Crowdinvesting in Immobilien: Aktuelle Entwicklungen
Crowdinvesting in Immobilien: Aktuelle Entwicklungen
Es sind nun schon ca. zwei Jahre vergangen, seitdem ich in meinem Beitrag über „Crowdinvesting für Fortgeschrittene: Neue Entwicklungen“ über Veränderungen und neue Entwicklungen im Bereich des Crowdinvesting in Immoblien berichte habe.
In der Zwischenzeit habe ich aber hin und wieder meine persönlichen Zwischen-Bilanzen mit verschiedenen Anbietern und meinen jeweiligen Investments veröffentlicht. Alle wieder zu finden auf der Seite „Beiträge über Crowdinvesting“ , Dazu wird es in Kürze auch wieder ein neues Update geben. Aber heute soll es hier nicht um meine persönliche Bilanz gehen, sondern um aktuelle Entwicklungen, die sich im Verlauf des letzten Jahres abgezeichnet haben.
Corona-Einfluss
Während die Baubranche als Ganzes gar nicht so sehr unter den Corona-Einschränkungen zu leiden hatte, haben sich die Auswirkungen bei den Crowdplattformen doch in einem teilweise deutlichen Rückgang der Projekte und des Interesses der Investoren gezeigt. Nach einer vor kurzem veröffentlichten Statistik ist das Gesamt-Volumen in 2020 gegenüber dem Vorjahr um ca. 25% zurückgegangen.
Besonders betroffen sind dabei die bekannteren Plattformen wie z.B. Bergfürst oder Exporo, die teilweise Rückgänge von um die 50% zu verzeichnen hatten. Kleinere oder jüngere Plattformen wie z.B. Rendity oder Engels&Völkers konnten dagegen ihre Umsätze weiter ausbauen.
Neben einer generellen Vorsicht, die dabei bei allen Beteiligten sicher einen Grund für eine gewisse Zurückhaltung darstellt, haben auch einige bei fast allen Plattformen zu verzeichnenden Verzögerungen in den Projektabläufen dazu geführt, dass neue Projekte weniger gut von den Crowdinvestoren angenommen wurden und die Finanzierung daher oftmals deutlich länger dauerte, als man dies von den Vorjahren her kannte.
Inzwischen dürften auch einige der Crowdinvestoren realisiert haben, dass sie die Risiken solcher Investments falsch eingeschätzt haben und dürften daher ihre Aktivitäten zunächst einmal auf „Abwarten“ gesetzt haben oder sich aber bereits vollständig vom Crowdinvesting verabschiedet haben.
Momentan lässt sich die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie sowie deren Folgen noch nicht abschätzen, es scheint sich aber etwas Hoffnung zu zeigen, dass sich im Verlauf des Sommers und mit fortschreitender Durchimpfung der Bevölkerung auch immer mehr ein „Normal“-Zustand wieder einstellen könnte. Zumindest hat es den Anschein, dass es wieder (etwas) mehr neue Projekte gibt und dass Investoren wieder zurückkehren.
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Aktuelle Entwicklungen
Neben der oben beschriebenen generellen Tendenz gibt es einige weitere Entwicklungen, die man in den letzten Monaten beobachten konnte. Dabei handelt es sich jedoch weniger um wirklich neue Entwicklungen, sondern vielmehr um eine Bestätigung und Intensivierung von bereits vor einiger Zeit gestarteten Aktivitäten.
Digitale Anleihen
Digitale Anleihen, die nicht mehr mit einer Urkunde verbrieft und in einem Depot eingebucht werden, sondern auf Basis der Blockchain-Technologie als Token in einem persönlichen, digitalen Schliessfach verwahrt werden. Mehr dazu im Exporo-Beitrag: „Das Digitale Wertpapier“ .
Derzeit meines Wissens nur beim Marktführer Exporo bereits seit etlichen Monaten (fast) zum Standard geworden, wird man von dieser Form von Wert-„Papieren“ in Zukunft wohl noch öfter etwas hören. Nicht nur beim Crowdinvesting, sondern generell.
Die Vorteile für einen Investor: Digitale Wertpapiere sollen mit niedrigeren Kosten und einer schnelleren und unkomplizierten Abwicklung von Käufen/Verkäufen verbunden sein. Außerdem sind damit kleinere Stückelungen und Mindestanlagesummen realisierbar: Bei Exporo derzeit ab 1€.
Sparpläne
Bei Bergfürst schon länger im Angebot, bei einigen anderen Crowdplattformen teilweise unter anderen Bezeichungen (wie z.B. Autoinvest) bekannt, will jetzt auch Exporo unter der Bezeichung „Propvest“ mit einem Sparplan an den Start gehen.
Die Vorteile für einen Investor: Das Investieren geht automatisch, kein hektisches Ergattern von Investment-Chancen mehr, eine automatische Verteilung der Investments auf mehrere Projekte (Diversifikation) und in der Regel sind Sparpläne bereits mit sehr geringen Mindestbeträgen pro Monat möglich.
