Top oder Flop – Folge 5: Sparen mit MTS-K
MTS-K ? Noch nie gehört ? Doch – bestimmt!
MTS-K ist die „Markttransparenzstelle für Kraftstoffe“. Also die Stelle, an die die Tankstellen seit Sept. 2013 ihre aktuellen Spritpreise melden müssen und es so dem Verbraucher ermöglichen, sich einen jeweils aktuellen Überblick zu verschaffen, einen Preis-Vergleich anzustellen und beim Tanken kräftig zu sparen.
Und heute will ich einmal von meinen praktischen Erfahrungen mit dieser noch recht neuen Einrichtung berichten und erzählen, wie man es nicht machen sollte…
Aber von vorne: Zunächst einmal lädt man sich eine Sprit-Preis-App auf sein Handy, stellt gewünschte Spirt-Sorte und Standort ein (oder auch automatisch über GPS) und schon gibt es eine Liste von Tankstellen in der Umgebung mit den aktuellen Preisen.
Bis dahin alles ganz einfach, leicht zu handhaben, übersichtlich und vor allen Dingen: Erstaunlich !
Ich hatte in einem Umkreis von ca. 7 km um meinen Standort mit Differenzen von max. 3-5 Cent gerechnet. Das entspricht so in etwa meiner Wahrnehmung beim Vorbeifahren an den Tankstellen.
Weit gefehlt: Ich habe in den ersten Tagen meiner Beobachtungsphase beinahe täglich Unterschiede von in der Spitze bis zu 15 Cent festgestellt. Bei einem mittleren Preis für Super von 1,58 Euro/Liter. Also eine Spanne von ca. 1,50€ – 1,65€. Das hatte ich nicht erwartet und den Spritpreisvergleich eigentlich immer unter Peanuts abgetan. Das meine ich zwar immer noch, aber bei einer Differenz von ca. 10% kann man ja einmal einen Praxistest machen.
=> Vorschlag für einen Finanzplan (1/3)
Mit: Tabellen-Kalkulation, Folgejahre, Grafik
Die billigste Tankstelle war mir dann daber doch zu weit entfernt, um nur zum Tanken da mal eben hin zu fahren, aber an zweiter oder dritter Stelle stand eine Tankstelle, die mir auf meinen Jogging-Runden immer schon einmal aufgefallen war. Eine komplette Selbstbedienungs-Tankstelle mit ausschließlich Tankautomaten. Deshalb wohl auch so billig.
Und nur 2,7 km entfernt. Ersparnis zu meiner „Stamm“-Tankstelle 10 Cent. Also ins Auto gesetzt und unterwegs mal eben schnell gerechnet. Wenn ich 50 Liter tanke, spare ich bei 10 Cent/Liter also 5 Euro. Ich bekomme also etwas mehr als 3 Liter mehr für mein Geld. Und bei einem Verbrauch von knapp 7 Liter/100km komme ich damit fast 50 km weit. Okay – dann lohnt sich die Fahrt von 5km (hin und zurück) ja. Prima.
Während ich so rechne, blinkt mich ein entgegen kommendes Fahrzeug an. Und während ich noch überlege, was mein Gegenüber mir sagen will (habe ich das Licht vergessen einzuschalten, oder auszuschalten, habe ich einen Platten, gefällt ihm die Farbe meines Autos nicht ?) winkt mich auch schon ein netter Polizist an den Strassenrand.
Ich bin doch gar nicht so schnell gefahren! Laut Messung (wie mir der Polizist glaubhaft versichert) waren es „nur“ 44km/h. Dumm nur, dass man an dieser Stelle nur 30 km/h fahren darf. Mist !
Bei 5 Euro Ersparnis für das geplante Tanken verschlechtern die 25 Euro für das Knöllchen (gleich vor Ort bezahlt) die Bilanz schon deutlich.
Mindestens genau so ärgerlich war dann aber die Tankstelle selber. Nein – der Preis war okay. Nicht etwa inzwischen erhöht. Nein – soweit alles okay.
