Top oder Flop – Folge 29: Optionshandel (Beginn)
Ich habe ja schon vor sehr langer Zeit (ca. 1996/1997) einige Male mit Optionen gehandelt. Mit gemischten Ergebnissen.
Aufgehört habe ich damals eigentlich aus zwei Gründen:
1. Damals gab es noch kein Online-Banking (tja… kaum vorstellbar! Ist aber so. Nachzulesen bei „Opa erzählt“ ) Und die Kurse vom Vortag immer nur einmal am Tag morgens in der Zeitung zu lesen und bei Käufen oder Verkäufen immer zum Telefon greifen zu müssen, um einem Bankmitarbeiter, der sonst nur Siemens- oder Bayer-Aktien gehandelt hat, einen Short-Put zu erklären, macht auf Dauer einfach keinen Spaß.
2. Damals hätte ich gerne einmal Strategien wie z.B. einen „Iron Condor“ (Kombination aus vier Optionen) gehandelt, aber bei den damaligen Kosten, war das schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt.
Aber alles das ist natürlich bei einem Broker wie z.B. Captrader kein Problem und so wollte ich (ca. Mitte 2015) eben die alten Erfahrungen wieder einmal mit den heutigen Möglichkeiten etwas auffrischen.
Die Strategie
Als Strategie hatte ich mir zunächst einfache Stillhalter-Geschäfte vorgenommen. Als Stillhaltergeschäft bezeichnet man den Verkauf von Optionen (Calls oder Puts), bei denen man anderen Marktteilnehmern ein Recht verkauft. Nämlich das Recht, eine Aktie, einen Index oder ein anderes Underlying von einem selber zu kaufen oder an einen selber zu verkaufen. Zu festgelegten Kursen, versteht sich.
Und wenn man dieses Recht erst einmal verkauft hat, hat man es abgegeben und muss dann folglich „stillhalten“ und abwarten, was der andere macht. Ob er sein Recht ausübt oder nicht. Wenn man nicht mehr stillhalten möchte, kann man sein Recht jederzeit (bis zum Verfallstag) zurück kaufen und die Sache ist erledigt.
Wenn die Strategie so funktioniert, wie geplant, dass kann man damit nebenher ein regelmäßiges Zusatzeinkommen generieren. Und genau das war mein Plan.
Begriffe im Optionshandel
Ergänzen möchte ich noch, dass man solche Stillhalter Geschäfte auch dann machen kann, wenn man die Basiswerte, auf die sich die Rechte zum Kauf oder Verkauf beziehen, gar nicht hat. Ich kann also durchaus jemand das Recht verkaufen, mir z.B. 100 Stk. Apple Aktien zu einem vorher festgelegten Kurs abzukaufen, ohne dass ich überhaupt eine einzige Apple Aktie besitze. Solche Verkäufe nennt man „naked“ .
Wenn eine Option zunächst verkauft wird, nennt der Optionshändler dies „short„. Und es gibt das Recht zum Kauf eines Underlyings (Call) und zum Verkauf (Put).
Und meine geplante Strategie war also der Handel von „Naked Short Calls“ oder „Naked Short Puts“ .
Oder auch gerne einmal beides gemeinsam und gleichzeitig. Das nennt man dann Straddle oder Strangle. Und das ist im Gegensatz zu jemand, der im Casino gleichzeitig auf Rot und Schwarz setzt, nicht etwa geisteskrank, sondern eine durchaus sinnvolle Strategie. Aber da geht schon wieder meine Begeisterung von Optionen mit mir durch und das würde jetzt hier zu weit führen.
Schauen wir uns lieber einmal an, wie sich meine Strategie so bewährt hat.
=> Teilerlass der Kirchensteuer beantragen
Mit: Vorgehensweise und Fallstricke
Erfolge und Misserfolge
Bevor wir uns eine grafische Darstellung der Kontoentwicklung der ersten ca. 3 Jahre ansehen, vorab noch der Hinweis, dass wir hier über ein Konto sprechen, dass ich ausdrücklich zu dem Zweck eingerichtet habe, ein paar Strategien auszuprobieren. Daher hat es auch „nur“ eine Größe von (anfänglich) 10.000 Euro.
Und das habe ich dann nach ca. 2 Jahren (von einigen Spitzen einmal abgesehen) auch noch bis auf einen Stand von 4.500€ in den Verlust gefahren (also ein Minus von 5.500€, siehe Grafik weiter unten). Für ein Optionskonto ist das keine wirklich ideale Größe, denn damit sind die Möglichkeiten der Handlungen und Strategien doch ziemlich beschränkt. Sich aus einem solchen Tief ohne zusätzliches Kapital wieder empor zu arbeiten, ist ein ziemlich „zähes“ Vorhaben und geht entsprechend langsam voran.
Aber ich hatte mir von Anfang an fest vorgenommen, kein weiteres Kapital einzuzahlen. Der Optionshandel sollte sich selbst finanzieren. Oder eben nicht.

Abbildung: Kontostand, Optionen – © P. Ranning
Das anfängliche heftige „Auf und Ab“ inkl. einiger schmerzlicher Verluste war teilweise auch eine Folge des Ausprobierens verschiedener Strategien. So habe ich auch einige Long-Positionen gehandelt, auch Strangles, Straddles und Calender Spreads. Auch einige wenige Trades mit deutschen Aktien-Optionen probiert.
In etwa zum Tiefpunkt der Kurve habe ich meine Handelsstrategie dann konsequent vereinfacht und ausschließlich nur noch Puts auf amerikanische Aktien verkauft. Die Short Puts immer mit dem Ziel, die Prämie zu vereinnahmen. Also niemals mit dem Hintergedanken, ggfs. auch die Aktien haben zu wollen.
Und mit einer eher vorsichtigen Auswahl von Werten mit einem Delta von ca. 0,10 (oder leicht mehr). Damit das dann trotzdem noch etwas einbringt, habe ich mich auf höhere Prämien konzentriert, d.h. volatile Basiswerte mit hohen Kursen. Ganz typisches Beispiel war hier Tesla. Mit solchen Werten können dann auch nennenswerte Prämien in kürzerer Laufzeit erzielt werden (weekly options).
Diese Faktoren (kürzere Laufzeiten, höhere Spreads) bedeuten wieder ein höheres Risiko, was sich dann eben in der Prämie niederschlägt.
Zunächst mit dem Resultat, dass sich das Konto wieder ganz langsam noch oben bewegte. Wie sich das dann weiter entwickelt hat, sehen wir in der nächsten Folge.
Kleine Anmerkung noch zu den Spitzen in der Grafik, die unterhalb des Tiefstandes liegen: Das liegt an meiner Art der Buchführung, die beim Rollen einer Position (Schliessen einer bestehenden und Öffnen einer gleichartigen neuen Position) zunächst nur den Verlust der geschlossenen Position festhält, die Prämieneinnahmen der neuen Position aber erst zeitversetzt später verbucht.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Na da bin ich ja gespannt auf den zweiten Teil 🙂
Freu mich auf jeden Fall, dass du dich dem Thema wieder annimmst. Ich denke, das ist der richtige Weg!
