Top oder Flop – Folge 29: Optionshandel (Teil 5)
Es ist nun schon wieder fast ein Jahr her, dass ich zum letzten Mal etwas von meinen Erfolgen (oder Misserfolgen) beim Optionshandel geschrieben habe.
In meinem letzten Beitrag (Teil 4) hatte ich beschrieben, dass mein Konto so langsam begonnen hatte, sich von einem ordentlichen Verlust zu erholen. Und dass ich ein paar (kleine) Anpassungen bei der Wahl der gehandelten Optionen vornehmen wollte.
Heute werde ich also berichten, wie sich das inzwischen entwickelt hat…
=> Alles im Rahmen
Mit: Anwartschaftszeit, Rahmenfrist, Bemessungsrahmen,
Die Ausgangslage
Für alle, die heute hier zum ersten Mal lesen, eine kurze Übersicht, über meinen Optionshandel: Wir sprechen hier über ein Konto , dass ich ausdrücklich zu dem Zweck eingerichtet habe, ein paar Strategien auszuprobieren. Daher hat es auch „nur“ ein Größe von (anfänglich) 10.000 Euro. Und dieses kleine Konto habe ich dann unter einigen heftigen Ausschlägen in der ersten Zeit auch noch in etwa halbiert. 🙁
Das Ausprobieren verschiedener Strategien wie Strangles, Straddles, Spreads, Long und Short habe ich inzwischen eingestellt und handele nur noch Naked Short Puts auf amerikanische Aktien mit dem ausschließlichen Ziel der Prämieneinnahme.
Mit teils kräftigen Schwankungen aufwärts
Und seit ich diesen konsequenten Weg verfolge, geht es aufwärts. Zwar immer mal wieder von teils kräftigen Rücksetzern unterbrochen, aber in der Tendenz ist doch seit ca. 2 Jahren ein Aufwärtstrend zu erkennen.
Der sieht zwar nicht spektakulär aus (ist er auch nicht), aber einerseits zeigt er eine gewisse Stetigkeit und zum anderen beträgt der Anstieg ungefähr 2.000€/Jahr, was auf die ursprüngliche Kontogröße von 10.000€ immerhin ca. 20% p.a. bedeutet.
Bezogen auf die jeweils tatsächliche Kontogröße wäre dieser Wert noch ein wenig höher (ca. 25%-30% p.a.) – aber das ist mir zu kompliziert.
Spielt auch keine große Rolle, denn wenn ich diese Größenordnung auf Dauer mit einem größeren Konto erzielen könnte, wäre ich mehr als zufrieden. 🙂
=> Einkünfte, Einnahmen und Einkommen
Wichtig für das Verständnis von Steuerfragen
Wie es weitergehen soll
Wer genau hinsieht, wird erkennen, dass sich das Konto immer noch klar im Minus befindet und gerade aktuell mal wieder ein deutlicher Rückschlag zu verzeichnen ist. Und bei diesem Rückschlag bin ich auch noch sehr unsicher, ob (und wann?!) ich ihn ausgleichen kann. Wenn überhaupt, wird das noch eine Zeit lang dauern…
Und wie soll es also weitergehen? – Um ehrlich zu sein: Ich weiß es noch nicht.
Auf der einen Seite ist es schon sehr ernüchternd, wenn man feststellen muss, dass man vier Jahre lang nichts anderes gemacht hat, als „Geld zu wechseln“, dem Broker ein paar Dollar verdienen zu lassen und eine Menge Zeit damit zugebracht hat. Die logische Schlussfolgerung wäre eigentlich zu sagen: Das hat keinen Sinn, das lohnt sich nicht.
Auf der anderen Seite macht die Entwicklung den Eindruck, dass ich das anfängliche Lehrgeld vielleicht nicht so ganz umsonst investiert habe und sich inzwischen die Erfolge einstellen. Da wäre es ganz schön blöd, gerade jetzt aufzuhören.
