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Kap. 2: Aufhebungsvertrag — 85 Kommentare

  1. Neue Erkenntnisse:
    Jetzt habe ich erfahren, dass es für jemanden, der unter den besonderen Kündigungsschutz fällt (z.B. wegen Betriebszugehörigkeit und Alter),
    ganz schön Dumm laufen kann.

    Grund:
    Wegen des besonderen Kündigungsschutzes soll das Arbeitsamt angeblich von einer fiktiven Kündigungsfrist von 18 Monaten ausgehen, was zu einer
    Sperrzeit von 12 MONATEN (!!!), also der maximal möglichen Sperrzeit führen soll. Hat man dann 15 Monate Anspruch, verbleiben quasi nur noch 3 Monate an Anspruch.

    Kann das jemand bestätigen ?

    Wenn das tatsächlich so ist würde das bedeuten, dass alle mit besonderem Kündigungsschutz 12 Monate auf ihr ALG1 verzichten müssten, wenn sie das Unternehmen verlassen möchten (unabhängig ob mit oder ohne Abfindung).

    Da wird ein scheinbarer Vorteil aber ganz erheblich zu einem großen Nachteil. Auch frage ich mich, weshalb man dann überhaupt noch Arbeitslosenversicherung zahlen sollte, wenn ohnehin von vorneherein klar ist, dass man so eine Sperrzeit verhängt bekäme bei Eigenkündigung.
    Und wenn der Arbeitgeber kündigt (was er ja eigentlich nicht kann) z.B. verhaltensbedingt, dann findet das AA bestimmt auch wieder einen
    Grund eine Sperre zu verhänge, also zahlt man ja quasi umsonst diese Versicherung.

    Oder habe ich da etwas falsch verstanden ?

    • „Neue Erkenntnisse“ ??

      Ich frage mich, wie oft Sie Ihre Frage noch stellen wollen? Hoffen Sie darauf, dass Sie durch häufiges Wiederholen ein besseres Ergebnis erzielen? Ich habe Ihnen Ihre Frage inzwischen schon zweimal beantwortet:

      * Am 26.Sept.2017
      * Am 27. Sept.2017

      Auch auf den Unterschied zwischen Sperrzeit und Ruhezeit habe ich bereits hingewiesen. Es scheint aber so, dass alle Erläuterungen an Ihnen spurlos vorüber gehen…

      Gruß, Der Privatier

  2. Hallo,

    von einer Sperrzeit mit 12 MONATEN (nicht 12 Wochen !!) war bisher nicht die Rede. Es ist korrekt, dass Sie die 12 monatige „Ruhezeit“ erläutert hatten.

    Meine Frage richtet sich aber darauf, ob es tatsächlich eine 12 MONATIGE SPERRZEIT gibt, welche aus dem besonderen Kündigungsrecht herleitbar sein soll. Ein Berater vom Arbeitsamt hatte mir das gesagt. 12 Monate SPERRZEIT würde ja bedeuten, dass 12 Monate ALG1 futsch sind, während 12 Monate Ruhezeit lediglich eine Verschiebung bedeuten würde. Das ist m.E. ein sehr großer Unterschied, der bisher auch nicht in den Zitaten behandelt wurde (aber natürlich müssen Sie dazu nichts sagen, war ja nur eine Frage). Im Übrigen hoffe ich gar nichts, das Hoffen auf bessere Ergebnisse ist mir in diesem Lande längst vergangen.

    Beste Gruesse

    Franz Peter

    • Okay, dann hier noch mal im Zusammenhang:

      * Eine Sperre bekommt ein Arbeitloser dann, weil er am Verlust seines Arbeitsvertrages selber mitgewirkt hat (z.B. durch eigene Kündigung oder Unterschrift unter einen Aufhebungsvertrag). Die Sperre beträgt 3 Monate (korrekt: 12 Wochen) und ist außerdem mit einer Reduzierung der ursprünglichen Dauer um 1/4 verbunden. Die Sperre wird unabhängig von Dauer und/oder Einhaltung von Kündigungsfristen verhängt.

      * Eine Ruhezeit bekommt ein Arbeitsloser nur dann, wenn er eine Abfindung erhalten hat. Der Gedanke dabei ist, dass wg. der Abfindung vorerst keine Unterstützung der Agentur erforderlich ist. Die Dauer der Ruhezeit richtet sich nach der Tabelle und Berechung im Beitrag über die Ruhezeiten. Sie ist aber niemals länger als das Arbeitsverhältnis bei Einhaltung der normalen Kündungszeit gedauert hätte. Und sie ist niemals länger als 12 Monate. Ist eine ordentliche Kündigung durch den AG per Tarifvertrag o.ä. ausgeschlossen, wird eine fiktive Kündigungsfrist von 18 Monaten angenommen.

      Gruß, Der Privatier

  3. Hallo zusammen,

    ich hatte bereits eure Hilfe in Anspruch genommen, brauche sie jetzt aber erneut, da sich meine Voraussetzungen wieder geändert haben.

    Ich 59 Jahre, werde zum 31.12.2021 meine Arbeit beenden, da ich der Meinung bin, es reicht.

    1) Zuerst war eine Eigenkündigung mit anschliessendem Dispojahr das Thema. Soweit war alles
    geplant.
    2) Dann habe ich vor ein paar Wochen ein ärztliches Attest bekommen, mir dem ich, laut eurer
    Meinung, gleich ALG1 beantragen sollte, da ein Dispojahr kein Sinn mehr macht. Ich hatte
    auch auf euren Rat, Lars und eSchorsch, bei der Leistungsabteilung der AA angerufen und
    gefragt, ob mir mit dem Attest, hatte ich dem SB vorgelesen, eine Sperrzeit drohe. Der
    versicherte mir, nein. Eine schriftliche Bestätigung konnte er mir nicht schicken, er
    schreibe aber einen Vermerk über das geführte Gespräch, damit andere SB auch Bescheid
    wissen. Soweit eigentlich alles gut.
    3) Letzte Woche kam dann mein Arbeitgeber auf mich zu und bat um ein Gespräch, wegen meiner
    vielen krankheitsbedingten Fehltage. Heraus kam, dass es für beide Seiten das Beste
    wäre einen Aufhebungsvertrag mit Abfindung zu unterzeichnen.
    Diesen soll ich bis Ende der Woche entwerfen und meine Vorstellungen äussern. Seit dem
    lese ich mich über das Thema hier ein. Nach berücksichtigen aller hier im Chat
    aufgezählten Argumente habe ich nun einen Entwurf, der wie folgt lautet.

    Zum Aufhebungsvertrag:
    Die Parteien sind sich einig darüber, dass eine Fortsetzung, des bestehenden Arbeitsverhältnisses, aus gesundheitlichen Gründen, unzumutbar ist und deshalb, unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist zum 31.12.2021, beendet wird.
    Der AN legt ein ärztliches Attest vor, der die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses, auf Grund mehrere, teilweise chronischer, orthopädischen Erkrankungen, als nicht weiter tolerierbar bescheinigt und deshalb dringend zu einem Arbeitsplatzwechsel, aus gesundheitlichen Gründen, geraten wird.

    Zur Abfindung:
    Der Arbeitnehmer erhält eine Abfindung in Höhe von 20.000€.
    Die Abfindungszahlung ist im Januar 2022 fällig.
    Eine vorzeitige Auszahlung ist ausgeschlossen. Die Abfindung wird ohne Abzug von Sozialversicherungsbeiträgen ausgezahlt. Die steuerliche Behandlung unterliegt dem üblichen steuerrechtlichen Bedingungen.

    Ich wollte euch jetzt fragen,

    a) ist es so geschrieben, dass die AfA keine Sperrzeit erteilen kann, wegen
    gesundheitlichen Gründen und ärztlichem Attest, als wichtigen Grund.
    b) ist das Thema Abfindung, so weit korrekt geschrieben. Die Abfindung wird nicht so hoch
    sein, ca. 20.000€. Aber besser als nichts. Ist ein Betrieb mit ca. 30 Angestellten.
    c) Muss ich noch einen Grund für die Abfindung mit rein schreiben? wie z.B. Ausgleich
    wegen Verlust des Arbeitsplatzes. das Paragraphenzeugs habe ich weg gelassen, weil der
    Privatier einmal geschrieben hat, dass man dies ausschliesslich in Verbindung mit
    Gerichtsurteilen verwendet.

    Ich hatte vorher eigentlich keine Ahnung von der Materie und bitte deshalb noch einmal die Spezialisten um ihre Meinung, ob ich evtl. etwas vergessen habe oder auch weglassen kann, ob ich evtl. Fallstricke übersehen habe.

    Vielen Dank schon einmal im voraus.

    Viele Grüsse Salida

    • Moin Salida,

      schauen wir einmal in die FW §159 SGB III (Ausgabe 18.01.2021 S.18)

      159.1.2.1.1 Wichtiger Grund bei Eigenlösung des Beschäftigungsverhältnisses und gleichzeitig drohender Arbeitgeberkündigung

      xxxxxxxxxx

      (2) Ein wichtiger Grund für den Abschluss eines Aufhebungsvertrages oder für eine Eigenkündigung liegt vor, wenn:

      – eine Kündigung durch den Arbeitgeber mit Bestimmtheit in Aussicht gestellt worden ist,
      – die drohende Arbeitgeberkündigung auf betriebliche oder personenbezogene (nicht aber verhaltensbedingte) Gründe gestützt würde,

      … der Aufhebungsvertrag würde damit auf „personenbezogende“ Gründen (Krankheit) gestützt sein.

