Kap. 12.3.3: Suche nach Anleihen, Teil 2
Im ersten Beitrag über meine Suche nach Anleihen, die auch noch ein bisschen Rendite zu bieten, hatte ich ja schon so ein paar Ideen aufgeführt, die einem so auf Anhieb einfallen: Längere Laufzeiten, höhere Kupons, niedriges Rating. Aber so richtig zufrieden war ich damit noch nicht.
Es galt also weiter zu suchen. Und von dieser Suche – oder besser von dem Ergebnis und von den Kompromissen, die ich letztlich eingegangen bin und welche Anleihen in meinem Depot gelandet sind, davon will ich heute einmal berichten.
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Nachranganleihen:
So besteht ein Teil meiner Anleihen inzwischen auch aus Nachranganleihen von großen bekannten Unternehmen. Diese erfüllen nun gar nicht die Sicherheitsansprüche, die ein Normalbürger vielleicht mit Anleihen verbindet, dafür versprechen sie hohe Zinsen und hohe Renditen.
Der Nachteil solcher Anleihen ist, dass im Konkursfall das angelegte Geld weg ist. Daher der Name „Nachrang“. Die Forderungen sind eben nachrangig. Und zwar nach allen anderen Forderungen.
Ob allerdings eine „normale“ Anleihe im Falle eines Konkurses noch zurückgezahlt wird, da würde ich auch mal nicht drauf wetten. Von daher sehe ich diesen Nachteil nicht als wirklich entscheidend an. Zumal ich bei der Auswahl der Unternehmen schon darauf geachtet habe, dass die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses doch eher gering ist (z.B. Deutsche Bank).
Schwerer wirkt schon ein weiterer Nachteil, dass nämlich die Zinszahlung unter bestimmten Bedingungen ausgesetzt werden können. In der Regel ist dies dann der Fall, wenn das entsprechende Unternehmen keinen Gewinn macht. Hier gibt es unterschiedliche Varianten und Ausstattungen der Anleihen (Stichworte: Tier1 oder Tier2), wobei festgehalten werden kann, dass die Tier2 Variante für den Anleger in der Regel die günstigeren Bedingungen enthalten. Hier werden Zinszahlungen entweder auch unabhängig vom Gewinn ausgezahlt oder müssen später nachgeholt werden.
Der Preis für dieses erhöhte Risiko kann sich durchaus sehen lassen. Mit Anleihen dieser Kategorie lassen sich durchaus Renditen von über 6% erzielen.
Inzwischen werden diese Art von Anleihen allerdings vom Emittenten immer öfter vorzeitig gekündigt, so dass mein Bestand nicht mehr so groß ist, wie ich es vielleicht gerne hätte. Allerdings habe ich auch schon selber wieder einige verkauft, weil mir die verbleibende Rendite einfach nicht mehr interessant erschien.
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Einkünfte verschieben, Einkommen reduzieren
Aktienanleihen
Aktienanleihen haben zunächst einmal die Merkmale einer ganz „normalen“ Anleihe. Sie haben einen Kupon, eine Laufzeit und werden zu einem Kurs unter oder über 100% gehandelt. Im Gegensatz zu „normalen“ Anleihen ist die Laufzeit in der Regel relativ kurz (ca. 1 Jahr) und der Kupon meist recht hoch (oft um oder auch über 10%).
Der hohe Kupon ist durch den wesentlichen Unterschied einer Aktienanleihe zu einer normalen Anleihe begründet, nämlich in der Art der Rückzahlung des eingesetzten Kapitals. Dieses wird nämlich nur dann zu 100% zurückgezahlt, wenn die Aktie einen bestimmten Referenzkurs nicht unterschritten hat. Wurde dieser Kurs unterschritten, erhält man stattdessen eine zuvor festgelegte Anzahl von Aktien, die dann natürlich (zum Teil deutlich!) weniger wert sind, als das eingesetzte Kapital.
Hier gibt es aber sehr viele ganz unterschiedliche Ausstattungsmerkmale, so dass sich eigentlich für jedes gewünschte Risiko eine Variante finden lassen sollte.
So findet man durchaus Aktienanleihen, bei denen der Kurs der Aktie um 50% oder 60% fallen müsste, damit die Anleihe nicht zu 100% zurückgezahlt wird. Allerdings bezahlt man diese „Sicherheit“ entweder mit einem niedrigeren Kupon, oder mit einem hohen Kurs.
Auf der anderen Seite der Skala gibt es auch Aktienanleihen mit einem Kupon von 40%, 50% oder auch 60%. Wohlgemerkt: Diesen „Zins“ gibt es in jedem Fall. Unabhängig vom Aktienkurs.
Allerdings liegt der Referenzkurs solcher Aktien-Anleihen meist schon über dem aktuellen Aktienkurs, so dass eine Rückzahlung der Anleihe zu 100% von vorneherein ausgeschlossen ist. Dafür kann man solche Anleihen dann aber auch oft für einen Kurs weit unter pari (also z.B. für 47%) kaufen.
Ein weites Spielfeld. Das man auch eigentlich nicht wirklich zu den Anleihen zählen sollte. Zumindest nicht die zuletzt genannten Varianten. Die ersteren dagegen haben schon ziemliche Ähnlichkeit zu normalen Anleihen.
Jedenfalls für ein Zockerherz ein wunderbares Betätigungsfeld, in dem man nach Lust, Laune und vor allen Dingen je nach Risiko-Einschätzung und –Bereitschaft eine ganze Menge an Möglichkeiten findet, die ich dann auch zumindest zeitweise (auch mal kurzfristig, z.B. hier: „Aktienanleihe auf RAW„) immer genutzt habe.
Aber eigentlich sollten die Anleihen ja ein wenig Ruhe und Stabilität ins Depot bringen und darum erzähle ich dann im nächsten Beitrag von etwas von ganz „normalen“ Anleihen, Fonds bzw. ETFs.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Aktienanleihen sind halt (trotz des mißweisenden Nanens) keine Anleihen,sondern Zertifikate oder Optionsscheine (wie man das nun auch sehen möchte). Das sollte man beim Kauf halt berücksichtigen.