Einmal abgesehen von diesen Fragen nach dem finanziellen Nutzen gibt es aber natürlich auch noch andere Faktoren wie z.B. den Reiz, den der Optionshandel nach wie vor auf mich ausübt (und der für ein Weitermachen spricht), aber auch der Zeitaufwand und die intensive Beschäftigung, die mich zeitweise dann auch mal wieder nervt. Letzteres würde eher für ein Einstellen der Aktivitäten sprechen.
Im Augenblick halten sich Für und Wider also in etwa die Waage. Mit dem aktuellen Rückschlag im Hinterkopf neige ich allerdings momentan etwas mehr dazu, das Ganze zu beenden. Auch im Hinblick auf mein Ziel, sämtliche Aktivitäten im Bereich der Kapitalanlage zu vereinfachen.
Ich denke, ich werde bis gegen Ende diesen Jahres eine Entscheidung treffen, ob ich den Optionshandel weiter machen werde oder nicht.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Hallo Privatier,
wollte mich an dieser Stelle bedanken, dass du deine Erfahrungen mit Optionshandel in dieser transparenten Weise mit deinen Lesern teilst.
Auch ich bin neugierig zu erfahren, ob Optionshandel wirklich ein entspannter und einfacher Weg zu zusätztlichem Cashflow darstellt. Aufmerksam geworden bin ich auf das Thema durch das Buch „Strategisch Investieren mit Aktienoptionen: Konservativer Vermögenszuwachs mit Stillhaltergeschäften“ von Dr. Peter Putz.
Da ich ein bereits prall gefülltes Aktienportfolio habe, mache ich auch zur Zeit meine ersten Gehversuche, um mit Stillhaltergeschäften eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschliessen.
Gegenwärtig scheue ich allerdings noch die Eröffnung eines Kontos bei einem ausländischen Broker und den direkten Handel mit Optionen.
Ich habe daher für mich den Weg gewählt, dass ich Stillhatergeschäfte mittels Discountzertifikaten simuliere (Discountzertifikate sind ja als Covered-Calls konzipiert). Ich bin hierbei sehr defensiv und wähle nur Deep-Discounter mit einem Cap unterhalb des aktuellen Kurses des Basisobjekts. Im Grunde ist das dann eine Art (synthetischer) Put: Ist der Kurs am Fälligkeitstag unterhalb des Cap, so werden die Aktien ins Depot gebucht. Will ich keine Aktien haben, so muss ich das Zertifikat vor dem Fälligkeitstag verkaufen oder ich kaufe gleich ein Zertifikat mit Cash-Settlement.
Gruss,
Thomas
Ich finde die Idee, Optionsstrategien mit Zertifikaten umzusetzen ausgesprochen gut!
Mir ist zwar klar, dass eingefleischte Optionshändler hier nur verständnislos mit dem Kopf schütteln werden und die dürfen ja dann auch gerne weiter die echten „Optionen“ handeln.
Für alle anderen stellen Zertifikate aus meiner Sicht aber eine sehr gute Alternative dar, die (meistens) leicht zu verstehen, einfach umzusetzen und über bestehende Depots bei deutschen Banken mit dem deutschen Steuerrecht im Einklang zu handeln sind.
Das Schöne daran ist, dass man (genau wie im Optionshandel auch) eine sehr breite Bandbreite an Chancen-/Risiko-Profil hat, aus dem man sich seine Produkte auswählen kann. Das fängt mit der Art der Produktes an, also ob ich einfache Konstruktionen wie ein Discount-Zertikat oder eine Aktienanleihe wähle oder leicht komplexere Dinge wie einen Capped-Call. Innerhalb dieser Kategorien kann ich dann entscheiden, ob ich eher vorsichtig agiere und z.B. einen Deep-Discount auswähle oder ein wenig mehr Risiko in Kauf nehmen möchte und dafür etwas mehr Rendite in Aussicht habe.