Mit dem zweiten Teil wird es in dieser Woche wohl nichts mehr werden. Ich bitte also um ein wenig Geduld…
…und dann werden wir sehen, ob es der richtige Weg ist. 😉
Gruß, Der Privatier
Optionen ( lat. freier Wille )
Ich würde es mal frei als “ Möglichkeiten “ übersetzen .
Aber für die anderen Mitlesenden , sollte evt. nochmal kurz mitgeteilt werden , worum es bei den Optionshandel überhaupt geht .
Hier geht es um den AN / VERKAUF oder auch HANDEL von “ RECHTEN “
Und zwar um “ RECHTE “ etwas unterlegtes ( underlying ) zu einem bestimmten
Zeitpunkt zu einem vorher festgelegten Preis AUSÜBEN zu können oder ( UND DIESES IST WICHTIG ZU VERSTEHEN ) auch VERFALLEN zu lassen .
Dieses entweder laufend ( Amerikanisch ) oder zu einem festen Endzeitpunkt
( Europäisch ) .
Also in Summe wird es immer darum gehen , ein Recht entweder auszuüben , oder eben auch nicht auszuüben . Also seine Optionen / Möglichkeiten zu nutzen oder verfallen zu lassen , da auch dieses eine Möglichkeit ist .
Für den erhalt eines Rechtes , ist es so wie im richtigen Leben auch , muss immer eine Prämie gezahlt werden . Bist Du selbst der Rechte-Geber ( also Stillhalter / oder auch Versicherung ) , kannst Du auch eine Prämie erhalten , musst jedoch auch das Recht bevorraten ( oder zumindest abgesichert sein es irgendwo zu bekommen ) .
Dieses Peter , würde ich VOR einem Einstieg mit Optionshandels-Strategien ,
worum es hier ja vermutlich gehen soll , als Einstieg zum Verständnis für Optionen schon für wichtig halten .
Nicht das sonst wieder gedacht wird , es geht um den Optionsscheinhandel ( der dahinterstehende Vertrag ) . Bei den Optionsscheinen sind die Otionen bereits durch einen Emittenten ( Herrausgeber-Versicherungsunternehmen in dem Fall der Stillhalter ) in Verträge die auch handelbar sind , festgelegt .
Dieses ist aber sehr wohl ein Unterschied , da die Seite des Stillhalters hier NICHT mehr eingenommen werden kann .
Ich hoffe dieses konnte etwas zu Optionen und den Optionshandel beitragen und zeigt evt. auch den Unterschied zu Optionsscheinen / Optionsscheinhandel .
Da hoffe ich mal das dieses jetzt alles so richtig ist , evt. zu einem besseres Verständnis beitragen kann und Du dieses genauso siehst .
Früher ist überwiegenderweise der Optionshandel für die Absicherung
anderer Geschäfte eingesetzt worden . Also hier sind Risiken die in einem Geschäft lagen mit diesem anderem Geschäft abgesichert , Gegengesichert worden
( Währungsrisiken u.s.w. ) war also überwiegend eine Risikovermeidung des ersten Geschäfts .
LG Det
Danke Det für diese ergänzenden Erläuterungen!
Es ist schwierig, etwas über Optionen zu schreiben, ohne ein paar grundlegende Zusammenhänge vorauszusetzen oder dies nur mit ganz wenigen Worten zu erläutern. Wollte ich dies allerdings vernünftig machen, müsste ich eine mehrteilige Serie daraus machen.
Danke deshalb, dass Du mit Deinen Worten einmal ein paar wichtige Grundgedanken des Optionshandels geschildert hast und auch auf den Unterschied zu Optionsscheinen hingewiesen hast.
Gruß, Der Privatier
Kurz, knapp und interessant geschrieben. Ich bin gespannt auf Teil 2 🙂
Gruß
Johann von tradingreise.com
Teil 2 ist soeben fertiggestellt und wird morgen früh hier veröffentlicht.
Gruß, Der Privatier
Hallo,
Freut mich, dass du wieder begonnen hast Optionen zu handeln.
Ich handle eigentlich zu 90 % Optionen auf Dividendentitel, die ich sowieso kaufen würde.
Somit macht es mir nichts aus, wenn ich ausgeübt werden. Anschließend verkaufe ich covered Calls darauf.
Ich versuche alles mögliche zu lesen wo es um den Optionshandel geht, also werde ich vielleicht hier mal öfter reingucken 🙂
Darf ich dich auf meine Blogroll setzen?
mfG Chri
Sehr schön! Einer der seltenen Vertreter aus der Gattung der Optionshändler!
In meinem Blog geht es allerdings bisher nur ganz am Rande um Optionen. Aber da mich das Thema selber schon immer fasziniert hat, will ich hin und wieder einmal darauf hinweisen und vielleicht ein wenig Interesse wecken.
So werde ich in einem der kommenden Beiträge (wahrscheinlich im übernächsten…) ein Buch vorstellen, welches ich gerade lese und das sich speziell mit Stillhalter-Strategien befasst.
Am besten oben rechts auf der Seite eine Benachrichtigung über neue Beiträge auswählen, dann verpasst Du nichts.
Und… ähm… Blogroll? Fragt man da nach, ob man das darf? Hmm…
Habe ich noch nie gemacht! Aber von mir aus: Natürlich! Immer gerne. Kein Problem.
Gruß, Der Privatier
Gut, du hast das erste Jahr überstanden, gratuliere 🙂
Überhebeln ist wohl einer der klassischen Fehler, die jeder am Anfang macht. Es ist verdammt schwer den Einfluss des Hebels und der Volatilität ohne die Erfahrung wirklich gut abzuschätzen. Da wird man fast zwangsläufig irgendwann übermütig.
Bleib dran!
VG, Rico
Hi, Rico!
Ja, klar – ich bleibe dran! Wie sieht es denn bei Dir aus? Zum Thema Optionen hast Du ja lange nichts mehr geschrieben…
Gruß, Der Privatier
Du hast recht, ich habe einfach nicht die Zeit noch Artikel zu schreiben, obwohl es da immer noch viel zu sagen gibt 🙁
Habe das aber jetzt geändert und ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. https://www.erfolgreich-sparen.com/2016/09/einnahmenreport-ein-jahr-nach-dem-depot-crash/
Das ist ja prima, Rico. Das freut mich. Schließlich gibt es ja über Optionen ansonsten nicht allzu viel zu lesen. Bin gespannt und werde gleich mal schauen…
Gruß, Der Privatier
Hallo zusammen, auch wenn der Artikel etwas älter ist möchte ich mal eine Anregung geben ….
Ich habe mich nun auch etwas mit Optionen beschäftigt und werde hier in den Handel einsteigen – die ersten Trades sind auch schon angestoßen.