Bestandsprojekte
Soweit mir bekannt, ist Exporo die einzige Plattform, die Bestandsprojekte anbietet. Gemeint sind dabei existierende und vermietete Objekte, bei denen die Rendite für den Investor aus den laufenden Mieteinnahmen und möglichen Wertsteigerungen bei einem späteren (nach ca. 10 Jahre) Verkauf erzielt werden.
Die Vorteile für einen Investor: Die Risiken, die sich bei neuen Objekten ergeben (wie z.B. Verzögerungen bei der Baugenehmigung, Baurisiko, Planungs- und Kalkulationsrisiken, Terminverzögerungen, Verkaufsrisiko, u.a.) entfallen bei Bestandobjekten weitgehend. An deren Stelle ergibt sich dann aber das Risiko von Mietausfällen und Leerständen. Soweit es sich aber um reine Wohnobjekte oder um Vermietungen an kommunale Einrichtungen handelt, dürfte das Risiko im Rahmen bleiben. Das zeigt sich dann allerdings auch an den erzielbaren Renditen, die ganz klar unter denen von Finanzierungsprojekten liegen.
Die in der Regel lange Laufzeit ist sicher für einige Investoren abschreckend. Dafür gibt es aber bei Exporo eine Handelsplattform, über die solche Investments auch auf dem Zweitmarkt vorzeitig wieder verkauft werden können. (Anmerkung: Bei Exporo habe ich selber keine Erfahrungen mit einem solchen Handelsplatz, bei Bergfürst habe ich aber bereits selber zwei Projekte recht einfach und problemlos verkaufen können.)
=> Serie: Steuerplanung
Mit: Grundlagen, Zweck und Mittel, Beispiele
Zusammenfassung
Im letzten Jahr haben die Folgen von Corona und der daraus resultierenden Einschränkungen auch deutliche Spuren im Crowdinvesting hinterlassen. Auch wenn sich momentan eine Stabilisierung zeigt, ist die weitere Entwicklung nur schwer abschätzbar.
Unabhängig davon wird man zukünftig einige Konzepte wohl verstärkt wiederfinden, hier insbesondere: Digitale Wertpapiere, Sparpläne und Bestandsprojekte.
Je nach Risikobereitschaft eines Investors werden sich auch zuküntig sicher weitere interessante Gelegenheiten ergeben. Besondere Aktionen (wie z.B. Bonus-Aktionen) oder spezielle Projekte werden von Fall zu Fall in der „Plauderecke Crowdinvesting“ vorgestellt.
Meine eigene Zwischenbilanz und geplante Vorgehensweise nach nun beinahe 6 Jahren Erfahrungen im Crowdinvesting werde ich hier in ein paar Wochen in einem gesonderten Beitrag noch einmal veröffentlichen.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Sehr gut analysiert, finde ich und es spiegelt auch meine Erfahrung wieder.
Die guten Erfolge werden durch einige stark verzögerte Projekte und einem Projekt, das ganz sicherlich zum Totalausfall führt, aufgezehrt.
Emotional wäre es besser gewesen, nichts zu investieren und so auch nichts zu verlieren.
Bei den Bestandsobjekten ist alles im grünen Bereich, aber Kasse wird am Schluß gemacht, will heißen zuwarten.
Bis dahin positiv eingestellt bleiben.
Wie oben im Beitrag schon angekündigt, werde ich in den kommenden Wochen auch einmal wieder mein persönliches Fazit meiner Investments zusammenstellen.
So viel sei schon mal verraten: Die guten Erfolge werden (bisher) NICHT von Ausfällen aufgezehrt! Die Erfolge werden gemindert – aber nicht aufgezehrt.
Aber weitere Details in einem späteren Beitrag…
Gruß, Der Privatier
Kann nur zustimmen. Meine Erfahrung mit Crowdinvesting (Immobilien) ist auch negativ. Zwei Totalausfälle und ein sehr wahrscheinlicher haben bei 20 investierten Projekten zu Verlusten geführt. Zudem gab es einige interessante Vorfälle, wo ich glaube der Vermittler hat letztlich den Kredit selbst zurückgezahlt um Reputationsschäden zu vermeiden. Ich persönlich fasse diese Investments mittlerweile nicht mehr an, allen anderen viel Glück.
Erst mal Danke für die Zusammenfassung, und auch das Thema nach 2 Jahren wieder mal „hochzuholen“.
Mal schauen, wie ich die nächsten Wochen Zeit habe, wenn ja, werde ich auch nochmal eine Gesamtschau über 5 Jahre machen.
„Die Erfolge werden gemindert – aber nicht aufgezehrt.“
Das gilt ganz sicher auch für mich.
Eine Gesamtschau über 5 Jahre wäre echt interessant.
Mein nächster Beitrag wird meine persönliche Bilanz nach ca. 5 1/2 Jahren zeigen. Ist für Ende der Woche vorgesehen.
Gruß, Der Privatier