Kap. 5.7: Unternehmensbeteiligungen
Eine weitere Möglichkeit, sein Vermögen aufzubauen (oder auch zu vernichten…) möchte ich heute kurz erläutern:
Die Unternehmensbeteiligungen.
Solche Beteiligungen werden in den unterschiedlichsten Branchen meist in Form von geschlossenen Fonds angeboten. Als Beispiele wären hier Beteiligungen zu nennen an: Windparks, Schiffen, Filmen, Immobilien oder Infrastruktur-Projekten.
Ich selber habe Erfahrungen mit vier solcher Beteiligungen gesammelt: Ich war einer der Gründungsgesellschafter der Umweltbank, hatte Beteiligungen an zwei Windparks und war am Umbau, der Modernisierung und der Vermietung von Immobilien in den neuen Bundesländern beteiligt. Letzteres übrigens (zur Steigerung des eingesetzten Kapitals teilweise mit Kredit finanziert).
Seinerzeit lag der Schwerpunkt solcher Beteiligungsmodelle meistens auf Steuer sparenden Aspekten. Hier haben sich die Gesetze aber inzwischen deutlich geändert und aus rein steuerlichen Gesichtspunkten sollte man daher eine solche Anlage heute nicht mehr betrachten. Aber auch damals hat es sich nicht wirklich um eine Steuer-Ersparnis gehandelt, sondern eigentlich um Steuer-Verschiebungen.
=> Teilerlass der Kirchensteuer beantragen
Mit: Vorgehensweise und Fallstricke
Das soll aber nicht heissen, dass eine solche Beteiligung heute keinen Sinn mehr machen würde. Es gibt durchaus auch heute noch Angebote, die sich – rein unter dem Gesichtspunkt der Rendite und der sinnvollen Verwendung der Gelder – durchaus interessant anhören.
Gerade Firmen, die in eine ökologische Energieerzeugung investieren (Windkraft, Solarenergie) finde ich immer noch interessant. Mich halten hier allerdings die oftmals doch sehr langen Laufzeiten solcher Beteiligungen und die meist schlechten Möglichkeiten eines zwischenzeitlichen Verkaufes heute davon ab.
Und man sollte sich immer im Klaren sein, dass man mit einer solchen Beteiligung sich nicht nur an den Chancen und den Gewinnen dieses Unternehmens beteiligt, sondern auch an den Risiken und an den Verlusten. Die Verluste sind zwar meist auf die Höhe des Beteiligungskapitals beschränkt, es gibt aber genug Beispiele, wo weiteres Kapital nachgefordert wurde, um die Firma oder das Objekt überhaupt noch am Leben zu erhalten.
Letztlich ist ja ein Aktienkauf auch nichts anderes als eine Beteiligung an einem Unternehmen, aber bei den hier angesprochenen Modellen bekommt man doch viel mehr den Eindruck, ein Unternehmer zu sein. Bei den Unternehmen, die ich kenngelernt habe, hat es sich oft um Kommandit-Gesellschaften gehandelt (GmbH & Co. KG). Als Mit-Unternehmer und Kommanditist steht daher als einer der ersten Schritte der Gang zum Notar auf dem Programm, um den zugehörigen Eintrag ins Handelsregister zu beantragen. Das fühlt sich schon anders an als ein paar Aktien im Depot !
Ein Hinweis noch für alle diejenigen, die vielleicht selber bereits an einem solchen Objekt beteiligt sind: Wenn sich in der Anfangsphase einer solchen Beteiligung hohe Abschreibungen ergeben haben – und das war oftmals (zumindest früher) durchaus gewollt – dann ist das Objekt aus steuerlicher Sicht NICHTS mehr wert. Das bedeutet, wenn dann am Ende der Laufzeit das eingesetzte Kapital und hoffentlich etwas mehr zurückfliesst, dann ist der GESAMTE Betrag zu versteuern. Und nicht etwa, wie man meinen möchte, nur die Differenz zwischen Einlage und Auszahlung. Also: Vorsicht !
Im Nachhinein lässt sich das Ergebnis solcher Beteiligungen wohl nur sehr schwer einschätzen. Ein besonderer Renner waren sie bei mir aber wohl allesamt nicht.
Im nächsten Beitrag wird es dann um Gold & Silber gehen.
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Moin Peter,
Du hast es ja schon selber geschrieben: Ein besonderer Renner waren sie nicht. Ich warne ausdrücklich vor derartigen Beteiligungen. Ein Bekannter hat es auch jahrelang mit geschlossenen Immobilienfonds und mit Schiffsfonds probiert. Die Anleger haben sich seinerzeit gegenseitig auf die Schultern geklopft ob der günstigen Tonnagebesteuerung bei den Schiffsfonds. Heute sind diese Fonds im Grunde genommen ALLE notleidend. Ich habe tiefste Einblicke in die Scherbenhaufen der so genannten Anlagen, die die Gesellschaften hinterlassen haben. Faktisch ist das Kapital vernichtet. Es wurden vor Jahren Ausschüttungen getätigt, die nicht einmal durch Gewinne gedeckt waren (offenbar um die Anleger ruhig zu halten). Heute werden die Beträge zurückgefordert. Es ist unglaublich was da abgeht. Die Vermittler die einst die Hände aufgehalten haben sind in ihren Löchern verschwunden. Der Anleger ist der Dumme. Egal ob Immobilien- oder Schiffsfonds: Es müssen erst einmal Gewinne gemacht werden. Dann hält die Fondsgesellschaft die Hand auf – und zwar richtig. Und zwar ganz egal, ob die Ertragssituation gut oder schlecht war. Der kümmerliche Rest wird den Anlegern zum Fraß vorgeworfen. Und das ist nicht mehr viel. Die Fondsgesellschaften fordern nun Gelder von den Anlegern nach und bedienen sich in ihren Schreiben eines Tones, der an Frechheit nicht zu überbieten ist.
