Kap. 12.4: Aktien
Bevor ich (und meine Leser) jetzt hier nach der Pause mit einigen Beiträgen „außer der Reihe“ hier vollkommen den Faden verlieren (ja – den gibt es!!), will ich dann heute einmal zurück zum Thema kommen. Denn ich bin immer noch dabei, ein bisschen über meine Depot-Struktur und die einzelnen Elemente zu erzählen. Begonnen habe ich mit den Anleihen, heute soll es nun weiter gehen mit Aktien.
Zum Thema „Aktien“ gibt es allerdings nicht ganz so viel zu erzählen. Hier hatte ich ja schon viele Jahre Erfahrung und es galt in erster Linie die Zielrichtung etwas weg von der Hoffnung auf Kurssteigerungen mehr in Richtung Dividenden-Rendite zu verschieben.
=> Steuern sparen bei der Abfindung
Einkünfte verschieben, Einkommen reduzieren
Einen Punkt sollte ich vielleicht hier erwähnen, der so oder so ähnlich für die anderen Bereiche (Anleihen) ebenfalls gilt: Bei der Auswahl der einzelnen Titel sollte natürlich ebenfalls darauf geachtet werden, dass keine Schwerpunkte entstehen. Also nicht alles in Deutschland investieren. Aber auch nicht alles in eine Branche oder in einen Themenbereich investieren. Das Ziel sollte sein, eine möglichst breite Streuung zu erreichen. Nur so kann einem Einbruch in gewissen Regionen oder Branchen vorgebeugt werden. Hierbei können übrigens ETFs auf markbreite Indizes ein sehr gutes Hilfsmittel sein.
Wenn ich aber einzelne Aktien auswähle und dabei wegen der breiten Streuung eben auch im Ausland suche, dann ist dabei ein weiterer Punkt zu beachten: Die steuerlichen Auswirkungen von ausländischen Papieren. Hier gibt es sehr unterschiedliche Verfahren, die auch von Bank zu Bank ganz unterschiedlich gehandhabt werden.
Im einfachsten Fall (z.B. USA) werden bereits bei der Ausschüttung ausländische Quellensteuern direkt einbehalten, die dann per Steuererklärung auf die deutsche Quellensteuer am Jahresende angerechnet werden. Ohne weitere Formalitäten.
Schwierig wird es dagegen dann bei unseren näheren Nachbarn, sei es Spanien, Frankreich oder Italien. So fülle ich bereits seit vielen Jahren ein Antrags-Formular in vierfacher Ausfertigung zur Erstattung der italienischen Quellensteuer aus, welches dann jedes Jahr neu vom Wohnsitzfinanzamt mit einer Bestätigung (Wohnsitz und Besteuerung in Deutschland) versehen wird und welche ich dann alle gesammelt an die zentrale Steuer-Bearbeitungsstelle der Deutschen Bank sende. Wo es dann zuverlässig im Sande versickert.
Wer bei diesem ganzen Spiel für diesen überhaupt nicht funktionierenden Bürokratismus verantwortlich ist, ist mir bis heute verborgen geblieben, fest steht aber, dass es laut Aussagen von anderen Betroffenen schon einmal zehn Jahre dauern kann, bis hier Rückzahlungen stattfinden.
Mit Spanien und Frankreich habe ich noch keine abschließenden Erfahrungen. Hier habe ich etwas gehört, dass u.U. die Beantragung einer französischen Steuernummer das Verfahren beschleunigen würde (das hätte mir gerade noch gefehlt!). Oder war das in Spanien? Ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Die Erfahrungen werde ich erst noch sammeln müssen.
Aber wenn mir das zu stressig wird, werde ich die Aktien wieder verkaufen. Da habe ich keine Lust zu.
Und meine Telecom Italia ist inzwischen auch wieder aus meinem Depot verschwunden. Hier habe ich über eine sehr lange Zeit hinweg jedes Jahr einen Formularkrieg führen müssen und ebensolche langen Jahre auch auf eine Steuererstattung warten müssen.
=> Einzelveranlagung prüfen
Ersparnis von fünfstelligen Euro-Beträgen möglich!
Langfristig möchte ich eigentlich von einzelnen Aktien-Papieren eher Abstand nehmen und stattdessen lieber in ETFs investieren. Das habe ich auch immer dann bereits gemacht, wenn ich aus irgendeinem Grund den Eindruck hatte, etwas umschichten zu müssen.
Das könnte auch bald einmal wieder der Fall sein, denn einer meiner wirklich sehr guten Aktien (Nordex), über die ich dann vielleicht einmal in einem meiner nächsten Top-oder-Flop Beiträge berichten werde, hat sich inzwischen dermaßen gut entwickelt, dass sie mir einen zu großen Anteil in meinem Depot einnimmt.
Dabei fällt mir gerade auf, dass ich noch gar nicht über Anzahl und Größe meiner Depot-Positionen erzählt habe! Nun – so ganz knallharte Regeln habe ich da auch nicht. Aber ich gehöre auf der einen Seite nicht zu denen, die eine Diversifikation über 100 oder mehr Einzelpositionen erreichen wollen (das überschaue ich nämlich nicht), andererseits möchte ich aber auch vermeiden, dass einzelne Positionen ein zu großes Gewicht im Depot bekommen.
Und so habe ich mir als obere Grenze einen Anteil von ungefähr 5% für eine einzelne Position gesetzt. Bei ETFs oder Zertifikaten, die sich auf einen breiteren Index beziehen, darf es auch schon mal etwas mehr sein (6%-8%). Bei Positionen, die ich mit einem gewissen Risiko behaftet sehe, aber auch durchaus weniger.
