12.1.1 Asset Allocation – Was ist das?

Das schöne neu-deutsche Wort „Asset Allocation“ steht ganz einfach für die Frage nach der geeigneten Aufteilung des Vermögens. Wo und wie lege ich mein Kapital am sinnvollsten an?

Die Frage ist nicht so ganz einfach. Schließlich haben sich schon Nobelpreisträger (z.B. Harry Markowitz) mit der Frage einer optimalen Struktur eines Portfolios beschäftigt.

Und schon die Fragestellung selber ruft ja schon nach weiteren Definitionen. Was genau heißt denn hier „sinnvolle“ Aufteilung oder „optimale“ Struktur?

„Sinnvoll“ für wen? In welcher Situation? Im Hinblick auf was?

„Optimal“ in Bezug auf was? Was soll hier optimiert werden?

Rendite und Sicherheit

Sicher spielt bei den Anforderungen an eine Optimierung eines Portfolios die Höhe der Rendite immer eine große Rolle.

Aber direkt dahinter (oder sogar an erster Stelle?) kommt wohl auch die Frage nach der Sicherheit der Anlagen. Und das im doppelten Sinn: Wie sicher (im Sinne von verlässlich) sprudeln die geplanten Einnahmen in Form von Zinsen und Dividenden? Muss ich evt. damit rechnen, dass Firmen ihre Zahlungen kürzen oder gar ganz aussetzen?

Und natürlich: Wie sicher ist das angelegte Kapital selber (also nicht die Erträge) gegenüber einem Verlust, verursacht durch Insolvenzen, Börsen-Crash, Katastrophen und anderen unvorhersehbaren Ereignissen?

Aber mit den beiden Punkten Rendite und Sicherheit ist natürlich die Liste der Optimierungspunkte noch nicht beendet. Zumindest die Steuer sollte nicht vergessen werden.

Alle anderen Punkte, die einem beim Stichwort „Optimierung“ einfallen, sind eigentlich eher Konsequenzen aus den Haupt-Kriterien „Rendite“, „Sicherheit“ und „Steuern“.

Denn wenn ich meine Anlagen in unterschiedliche Risiko-Gruppen verteile, oder wenn ich sie in unterschiedlichen Ländern und Branchen anlege und Rohstoffe, Aktien und Anleihen mische, so mache ich das letztlich immer im Hinblick auf eine bessere Rendite, bei einer höheren Sicherheit und einer geringen Steuerbelastung.

Und natürlich – ganz wichtig ! Die Gewichtung der einzelnen Faktoren „Rendite“, „Sicherheit“ und „Steuern“ und auch die Ziele im Einzelnen sind natürlich immer ganz individuell. Welcher der drei Faktoren die größere Priorität hat, wird immer von der jeweiligen Lebenssituation und der persönlichen Einstellung bestimmt.

Es wird hier keine allgemeinen Regeln geben.

Selbst so oft gehörte Weisheiten wie: „Junge Menschen sollten mehr auf Aktien setzen, da sie langfristig eine höhere Rendite als andere Anlagen versprechen und junge Menschen im Falle von Börsen-Rücksetzern genügend Zeit haben, diese wieder auszugleichen“ passen nicht auf Anleger, die das Risiko scheuen und die bei dem täglichen Auf- und Ab der Börsen nicht mehr schlafen könnten.

Daher muss sich jeder zunächst einmal selber über seine Situation, seine Ziele und auch über seine Bereitschaft, Risiken einzugehen, klar werden. Darauf aufbauend kann man dann versuchen, dies in eine geeignete Aufteilung des Vermögens umzusetzen.

Meine Gedanken über meine Situation und meine Ziele werde ich in den folgenden Beiträgen erläutern. Im nächsten Beitrag: „Die Vollbremsung.“

Aber zwischendrin möchte ich einfach auch mal ein paar aktuelle Beiträge hier einflechten, um auf spezielle Situationen hinzuweisen oder besondere Themen aufzugreifen. Und so wird es als nächstes erst einmal wieder einen Beitrag aus der Reihe „Top oder Flop“ geben. Dieses Mal geht es um eine Anleihe von Rene Lezard.