      Und weiter in der FW auf S.22 unter Punkt:

      159.7 Verfahren
      159.7.1 Sachverhaltsfeststellung

      (4)Hat der Arbeitslose die Arbeit auf ärztlichen Rat aufgegeben, liegt ein wich-tiger Grund vor. Hierfür steht eine BK-Vorlage zur Verfügung. Andere Atteste können zusammen mit Erklärungen des Arbeitslosen verwendet werden, wennsie inhaltlich den Anforderungen des Vordruckes genügen. Liegt ein solcher Ratnicht vor, ist zur Beurteilung des wichtigen Grundes grundsätzlich ein Gutachtender Fachdienste einzuholen.

      (5) Die Kostenerstattung zur Bestätigung des ärztlichen Rates ist gesondert ge-regelt.

      Punkt a) … könnte man so formulieren, eventuell noch etwas „prägnanter“ … vielleicht können die anderen Kommentatoten noch bessere Satzbausteine liefern

      Punkt b + c) „wie z.B. Ausgleich wegen Verlust des Arbeitsplatzes“ … ja, diese Formulierung sollte eingebaut werden …

      Zur Abfindung, bei der Summe wird bestimmt keine Fünftelregelung greifen (Zusammenballung)? aber das kann man noch in den nächsten Tagen besprechen bzw. später steuerlich optimieren.

      Gruß
      Lars

      PS: du kommst aber in den letzten 2 Jahren auf min. 150 Arbeitstagen mit Gehalt/Lohn? … Frage deshalb: „und bat um ein Gespräch, wegen meiner
      vielen krankheitsbedingten Fehltage.“

    • Hallo Salida,

      es ist aus der Ferne immer schwer zu beurteilen, was im konkreten Einzelfall zwischen AN und AG bereits vorgefallen bzw. vereinbart/abgesprochen/angedeutet worden ist. Insofern kann ich nur ein paar Punkte herausgreifen, die ich vermutlich anders machen würde:

      * Wie eSchorsch (s.u.) schon geschrieben hat, würde ich keinen eigenen Entwurf machen, sondern auf ein Muster zurückgreifen und dieses mit eigenen Daten füllen. Ich halte es ohnehin für fraglich, ob der AG wirklich einen kompletten Aufhebungsvertrag erwartet, oder ob er nicht vielmehr nur einige Eckdaten (Höhe der Abfindung, Austrittszeitpunkt, Freistellung, etc.) als „Forderungen“ des AN sehen möchte.
      * Zu den Forderungen: Ich kenne die Vorgeschichte nicht (bzw. habe sie vergessen). Aber ich würde mich bei der Höhe der Abfindung mindestens(!) an einem halben Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr orientieren, eher mehr. Siehe dazu auch Beitrag zur Abfindungshöhe. Dort sind auch andere Berechnungen und Verhandlungsargumente aufgeführt. Reduzieren kann der AG diese Forderung dann selber…
      * Die Formulierung bzgl. der gesundheitlichen Gründe würde ich deutlich verkürzen. Es reicht aus meiner Sicht, wenn der Anlass für die Aufhebung mit Formulierungen wie „aus gesundheitlichen Gründen“ oder „auf ärztlichen Rat“ begründet wird. Beim späteren ALG-Antrag wäre dann jedoch eine ausführliche Begründung sinnvoll (mit Belegen).
      * Kündigungsfrist: Bitte sorgfältig prüfen, ob es nicht neben der gesetzl. Kündigungsfrist noch weitere Bedingungen gibt, die über den Tarif- oder Arbeitsvertrag geregelt sind.

      Soweit ein paar Punkte, die mir spontan eingefallen sind.

      Gruß, Der Privatier

      • Hallo Privatier.

        vielen Dank für deine Antwort und deine spontan, eingefallenen Punkte.
        Die Antwort hat sich wahrscheinlich geladen, während ich den, gerade rausgeschickten, Kommentar verfasst habe. Deshalb habe ich sie jetzt erst gesehen.

        Wie bei meinem Kommentar geschrieben, ist eigentlich zwischen AN und AG nichts besonderes passiert. Ich bin halt öfters einmal krankgeschrieben und mein Chef kann dann nicht zuverlässig planen.

        Das mit meinem Entwurf habe ich auch bei Lars und eSchorsch schon rausgelesen, dass dies nicht die beste Idee war. Ich werde jetzt ein Muster Aufhebungsvertrag nehmen, und mit dem Anlass, aus gesundheitlichen Gründen oder ärztlichen Rat ergänzen.
        Auch gut der Hinweis, erst beim späteren ALG Antrag, ausführlich zu begründen.

        Und mit der Einschätzung über den AG und den verlangten Eckdaten liegst du auch richtig.

        Die Höhe der Abfindung habe ich noch nicht festgelegt. Und Danke noch einmal für deinen Hinweis auf deine Seite. Die habe ich bereits sehr genau studiert und weiss jetzt, dass es verschiedene Modelle gibt, wie „Blick zurück“ mit z.B. 0,5 Monatsgehalt oder auch „Blick zurück“ mit 0,5 bis 1,0 Monatsgehalt oder auch mit „Blick nach vorne“ mit Restmonate die zu überbrücken sind bis zum frühesten Renteneintritt und 24 Monate ALG1 und der Berechnung 85% vom Nettogehalt.

        Dazu würde ich dich gerne noch folgendes fragen:

        Ich hatte vor, bzgl. der Höhe, dem AG ein Entwurf mit genau den unterschiedlichen möglichen Modellen und mit meinen Zahlen vorzulegen. Das heisst einmal mit 0,5 Monatsgehältern x 8 Betriebsjahre als Mindestangebot, was auch normalerweise bei Gerichtsurteilen als Vergleich genommen wird, dann einmal mit 1,0 Monatsgehältern als Mittelweg und dann noch mit den 85% vom Nettolohn, als Maximalangebot.
        Ich würde auch mit dem Mittelweg schon sehr zufrieden sein, da ich froh sein kann überhaupt eine Abfindung zu bekommen. Da es eben keine grosse Firma ist, möchte ich nicht überzocken und der AG würde das ja sehen, wie ich dann auf diesen Betrag komme.

        Wie ist deine Meinung dazu? Und auch die anderen Kommentatoren sind gefragt.

        Kündigungsfrist habe ich geprüft. Es gibt keinen Tarifvertrag und im Arbeitsvertrag steht die gesetzliche Kündigungsfrist, die auch für den AN gilt.

        Dank der wertvollen Hinweise auf dieser Seite, hat sich herausgestellt, dass einiges zu verbessern ist. Dafür bin ich sehr dankbar, weil es auch jedes mal eine Menge Unsicherheit von einem nimmt.

        Ich bitte noch einmal um eine Antwort.

        Deiner Frau und natürlich auch dir, viel Gesundheit.

        Viele Grüsse Salida

        • „Die Höhe der Abfindung habe ich noch nicht festgelegt.“
          Dann hatte ich die 20.000 falsch verstanden 😉

          Das „mit offenen Karten spielen“ finde ich gut!
          Lege dem AG die verschiedenen Modelle auf je einem separaten Blatt vor und frage ganz unschuldig, ob ihr euch auf das mit dem mittleren Betrag einigen könnt.

          • Hallo eSchorsch.

            Danke, für die weitere Antwort.
            Das mit den 20.000€ hast du nicht falsch verstanden. Das wäre ungefähr der mittlere Betrag. Den hatte ich einfach mal genommen.

            Gruss Salida

  4. Wow, der AN soll sich selbst einen Aufhebungsvertrag schreiben …
    Also ich würde bei google „Muster Aufhebungsvertrag“ eingeben und so ein Muster übernehmen (und ggfs. auf eigene Belange anpassen/kürzen). Bei mir war der erste Eintrag nach der Werbung von einer IHK. Bei so einer Vorlage kann dann AG und AN eher davon ausgehen, dass im Vertrag nichts vergessen wurde und dass dies rechtskonform ist.
    Das mit dem Attest nachweisen würde ich nicht aufnehmen, der AG kennt die Situation und die Krankheitstage, was will der mit einem weiteren Attest?

    Zum Arbeitsamt: ich sehe keinen Unterschied darin ob Du aus eigenen Stücken kündigst (das ist eh schon mit das Schlimmste aus AA-Sicht) oder einen Aufhebungsvertrag unterzeichnest.
    Du solltest nur zusehen, dass die arbeitgeberseitige Kündigunsfrist eingehalten wird, da sonst eine Ruhezeit ausgesprochen werden könnte.

  5. Hallo eSchorsch und Lars,

    vielen Dank für die raschen und guten Empfehlungen. Echt Top!!

    @eSchorsch: Zum Wow, ist halt ein Kleinbetrieb.
    Den Google habe ich schon ordentlich strapaziert. Mir ging es hauptsächlich um die Formulierung der Punkte 1) Beendigung des Arbeitsverhältnisses und 2) Abfindung. Den Rest kann man gut übernehmen und wie du schreibst auf die eigenen Belange anpassen. Die Muster, wie z.B. der von der IHK, sind ziemlich allgemein verfasst. Steht oft im gegenseitigen Einvernehmen drin. Ich würde da eben noch die gesundheitlichen Gründe anführen.
    Das mit dem Attest hatte ich mehr als Verstärker für das AA dazu geschrieben. Soll ich es trotzdem weg lassen? Verlangt denn das AA den Aufhebungsvertrag bei der Arbeitslosenmeldung?
    Die Kündigungsfrist werde ich auf alle Fälle einhalten.

