
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Wie lautete mein letzter Satz im obigen Beitrag: „Es gibt tatsächlich nichts, was ich zu bemängeln hätte.“
Bis heute. Heute ist die Comdirect-Bank mit ihrem neuen Design an den Start gegangen. Nun ist ja Optik und Design bekanntermaßen Geschmacksache. Aber meinen Geschmack haben sie definitiv nicht getroffen!
Und ich bin wohl nicht alleine mit meiner Meinung. Inzwischen gibt sogar einen Bericht bei der ARD über massive Kritik der comdirect-Kunden in den sozialen Medien.
Ich hoffe einmal, dass an Leistung, Funktionalität, Service und was sonst eine Bank ausmacht, nichts verändert wurde. Aber ich habe die Seiten der comdirect Bank auch neben den üblichen Verwaltungsseiten für Konten und Depots auch immer gerne als Informationsquelle benutzt. Viele meiner Links hier führten daher immer zu comdirect Seiten.
Da werde ich mir wohl in Zukunft eine andere Alternative suchen müssen…
Gruß, Der Privatier
Achtung meine Meinung:
Das ist halt dieses „State-of-the-Art“ Responsive Design (??). Das sieht überall gleich sch… aus.
Und zwar so, daß man es auch mit seinen Tatsche-Pfoten bedienen kann.
Im Kundenbereich scheint aber die Menüstruktur noch unverändert.
Die comdirect bank bemüht sich offensichtlich, weiter massive Minus-Punkte zu sammeln!
Gegen die heutige Daten-Panne (Comdirect Kunden hatten Zugriff auf fremde Konten) wirken dagegen andere Probleme z.B. mit Steuerbescheinigungen oder unmotivierten Abrechnungen eher harmlos. Und vom Webseiten-Design redet da schon lange keiner mehr.
Vielleicht wäre es einmal an der Zeit, sich über die Verantwortlichen, die so ein Desaster verursachen und auch die, die es offensichtlich dulden, Gedanken zu machen.
Gruß, Der Privatier
Das Pfingsten-Bankmassaker traf vor allem die Commerzbank, aber auch ihre Tochter comdirect: https://finanz-szene.de/banking/wie-die-coba-kunden-ueber-pfingsten-an-ihrer-bank-verzweifelten/ (einige Horrorstories aus Facebook und Twitter)
Die onvista-bank ist ja nur eine Marke der comdirect, aber mir sind da von Pfingsten bis heute keine Unregelmäßigkeiten aufgefallen (hatte allerdings keine SEPA-Buchungen) … Ertragseinbuchungen und Trades wurden wie gewohnt abgewickelt. Aber natürlich kann es jeden mal treffen..
So viel ich weiß, waren ausschliesslich die Commerzbank und die Comdirect Bank betroffen, da es sich um einen internen Fehler gehandelt hat. Und den halte ich auch für sehr gravierend und kann nur hoffen, dass das entsprechende Konsequenzen hat.
Fehler hat es zwar in der Vergangenheit immer wieder mal gegeben, angefangen von „harmlosen“ Ausfällen von Webseiten, Automaten etc., aber es hat ja auch schon plötzlich verschwundene Buchungen oder genau das Gegenteil (Doppelbuchungen) gegeben.
Allen diesen Fehlern gemeinsam war aber, dass sie durch entsprechende Aktivitäten der betroffenen Banken wieder in Ordnung gebracht werden konnten. Der Kunde musste einfach nur ein wenig Geduld haben.
Das war aber nun in diesem Fall anders! Hier musste der Kunde schon selber aktiv werden und sich darum bemühen, zunächst Fehler zu finden und dann auch noch diese wieder in Ordnung zu bringen. Das ist absolut unzumutbar!
Ich selber war erstaunlicherweise nicht betroffen, obwohl ich ja bei der comdirect bank einige Konten und Depots habe. Allerdings nutze ich die Girokonten dort auch nicht für den üblichen Zahlungsverkehr. Da findet also nicht viel Bewegung statt. Allerdings gerade am fraglichen Tag (3.Juni) gab es dann doch eine Buchung. Und die hat funktioniert. 🙂
Gruß, Der Privatier