Falls ihr es noch nicht kennt: schaut euch mal die umfangreichen Videos von Jens Rabe zum Thema „Optionsstrategien“ und „Aktien“ bei YouTube an. Da kann man ne Menge lernen – zum einen wie Jens „Investitionen in Aktien“ sieht und wie er ein Langfristdepot aufgebaut hat (Fokus auf regelmäßigen Cashflow); zum anderen wie mit dem Optionshandel Geld verdient kann – und im Aktienkanal verbindet er auch beides und macht Videos wie Investoren (Aktien/ETFs) mit Hilfe von Optionen ihren Cashflow verbessern können.
Hier mal die direkten Links:
Optionsstrategien: https://www.youtube.com/channel/UCAqIFKP2tthRbuAf7bzuBxQ?ucbcb=1
Investieren: https://www.youtube.com/channel/UCCPM1klqoABXV0cl8c3FDQw?ucbcb=1
Ich habe mir auch mal seinen „Basiskurs Optionsstrategien“ für 5€ gegönnt – das war gut investiertes Geld
VG
Jürgen
Ich kann da nur zustimmen: Ich bin normalerweise überhaupt kein Fan von YouTube-Videos oder Podcasts, da ich meistens das Gefühl habe, viel zu viel Zeit zu investieren für eine Aussage, die man auch in einen Satz hätte packen können.
Die „Optionsstrategien“ von Jens Rabe sind da die einzige Ausnahme, die ich mache und von denen ich nach Möglichkeit keine Folge verpasse.
Nachteil für Neueinsteiger und Anfänger ist allerdings, dass die Folgen nicht aufeinander aufbauen oder irgendeine Ordnung hätten, so dass man „von vorne an“ etwas lernen könnte. Aber dazu ist dann der ebenfalls von Dir genannte „Basiskurs“ sicher zu empfehlen. Ich muss gestehen, dass ich ihn zwar auch bestellt habe, aber noch keine Zeit gefunden habe, einmal hinein zu schauen.
Aber ich lese ohnehin viel lieber Bücher und habe mir für die Auffrischung meiner Optionserfahrungen gleich drei Bücher zugelegt, die ich auch alle drei empfehlen kann:
* Jens Rabe und Kai Skoruppa: Optionsstrategien für die Praxis
* Dr. Peter Putz: Strategisch Investieren mit Aktienoptionen
* James Cordier: The Complete Guide to Option Selling
Alle drei behandeln als Schwerpunkt den Verkauf von Optionen und sind für einen absoluten Einsteiger, der vorher noch nie etwas mit Optionen zu tun hatte, vielleicht nicht so unbedingt geeignet. Das Buch von Peter Putz habe ich übrigens in meinen Buchvorstellungen etwas detaillierter beschrieben. Ach ja… und das letzte Buch der Liste von J. Cordier ist auf Englisch und recht teuer. Aber vielleicht muss es ja auch nicht die aktuelle Ausgabe sein.
Insgesamt aber alle drei auf jeden Fall lesenswert!
Gruß, Der Privatier
Als Anfänger auf jeden Fall zuerst den Basiskurs durchgehen!
VG
Jürgen
Ja! Auf jeden Fall.
Und die 5€ für ca. 60 Videos auf zwei DVDs sind lediglich eine Beteiligung an den Produktions- und Versandkosten.
Gruß, Der Privatier
Noch einen Punkt: die DVDs gibt es nicht mehr, da diese nicht mehr neu aufgelegt wurden. Man bekommt nun einen Login auf ein System, das die Videos online zur Verfügung stellt (zum Betrachten – nicht zum Download).
Funktioniert auch einwandfrei …
VG
Jürgen
Okay, danke für diesen ergänzenden Hinweis. War mir nicht bewusst.
Gruß, Der Privatier
Guten Tag,
bin Anfänger im Bereich Optionsstrategien und Stillhalter-Geschäften und bin auf der Suche nach Trading -Seminaren und/ oder einem „Trading-Stammtisch“ , falls möglich, im Rhein-Main-Gebiet.
Wer hat Erfahrung damit und kann dazu nützliche Hinweise geben?
Vielen Dank
Mit einem „realen“ Trading-Stammtisch kann ich leider nicht dienen. So etwas macht man heute sicher auch eher digital, sprich in Foren oder Facebook-Gruppen.
Auch wenn ich selber dort nicht aktiv bin, so weiß ich doch, dass der oben bereits erwähnte Jens Rabe auch eine Facebook-Gruppe hat. Und seine ebenfalls bereits genannten YouTube Videos schaue ich mir regelmäßig an.
Natürlich bietet Jens Rabe auch „echte“ Seminare an. Hat er zumindest. Ich habe gerade so eine Erinnerung, als wollte er dies beenden. Einfach einmal auf der Seite „Optionstrategien“ nachschauen.
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter (ich erlaube mir jetzt auch das Foren-übliche kollegiale Du),
es tut mir leid, dass Du in letzter Zeit schlechte Erfahrungen mit dem Optionshandel gemacht hast. Es wäre aber schade, wenn Deine Leser daraus eine generelle Schlussfolgerung „Optionen sind Flops“ ableiten würde.
Ich möchte hier auch nicht besserwisserisch kommen. Du hast ja schon selbst die entscheidenden Probleme genannt: zu kleines Depot, zu viele unterschiedliche Strategien, zu viele spekulative Long-Strategien.
Du warst vor einiger Zeit so freundlich, in Deinem Blog eine Rezension meines Optionsbuchs zu schreiben. Du wirst Dich daran erinnern, dass Du vor allem Zweifel an dem von mir empfohlenen Mindestkapital geäußert hast. Deine hier geschilderten Erfahrungen bestätigen aber leider diese Empfehlungen sehr deutlich. Und meine Empfehlung war ausschließlich für den Ansatz, nur eine einzige Strategie (gedeckte Shortputs mit Diversifikation über unterschiedliche Basiswerte) ruhig und geduldig durchzuziehen. Sobald man auch noch Longs und kombinierte Strategien dazunehmen will, bräuchte man noch mehr Kapital, um konservativ agieren zu können.
Aber das weißt Du ja alles selbst. Wie ich aus Deinen anderen Beiträgen hier herauslese, macht es Dir halt auch Spaß, viele verschiedene Ansätze zu probieren. Aber das sehe ich dann mehr als Spielgeld und nicht als Strategie, die auf Dauer angelegt ist.