Nur – entweder bin ich zu blöd, so einen Tankautomaten zubedienen (man muss solche Alternativen ja im fortgeschrittenen Alter schon einmal mit einkalkulieren) oder das komische Ding war ausser Betrieb (oder defekt). Und so bin ich denn, nachdem ich meine EC-Karte in allen erdenklichen Variationen gesteckt und alle entsprechenden Fehlermeldungen (falsch gesteckt, nicht lesbar, Transaktion nicht möglich) zur Kenntnis genommen habe, unverrichteter Dinge weiter gefahren. Zur nächsten Tankstelle.
Hier habe ich immerhin noch 2 oder 3 Cent sparen können, aber so richtige Freude konnte ich da nicht mehr empfinden.
Diese erste Erfahrung mit den Spritpreis-Apps war also mal wieder ein Mega-Flop !
Aber eigene Dummheit muss nun auch bestraft werden und aus Fehlern kann man bekanntlich nur lernen. Im Grunde sind die Spritpreis-Apps schon eine gute Sache und ich werde in Zukunft noch ein bisschen üben.
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😉 lustig (wenn man nicht der Betroffene ist) und voll aus dem Leben gegriffen, denn wer hat nicht schon ähnliches erlebt (im 24/7 Seminar des Lebens)…Tankautomaten können aber auch tricky sein. Möge der Betrag aus anderer Quelle verfielfacht zu Dir zurückfliessen…
Moin,
schöne Geschichte. Ich habe seit kurzem die App von mehr-tanken.de auf meinem Mobiltelefon. Gerade eben 6 Cent Differenz beim Diesel bei Tankstellen, die auf meinem Weg liegen. Spitzenmäßige Sache. Das ganze Auf und Ab bei den Spritpreisen hätte man aber auch einfacher abstellen können: Wenn es nach mir ginge, müssten die elektronischen Anzeigetafeln an den Tankstellen verboten werden und der Tankwart müsste wieder mit einer Leiter die Anzeigeschilder austauschen. Dann würden die sich das schon überlegen 😉
Das Du zwischendurch die „Dummensteuer“ entrichten musstest ist natürlich ärgerlich. Und mit dem Automaten – wenn er nicht defekt
war – wirst Du schon auch noch zurechtkommen. Ich finde das mit der Markttransparenz sehr gut. Schade nur, dass die Preise der Tankstellen aus dem Nachbarland nicht dabei sind.
Gruß
JustDoIt
@Michaela: Danke für Dein Mitgefühl und die guten Wünsche. Und ich bin mir schon ganz sicher, dass mir das Lehrgeld aus anderen Quellen wieder zufliesst.
Ich muss nur oft genug „billig“ tanken 😉
@JustDoIt: Mir gefällt die Idee mit dem auf-die-Leiter-klettern ! Das wäre eine gute Lösung.
…obwohl… bestimmt erfindet dann irgend jemand die neue Trendsportart „Tankstellen-Preisschild-Klettering“ und die Leute können gar nicht genug davon kriegen, so oft wie möglich ‚rauf und ‚runter zu klettern.
Gruß, Der Privatier
Du kannst aber bei aufmerksamer Beobachtung auch an ein- und derselben Tankstelle Geld sparen. An meiner Tankstelle kostet Diesel morgens immer 1,45 und abends 1,31. Das Timing kann also noch mehr zählen als die Location 🙂
Ähnliche Effekte gibt es ja auch auf die Wochentage bezogen (Freitags teurer als Montags). Ich denke, es wird nicht lange dauern, bis jemand die aktuellen Daten der MTS-K sammelt und daraus eine grafische Darstellung über den Zeitverlauf ähnlich einem Aktienkurs macht. Oder gibt es das vielleicht sogar schon?
Gruß, Der Privatier
Ja, das mit dem Chart wird bestimmt passieren. Und dann kommen garantiert auch noch welche, die dann candlesticks und Trendlinien da hineinkritzeln und den Spritpreis für die nächsten zwei Wochen vorhersagen wollen. 🙂
Aufgrund der vermuteten Wellenbewegung würde sich vielleicht auch eine modifizierte Elliot-Wave-Theorie anbieten. Oder eine Fibonacci-Analyse.
Da ergeben sich noch ungeahnte Möglichkeiten…
Gruß, Der Privatier
P.S.: Gut wäre es auch noch, wenn der Weg zur Tankstelle hinsichtlich der Knöllchen-Wahrscheinlichkeit optimiert werden könnte.