    @Lars: Moin. Bei den Mustern für einen Aufhebungsvertrag aus gesundheitlichen Gründen oder Krankheit, steht meisst als Grund, die drohende Kündigung oder – eine Kündigung durch den Arbeitgeber mit Bestimmtheit in Aussicht gestellt worden ist. Das ist bei mir aber nicht der Fall. Mein Arbeitgeber möchte mich liebend gerne behalten. Die Initiative zur Auflösung, geht von mir aus. Da der AG aber mit mir in Zukunft keine Planungssicherheit hat und ich weiterhin meine Gesundheit belasten würde, bringt das keinen von beiden etwas. So haben wir uns entschlossen, im gegenseitigen Einvernehmen, mit einem Aufhebungsvertrag zu trennen.

    Dein Punkt 4) Das Attest hatte ich beim letzten Mal schon einem SB der Leistungsabteilung vorgetragen. Der hat es als ausreichend abgesegnet und gesagt, es gibt damit keine Sperrzeit.

    Du schreibst prägnanter, fällt dir dazu etwas ein und soll ich nur den ersten Absatz verwenden? Bringt der Absatz mit dem ärztliche Attest überhaupt etwas, wie ja eSchorsch meint, bestimmt verlangt die AA ja sowieso das ärztliche Attest zur Vorlage?

    c) den Ausgleich werde ich mit einbauen.

    Die Fünftelregelung wird nicht greifen, da Abfindung zu gering und keine weitere Einkünfte.

    Auf die !50 Arbeitstage Regel habt ihr mich in der Vergangenheit schon dankbar aufmerksam gemacht.

    Den Link hatte ich schon entdeckt. Hier ist vieles sehr gut beschrieben und hilfreich.

    Ich wäre euch dankbar um eine weitere Stellungsnahme.

    Ihr schreibt ja oft zur Steueroptimierung, Einzahlungen in die KV oder RV oder auch Spenden.
    Habt ihr eigentlich ein Spendenkonto für die wertvollen Ratschläge und die Zeit, die ihr für andere, wie mich, opfert?

    Viele Grüsse Salida

    • Ich würde das mit dem Attest weglassen.
      Grundsätzlich ist auf der Arbeitsbescheinigung alles vermerkt was das Amt benötigt. Wenn das Formular unvollständig ausgefüllt ist oder der SB Zweifel hat ob das richtig ausgefüllt wurde, dann fordert er auch Kündigungsschreiben/Aufhebungsvertrag nach.

      Zum Spendenkonto des Privatiers: meines Wissens hat er keins, aber Du kannst ihn natürlich unterstützen wenn Du sein Buch kaufst oder einen Einkauf über seine Werbung tätigst. Oder Du kannst irgendwann selbst Anfragen von Ratsuchenden beantworten.

      • Hallo eSchorsch,

        ist echt Wahnsinn, die Antworten kommen ja schneller rein als ich meine neuen Kommentare schreibe.

        Das Attest hat sich erledigt. Top!

        Zum Spendenkonto habe ich extra EUCH beide aufgeführt, und den Privatier aussen vorgelassen, da ich ja weiss, dass man IHN mit dem Kauf seines Buches unterstützen kann.
        Und das mit den anderen Ratsuchenden ist eine gute Idee. Nachdem ich schon so viel Feedback von euch genossen habe, stets alle neuen Kommentare verfolge und etliche Seiten hier gelesen habe, wächst natürlich auch mein Basiswissen. Einmal habe ich schon geantwortet.

        Danke noch einmal.

        Grüsse Salida

  6. Hallo zusammen,
    ich selbst bin noch bis Ende Januar 2022 ALG bezieher. Meine Frau wird möchte ihre aktuelle Tätigkeit beenden. İch habe ein paar ungeklärte Fragen.
    1.Reicht es wenn der Arbeitgeber eine ordentliche betriebsbedingte Kündigung ausspricht? Ziel ist es keine Sperre zu erhalten. Wäre auch ein Aufhebungsvertrag ohne Sperre möglich?
    2.İst es möglich, dass meine Frau in Steuerklasse 3 wechselt um die ALG Leistungen zu optimieren?
    3.Gibt es noch Punkte die wir beachten müssen?
    Vielen Dank und Grüße
    Ramon

    • Moin Ramon,

      „1.Reicht es wenn der Arbeitgeber eine ordentliche betriebsbedingte Kündigung ausspricht? Ziel ist es keine Sperre zu erhalten. Wäre auch ein Aufhebungsvertrag ohne Sperre möglich?“

      Liegt ein wichtiger Grund vor, verhängt die AfA keine Sperrzeiten. Wichtige Gründe sind in der FW zum §159 SGB III aufgelistet.

      Dazu die AfA FW (Fachliche Weisungen Ausgabe 18.01.2021) auf S.18 zum §159 SGB III „Ruhen bei Sperrzeiten“:

      159.1.2.1.1 Wichtiger Grund bei Eigenlösung des Beschäftigungsverhältnisses und gleichzeitig drohender Arbeitgeberkündigung

      ……

      (2) Ein wichtiger Grund für den Abschluss eines Aufhebungsvertrages oder für eine Eigenkündigung liegt vor, wenn

      – eine Kündigung durch den Arbeitgeber mit Bestimmtheit in Aussicht gestellt worden ist,
      – die drohende Arbeitgeberkündigung auf betriebliche oder personenbezogene (nicht aber verhaltensbedingte) Gründe gestützt würde,
      – die Arbeitgeberkündigung zu demselben Zeitpunkt, zu dem das Beschäftigungsverhältnis geendet hat, oder früher wirksam geworden wäre; bei einer einvernehmlichen Freistellung ist das Ende des Arbeitsverhältnisses maßgebend, wenn bis dahin Arbeitsentgelt gezahlt wird,
      – im Falle der Arbeitgeberkündigung die Kündigungsfrist eingehalten würde,
      – der Arbeitnehmer nicht unkündbar war

      „1.Reicht es wenn der Arbeitgeber eine ordentliche betriebsbedingte Kündigung ausspricht?“

      Wenn der AG kündigt und die ordentliche Kündigungsfrist eingehalten wird (siehe oben vorletzter Bindestrich), wird keine Sperre verhängt.

      „Wäre auch ein Aufhebungsvertrag ohne Sperre möglich?“

      Ja, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, oder man legt ein „Dispositionsjahr“ ein.

      „2.İst es möglich, dass meine Frau in Steuerklasse 3 wechselt um die ALG Leistungen zu optimieren?“

      Bei Ehepaaren ist folgende Steuerklassenkombination möglich:
      III/V (bezogen auf deine Frage: … wobei der ALG1 Bezieher die III nehmen sollte)
      IV/IV
      IV/IV mit Faktor

      Die AfA berät zu den Steuerklassenkombinationen siehe hierzu ein Auszug aus der FW §153 SGB III „Leistungsentgelt“

      „Lässt sich ein Betroffener im Hinblick auf einen Lohnsteuerklassenwechsel beraten, ist er über die Auswirkungen auf die Höhe seiner Leistung und ggf. die seines Ehegatten oder seines Lebenspartners aufzuklären.“

      Und falls ihr beide gleichzeitig ALG1 beziehen solltet: … siehe die FW §153 SGB III (Ausgabe 08.03.2021) auf S.9 der Punkt Nr.9:

      (9) Sind beide Ehegatten/Lebenspartner im Leistungsbezug, ist ein Steuerklassenwechsel stets bei beiden zu prüfen und ggf. zu berücksichtigen.

      Gruß
      Lars

      • Hallo Lars,
        vielen Dank für die schnelle Antwort.
        Eine Detail Frage noch.
        Sollte meine Frau vor der Kündigung wechseln oder reicht es aus Anfang 2022 zu wechseln.
        İst für die Berechnung der ALG Leistung Brutto oder Nettogehalt massgebend?
        Mir ist noch nicht klar, ob das Sinn macht.İch selbst beziehe ja auch AlG bis Ende Januar 2022.
        Bin eigentlich der besser Verdiener.Meine Frau hat im Moment die Steuerklasse 5.
        Viele Grüße
        Ramon

        • Moin Ramon,

          „Sollte meine Frau vor der Kündigung wechseln oder reicht es aus Anfang 2022 zu wechseln.“

          Der Wechsel der Lohnsteuerklasse sollte noch in (Ende) 2021 !!! mit Wirkung zum 01.01.2022 erfolgen.

          „İst für die Berechnung der ALG Leistung Brutto oder Nettogehalt maßgebend?“

          BRUTTO !

          „Mir ist noch nicht klar, ob das Sinn macht. Ich selbst beziehe ja auch ALG bis Ende Januar 2022.
          Bin eigentlich der Besser Verdiener. Meine Frau hat im Moment die Steuerklasse 5.“

          Ramon, nutzt doch die Möglichkeit der Beratung durch die AfA. Du hast ja ein(e) Ansprechpartner(in) dort und damit habt ihr auch die Sicherheit, dass die RICHTIGE Lohnsteuerklassenkombination ausgewählt wird. Bei dir läuft ja Ende 01/2022 das ALG1 aus, falls du anschließend Rente beziehst, noch ein Passus aus der FW zum §153 SGB III „Leistungsentgelt“ … letzter Satz, könntet ihr (falls zutreffend) bei der AfA an/besprechen. (Sichwort Lohnsteuerklassenwechsel)

          Auszug aus der FW §153 SGB III „Leistungsentgelt“ S.9

          (7) Beim Bezug von lohnsteuerfreien Entgeltersatzleistungen (z. B. Alg, Übg, Kug, Krankengeld) ist das ausgefallene Arbeitsentgelt, hilfsweise das Bemessungsentgelt heranzuziehen.