Hier nur noch Gedanken zu zwei Deiner weiteren Erkenntnisse:
Nach jahrzehntelanger Erfahrung meine ich, dass es erfolgreicher ist, konsequent eine bewährte Strategie durchzuziehen, die mentalitätsmäßig zu einem passt und die man beherrscht (man entwickelt dafür im Lauf der Zeit eine ganz eigene Intuition). Also nicht zu jeder gegebenen Situation eine neue Strategie ausprobieren (was mit Optionen theoretisch möglich ist), sondern zu einer gegebenen Strategie die passenden Situationen zu finden. Das schließt mit ein, dass man auch mal ruhig an der Seitenlinie wartet, wenn es eine solche Situation nicht gibt. Ja, das klingt langweilig …
Da ich ja im selben Alter bin wie Du (und wohl auch sonst in einer ganz ähnlichen Situation), kann ich Dein philosophisches Bedenken gegen das Verkaufen von Zeit gut verstehen. Aber ich sehe es doch etwas optimistischer: mit meiner ruhigen, konservativen Stillhalterstrategie erkaufe ich mir eine Menge Lebensqualität ohne Stress und Aktionismus. Viel schlimmer sind diesbezüglich noch Long-Strategien, wo man unbedingt recht haben muss und wo auch in der Geldanlage noch die Zeit gegen Dich arbeitet.
Hallo Peter,
das freut mich ja jetzt ganz besonders, dass Du Dir die Zeit genommen hast, einen so umfangreichen Kommentar zu schreiben. Ganz herzlichen Dank dafür. Ich will kurz auf ein paar Punkte eingehen:
* Als erstes möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich mit meinem Beitrag keinesfalls den Eindruck erwecken wollte, dass der Optionhandel generell abzulehnen sei. Keinesfalls! Ich wollte nur meine Erfahrungen teilen, damit andere evtl. etwas daraus lernen können.
* Einige „Fehler“ habe ich ja auch selber erkannt und im Beitrag bereits erwähnt. Wenn diese Fehler in meinen Formulierungen vielleicht noch etwas vorsichtig geklungen haben, so hast Du diese mit deinem Kommentar noch einmal deutlich bestätigt.
* Einiges davon werde ich auch in Zukunft abstellen (z.B. werde ich keine Long-Positionen mehr eingehen). Aber auch wenn mein Konto inzwischen recht klein geworden ist, werde ich es (vorerst) nicht vergrößern.
* Für alle, die seinerzeit die Vorstellung des Buches von Dr. Peter Putz versäumt haben, hier noch einmal der Link zum Beitrag über „Investieren mit Aktienoptionen„.
* Und mit neuer Motivation werde ich gleich mal wieder einen Put verkaufen… 😉 Naja, oder morgen.
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter,
danke für die Erfahrungsberichte. Die authentische Wiedergabe der gemachten Erfahrungen mit Aktienoptionen im Netz ist meiner Erfahrung nach noch immer Mangelware. Doch im gleichen Zuge wie Aktienoptionen beliebter werden, bessert sich aus das langsam.
Im bin ich erst seit April diesen Jahres als Stillhalter aktiv, dafür aber relativ intensiv. Alle Trades und Gedanken halte ich in einer Art Onlinetagebuch fest:
wachstumswerte.net/meine-optionen.html
Vielleicht findest du dort etwas Inspiration oder helfen dir meine Fehler, selbige bei dir zu vermeiden.
Viel Erfolg und Gruß,
Torsten
Hallo Torsten,
super Tabelle (und auch web-site)!
Kurze Frage: verkaufst du tatsächlich bei den hohen Deltas wie in der Tabelle angegeben, oder sind das die aktuellen Deltas? Ich habe deine „Optionsverkaufsregeln“ noch nicht gelesen …
VG
– Jürgen
Hallo Jürgen,
falls eine Ausübung in Frage kommt, verkaufe ich auch bei hohen Deltas (ggf. „sogar“ im Geld). Kommt keine Ausübung in Frage, bleibe ich meist bei/unter Delta 15.
Gruß,
Torsten
Hallo Torsten,
auch von meiner Seite: Vielen Dank für den Link auf Deine Seite. Sehr interessant.
Und mir sind auch auf Anhieb dieselben Dinge aufgefallen wie Jürgen: Eine sehr schöne Tabelle und die hohen Deltas!
Gruß, Der Privatier
Hallo Privatier,
siehe Antwort oben an Jürgen.
Gruß,
Torsten
Hallo Peter,
ich bin zu einem ähnlichen Ergebnis wie du gekommen. Ich habe dazu einen kleinen Beitrag auf meinem Blog. Optionen sind eine prima Sache, ich „verteufel“ die auch nicht, nur es muss irgendwie zu einem passen.
Diese Aussage von Peter P. ist treffend formuliert, die sollte sich jeder dick ausgedruckt übers Bett hängen. Damit steht und fällt der Erfolg an der Börse:
„Nach jahrzehntelanger Erfahrung meine ich, dass es erfolgreicher ist, konsequent eine bewährte Strategie durchzuziehen, die mentalitätsmäßig zu einem passt und die man beherrscht (man entwickelt dafür im Lauf der Zeit eine ganz eigene Intuition).“
Was mich noch interessieren würde, Peter:
Wie war denn Deine Performance nur mit Short Puts?
Eine interessante Fragestellungg, für die ich aus meiner Statistik einfach einmal alle Trades gelöscht habe, die nicht mit einem einfachen Short Put begonnen haben.
Denn natürlich gibt es bei mir sowohl Short Strangles, Straddles oder Calendar Spread, die auch einen Short Put enthalten. Oder auch Situationen, die vielleicht als Short Call gestartet sind und später mit einem Short Put ergänzt wurden. All das habe ich einmal (inkl. sämtlicher Long-Positionen) aus der Statistik entfernt.
Ich bin selber über die Deutlichkeit des Ergebnisses erstaunt: Ich läge damit heute um über 20% im Plus! Bezogen auf die Kontogröße und über den Zeitraum von ca. 2 Jahren.
Danke für Frage! Eine weitere Bestätigung für die schon getroffene Entscheidung, keine Long-Positionen mehr einzugehen.
Aber – auch das sei hier einmal gesagt: Das Verkaufen von Puts funktioniert natürlich auch deshalb so „reibungslos“, weil wir uns schon seit Jahren in einem ungebrochenen Bullenmarkt befinden. Hier kann man ja fast nichts falsch machen, sogar hohe Deltas führen anscheinend nicht zu merklichen Verlusten.
Das dürfte sich ändern, wenn der Markt mal dreht. Dann gibt es zwar auch wieder höhere Prämien, aber es dürfte auch nicht mehr ganz so einfach sein.
Gruß, Der Privatier
„Das dürfte sich ändern, wenn der Markt mal dreht. Dann gibt es zwar auch wieder höhere Prämien, aber es dürfte auch nicht mehr ganz so einfach sein.“
Da hast du wohl recht – ABER: ich zumindest habe den Plan im Bärenmarkt einfach auszusetzen und schlicht keine Puts zu verkaufen. Vielleicht schau ich mir da mal die Call-Seite an …
Die solltest DU dir aber besser COVERED anschauen .
Nicht das sonst Dein Plan noch irgendwelche unerwartete Risiken bekommt .