Zwischenzeitlich habe ich mich auch für geschlossene Solar- oder Windfonds interessiert und mich informiert. Man sollte ja meinen, dass das idiotensicher sei, zumal das ganze ja über das EEG gestützt wird. Aber mein Vertrauen ist wegen der Erkenntnisse über die anderen geschlossene Fonds gleich Null. Ich habe mir dann lieber selber eine Anlage aufs Dach gesetzt. Da weiß ich was ich habe.
Leute, passt auf Euer Geld auf. Ihr geht mit den Kommanditbeteiligungen u. U. erheblichste Risiken ein. Plötzlich sind da Nachschusspflichten, von denen nie die Rede war, die aber in den 7853seitigen Prospekten und Verträgen verankert sind. Plötzlich lassen sich die Immobilien nicht mehr vermieten, plötzlich sind die Frachtraten so gering, plötzlich sind fünf Windräder umgekippt durch ein nicht versicherbares Ereignis und und und… Eins ist aber sicher: Das Fondsmanagement gewinnt IMMER. Was die mehr haben habt Ihr weniger. Ist doch klar. Und übrigens: Gerade im Bereich erneuerbare Energien sind riesige Geldsammler unterwegs, denen man Schneeballsysteme nachsagt. Ich habe das beim Unternehmen Pro… mal nachgerechnet und mir die Jahresabschlüsse angesehen. Die Windkraftwerke scheinen nicht das einzig windige zu sein.
Mein Tipp: Offene Fonds, Aktien und noch viel besser: Eigene Immobilien und eigene Solaranlagen. Als eigene Schiffsanlage vielleicht noch ein knallrotes Gummiboot. Dann seid Ihr breit genug aufgestellt.
Gruß
JustDoIt
Aber nur, wenn das Gummiboot auch breit genug ist! 😉
Vielen Dank für Deine ausführlichen Erfahrungen und Warnungen. Ich glaube auch, dass es auf diesem Sektor ganz viele schwarze Schafe gibt und man muss schon sehr genau hinsehen, um nicht in eine Falle zu tappen. Und selbst das hilft nicht immer.
Meine Erfahrungen waren bei meinen o.g. vier Beispielen allerdings bei weitem nicht so negativ, wie Du es anscheinend erfahren hast. Wenn ich geschrieben habe „…waren nicht so der besondere Renner“, dann meinte ich, dass die Rendite wohl nicht besonders hoch war. Einen Verlust habe ich aber wohl in keinem Fall erlitten. Wie gesagt: Ist etwas schwierig auszurechnen, bei den ganzen Steuer Vor- und Nachteilen und viele Jahre hinweg.
Wie dem auch sei: Deine Warnung ist ganz sicher berechtigt und man sollte sich eine solche Investition mehr als gründlich überlegen.
Danke und Gruß,
Der Privatier
Ich persönlich habe nicht die Erfahrung dieser Verlusten machen müssen. Es handelt sich, wie geschrieben, um einen Bekannten. Dieser ist situationsbedingt nicht mehr in der Lage, sich angemessen um seine Anlagen zu kümmern. Und nun muss ich mich damit auseinandersetzen. Ebenfalls situationsbedingt. Es ist echt krass. Da blickt kein Schw… mehr durch. Ein wahrer Schrotthaufen der statt Erträgen nur noch Frust bringt.
Schau Dir mal den „Marktwert“ der Anteile geschlossener Fonds an:
(Anm.: Link offenbar nicht mehr verfügbar)
Filter da mal auf Fondsart „Schiff“. Dann schau Dir mal an, welche Fonds zu Kursen von 5% oder 8,5% gehandelt wurden. Aber beim Rest sieht es auch nicht viel besser aus. Die reine Geldvernichtungsmaschinerie. Dagegen ist die vielgescholtene Solarworld-Anleihe ein echter Waisenknabe (ist aber eine ganz andere Kategorie). Bei den Solarfonds sieht es schon ein wenig besser aus. Auch alle unter 100%. Da sind aber wahrscheinlich schon erfolgte Ausschüttungen vergangener Jahre mit eingepreist.
Da offenbart sich auch ein weiterer Nachteil geschlossener Fonds: Die Dinger sind nur schwer liquidierbar. Wer kauft einem so ein Ding schon ab? Einen „echten“ Markt gibt es nicht dafür.
Und ja, es mag auch „Gute“ geben. Ich habe aber noch keinen erlebt, der AUF DAUER gut war. Die Leute vergessen halt alles um sich herum, wenn sie das Wort „Steuerersparnis“ hören. Da drehen die durch. Gier frisst halt Hirn.
Gruß
JustDoIt
Ja – ich denke, wenn man sich schon auf so einen geschlossenen Fonds einlässt, sollte man sich einigermassen sicher sein, dass man ihn auch bis zum Ende behalten will/kann. Anders wäre nämlich schlecht. Wie man Deinem Link unschwer entnehmen kann. Für mich eben auch mit ein Grund, so etwas nicht mehr anzufangen. Nur – generell verteufeln möchte ich solche Modelle trotzdem nicht. Letztlich gilt (wie überall): Man muss wissen, was man tut. Und notfalls die Konsequenzen tragen.
Gruß, Der Privatier