Ich finde das Thema jedenfalls interessant und überlege einmal, eventuell mal einen Beitrag über Zertifikate zu schreiben.
Gruß, Der Privatier
Hallo Thomas,
mich würde dahingehend interessieren, welche Art von Zertifikaten du mit welchem Zweck handelst, vielleicht an einem konkreten Beispiel eines abgeschlossenen Trades.
Ich hatte anfänglich in D auch hauptsächlich Capped OS gehandelt und damit auch recht gut verdient, aber später musste ich auch ein paar herbe Verluste einstecken (zB VW nach dem Dieselskandal). Ich bin eigentlich noch der Auffassung, dass Zertifikate ggü. Optionen relativ teuer sind, denn der Emittent möchte ja mitverdienen und letztlich sichert er die Zertifikate vermutlich mit Optionen ab. Aber ich denke auch, dass es bei Zertifikaten ganz andere Möglichkeiten gibt.
Mit meinen Optionsgeschäften bin ich auch nicht wirklich zufrieden, kann hier aber auch schwer Bilanz ziehen, da sich Optionshandel und Aktienhandel bei mir vermischt hat, da ich auch einige Mal ausgeübt habe/wurde.
Aktuell versuche ich meine Aktivitäten dahingehend umzustellen, dass ich vorwiegend Optionen handle (puts leerverkaufe), wo ich die Aktie ohnhin attraktiv finde. Dann sollte es mich wenig stören, wenn die Option ins Geld läuft und ich die Aktie bekomme. Für Aktien, die ich bereits halte, möchte ich dann mit covered calls eine Zusatzeinnahme generieren. Das erscheint mir aber noch ziemlich schwierig, denn ich müsste dann Aktien weggeben, die gut angestiegen sind und bei denen ich dann zu einem niedrigeren Kurs zwangsaussteigen muss. Und den strike so weit OTM zu wählen, dass fast nichts passieren kann – delta 5 o.ä., dann gibt’s auch nur noch 5$ Prämie…
Bei covered calls ist, besonders bei „amerikanischen“ Optionen, auch zu beachten, dass diese jederzeit eingeloest werden koennen. Das fuehrt aus eigener Erfahrung bei anstehenden Dividendenzahlungen auch tatsaechlich zum Abzug der Aktien, selbst wenn die Option nur marginal in the money ist. So verliert man nicht nur die Aktie, sondern auch die Dividende.
Gruesse
Andreas
Guter und wichtiger Hinweis! Wird (vermutlich) gerade von Einsteigern häufig nicht beachtet. Und gerade bei amerikanischen Werten muss man da ja meistens vier mal im Jahr drauf achten.
Wenn man keine spezielle Strategie verfolgt, ist es wahrscheinlich ohnehin besser, sich um die jeweiligen Earningstermine etwas zurückzuhalten.
Gruß, Der Privatier
Ich kann deine Skepsis gegenüber dem Optionshandel verstehen. Dass es die letzte Zeit hoch geht mit den Short Puts liegt schlicht daran, dass der Markt auch steigt…
Der Faktor Zeit ist auf jeden Fall nicht zu vernachlässigen. Deswegen erwarte ich vom Optionshandel auch eine deutliche Outperformance, da sich sonst das Ergebnis gegenüber passivem Investements nicht auszahlt.
Wie bei einfachen passiven Investments gibts auch im Optionshandel mal Draw Downs, die man überstehen muss. Es gibt einfach keine Strategie, die IMMER gewinnt.
Ich bin gespannt, wie du dich entscheidest 🙂
Hallo Rico, schön mal wieder was von Dir zu hören!
Was macht denn der Optionshandel bei Dir? Bist Du weiterhin erfolgreich?
In Deinem Blog habe ich seit einiger Zeit nichts mehr darüber gelesen und andere Kanäle wie Youtube, FB, u.ä. verfolge ich in der Regel nicht.
Gruß, Der Privatier