LG Det
Klaro. Ich verkaufe ausschließlich ‚covered‘ Optionen – entweder cash secured oder ich habe die Aktien.
ups … „ausschließlich“ stimmt nicht … bei den Puts kaufe ich den Put bei teuren Aktien bei 200% zurück, wenn ich nicht ‚angedient‘ werden will …
Ich hatte mich auch schon gewundert…
Danke für diese Antwort, Peter. Das überrascht mich auch.
Nur kurz zur Bemerkung, im momentanen Umfeld wären Short Puts ideal und garantierte Selbstläufer: ich habe in den letzten paar Monaten immer größere Probleme, genug geeignete Basiswerte für Short Puts zu finden. Durch die extrem niedrige Vola sind die Prämien sehr mickrig, und charttechnisch sehe ich bei den meisten Aktien ein großes Risiko, dass der Aufwärtstrend kippt. Da steige ich dann nicht mehr ein. Das habe ich auch gemeint mit meiner früheren Bemerkung, auch mal an der Seitenlinie stehen zu können.
„ich habe in den letzten paar Monaten immer größere Probleme, genug geeignete Basiswerte für Short Puts zu finden.“
Ja – das geht mir genau so. Wobei ich ja auch zusätzlich immer noch gerne Aktien als Underlying hätte, die so (ca.) mindestens 50$ kosten. Lieber deutlich mehr. Und die keine Earnings haben. Da wird die Auswahl dann schon knapp.
Gruß, Der Privatier
1) @Privatier Wieso >$50? Ich suche eher nach kleinen Underlyings, weil da 1. die Margin niedriger ist und 2. Ich die ggf. auch ins Depot nehmen kann.
2) Gekaufte calls grundsätzlich verteufeln mag nicht ganz zutreffen, auch wenn das oben geschriebene schon stimmt (80% aller Optionen verfallen angeblich wertlos). Aber gegenüber z.B. dem Kauf von Aktien kann es Vorteile bringen. Beispiel (mit akt. Zahlen, die ich grad rausgesucht habe).
Underlying ist MSFT. Akt. Kurs rund $83. Call 15.12. Strike $84. Preis $1. Du erwartest eine Range von +- 10% (Berechnungsgrundlage).
Kauf von Aktien:
================
100 Stck zu $83 = $8300 Einsatz
max. Gewinn: 10% von $8300 = $830
max. Verlust: 10% von $8300 = $830
Kauf des calls:
===============
Variante 1 gleiches Risiko (Verlust darf $830 sein)
—————————————————
84er call zu $1 für $830 = 830 Stck
Aktie macht 10% auf $91,30 ==> 84er call ist dann $7,30 wert
max. Gewinn: $7,30-$1 = $6,30 * 830 Stck = $5229
Variante 2 Risikominimierung (max. gleicher Gewinn wie bei Aktienkauf)
———————————————————————-
$830/$6,30 = 132 Stck ==> Kauf 132 84er calls
max. Gewinn: 132 Stck * $6,30 = $831,60
max. Verlust: 132 Stck * $1 = $132
Ihr seht also, mit einem call fahrt Ihr wesentlich besser, als mit dem Direktinvest in die Aktie. Es kommt halt immer drauf an, was man will. Gegenüber Stillhalter ist aber die Richtung klar vorgegeben um Gewinn zu machen d.h. die aktie muss steigen. Muss sie bei einem Direktinvest aber auch (wenn man Dividenden jetzt außen vor läßt).
Der weitere Vorteil ist eben auch, dass sich der Verlust klar begrenzen läßt. Und den max. Verlust, den man je position – bezogen auf die Depotgröße – eingehen darf sollte man vorher festlegen. (was Du @privatier wohl nicht gemacht hattest)
Hallo Konrad,
Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Offensichtlich noch jemand, der die Vorteile von Optionen erkannt hat. Ich bin daher auch (fast) deiner Meinung, aber möchte doch noch kurz was zu den Punkten sagen:
1) „Wieso >$50?“ Ganz einfach, weil die Optionsprämien für einen Stillhalter im momentanen Niedrig-Vola-Umfeld generell schon niedrig sind und bei einem Underlying mit einem niedrigen Kurswert dann kaum noch Prämien zu vereinnahmen sind. Bzw. das Verhältnis von Prämie zu Transaktionskosten eine Größenordnung erreicht, für die ich nicht bereit bin, einen Trade zu machen.
2) „Gekaufte calls grundsätzlich verteufeln“. Wenn das so rübergekommen sein sollte, habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Das war nicht meine Absicht!
Gerade auch die von Dir genannten Vorteile (niedriger Kapitaleinsatz) sehe ich ganz genau so.
Die Einsatzmöglichkeiten von Optionen sind eben sehr vielfältig (um nicht zu sagen: unbegrenzt) und jeder muss hier seine Vorgehensweise herausfinden. Vielleicht auch von Fall zu Fall.
Gruß, Der Privatier
Wenn ich mich hier noch mal einmischen darf:
Der aktuelle Kurs des Basiswerts spielt schon eine Rolle. Aber mMn nicht wie hier geschrieben bzgl. der Margin oder der absoluten Höhe der Prämien:
– Für Margin oder komplette Barabdeckung entscheidend ist das Produkt Basispreis * Anzahl Kontrakte, und der Basispreis wird gemäß dem Kurs gewählt. Also sind 2 Kontrakte zu 50 $ dasselbe wie 20 Kontrakte zu 5 $.
– Dasselbe gilt für die Prämien: Wenn die Prämie für einen Kontrakt absolut zu 5 $ zu wenig sind, dann verschreibt man eben 20 Kontrakte. Der Zusammenhang ist linear, die relevante Größe ist die relative Prämie = Prämie / Basispreis.
Eine Rolle des Kurses ist für die geeignete Stückelung. Ist der Kurs zu hoch (z.B. AMZN bei 1100 $), so steht 1 Kontrakt schon für 110 000 $ … Das wird in meinem Buch alles detailliert erklärt.
Der aktuelle Kurs kann auch für die Transaktionskosten eine Rolle spielen, aber das ist abhängig vom Preismodell des Brokers (TAK proportional zur Anzahl der Kontrakte, oder eher pauschal). Darüber hatten wir auch mal diskutiert, Peter.
Hallo Peter,
ich denke, ich kann hier für Konrad mit sprechen, wenn ich sage, dass wir beide bei dem Vergleich von Margins und Prämien von Underlyings mit geringem Kursniveau und solchen mit einem hohen Kursniveau, natürlich immer einen Vergleich von jeweils einem Kontrakt gemeint haben!
Und es liegt auf der Hand, wenn ich die Anzahl der Kontrakte für ein Underlying mit niedrigem Kurs entsprechend anhebe, dass ich dann sowohl bei der Margin als auch bei der Prämie wieder da lande, wo ich bei einem höherpreisigen Underlying mit nur einem Kontrakt bin. Das ist wohl eher eine Binsenweisheit.