          Dies gilt nicht für Leistungen, die nicht an das letzte Entgelt anknüpfen (z. B. Altersruhegeld, Ruhegehälter an Beamte, Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, Erziehungsgeld oder Elterngeld). Beim Bezug dieser Leistungen durch den Ehegatten/Lebenspartner ist die vom Arbeitslosen gewählte Steuerklasse zu berücksichtigen.

          Gruß
          Lars

          • Hallo Lars,
            werde die Beratung der AFA beanspruchen.
            Wenn ich es richtig verstanden habe, machen wir es so.
            Meine Frau bezieht bi Ende des Jahres ALG mit Stuerklasse 5 und ich mit 3. Mit Wirkung zum 01.01.2022 wechseln wir dann.
            Viele Grüße
            Ramon

  7. Guten Morgen,

    durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen, und habe jetzt schon viel Zeit hier verbracht.
    Ich bin sehr angetan über soviel Expertenwissen, welches auch noch mit anderen geteilt wird.

    Auch ich stehe vor dem Ruhestand und versuche einen vernünftigen Ausstieg zu finden.

    Ich möchte hier mal meine Situation kurz erklären, da in näherer Zukunft wohl einige Entscheidungen anstehen werden.
    Ich würde mich über eine Einschätzung der Situation von Euch sehr freuen, da man als Außenstehender doch einen anderen Blickwinkel hat.

    Ich bin in meiner Firma jetzt 23 Jahre beschäftigt und ich werde im März 62 Jahre alt.

    Unsere Firma hat ca. 1000 Mitarbeiter und ist Dienstleister in der Automobilindustrie.
    Unsere Abteilung ist handwerklich geprägt und hat seit 5 Jahren Probleme Aufträge zu bekommen. Wir sind seit 4 Jahren in Kurzarbeit und ich war in den letzten 2 Jahren eigentlich nur zuhause( was mir sehr gut tut).
    Von den verbliebenden ca. 80 Mitarbeitern sind ca. 60 ständig in Kurzarbeit.

    Jetzt läuft im März die Kurzarbeit aus und wird nicht Verlängert.
    Es wird also Veränderungen geben.

    Wir haben keinen vernünftigen Betriebsrat und die Firma hat bisher immer versucht sich von scheidende Mitarbeiter möglichst billig und teilweise grenzwertig zu trennen.
    Bevor es zu Entlassungen kommt, könnte ich mir vorstellen, das noch das Mitarbeitergespräch gesucht wird.

    Darauf möchte ich etwas Vorbereitet sein.

    In Rente nach 45 Versicherungsjahren könnte im August 2024 gehen.
    Die Regelaltersrente hätte ich im August 2026 erreicht.

    Sollte es zu einem Mitarbeitergespräch kommen, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, wie ich meine Verhandlungsposition einschätzen soll?
    Gibt es eine Chance auf eine Abfindung kurz vor der Rente?
    Gibt es vielleicht eine Chance auf eine Freistellung ?
    Kann ich etwas fordern oder auf was sollte ich achten oder was sollte ich vermeiden.

    Über eine Einschätzung oder ein paar Tipps würde ich mich sehr freuen.

    Allen noch einen schönen Sonntag

    Franz Josef

    • Moin Franz Josef,

      „Gibt es eine Chance auf eine Abfindung kurz vor der Rente?“

      Das kann man schlecht einschätzen. Eine „freiwillige“ Abfindungszahlung durch den AG kann sich im Zusammenhang mit einem Aufhebungsvertrag oder einer betriebsbedingten Kündigung ergeben.
      Anspruch auf eine Abfindungszahlung kann in einem Sozialplan, eigenen Arbeitsvertrag oder auch Tarifvertrag fixiert sein.

      Falls ein Sozialplan aufgestellt wird, können (laut BAG Urteil) für „rentennahe Jahrgänge“ eine niedrigere Abfindungszahlung gegenüber jüngeren AN sogar rechtlich möglich sein. Im nachfolgenden Link vom Privatier findest du einige Informationen zum Thema „Höhe der Abfindung“.

      https://der-privatier.com/kap-2-2-hoehe-der-abfindung/

      „Kann ich etwas fordern oder auf was sollte ich achten oder was sollte ich vermeiden.“

      – wenn Aufhebungsvertrag, und der AG bringt eine Abfindungszahlung ins Spiel … nicht sofort den Aufhebungsvertrag unterschreiben … um Bedenkzeit bitten,
      – im Blog (rechts oben) den Abfindungsrechner benutzen, damit kann man die steuerliche Belastung der Abfindungszahlung simulieren, damit verbunden wäre ein Dispositionsjahr zu prüfen/anzustreben …
      – Möglichkeit einer „unwiderrufliche Freistellung“ ansprechen
      – unbedingt die „ordentliche“ Kündigungsfrist einhalten!
      – „Rente für besonders langjährig Versicherte“ … August 2024 = ohne Abzüge anstreben

      Dazu können wir im Blog Tipps geben z.B.
      – falls Abfindung … evt. Dispositionsjahr … im Dispositionsjahr frw. Renteneinzahlung tätigen, damit werden Rentenmonate gekauft … damit Minimierung der noch fehlenden Rentenmonate, die Abfindungszahlung kann damit evt. steuerlich optimiert werden
      – falls ALG1 Bezug … hier einen Minijob (bis max.165€ pro Monat … Stichwort: „Freibetrag“) nutzen … Rentenversicherungspflicht beim Minijob nicht abwählen!
      – falls eine Insolvenz oder Betriebsaufgabe/Stilllegung des AG vorliegt, dann zählen die zwei Jahre ALG1 Bezug vor dem Renteneintritt zu den 45 Versicherungsjahren hinzu

      Der Privatier hat das Sachbuch „Per Abfindung in den Ruhestand“ veröffentlich. Da findest du eine Vielzahl an Tipps und Informationen, Hinweise zum Buch siehe rechts oben. Ich kann das Buch hierzu wirklich empfehlen.

      Gruß
      Lars

    • „In Rente nach 45 Versicherungsjahren könnte im August 2024 gehen.“
      Das ist die Grenze für dein Geburtsjahr/datum. Wenn Du bereits jetzt (oder bald) die 45 Versicherungsjahre erreicht hast, dann wäre auch ein ALG1-Bezug nach Erreichen der 45 Jahre kein Beinbruch und Du würdest keine Klimmzüge (wie sie Lars beschrieben hat) machen müssen.

      Schau dir euren Tarifvertrag an, die Kündigungsfrist wird bei so einer langen Betriebszugehörigkeit schon einige Monate betragen. Die haste sowieso „sicher“. Wenn nach Ablauf Kündigungsfrist die 45 Jahre erreicht sind, dann ist Rente August ’24 eingetütet und die restliche Zeit kriegst Du auch rum.

      Selbst wenn der BR sonst keine Ruhmestaten vollbringt, er hat sich wählen lassen und darum hat er bei solchen Themen die Beschäftigte zu unterstützen. Nimm ihn in die Pflicht, bzw. versuche es zumindest.

    • Ich habe diese Frage einmal hierher zum Beitrag über den Aufhebungsvertrag verschoben, da hier bereits einige grundlegende Antworten zu finden sind.

      Gruß, Der Privatier

    • Und noch ein paar ergänzende Gedanken:

      * Welche Chancen in einem konkreten Fall bzw. Unternehmen bestehen, ist aus der Ferne nicht einschätzbar. Nach den obigen Schilderungen hört es sich jedenfalls nicht nach einer großzügigen Regelung an.
      * Wie im obigen Beitrag bereits geschrieben, geht es immer darum, die Verhandlungspositionen beider Seiten einzuschätzen. Dazu fällt mir spontan ein:
      * Wenn keine tariflichen (oder andere) Vereinbarungen etwas anderes vorsehen, gilt vermutlich eine Kündigungsfrist (durch den AG) von 7 Monaten. Diese 7 Gehälter sind also quasi sicher.
      * Der AG kann aus betrieblichen Gründen kündigen, muss dabei aber eine Sozialauswahl treffen. Ein versierter Anwalt findet in solchen Kündigungen fast immer einen Fehler, so dass das Risiko, einen entsprechenden Prozess zu verlieren, für den AG recht hoch und aufgrund der in der Regel langen Dauer unüberschaubar ist.
      * Wenn der AG daher an einer Reduzierung des Personals interessiert ist, wird er vermutlich lieber einen Aufhebungsvertrag anbieten.
      * Dabei geht es dann u.a. um die Höhe der Abfindung. Meine Rechnung für eine Minimal-Forderung wäre: 7 Monate (Kündigungsfrist) plus 12 Monate (halbes Gehalt pro Beschäftigungsjahr) = 19 Monatsgehälter.
      * Eine andere Rechnung wäre, eine Entschädigung für die Zeit bis zum Renteneintritt (ca. 2,5 Jahre, also 30 Monate) zu fordern. Hier dann allerdings bezogen auf das Nettogehalt, bzw. einen Anteil von vielleicht 85%. Kommt damit vermutlich in eine ähnliche Größenordnung wie die erste Rechnung.
      * Ob die Rente mit 45 Beitragsjahren wie geplant beantragt werden kann, müsste geprüft werden. Wie schon geschrieben: Arbeitslosigkeit in den letzen beiden Jahren zählt nicht.
      * Falls die Verhandlungen in diese Richtung gehen, wären aber auch noch andere Aspekte zu berücksichtigen, die in den folgenden Beiträgen näher erläutert sind.
      * Dabei würde ich diese anderen Aspekte (Auszahlungstermin, Kündigunsfrist, etc.) auch mit einem gedanklichen Abschlag oder Aufschlag bei der Höhe der Abfindung bewerten.

