Zwischenfazit: Preferred Stocks
Es ist nun schon 2-3 Jahre her, dass ich hier etwas über „Preferred Stocks“ geschrieben habe. Zunächst einmal gab es eine allgemeine Einführung mit dem Titel „Was sind eigentlich Preferred Stocks?“ und ein Jahr später dann eine erstes Fazit: „Top der Flop: Preferred Stocks“ .
Aus aktuellem Anlass will ich heute noch einmal über meine aktuellen Erfahrungen berichten. Und Anlässe gibt es sogar gleich zwei, denn einmal möchte ich das Verhalten der preferred stocks im aktuellen Corona-Crash beleuchten und zum anderen ist mir vor einigen Tagen eines meiner Papiere leider gekündigt worden. 🙁
Und das war natürlich wieder einmal Anlass genug, noch einmal über die preferred stocks nachzudenken.
Rückblick:
Ich möchte mir hier die allgemeinen Erläuterungen zu Preferred Stocks gerne ersparen. Wer dies noch einmal nachlesen möchte, kann dies in den o.g. Beiträge finden.
Auf deutschsprachigen Finanz-Portalen sind leider kaum vernünftige und verlässliche Informationen über Preferred Stocks zu finden. Ich nutze dazu weiterhin die Seite https://www.preferredstockchannel.com und möchte auch heute wieder drei Beispiele von Preferred Stocks aus meinem Depot herausgreifen:
JPMorgan Chase & Co., 6,15% Non-Cumulative Preferred Stock, Series BB, ISIN: US48127V8274
Goldman Sachs Group, 6,30% Non-Cumulative Preferred Stock, Series N, ISIN: US38148B5049
Deutsche Bank Cont. Cap. Trust II, 6,55% Non-Cumulative Pref. Stock, ISIN: US25153X2080
Anmerkung: Ein weiteres Papier wurde in der Vergangenheit bereits gekündigt und ist daher nicht mehr in meinem Depot und noch ein weiteres wurde zwischenzeitlich in „common shares“ umgewandelt und ist daher auch kein typisches Beispiel.
Verhalten im Corona Crash
Alle oben genannten Beispiele haben einen Nominalwert von 25$ und wie damals bei den Grundlagen erläutert, bewegen sich die Kurse in der Regel in einem engen Rahmen von ca. 1,5$ um diesen Nominalwert nach oben oder unten. Positive wie negative Nachrichten über die Emittenten lassen die Kurse weitgehend kalt.
Das war zu Beginn der Corona Krise nicht viel anders. Zunächst hat es kaum Auswirkungen auf die Krise gegeben, aber mit einer gewissen Verzögerung hat es dann auch die Preferred stocks recht ordentlich nach unten gezogen. „Ordentlich“ heisst bei preferred stocks so ca. 10%-15%. Im Vergleich zu den common stocks, die im selben Zeitraum gut und gerne 30%-40% an Verlust zu verzeichnen hatten, war dies aber immer noch vergleichsweise moderat.
Sehr viel erstaunlicher ist aber, dass sich dieser Rückgang gerade mal so ca. 2-3 Wochen gehalten hat, danach haben die Kurse weitgehend ihr altes Niveau wieder erreicht!
Bis auf ein paar kleine Abweichungen von wenigen Prozent haben die preferred stocks den Crash damit also bereits überstanden. Ein sehr schönes Ergebnis, bei dem man natürlich gleich etwas betrübt ist, dass man nicht mehr davon im Depot hatte. Zumal die oben genannten Papiere ja durchaus lukrative Zinsen einbringen.
=> Einzelveranlagung prüfen
Ersparnis von fünfstelligen Euro-Beträgen möglich!
Das Kündigungsrisiko
Wie eingangs bereits erwähnt wurde ein Papier (das von der Dt.Bank) kürzlich leider gekündigt.
Preferred stocks haben im Gegensatz zu „normalen“ Aktien meistens eine Laufzeit oder können ab einem festgelegten Datum vom Emittenten gekündigt werden (auch mein o.g. JPM-Papier könnte ab Sept.2020 gekündigt werden). Die Emittenten handhaben das aber sehr unterschiedlich: Während der eine sofort zum ersten möglichen Termin kündigt, lassen andere die Papiere z.T. noch jahrelang weiter laufen.