Nur lässt sich die Anzahl der Kontrakte eben nicht so einfach erhöhen. Zumindest nicht für alle, die einen Broker haben, der seine Provision anhand der Anzahl der Kontrakte berechnet. Wenn ich für einen Kontrakt eine Netto-Prämie von 5$ vereinnahme, mache ich bereits 2$ Verlust (bei 3,5$ pro Transaktion). Und da hilft es mir wenig, wenn die Anzahl der Kontrakte erhöhe. 😉
Ich habe das nicht ausgiebig recherchiert, aber die in Deutschland bekannten Broker wie Interactive Broker, Captrader, Lynx und Banx arbeiten n.M.n. alle mit einem Kontraktbasierten Preismodell. Sie unterscheiden sich nur im Preis.
Wenn Du aber Broker kennst, die ihre Provision auf Basis des Tradingbetrages oder womöglich pauschal berechnen, wäre das sicher einmal ein interessanter Hinweis, den viele Leser hier sicher dankbar entgegen nehmen.
Gruß, Der Privatier
Tut mir leid, aber diese Denkweise teile ich gar nicht.
Festlegen soll man den max. Verlust pro Position in Prozent, nicht in $!
Deswegen wehre ich mich ja so gegen die verharmlosende Formulierung, der Verlust bei einem Long Call (oder Long Put) sei begrenzt. Ja, begrenzt bei 100 % (Totalverlust).
Man sollte ausgehen von einem Kapital, das man anlegen will, z.B. 100 000 $. Würde man das aufteilen in 20 Long Call Positionen (mit unterschiedlichen Basiswerten) zu je 5000 $ ? Sicher nicht. Jede Position hat zwar einen max. Verlust von 5000 $, aber auch ein beträchtliches Risiko eines Totalverlusts.
@Peter ich stimme Dir zu, dass der Verlust pro Position in % vom Depotwert festzulegen und dann entsprechend der max. Verlust zu bestimmen ist.
Ich teile jedoch nicht die Auffassung, dass die rel. Prämie (=Prämie/Basiswert) entscheidend/aussagekräftig ist. Verzinst wird mein Einsatz. Als Stilhalter die Margin. Auf dem Sparbuch der Sparbetrag. Bei Aktien, die Kaufpreis…. Wenn ich verschiedene Anlagemöglichkeiten vergleiche, dann nehme ich doch mein Kapital und schaue, wo ich da bei welchem Risiko wieviel bekomme. Und im Fall von cashgesicherten Stillhaltergeschäften ist das die Margin. Das ist mein gebundenes Kapital. Und diese berechnet sich nicht einfach aus Basispreis*Kontrakte. Die Formeln dazu findet man hier:
https://www.interactivebrokers.eu/de/?f=marginnew&p=opt
Jedoch stimmen die in der Praxis nur zum Teil habe ich festgestellt. Ich lasse mir also immer erst die Margin anzeigen und checke dann nochmal meinen max. Gewinn.
Ja @Privatier, gemeint war je Kontrakt. Und wichtig ist m.E. was dabei rumkommt. Da spielt das eingesetzte Kapital (Margin), die Prämie, die Kosten und die Laufzeit eine Rolle. Ist der Basispreis höher, ist die Margin je Kontrakt höher. Die Berechnung sind dann einfache Zinsformeln. Vergleich dann über Zins p.a. z.B. 8% als Zielmarke. Verständlich was ich meine?
Der Broker, bei dem ich am längsten bin, ist E*TRADE. Und da werden mir tatsächlich TAK berechnet, die nur wenig von der Anzahl der Kontrakte abhängen. Bei IB ist das anders, aber da sind die TAK ohnehin viel geringer.
Deshalb hat für mich die Anzahl der Kontrakte fast keine Rolle gespielt. Am schlechtesten ist eine hohe Kontraktanzahl noch, wenn ich glattstellen will und der Optionspreis auch weit aus dem Geld nicht unter 0.05 $ sinkt (wenn Ihr versteht, was ich meine).
Für mich all voll bargedeckten Stillhalter (ohne Margin) ist
– das angelegte Kapital pro Position = Basispreis*Kontrakte*100
– die anfängliche Bruttorendite (ohne TAK) darauf = Prämie / Basispreis
Danke für den Hinweis. Ich habe gerade mal kurz einen Blick in die Konditionen geworfen und (wenn ich es richtig verstanden habe) zahlt man dort: $6.95 plus $0.75/contract.
Das ist dann bei geringen Kontraktzahlen teuer als z.B. bei Captrader, ändert sich dann aber mit höheren Kontraktzahlen ins Gegenteil. Aber der Vergleich hinkt auch ein wenig, man müsste dann wohl richtiger Weise mit Interactive Broker oder anderen amerikanischen Anbietern wie z.B. TastyTrade (1$ for opening, 0$ for closing) vergleichen.
Aber ich sehe bei keinem ein Preismodell, welches unabhängig von der Kontraktanzahl wäre.
Gruß, Der Privatier
ok, bei bargeldgedecktem stimmt das wohl. macht für mich aber weniger sinn, da bei einem Marginkonto der zu hinterlegende Betrag niedriger ist und ich damit mehr Rendite bekomme. Daher rechnet sich vermutlich für mich auch ein kleiner Strike. Aktuell habe ich z.B einen short put auf shld jan 2019 laufen . der bringt mir 26,2% oder 21,5% p.a. bei Verfall.
Dieser Beitrag war bis jetzt an mir vorbei gerauscht, zum Glück hat Peter in der Plauderecke einen Link gesetzt.
Alles super Inspiration und hilft mir auch bei meinen Option Trades. Aktuell bin ich ja nicht ganz erfolgreich, da ich dreifach auf OHI und PG gesetzt habe, mal sehen wie sich das wieder einschaukelt.
Aber ganz großen Dank an Torsten für die Verlinkung zu seiner Seite und deren Inhalt. Ich konnte das jetzt nur mal kurz überfliegen, habe mal deine Anmerkungen zu einigen Trades angeschaut und bin sehr begeistert. Auch die weiterführenden Links zu Jens Rabe und anderen Quellen sind super. Es ist Wochenende und, wenn ich etwas Zeit finde, dann werde ich mich sicher auf deiner Seite tummeln und lernen.
Was mir auch störend aufgefallen ist, für Delta 10 gibt es meist so wenig Prämie, dass es sich kaum lohnt. Höhere Deltas sind so nah am Geld, dass man sehr leicht ins Geld rauscht, auch wenn man sich ausüben lassen will, nicht gerade optimal.
Wenn ich mir dagegen den Handel mit Capped OS anschaue, wo ja der Emittent noch mitverdienen möchte, bekomme ich relativ weit ATM (ca. 10%) eine deutlich höhere Prämie, das Risiko hängt ja am Money Management, der Cap lässt sich ja jederzeit mit Verlust verkaufen.
LG Markus
„Was mir auch störend aufgefallen ist, für Delta 10 gibt es meist so wenig Prämie…“
Naja, dann musst Du Dir eben andere Underlyings aussuchen. Guck Dir mal Werte wie Netflix, NVDA, Apple oder Facebook an. Die haben (meist) eine höhere Volatilität und damit auch höhere Prämien. Wenn das nicht reicht, musst Du eben weiter in die Zukunft gehen. Aktuell also z.B. eine Januar18 Option wählen.