      Gruß, Der Privatier

      • Vielen Dank für die hilfreichen Antworten.

        Meine 45 Versicherungsjahre hätte ich leider tatsächlich punktgenau im August 2024 erreicht.
        Meine Kündigungsfrist beträgt laut Arbeitsvertrag 6 Monate, kündbar zum 1.6 oder 31.12.
        Eine Kündigung aus betrieblichen Gründen wird die Firma nach meiner Einschätzung eher versuchen zu vermeiden. Mir sind Fälle aus der Vergangenheit bekannt, wo die Firma vor Gericht den kürzeren gezogen hat.

        Den Betriebsrat werde ich natürlich auch kontaktieren.

        Sollte es zu einer Abfindung oder Entschädigung kommen, stellt sich mir die Frage, wie ich es schaffen könnte die 45 Versicherungsjahre voll zu bekommen.
        Habe ich es richtig verstanden, das man bei Alg 1 Bezug über einen Minijob diese Versicherungsjahre erlangen kann?

        Angenommen ich schlage der Firma eine Freistellung bis erreichen der 45 Versicherungsjahre also bis August 2024 bei z.B. 80% der Bezüge vor, wäre das vielleicht ein gangbarer Weg, oder keine gute Idee?

        Würde mich über ein Feedback wieder sehr freuen.

        Vielen dank
        Franz Josef

        • Moin Franz Josef,

          „Habe ich es richtig verstanden, das man bei Alg 1 Bezug über einen Minijob diese Versicherungsjahre erlangen kann?“

          Ja, die Rentenversicherungspflicht beim Minijob NICHT AKTIV abwählen! und die Freibetragsgrenze = 165€/Monat beachten, alles was darüber liegt, wird vom ALG1 abgezogen.

          „Angenommen ich schlage der Firma eine Freistellung bis erreichen der 45 Versicherungsjahre also bis August 2024 bei z.B. 80% der Bezüge vor, wäre das vielleicht ein gangbarer Weg, oder keine gute Idee?“

          Das wäre eine Lösung … (unwiderrufliche Freistellung) … in diesem Zeitraum werden Sozialabgaben abgeführt, damit besteht weiterhin die KV; PV, RV und ALV.

          Gruß
          Lars

        • Zur Altersteilzeit gibt die AfA zwar nichts mehr dazu, aber das Prinzip 50% Arbeit, 70% Gehalt, 80% des alten Gehaltes für die Rente kann trotzdem für beide Seiten interessant sein.

        • Die Freistellung bis zum Rentenbeginn wäre sicher eine schöne Lösung.
          Allerdings nur für Dich. 😉 Man muss sich bei solchen Ideen immer auch die Gegenseite überlegen. Warum sollte der AG sich auf so einen Vorschlag einlassen? Was wäre sein Vorteil dabei?
          Der AG möchte ja Kosten sparen. Und wenn er Dir 80% zahlt, so zahlt er inkl. AG-Anteile zu den Sozialabgaben wahrscheinlich immer noch mehr als 100% (deines Gehaltes). Und das bei 0% Leistung. Wo wäre also der Vorteil des AGs?

          Ich denke daher, der AG wird sich darauf nicht einlassen. Wenn, dann höchstens mit einem deutlicheren Abschlag. Oder mit einer Teilzeit- bzw. Altersteilzeitregelung. Aber das ist dann eben Verhandlungssache.

          Gruß, Der Privatier

  8. Ich hab mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen.

    Du schriebst: Man muss sich bei solchen Ideen immer auch die Gegenseite überlegen. Warum sollte der AG sich auf so einen Vorschlag einlassen? Was wäre sein Vorteil dabei?

    Das ist natürlich richtig wenn man das bis August 2024 betrachtet. Aber kann man es denn nicht auch so sehen.
    Die Regelaltersrente würde im August 2026 beginnen, wäre das nicht die Marke von der man ausgehen muss?

    Ein Aufhebungsvertrag für August 2024 bei z.B. 80% Bezügen würde dem AG so gesehen ja schon einen Vorteil bringen.
    Bei so einem Scenario bliebe ja noch der ALG Anspruch über, mit dem man ja theoretisch sogar die Regelaltersrente erreichen Könnte( falls das Arbeitsamt mitspielt).

    Ist das eher unrealistisch oder evtl. ein Ansatz um beim AG zu argumentieren?

    Vielen Dank
    Franz Josef

    • @Franz Josef,

      „Ist das eher unrealistisch oder evtl. ein Ansatz um beim AG zu argumentieren? Natürlich kannst du so argumentieren, aber ob dein AG sich darauf einlässt ist eine andere Frage.

      Meine Beobachtung diesbezüglich ist die, dass man um so mehr sich dem Alter 63 Jahre nähert, um so unvorteilhafter sind die Austiegsregelungen für den AN. Denn die AG wissen, dass die meisten ab 63 Jahren Rente mit Abzügen beziehen können. Wie der Privatier schon erwähnt hat, mit 80% Bezüge bei Freistellung hat dein AG erstaml nicht viel, nur in der langfristige Perspektive, aber ob das Unternehemn bis dahin überhaupt noch existiert?

      Um deine 45 Jahre zu erreichen sehe den Minijob als bessere Alternative, bestenfalls mit davor erfolgter Abfindung.

      VG

      eLegal

    • Wenn der AG nicht weiss, dass Du 2024 abschlagfrei in Rente gehen kannst, dann mag es ihm vorteilhaft erscheinen, wenn Du 2 Jahre früher weg bist. Die Frage ist: weiss er das?
      Vielleicht spekuliert er auch darauf, dass Du mit 63 Jahren und Abschlägen in Rente gehst und er bietet etwas in diese Richtung (Aufhebungsvertrag + Abfindung als Entschädigung für geringere Rente) an.

    • So leid es mir auch tut, aber ich halte die angedachte Argumentation für wenig Erfolg versprechend. Realistisch ist eher das, was hier bereits schon gesagt wurde: Der AG wird mit dem frühestmöglichen Rentenbeginn kalkulieren (und argumentieren) – und der ist mit 63 Jahren. Danach ist der Arbeitsplatz für den Lebensunterhalt nicht mehr erforderlich.

      Wie schon eingangs gesagt, ist es schwer aus der Ferne abzuschätzen, wie ein Arbeitgeber reagieren wird. Wenn überhaupt, können das ansatzweise evtl. langjährige Mitarbeiter, die vielleicht in der Vergangenheit ähnliche Situationen schon einmal erlebt haben.

      Auch die Idee mit der Altersteilzeit ist von aussen nicht einschätzbar. Wenn solche Modelle bereits praktiziert werden, könnte das ein Weg sein. Wenn der Arbeitgeber das aber bisher nicht anbietet, wird er jetzt kaum eine Einzellösung einrichten.

      Gruß, Der Privatier

  9. Vielen Dank an Alle.
    Das hat mir jetzt erstmal sehr viel geholfen, ich kann meine Situation jetzt sehr wesentlich besser einschätzen.

    Ich werde die Entwicklung jetzt erst einmal Abwarten.

    Franz Josef

  10. Hallo zusammen,
    Sagt mal, muss ich meinen Abfindungsvertrag dem Finanzamt vorlegen?
    Ich habe die Steuer eingereicht. Die Steuerbescheinigung ist vom AG an das Finanzamt gegangen. Das Finanzamt will jetzt von mir meinen Aufhebungsvertrag, weil sie sonst die 5tel Besteuerung nicht akzeptieren….

    • @Lindinger: Wie eSchorsch schon schrieb, nein, du musst nichts mitteilen. Außer, du willst etwas (in diesem Falle Anwendung der 5tel-Regelung). Auch bei der Agentur für Arbeit muss man sich nicht melden. Außer, man will etwas von denen.
      Mit dem ’nicht-dem-Finanzamt-mitteilen‘ bist du im Übrigen nicht allein. Der Verzicht auf Anlage KAP und damit Günstigerprüfung und gar keine Steuerklärung abzugeben bringt dem Staat viel Geld, kommt irgendwie also auch uns allen zugute. Also wenn der Staat mehr Geld hat.
      Und ein wenig Privatspähre sollte man sich auch etwas kosten lassen!
      Spass beiseite, die Abfindung verteilt sich nicht auf mehrere Veranlagungszeiträume, ist einmalig und stellt das zusammengeballte Ergebnis mehrerer Jahre dar, erhöht also das zu versteuernde Einkommen im Jahr des Zuflusses überproportional. Und zu der Überprüfung dieser Tatbestände hilft es dem Finanzamt, den Aufhebungsvertrag zu prüfen.
      MbG
      Joerg

  11. Nein, natürlich nicht. Das FA wird sich dann außerstande sehen zu beurteilen, ob die Fünftelregelung anzuwenden ist und die Abfindung wird als normaler Arbeitslohn besteuert.

