Buchvorstellung: „In Rente“ von W. Prosinger
In einigen der letzten Beiträge („Mit Zwischenschritt zum Privatier„) habe ich ja schon einmal die „weichen Faktoren“ des Ruhestandes angesprochen. Und da kommen dann natürlich auch die weniger positiven Seiten des Ruhestandes zur Sprache.
Passend zu dieser Fragestellung habe ich im September 2015 im Internet in eine Talkshow aus der Reihe „Menschen bei Maischberger“ zum Thema „Rente ist schrecklich! Die Lüge vom glücklichen Ruhestand“ hineingeschaut. (Anm.: Inzwischen ist die Sendung nicht mehr abrufbar)
Das Internet hat ja den Vorteil, dass man mal ein wenig „vorspulen“ kann und sich z.B. nicht unbedingt zu Beginn die etwas langatmige Geschichte von Karl Dall anhören muss, wo mir auch nicht so ganz klar geworden ist, was das nun eigentlich mit dem Thema zu hat. Interessant war für mich viel mehr, was Wolfgang Prosinger (Journalist und Buchautor) zu sagen hatte. Allerdings fand ich seine Thesen doch eher sehr einseitig dargestellt und so etwas empfinde ich dann immer als ärgerlich und habe die Sendung auch nicht weiter zu Ende gesehen.
Denn vieles von dem, was Prosinger in der Talkshow als „Nebenwirkungen der Rente“ bezeichnet hat, wie z.B. Depressionen oder Alkohol-Probleme sind doch wohl eher darauf zurückzuführen, dass einem das Alter und dessen nachteilige Folgen bewusst werden. Das hat nur sekundär mit Rente oder Ruhestand zu tun. Das ist einfach eine falsche Schlussfolgerung.
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Der größte Einschnitt unseres Lebens
Und somit habe ich damals sein Buch „In Rente“ auch erst einmal als uninteressant eingestuft. Auf so ein Gejammer hatte ich einfach keine Lust.
Aber irgendwann war die Neugier dann doch größer und ich habe es doch gekauft. Und ich muss sagen:
Ich habe ihm Unrecht getan! Das Buch hat einfach großen Spaß gemacht!
Das Buch ist, wie W. Prosinger selber sagt:
Ein Roman mit Sachbuchelementen. Er erzählt darin die Geschichte eines Mannes (Hecker), der in Rente geht. Er erzählt von Ängsten und Hoffnungen, von Suche nach Sinn. Es geht zwar am Rande auch um Geld, aber das steht nicht im Mittelpunkt.
Prosinger erzählt sehr einfühlsam, manchmal bitter, aber auch humorvoll von der größten Veränderung unseres Lebens: Dem Renteneintritt. Der Leser erlebt die Verzweiflung des Protagonisten Hecker und seine Suche nach Lebenssinn. Und er spürt, dass Hecker so manchen Ideen bei näherer Betrachtung doch eher als Beschäftigungstherapie empfindet.
Hecker gerät in die größte Krise seines Lebens, die auch zu einer Ehekrise wird.
Und – ich zitiere hier einmal eine Pressestimme der Süddeutschen Zeitung von der Rückseite des Buches:
„Dieses Buch leistet Lebenshilfe, ohne einen einzigen Ratschlag zu geben und ohne auch nur einmal den pastoralen Zeigefinger zu heben.“
Das Buch ist in erster Linie sehr unterhaltsam. Man erwarte bitte keine konkreten Tipps, weder in Richtung Finanzen, noch sonst wie. Es ist ein Roman! Aber ich kann das Buch nur sehr empfehlen.
Und ja – ich will es gerne zugeben: Auch wenn ich vieles anderes sehe, so habe ich mich in vielen Punkten doch wieder erkannt!
Das Buch „In Rente – Der größte Einschnitt unseres Lebens“ von Wolfgang Prosinger gibt es (zum Beispiel bei Amazon) als:
Taschenbuch, ISBN: 978-3499630521, 240 Seiten, Preis: 9,99 Euro
EBook, ASIN: B00H07CDV0, 204 Seiten, Preis: 9,99 Euro
Hardcover, ISBN: 978-3498053147, 240 Seiten, Preis: 19,95 Euro
Ich wünsche gute Unterhaltung und vielleicht auch ein paar Anregungen zum Nachdenken…
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Eine der besten Bücher zum Thema Renteneintritt das ich kenne.
Bin auf den Roman gespannt, soll morgen kommen… Und nach bereits zwei Jahren frei, sind es ja auch nur noch acht Jahre bis dahin 👍
Kam heute Mittag, sehr gut geschrieben und sehr traurig. Wahrscheinlich trifft es einen großen Teil der Bevölkerung, sich mit der Zeit nach der Arbeit kaum zu beschäftigen. Der Wert und Sinn von Arbeit muss aber auch nicht zwangsläufig auch noch das Alter nach der Berufstätigkeit bestimmen. Da lobe ich mir das Privatiers-Dasein, gute Planung, trotzdem flexibel bleiben und beide mit 53 in die Freizeit. Corona macht es natürlich schwieriger, aber wir hoffen auf noch viel Zeit 🙂
Der Protagonist im Roman hat es ja dann auch geschafft, für sich eine Lösung zu finden. Für mich abschreckend, aber las sich sehr gut. Danke für den Tipp!
MbG
Joerg
Falls noch weiterer Bedarf an Lesestoff zu dem Thema besteht, hier habe ich noch ein Buch vorgestellt: https://der-privatier.com/buchvorstellung-restlaufzeit-von-hajo-schumacher/
Gruß, Der Privatier