Und der Vergleich mit den Cappes OS hinkt ein wenig. Ein Capped OS ist ja nichts anderes als ein Bull-Spread. Diesen kannst Du sowohl mit Short Puts machen (= einen Put verkaufen und weiter unterhalb einen kaufen) oder mit Long Calls (= einen Call kaufen und weiter oberhalb einen verkaufen). Kannst Dir das ja mal an einem theoretischen Beispiel angucken und Dir somit deinen eigenen, beliebigen Capped OS basteln. Hat den Vorteil, dass Du Dir das Underlying, die Laufzeit und Ober- und Untergrenze nach Belieben gestalten kannst. Und günstiger müsste er auch sein. Wenn Du Dir nicht gerade einen DAX-Wert oder einen Penny-Stock aussuchst.
Gruß, Der Privatier
Zum Thema „Spreads“ hat Jens Rabe heute ein schönes Video veröffentlicht, wo er einmal einen sinnvollen Zusammenhang zwischen Prämieneinnahme und Spreadbreite erläutert.
Das Video gibt es hier: https://youtu.be/Ek0riiO6t2w
Gruß, Der Privatier
Ich habe meinen ersten Bull Put Spread Dec01 175/165 auf FB zu laufen, wollte mich so nah am Geld doch lieber etwas absichern. Charttechnisch sieht es bei 175 aber auch nach einer Unterstützung aus. Dabei der Idee von Torsten gefolgt, ich möchte bei FB aber nicht ausgeübt werden.
Auch zwei Put 60Dec15 auf CVS geschrieben, aber ich habe hier (gelernt) die Earnings abgewartet und konnte so zweimal 72$ Prämie mitnehmen. Ausübung unwahrscheinlich und, da ich dreifach OHI halte, hier würde ich eher verlustreich zurückkaufen.
LG Markus
„ Bull Put Spread Dec01 175/165 auf FB “
Was gab es denn da an Prämie zu verdienen? Mit aktuellen Werten ca. 1.30$. Richtig?
Hast du auch schon die Ausstiegsszenarien geplant?
Gruß, Der Privatier
Ich habe für den 175 Put 202$ bekommen und für den 165 Put 45$ gezahlt, bei 7$ Gebühr also 150$ eingenommen.
Ich würde die Position bei ca. 60$ vielleicht schließen oder ich lasse sie verfallen, weiß noch nicht, kommt darauf an, wie schnell und weit sich FB von 175 wegbewegt, ab 210$ hätte ich keine Sorge mehr, dass die Optionen den Verfall erleben.
Bei ca. 300$ müsste ich im Notfall zurückkaufen, dafür habe ich jetzt auch nicht so eine feste Regel, durch den 165er wird der Gesamtwert vielleicht nicht so arg hoch gehen. Kann man die Preise irgendwie prognostizieren?
LG Markus
Grundsätzlich bewegen sich die beiden Komponenten ja immer gegenläufig. Insofern ist die Bewegung nicht so stark wie bei einer einzelnen Option. Prognostizieren könnte man das z.B. anhand der unterschiedlichen Deltas. Der näher am Geld liegende Put wird ein höheres Delta haben und sich entsprechend stärker verändern.
Was den Ausstieg angeht noch eine Anregung: Eine Kombination von Optionen muss man ja auch nicht zwingend wieder als Ganzes schließen. Man kann sich ja auch erst einmal nur von einem Bein trennen. Ist keine Empfehlung!! Nur als Hinweis gedacht.
Gruß, Der Privatier
@Markus Zum Verfallstermin kannst Du es Dir selbst ausrechnen. Ansonsten hilft Dir das vielleicht etwas:
marketchameleon.com/Overview/FB/OptionSpreads/
Und Dein Broker müßte doch sowas auch anbieten!? Z.B. in der TWS kannst Du das GuV über die Tage anschauen.
Interessante Seite! Muss ich mir bei Gelegenheit mal näher ansehen.
Gruß, Der Privatier
Hmm… ich warte erstmal meinen Optionsschein/Aktienanleihe LB1LKK ab (Wette gegen LBBW, dass VW Vz Mitte Aug. 2019 mindestens 98 notiert), und verfolge bis dahin buy-and-hold ausschüttungsstarker Papiere, als Performancemessung Nettoausschüttungen / Einzahlungen – die Kurve kann zeitweise waagerecht laufen, aber nie unter Null fallen… 🙂
Ich finde, man sollte bei einem Papier, welches man im Depot hat, schon wissen, ob es sich um einen Optionsschein oder um eine Aktienanleihe handelt und das deshalb nicht als quasi gleichartig darstellen, indem man eine Bezeichnung wie „Optionsschein/Aktienanleihe“ verwendet.
Beide sind grundverschieden und haben zudem auch mit dem Optionshandel (der hier das Thema ist) nur insofern etwas zu tun, dass sich die Emittenten von Optionsscheinen und Zertifikaten (wie z.B. einer Aktienanleihe) in der Regel über entsprechende Gegengeschäfte über den Optionshandel absichern. Der LBBW dürfte es daher vermutlich egal sein, wie der VW-Kurs am Ende der Laufzeit steht.
Auf der anderen Seite ist die Wirkung von verkauften Puts, wie sie oben im Beitrag beschrieben sind, durchaus sehr ähnlich zum Kauf einer Aktienanleihe. Letztlich ist eine Aktienanleihe wie alle anderen Zertifikate auch, nur ein „nett“ verpacktes Optionsgeschäft, bei dem die Emittenten zusätzlich ihre Marge verdienen und dem „normalen“ Anleger mit Begriffen wie „Bonus“, „Discount“, „Zinsen“ die Sache leicht zugänglich und verständlich machen.
Sagen die Kritiker. 😉 Ich selber habe kein Problem mit Zertifikaten und handele sie parallel zu den Optionen.
Gruß, Der Privatier
Das war weniger als „gleichartig“ gemeint, sondern eher „bzw.“ oder „oder“, nach meinen Beobachtungen:
onvista-bank.de kategorisiert das LB1LKK als „Optionsscheine“ (im PDF: „OS“);
onvista.de als „Aktien-Anleihe auf Volkswagen VZ“ onvista.de/derivate/aktienanleihen/AKTIEN-ANLEIHE-AUF-VOLKSWAGEN-VZ-DE000LB1LKK6
„Wandelanleihe“ fiele mir als Beschreibung auch noch ein… 🙂
Eine Wandelanleihe ist nun wieder etwas ganz anderes…
Es ist schon manchmal schwer, bei Derivaten und Zertifikaten den Überblick über die vielfältigen Bezeichnungen zu bewahren. Das liegt in erster Linie daran, dass dies oftmals einfach Phantasie-Namen sind, die aus Marketingmotiven erfunden werden, damit die Produkte sich besser verkaufen.