    Ich persönlich hätte jetzt schon dem Sachbearbeiter einen Kopie geschickt und zwar ganz unabhängig davon ob das FA den Aufhebungsvertrag benötigt oder nur glaubt ihn zu benötigen.
    Wenn im Vertrag Sachen drin stehen, die für die Beurteilung der Abfindung irrelevant sind, dann decke die halt ab bevor Du die Starttaste des Kopierers drückst.

  12. Sehr geehrter Privatier,
    mit Ihrer Hilfe und einigen weiteren klärenden Gesprächen mit Krankenkasse, Agentur für Arbeit etc. konnte ich mit Abfindung ALG I beziehen und die Krankenkassenkosten während des Dispojahres drastisch kürzen. Ich habe selten so fundierte Informationen gefunden wie hier bei Ihnen im Blog und im Buch. Vielen Dank.
    Falls es Sie interessiert, hier die Story dazu:
    Verlust des Arbeitplatzes betriebsbedingt laut Aufhebungsvertrag zum 31.08
    mit Zahlung einer nennenswerten Abfindung; Zahlung vereinbart zum Dezember des Folgejahres
    Ab dem 01.09 Beginn des Dispojahres, von dem ich erst hier erfahren habe. Das Dispojahr wurde vorher mit dem Amt schriftlich abgestimmt.
    Ende des Dispojahres zum 31.08 des Folgejahres
    In dieser Zeit kein Einkommen und daher Mindestsatz an Krankenkassenbeitrag
    Beginn von ALG I am 01.09 des Folgejahres
    Sperr- und Ruhezeiten sind abgegolten
    In der Zwischenzeit 58 Jahre alt geworden, dadurch Verlängerung des Rechts auf Bezug von ALG I um 6 Monate auf 24 Monate
    Abfindung wurde wie vereinbart gezahlt. Bisher hat niemand darauf Ansprüche erhoben.
    Der Steuerberater hat auf die Abfindung die Fünftelregelung angewandt. Der Vorgang ist noch beim Finanzamt anhängig.
    Der Betreuerin beim Amt sende ich in unregelmäßigen Abständen eine Liste meiner Bewerbungen. Sie hat sich seit fast einem Jahr nur einmal mit mir unterhalten. Offenbar scheint ihr meine Liste als Nachweis meiner Bemühungen zur Integration in den Arbeitsmarkt zu genügen

    In Summe: dank Ihres Buches, Website und Blog bisher ein voller Erfolg. Ich habe Ihre Seite mehrfach weiter empfohhlen.
    Mit freundlichen Grüßen HK

    • Danke für die Schilderung. Hört sich doch insgesamt nach einem gut geplanten und bisher auch erfolgreichen Plan an. Sehr schön. Ich wünsche weiterhin gutes Gelingen.

      Gruß, Der Privatier

  13. Hallo zusammen, vielen Dank für eure wertvolle Arbeit. Ich bin jetzt 59 Jahre alt und möchte im Aprill 23 mein Arbeitsleben beenden. Dazu möchte ich mich für die 4 Monatsgehalts Kündigungsfrist freistellen lassen. Dann soll ein 12 Monate lange Zeit als Privatier kommen und dann eine zwei jährige Arbeitslosenzeit. Da ich Betriebsrat bin habe ich einen verstärkten Kündigungsschutz. Meine Frage ist es besser mit Sicht auf die anstehende Arbeitslosigkeit selbst zu kündigen oder ein Aufhebungsvertrag zu vereinbaren ? Habt ihr mir weitere Tips.

    • Goodies wie bezahlte Freistellung oder Abfindung gibt es normalerweise nicht, wenn man selbst kündigt.
      Ich kann nicht beurteilen wie sinnvoll es ist, das BR-Mandat schon bald niederzulegen damit der nachlaufende Kündigungsschutz möglichst früh zu Ende ist.

  14. Hallo Zusammen, vielen Dank das es diese Seite und das Buch gibt, denn man ist schon aufgeregt, wenn man das ganze Leben gearbeitet hat und dann plötzlich im Job nicht mehr gewünscht ist. Ich bin jetzt 56 Jahre, bin jetzt mehr als 30 Jahre im Unternehmen tätig und ich stehe jetzt vor den Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Mein Plan bisher: Arbeitgeber kündigt mit 7 Monaten Kündigungsfrist in 2024 und ich versuche meine Abfindung erst am 25.01.2025 zu bekommen. Ab dem Jahr 2026 würde ich dann ALG 1 für 18 Monate bis Mitte 2027 beantragen. Jetzt meine Fragen: Passt das so und/oder gibt es Dinge zu beachten? Z. B. ist mir nicht klar mit welchen Ausgaben ich in den 5 Monaten 2024 und 2025 rechnen muss (bin privat Krankenversichert)? Die Zeit von Mitte 2027 bis 2032 (denn dann bin ich 65Jahre alt) würde ich mit meinem Hausverkauf finanzieren, denn dann würde ich in meine Wohnung ziehen. Reichen dann 400TEuro?

    • Moin Johannes2035,

      kannst Du Dein Geburtsdatum sowie Ende des Arbeitsverhältnis präzisieren? Dann könnte man entsprechende Varianten in Bezug eines Dispositionsjahres basteln.

      Gruß
      Lars

    • Den Aufhebungstermin kannste nicht bis zu deinem 57-sten Geburtstag schieben? Dann gäbe es nach dem Dispojahr 24 Monate ALG1. Steuerliche Komplikationen mit der Abfindung kann man durch Abmelden nach Bescheidempfang lösen.

      Ausgaben im Dispojahr? Deine PKV (komplett), wenn gewünscht Beiträge zur GRV (z.B. um die 35 Jahre voll zu kriegen), deine allgemeinen Lebenshaltungskosten.

      Mir würden 400k mehr als ausreichen, ich kann nicht beurteilen ob sie dir ausreichen.

  15. Hi!
    Ich bin im Mai 1967 geboren und das Ende des Arbeitsverhältnisses steht noch nicht fest. Ich rechne mit 31.07.2024. Bin gespannt auf Varianten mit Dispojahr.
    Gruß
    Johannes2035

    • Dann machste Discojahr vom 1.8.24 – 31.7.25 und beantragst zum 1.8.25 ALG1.
      Es wird ein Bescheid über 24 Monate erfolgen, da du zum Zeitpunkt 1.8.25 bereits 58 Jahre alt bist. Zum 2.8.25 (oder ein paar Tage später, das macht den Kohl nicht fett) meldest du dich wieder vom ALG1-Bezug ab, damit das ALG1 nicht deine Steuer auf die Abfindung erhöht.
      Ab 1.1.26 meldest du dich wieder arbeitslos und absolvierst die restlichen knapp 24 Monate ALG1.

      Die 35 Jahre für Rente mit 63 haste / kriegste voll?

      • Hallo eSchorsch,
        vielen Dank für auch die interessante Antwort.

        Ich erreiche dieses Jahr meine 40 Jahre. 🙂

        Gruß
        Johannes2035

        • Dann geht es also um die 45 Beitragsjahre für die abschlagsfreie vorgezogene Rente.
          Da bei dir zwischen ALG1-Zeit und Rentenbeginn mehr als 2 Jahre liegen, zählt die ALG1-Zeit mit. Es bleiben also noch rund 3 Jahre, die du (mindestens) den Mindestbeit zahlen solltest. Der liegt momentan bei knapp unter 100€ pro Monat. Oder du machst einen Minijob und wählt die Rentenversicherung NICHT ab.

    • Moin Johannes2035,

      Deine nachgelieferten Daten waren wichtig. So wie eSchorsch geschrieben hatte, sicherst Du so die vollen 24 Monate ALG-1 Anspruch.
      Vielleicht ermöglicht der AG nach der Kundigungsfrist noch eine unwiderrufliche Freistellung bis einschließlich 31.12.2024 (5 Monate)… als Gegenleistung evt. die Abfindung etwas reduzieren, aber die Zusammenballung der Einkünfte dabei beachten. Dann würde das Dispositionsjahr vom 01.01.2025 bis zum 31.12.2025 laufen. (AL-Meldung + ALG-1 Bezug mit Wirkung zum 01.01.2026 / Anspruch 24 Monate)

      Nachfrage:
      „(denn dann bin ich 65Jahre alt)“ … was ist der Hintergrund bis 65 zu warten? … Stichwort: mit 63 ab in Rente inklusive der Abschlägen, die Abschläge (evt.) mit Ausgleichszahlungen im Abfindungsjahr (steuerliche Optimierung der Abfindung / mit dem hier eingestellten Abfindungsrechner grob einmal simulieren) komplett o. zum Teil kompensieren.

      Gruß
      Lars

      • Hallo Lars,
        vielen Dank für die interessanten Antworten.

        Also, ich schreibe 65 J., weil ich mit Bj. 1967 leider erst mit 65 J. in Rente gehen kann.
        Nach meinem Kenntnisstand kann nur Bj. 1964 oder älter schon mit 63 J. in Rente gehen.
        Was ist eine unwiderrufliche Freistellung und was kostet das den AG?

        Und eine Frage zum Dispositionsjahr: Wie finanziere ich das und welche Ausgaben (z. B. Rentenversicherung usw.) habe ich dann?