Das soll es dann zum Thema Aktien auch schon gewesen sein. Oder noch nicht ganz…
Im nächsten Beitrag wird es um Immobilien und Rohstoffe gehen und da werde ich auf die Aktien noch einmal kurz zurückkommen.
Aber, bevor es soweit ist, mal wieder zwischendurch ein anderes Thema – im nächsten Beitrag:
„Mit Zwischenschritt zum Privatier“.
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Aktien: die „Natural-Dividenden“ nicht vergessen!
Aktien kann man als Wertanlage so und so betrachten: zum Einen das investierte Geld klassisch gegen den Aktienkurs (+ evtl. Gelddividenden) über die Zeit verrechnen oder sich Aktien aussuchen, die auf ihren HVs tolle/interessante „Naturaldividenden“ ausschütten. Was ist damit gemeint?
Bereits mit einer Aktie darf man auf die jährliche HV (zwei Aktien erlauben es, auch seinen Partner mitzunehmen). Dort gibt es in der Regel je nach Dauer der Veranstaltung Frühstück, Mittag, Kaffee & Kuchen, evtl. sogar Abendessen. Je nach Firma und Lokation in unterschiedlicher Qualität. Hier hilft eine Webrecherche, um die besten (=leckersten) Caterer vorab herauszufinden, auch wenn das keine Garantien für die Zukunft sind. Aber Zukunftsgarantien hat man bei Aktien ja eh selten. Zusätzlich schütten einige Firmen ihre Dividenden statt als Geld in eigenen Produkten an die Teilnehmer der HV aus. Brauereien können da schon mal Bierflaschen verschenken, Kosmetikfirmen neue Cremes, Musik/Filmfirmen CDs oder DVDs etc. Oft ist es für solche Firmen nämlich leichter, bei geringem Gewinn statt Geld lieber Lagerbestände weiterzugeben, die ihnen sonst Kosten verursachen.
Und nun kann man rechnen:
2 Aktien zu 2-5€ bringen im Jahr 2x Frühstück, Mittagessen, Kaffee & Kuchen + Geschenk. Dazu einen Vortrag über Geschäftsfelder, in denen man wahrscheinlich selber sonst kaum einen Einblick hat. Findet die HV auch noch am eigenen Wohnort statt, hat man kaum weitere Fixkosten. Die Rendite ist so gerechnet oft sehr spannend und schlägt manchmal die klassischen Dividendenpapiere 🙂 Zumindest wenn der Einsatz gering ist. Denn die „Rendite“ ist in diesem Fall nicht vom Investmentvolumen abhängig!
Hört man immer wieder mal von, dass es „Aktionäre“ gibt, die dies mit geringsten Einsatz nur deshalb werden, weil sie auf die Naturaldividenden aus sind.
Nun gut – wäre jetzt nicht so mein Ding. Und ich will auch gerne zugeben, dass ich noch nie im Leben eine HV besucht habe. Das wäre allerdings eine Erfahrung, die man als Aktionär vielleicht doch einmal machen könnte. Aber mehr der Erfahrung wegen – nicht wegen der netten Beigaben. Zumal die wohl auch immer dürftiger ausfallen (wie man so hört…).
Gruß, Der Privatier
Interessante Option auch für Leute, die nicht reich sind, werden wollen oder nach alternativen Lebensformen suchen. So nach dem Motto: Wieder einen Tag auf dieser Erde schön verbracht. Aufwand und Nutzen stimmen beim Kauf von zwei Aktien jedenfalls. Wenn die Rechnung von ,@ Mieter: „2 Aktien zu 2-5€ bringen im Jahr 2x Frühstück, Mittagessen, Kaffee & Kuchen + Geschenk“ stimmt. Man müsste nur dort wohnen, wo die HV statt findet, sonst kommen die Reisekosten dazu und dann passt die Rechnung nicht mehr.
Viele Hauptversammlungen sind in Frankfurt. Wenn man da innerhalb des RMV wohnt, bekommt man meist sogar eine Fahrkarte umsonst. In anderen Gebieten ist es ähnlich.
Die italienischen Fiskalbehörden haben leider traurige Berühmtheit für ihre lange Bearbeitungszeit – das liest man immer wieder. Ich selbst habe die bilingualen Steuerformulare nach Bestätigung meines Finazamtes direkt an die italienische Behörde gesendet, war aber auch noch nicht erfolgreich.
Die österreichische Finanzbehörde in Eisenstadt ist übrigens ziemlich schnell.
@Mieter: Mir ist für Deine „Natural-Dividenden“-Strategie eher der Begriff „Fressaktie“ geläufig. Diese Strategie mag aber nur für Leute attraktiv sein, die in einer großen Stadt leben, in der viele HVs stattfinden. Ich sehe hier weniger eine Strategie für ein genügend hohes passives Einkommen für den vorzeitigen Ruhestand als ein Zubrot – insbesondere, wenn ich an die HVs der ehemaligen Kamps AG denke ;-).
Gruß
os
Ja , Kamps war nett , jedoch durch Squeeze Out , an Barilla abgegeben ,
oder wie hat dieser Itallo sich noch genant , Bande.
Aller Protest war umsonst , so kann es einen auch manchmal ergehen . Konnten da dann nur noch die kleinen Restgewinne mitgenommen werden . Die Läden gibt es immer noch , mit gleichen Namen und gleicher Werbung drauf , Eigentümer von deiner Firma ist jetzt jemand anderes . KAMPS-Aktien ??? also UN BETEILIGUNG VON KAMPS NADA !!! . So geht Börse .