Das führt dann auch dazu, dass dieselbe Konstruktion bei verschiedenen Emittenten unterschiedlich bezeichnet wird.
Dem gegenüber ist der Optionshandel ganz eindeutig und klar geregelt. Da gibt es keine Zweifel. Es gibt nur Calls und Puts, Laufzeiten und Strikes. Fertig. Mehr nicht. Kein Marketing-Firlefanz wie Bonus, Express, Protect, Discount usw.
Und es gibt keine Emittenten! Der Handel findet ausschließlich zwischen Käufern und Verkäufern statt. Klarer und einfacher geht es nicht.
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter,
sehr schöne Erläuterung und auch das Justieren der Strategie kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch ich versuche möglichst kurze Laufzeiten zu bekommen, das Underlying muss aber eine gewisse Größe oder Volatilität wie bspw. Tesla haben. An GOOGL oder AMZ habe ich mich noch nicht herangewagt bzw. kenne deren Risiken nicht so gut. Je kleiner der nominelle Wert der Aktie ist oder je langweiliger der Kursverlauf, desto schwerer fällt es, bei Delta 10 oder nahe dran, noch vernünftige Prämien zu erlangen. JNJ z.B. eigentlich mit über 100$ Kurs wirft kaum Prämien ab. Und hier muss ich dann eben doch oft die längere Laufzeit von 2 Monaten oder mehr in Kauf nehmen. Viele Geschäfte lasse ich aber auch wegen der niedrigen Prämien sein.
Außerdem habe ich mir jetzt angewöhnt, ein Limit über dem aktuellen Ask mit GTC in den Markt zu stellen. Entweder die Prämie geht nochmal etwas hoch oder das Geschäft geht dann an mir vorbei. Oft fehlt mir aber auch die Geduld und ich setze das Limit langsam ab, um doch an die Prämie zu gelangen, es ist ja immer nur ein $ … 😉
Was ich noch für Optionsinteressierte erwähnen wollte, sind puts (oder diese Woche vielleicht mal ein call) Mittwochnachmittag oder Donnerstagvormittag mit Laufzeit ein bis zwei Tage auf den DAX. Delta weiß ich jetzt nicht, aber bei einem Abstand des Strike von ca. 300 Punkten lassen sich noch Prämien von etwa 75€ einnehmen. Meine Strategie hierzu, wenn der DAX die Woche lang negativ oder schleppend verlaufen ist, dann wird er sich am Freitag wieder etwas erholen oder eben für diese Woche umgekehrt.
Gerade wurde übrigens mein Verkauf DBK Sep21 9 PUT von gestern ausgeführt, also hier hat sich etwas Geduld gelohnt. Die Prämie ist mit 35ct. nicht üppig, aber ich habe mir gleich 3 davon bestellt. Die Margin war auch sehr gering hier. Das ist aber auch wieder eine andere Strategie, denn zur Not würde ich dann im September die 300 DBK Aktien für 8,65€ nehmen, falls die Chinesen nicht vorher schon die ganze Bank gekauft haben (dann sicher nicht unter 8,65) 😀
LG Markus
Markus, kannst Du zu deinem Vorschlag über die DAX-Optionen einmal eine Größenordnung der erforderlichen Margins nennen?
Wenn ich mich richtig erinnere, beinhalten DAX-Optionen immer den Faktor 5. Eine Option „bewegt“ also immer den fünffachen DAX-Wert. Momentan bei einem Stand von ca. 12.500 würde dies also einem Gegenwert von 62.500€ entsprechen. Das dürfte dann einer Margin von ca. 10.000€ (oder mehr?) entsprechen. Ist das richtig so?
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter,
ja Bezugsverhältnis 1:5 ist richtig, aber die Marginanforderungen sind niedriger, bei etwas über 5.000€.
Genau kann ich es dir jetzt nicht sagen, der Ersteinschuss wird mit 5.688 angegeben, den habe ich aber im Moment nicht verfügbar. Gestern hätte ich sonst wahrscheinlich doch 12.200 oder 12.250 Put geschrieben und mir ca. 75€ Prämie geholt, wegen des Einbruchs am Mittwoch war ich dann doch wieder etwas positiver gestimmt, hatte mir noch den Ticket zum Nato-Gipfel angesehen und Handelskrieg Stufe III lässt wahrscheinlich noch etwas auf sich warten.
LG Markus
Okay, dann ist die Margin-Anforderung bei einem Index offenbar geringer als bei Einzelaktien. Macht ja auch Sinn, da Einzelaktien immer ein höheres Risiko darstellen. Für mich bzw. mein Konto ist es trotzdem immer noch zu viel.
Gruß, Der Privatier
Hi Peter, schön, dass du dich weiterhin mit Optionen beschäftigst. Dein Ergebnis sieht natürlich bisher wenig motivierend aus, aber allein die Zeit am Markt bringt dir hier schon viele Erfahrungen, die dir in Zukunft beim Handeln helfen werden.
Ansonsten, finde ich persönlich deine Strategie mit Delta-10-Puts auf teure Aktien nicht wirklich attraktiv, aber das ist dann wohl geschmacksache 😉
Bei einem Konto von 5k die Tesla zu handeln, halte ich auf jeden Fall für „ambinioniert“. Nicht nur wegen den Kapitalanforderungen sondern auch wegen den Sprüngen im Kurs. Bin gespannt, ob du sowas auch mit anderem als „Spielgeld“ handeln würdest (ich wette nicht!)
Viele Erfolg und gutes Gelingen =)
Hallo Rico und Danke für deinen Kommentar.
Da ich ja weiß, dass Du Dich viel intensiver mit Optionen befasst, als ich es mache, interessiert mich natürlich Deine Einschätzung. Was genau hältst Du denn an der Strategie „Delta-10-Puts auf teure Aktien für nicht wirklich attraktiv“ ?
Ist es das Delta und damit die Höhe der Prämie, die dir nicht attraktiv erscheint?
Mit Tesla will ich dir aber gerne Recht geben. Das ist schon abenteuerlich. Und habe ich auch in den letzten Wochen nicht mehr gemacht. Aber das eher wg. des unberechenbaren Chefs. Das Prinzip, auf hohe Vola zu setzen, versuche ich immer noch, umzusetzen. Mal ist das dann z.B. Netflix oder Nvidia oder auch mal weniger bekannte Werte.
Gruß, Der Privatier
hallo privatier,
ich bin hans – meine feststellung: um wenigstens 100 euro prämie zu erzielen, musst du ziemlich at the money den strike setzen , sodass die aktie weggecallt oder angedient werden, WAS nicht mein ziel ist. lxny: wechselgebühren euro-dollar, hohe spreads, jede aktion kostet gebühr.
mein vergleich: wer wurde im gold rush stets reich ?-die schaufelverkäufer vor ort damals – der broker als parangon.
und für echtzeitdaten kannst du abo abschliessen……😂