        Gruß
        Johannes20235

        • Moin Johannes2025,

          „Also, ich schreibe 65 J., weil ich mit Bj. 1967 leider erst mit 65 J. in Rente gehen kann.“

          Nein Johannes, Du kannst schon mit 63 in Rente gehen. Es gibt verschiedene Rentenarten, siehe nachfolgender Link:

          1. Rente für „langjährig“ Versicherte
          Voraussetzung: 35 Jahre mit Rentenzeiten und Alter von 63 Jahren

          2. Rente für „besonders langjährig“ Versicherte
          Vorausetzung: 45 Jahre mit Rentenzeiten und Alter von 65 Jahren

          Bei Dir würde auch die Rente für langjährig Versichterte möglich sein. 35 Versicherungsjahre hast Du schon voll, aber Punkt Nr.2 – Alter von 63 Jahren noch nicht erfüllt. Diese Rente wäre bei Dir ab 01.06.2030 möglich, allerdings mit 14,6% Abzüge. Die Abzüge kannst Du aber mit einer Ausgleichszahlung (steuerliche Optimierung der Abfindung) evt. sogar komplett oder zum größten Teil ausgleichen. Schaue auch noch einmal ins Buch vom Privatier „Per Abfindung in den Ruhestand“ S.304 Kapitel 8.5.3 Ausgleichszahlungen für Rentenabschläge. Der Privatier hat hierzu im Blog ein eigenes Kapitel eingestellt, dito es gibt auch einen sehr guten Gastbeitrag von Herrn Schmetz. Beides suche ich im Anschluss noch einmal zum Nachlesen heraus.

          Es gibt auch die Möglichkeit die Rente für „besonders langjährig“ Versicherte zu erreichen. (Modell/Beispiel hierzu evt. morgen Abend).

          https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Rentenarten-und-Leistungen/Altersrente-fuer-langjaehrig-Versicherte/altersrente-fuer-langjaehrig-versicherte_node.html

          Ich selber bin BJ. 1966, angestrebte Rente für mich: Rente für „langjährig“ Versicherte, also mit 63 in Rente und die Rentenabschläge habe ich über die Jahre schon ausgeglichen.

          „Was ist eine unwiderrufliche Freistellung und was kostet das den AG?“

          Unwiderrufliche Freistellung bedeutet, dass der AG auf sein „Direktionsrecht“ verzichtet, d.h. Du bist von der Arbeit freigestellt bei vollen Bezügen. Tja, was kostet das? Für die 5 Monate vielleicht 5 Monatgehälter … ist halt Verhandlungssache.

          „Und eine Frage zum Dispositionsjahr: Wie finanziere ich das und welche Ausgaben (z. B. Rentenversicherung usw.) habe ich dann?“

          Das finanzierst Du halt über die Abfindung. Du kannst frw. in die DRV einzahlen (Antrag mit DRV-Formular V0060), in 2024 liegt der Mindestbetrag bei 100,07€, der monatliche Maximal Betrag bei 1404,30€ (Achtung: Werte ist noch nicht bestätigt).

          Zum gesamten Thema „Rente“ empfehle ich zeitnah einen Beratungstermin bei Deinem Rentenversicherungsträger anzusteben. Dort werden Dir auch diverse Möglichkeiten in Bezug auf das Renteneintrittsdatum und deren Auswirkung aufgezeigt.

          Gruß
          Lars

        • Moin Johannes2025,

          heute früh noch nachfolgender Link zum Thema Ausgleichszahlungen. Im Link sind einige „Schlagwörter“ blau hinterlegt. Anklicken, dann gibt es weiterführende Informationen.

          https://www.allianz.de/vorsorge/rente/rentenpunkte-kaufen/#durchschnittseinkommen

          Falls weitere Fragen zum Thema Rente und Ausgleichszahlungen offen sind, diese dann in den bereits verknüpften Link vom Privatier (Kap. 6.8.2 Ausgleichszahlungen für Rentenabschläge) stellen.

          Gruß
          Lars

  16. Hi zusammen,

    Ich hab da mal eine Frage zu meinem Aufhebungsvertrag.

    Ich habe einen Aufheber zum 31.01.2024 unterschrieben, und ich bin ab dem 01.04.2024 in Freistellung. Mit der Kündigunsfrist endet mein Arbeitsverhältnis am 31.08.2024.

    Jetzt meine Frage, wieviel Urlaub steht mir zu. Es gab von meinem Arbeitgeber schon verschiedene Aussagen.
    2,5 Tage pro Monat in denen ich arbeite, also 7,5 ~ 8 Tage für Jan, Feb, März
    2,5 Tage pro Monat bis zur Ende der Freistellung, also 20 Tage
    30 Tage da mein Kündigungstermin erst im 2 Halbjahr des Jahres liegt.

    In meinem Aufheber steht
    „Der Arbeitnehmer wird ab dem 30.03.2024 unwiderruflich und unter Anrechnung sämtlicher Urlaubsansprüche und Ansprüche auf Zeitguthaben, die damit erledigt sind, bis zum Beendigungsdatum unter Fortzahlung der Vergütung von der Verpflichtung zur Erbringung seiner Arbeitsleistung freigestellt“

    Ich werde natürlich versuchen alle Zeitguthaben und Urlaubsansprüche vor der Freistellung zu nehmen, damit da nichts verfällt.

    Gruß Christoph

    • Bundesurlaubsgesetz § 4: „Der volle Urlaubsanspruch wird erstmalig nach sechsmonatigem Bestehen des Arbeitsverhältnisses erworben.“
      § 5 Abs 1 Pkt c besagt, dass einem nur Teilurlaub zusteht, wenn man im 1. Hj ausscheidet.
      Daraus kann man folgern, dass der volle Jahresurlaub gilt, wenn man im 2. Hj ausscheidet.

      Urlaubsansprüche über die gesetzlichen 24 Tage hinaus können anders gehandhabt werden, wenn es der Tarifvertrag so vorsieht.

      Der Passus im Aufhebungsvertrag besagt m.E. dass nix ausbezahlt wird, sondern verbliebene Überstunden und Urlaub während der Freistellungszeit quasi „abgefeiert“ werden.

  17. „Der Passus im Aufhebungsvertrag besagt m.E. dass nix ausbezahlt wird, sondern verbliebene Überstunden und Urlaub während der Freistellungszeit quasi „abgefeiert“ werden.“

    Das ist korrekt und m.E. auch absolut in Ordnung bzw. fair dem Arbeitgeber gegenüber, schließlich wird man ja durch die Freistellung quasi fürs Nichtstun weiterbezahlt.

    Ich wäre vor der Unterzeichnung meines Aufhebungsvertrags jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, dass mir zusätzlich zur Freistellung auch noch der Urlaub ausbezahlt wird.

    Gruß
    The_Doctor

  18. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Aufhebungsverträge. Gut zu wissen, dass man den Anspruch auf eine Abfindung ausschließen kann. Ich werde auch einen Aufhebungsvertrag schließen müssen.

    • Ein Aufhebungsertrag bedingt immer die beiderseitige Freiwilligkeit, von daher gibt es erstmal kein „müssen“.
      Noch weniger verstehe ich, weshalb du einen Abfindungsanspruch ausschließen möchtest.

  19. Hallo zusammen,

    eine Frage zum Aufhebungsvertrag habe ich.
    Aufgrund eines Sozialplans gibt es ein Wahlrecht zwischen
    1 – Zahlung der Abfindung als Einmalbetrag oder
    2 – Verlängerung der individuellen Kündigungsfrist unter unwiderruflicher Freistellung unter Anrechnung von etwaigen Urlaubs- und Freizeitausgleichsansprüchen. Zur Bestimmung der Verlängerung der Kündigungsfrist wird die ermittelte Abfindungssumme ins Verhältnis zum fortzuschreibenden monatlichen Bruttoeinkommen gesetzt (zuzüglich Arbeitgeberbeiträge Sozialversicherung).

    Entscheidet man sich für Variante 2= Verlängerung der Kündigungsfrist, welches Bruttogehalt wird dann für die verlängerten Monate der neu ermittelten Kündigungsfrist gezahlt? Immer das Gehalt, das Grundlage für die Ermittlung der Abfindungssumme im Aufhebungsvertrag war ohne Tariferhöhungen, Weihnachtsgeld-und Urlaubsgeld, VL usw.?
    Oder bekommt man dann bis zum neuen Vertragsende immer das laut Tarifvertrag geltende Gehalt inklusive aller Sonderzahlungen?
    Was am Ende eine insgesamt höhere Abfindungssumme bedeuten würde.

    Ist das eine individuelle Geschichte oder gibt es da arbeitsrechtliche Regelungen?

    Vielen Dank an Euch.

    Welches Gehalte

    • Ich würde diese Frage einmal an die Verfassser dieser Vereinbarung richten. Bei einem Sozialplan ist oftmals der Betriebsrat beteiligt. Falls nicht, wäre die Personalabteilung der richtige Ansprechpartner.
      Mir erscheinen die Formulierungen etwas eigenartig und ich möchte daher keine konkrete Antwort geben. Es scheint aber so, dass die Formulierung dazu dienen soll, eine unwiderrufliche Freistellung für eine gewisse Dauer zu vereinbaren. Während einer unwiderruflichen Freistellung gelten aber (bis auf die nicht mehr zu erbringende Arbeitsleistung) weiterhin die Bedingungen des Arbeitsvertrages – wenn keine zusätzlichen Einschränkungen gemacht werden. Ich kann hier nur etwas von einer Anrechnung von Urlaub- und Freizeitausgleichsansprüchen lesen. Von daher würde ich davon ausgehen, dass z.B. Tariferhöhungen weiterhin gezahlt werden müssen. Ebenso VL und Weihnachtsgeld. Immer, sofern dies im Arbeitsvertrag so vorgesehen ist.
      Aber, wie gesagt: Die Verfasser sollten hier Auskunft geben können.