Wer dies vermeiden will, muss bei der Auswahl der Papiere sehr genau darauf achten, wann solche Kündigungen möglich sind. Andererseits bietet eine permanente Kündigungsgefahr aber auch die Chance, solche Papiere mit nur wenig Aufgeld einzukaufen.
Eine andere „Gefahr“ (oder auch Chance) lauert in den „convertible“ Pref. Stocks. Diese werden am Ende der Laufzeit in normale „common“ stocks umgetauscht. Auch das kann man aber mit der richtigen Auswahl ausschließen.
=> Serie: Steuerplanung
Mit: Grundlagen, Zweck und Mittel, Beispiele
Das Problem
Im Grunde sind die amerikanischen Preferred Stocks eine sehr interessante Bereicherung eines Depots. Ich würde meine gekündigten Papiere gerne ersetzen.
Es gibt alledings einen entscheidenden Haken: Die MIFID-Regeln dürften einen Kauf über gängige deutsche Online-Banken quasi unmöglich machen. Die Umsetzung dieser Regeln scheint aber teilweise unterschiedlich umgesetzt worden zu sein, so dass man es im Zweifel einfach einmal versuchen muss.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Hallo Peter, wie bereits schon mal erwähnt gibt es einen ETF auf Preferred Stocks
sogar EUR Hedged Invesco Preferred Shares UCITS ETF WKN IE00BDT8V027
Viele Grüße Thomas
Hallo Thomas, vielen Dank für die Erinnerung! Werde ich mir aus aktuellem Anlass noch einmal genauer ansehen.
Gruß, Der Privatier
Hallo,
schau die diesen ETF an (kaufbar z.B bei comdirect oder ING), leider thesaurierend:
VanEck Vector Preferred US Equity UCITS ETF
ISIN IE00BDFBTR85, WKN A2DYHX
Gruss,
yd33
Danke, schaue ich mir auf jeden Fall auch an.
Gruß, Der Privatier
Also ich habe mir jetzt mal beide ETF’s angeschaut, dachte das wäre eine interessante Möglichkeit, von den hohen Ausschüttungen bei Preferred Stock zu profitieren. Aber das Problem ist, beide performen kaum. Der Invesco schüttet etwa 4% aus, aber selbst mit den Ausschüttungen hat er in zwei Jahren ca. 0% Rendite gebracht.
Könnte an den hohen Kosten liegen.
Mit S&P500 bspw. wäre man besser weggekommen.
LG Markus
Hallo zusammen
Macht es jetzt Sinn einen ETF mit Preffered Aktien ins Depot zu legen wenn man hohe Ausschüttungen zum Leben erzielen möchte? An Einzelwerte traue ich mich nicht ran.
Ich würde mich über Empfehlungen sehr freuen.
Danke und Gruß Maik
Die Antwort von Markus weiter oben hätte sicher hier her gesollt.
Und er hat einerseits Recht: Die Entwicklung der beiden ETFs in diesem Jahr ist nicht wirklich überzeugend. Andererseits: Was ist schon überzeugend in diesem Jahr?!
Klar, gibt es eine ganze Reihe von Tech- oder Pharma-Werten, die von der Corona-Krise sogar noch profitieren konnten und heute besser dastehen, also zu Jahresanfang.
Ein solcher Vergleich macht aber keinen Sinn, ebenso wenig wie der Vergleich mit dem S&P500, denn Preferred Shares sind zwar im Prinzip Aktien, von ihren Ausstattungsmerkmalen her haben sie aber viel mehr Ähnlichkeit zu Anleihen und daher ist ein Vergleich mit Common Shares wenig sinnvoll.
Wer in Preferred Shares investiert, weiß von vorneherein, dass er kaum Kurssteigerungen zu erwarten hat. Die Priorität des Anlegers liegt eher auf Ertrag und (Kurs-)Stabilität. Ein defensives Anlage-Instrument.
Ein ETF über eine ganze Reihe von Pref.Shars „dämpft“ das Ganze natürlich noch mehr. Mit dem Resultat, dass sich kaum noch Bewegung zeigt (von Ausnahmen wie Corona abgesehen) und sich die Erträge auf ein Mittelmaß zu bewegen.
Eine Einschätzung, ob man jetzt in Pref.Share ETFs investieren sollte, möchte ich nicht abgeben. Ich habe es bisher nicht, kann es mir aber durchaus vorstellen. Aber nicht heute oder morgen.
Gruß, Der Privatier
Vielen Dank dafür !