      Wenn ich die Variante-2 richtig verstanden habe, würde die komplette zuvor berechnete Abfindung über einen Zeitraum von mehreren Monaten ausbezahlt. Das kann sich angenehm anhören, da damit dann auch zugleich alle Sozialabgaben wie Krankenkasse und Rentenversicherung „erledigt“ sind.
      Ich gebe aber zu bedenken, dass durch die Einbeziehung des AG-Anteils zu den Sozialversicherungen der Zeitraum der Zahlung spürbar kürzer sein wird, als es die ursprüngliche Berechnung der Abfindung evtl. vermuten liesse. Beispiel: Wurde eine Abfindung von 12 Monatsgehältern vereinbart, so wird dies nur für eine Auszahlung von vielleicht 10 Monaten reichen.

      Andererseits: Wird bei einer sofortigen Auszahlung der Abfindung die ordentliche Kündigungsfrist des AGs nicht eingehalten, droht eine Ruhezeit bei Agentur und Krankenkasse mit ggfs. hohen Beiträgen.

      Gruß, Der Privatier

  20. Vielen Dank Privatier!
    Es ist leider genauso schwammig formuliert, wie ich es geschrieben habe. Die schriftliche Auskunft (Mail)der Personalabteilung vor Abschluss der AufhebungsVereinbarung sagte aus, dass das bisherige Gehalt OHNE Urlaubs-und Weihnachtsgeld sowie OHNE Tariferhöhungen für die verlängerte Kündigungsfrist gezahlt wird, so lange bis Abfindung aufgebraucht ist. Ich hab nur zwei Monate verlängert und in der Praxis nun gesehen, dass die damalige Aussage nicht stimmte, Tariferhöhung und anteiliges Weihnachts- und Urlaubsgeld wurden bis Austrittsdatum gezahlt.
    Somit stimmten meine damaligen Rechnungen nicht mehr und mir ist damit ein größerer Betrag entgangen. Die Arbeitgeber-SV, die ich mit bezahlen musste, hatte ich einkalkuliert.

    Da es im Aufhebungsvertrag eine AusschlussKlausel gibt, macht es sicher keinen Sinn einen Anwalt hinzuzuziehen.

    • Nachtrag: Ich hatte also 9 Monate unwiderrufliche Freistellung (7 Monate Kündigungsfrist + 2 Monate Abtragung Abfindung)

    • Ich verstehe die Überlegung nicht.
      Wieso ist Ihnen ein größerer Betrag entgangen, wenn Sie doch durch Tariferhöhung und anteilige Sonderzahlungen sogar mehr erhalten haben als ursprünglich angenommen?

      Gruß, Der Privatier

      • Weil ich mich mit dem jetzigen Wissen für Variante 2 entschieden und damit weitere 24 Monate Entgelt inkl. der Tariferhöhung und Sonderzahlungen erhalten hätte, statt der Einmalzahlung der Abfindung zum jetzigen Zeitpunkt (ausgehandelt 2022)

        • Ah, okay. Jetzt wird es klarer. Aber welche Variante wirklich die bessere ist, müsste man dann wohl anhand aller Details einmal genau berechnen. So dürften z.B. bei der 24-monatigen Freistellung wahrscheinlich mehr KV/PV-Beiträge zu zahlen sein, als bei der überwiegend als Abfindung ausgezahlten Variante. Zumindest als gesetzl. Versicherter. Auch aus Steuersicht könnte bei Anwendung der Fünftelregel die höhere Abfindung verteilhafter gegenüber der längeren Freistellung sein.

          Aber gut – dafür ist es jetzt offenbar ohnehin zu spät. Und die Möglichkeit einer nachträglichen Änderung sehe ich da auch nicht.

          Gruß, Der Privatier

          • Denke ich auch. Danke Privatier!

            Ich hatte mich so gut vorbereitet und dank dieser Webseite und des Buches viele Sachen berücksichtigt. Aber dass die Personalabteilung mich so täuscht und das auch noch schriftlich, das hatte ich nicht in Erwägung gezogen. Schade! Auch, wenn man weiß, warum man dieses Boot verlassen hat…

            Noch mal DANKE, für die Antworten ,die Webseite und das Buch.
            Da haben Sie was wirklich Tolles auf die Beine gestellt! Großen Respekt.

            Gruß Akima

  21. Hallo zusammen.
    Tolles Forum hier mit einem enormen Fachwissen von welchem ich gerne partizipieren möchte.
    Mein Fall:
    Bin 62 Jahre alt und könnte 2025 mit Abzügen (13,2%) in Rente gehen.
    Derzeit gibt es in unserer Firma eine Möglichkeit des freiwilligen Ausscheidens.
    Ein erstes Gespräch wurde bereits geführt.
    Es wurde folgendes angedacht:
    Aufhebungsvertrag im Juni 2024
    Kündigung zum 31.03.2025 (ursprünglich 31.01.2025), bin 38 Jahre in der Firma; K-frist: 6Monate zum Quartalsende.
    Freistellung 3 Monate vor Endzeitpunkt.
    Abfindung: ca. 480T€
    Ein Dispojahr käme in Betracht, ich habe aber Bedenken bzgl. der Warnung „Arbeitsunfähigkeit am Ende des D-Jahres“, deshalb eher nicht.
    Aufgrund der Renten-Abzüge wollte ich eher 24 Monate ALG1 beantragen und danach noch 1 Jah eine sozialversichungspflichtige Arbeit aufnehmen (wegen der Rentenpunkte).
    Wie sollte ich den noch nicht finalen Aufhebungsvertrag gestalten lassen, um möglichst keine Sperrfrist beim ALG zu bekommen?
    Ist grundsätzlich eine Splittung der Abfindung über z.B. 2 Jahre möglich? Gilt dann die Fünftel-Regelung für jedes Jahr gesondert?
    Habe in den einzelnen Kapiteln schon sehr viel gelesen und auch das Buch bestellt.
    Was sollte ich sonst noch beachten?
    Möchte hier keinen Schrittfehler begehen und hoffe auf eure Hilfe.
    Vielen Dank
    Jürgen

    • „Ein Dispojahr käme in Betracht, ich habe aber Bedenken bzgl. der Warnung „Arbeitsunfähigkeit am Ende des D-Jahres“, deshalb eher nicht.“
      Selbst bei einem Verzug von bis zu 20 Tagen sind 24 Monate ALG1 möglich. Wenn du nach 12 Monaten länger krank bist, dann fällst du nur auf 18 Monate ALG1 zurück: Seit einer Gesetztesänderung darf das Dispojahr bis zu 18 Monaten dauern, Ü58 fallen dann aber auf die Bezugsdauer der Ü55 zurück.

      Keine Sperrfrist ist nur schwer möglich. Vom Prinzip her nur wenn der AG dich betriebsbedigt kündigen würde.
      Splittung der Abfindung ist zwar möglich, aber dann keine Fünftelregelung.

    • Ergänzung zum Kommentar von eSchorsch:
      Keine Sperre gibt es, wenn der AG das Arbeitsverhältnis kündigt. Wer hingegen als AN selber kündigt, oder aber daran mitwirkt, dass der Arbeitsvertrag beendet wird (z.B. durch einen Aufhebungsvertrag), hat in der Regel eine Sperre und eine Reduzierung der ALG-Dauer zu erwarten. Es sei denn, der AN könnte einen wichtigen Grund glaubhaft machen (s. auch Beiträge über Sperren).
      Mit einem Dispojahr kann man eine drohende Sperre verhindern.

      Gruß, Der Privatier

  22. Hallo guten Tag ich hab sämtliche Kommentare gelesen und das ist wirklich eine super Seite.
    Ich bekomme einen Aufhebungsvertrag bin bis 31.12.2024 von der Firma freigestellt.
    Meine Frage wäre es, ob es sinnvoll ist, ein Sabbatjahr einzulegen und auf das Arbeitslosengeld für zwölf Monate zu verzichten
    Habe ich dann nach denen zwölf Monate trotzdem eine Sperre beim Arbeitsamt oder wäre diese Sperre aufgehoben, Wenn ich mich dann zum 1.1.2026 arbeitslos melden würde.
    Ich bin am 19. Juli 1967 geboren.
    Das Buch habe ich mir natürlich bestellt und ich hab schon sehr viel gegoogelt aber kann nirgends eine Antwort finden selbst die Agentur für Arbeit konnte mir heute nichts dazu sagen.
    Wäre sehr nett, wenn ich diesbezüglich eine Antwort bekommen würde.
    Vielleicht kann ich so eine Sperrzeit verhindern und es ist mir natürlich klar, dass ich mich in den zwölf Monaten selbst krankenversichern muss. Ich würde auch für diese zwölf Monate in die Rentenkasse einzahlen, damit ich dort die 3,6 Punkte erhalte.,
    im Voraus vielen lieben Dank

    • Moin Guido,

      eine Nachfrage von mir:

      “ … bin bis 31.12.2024 von der Firma freigestellt.“

      Liegt hier eine „unwiderrufliche“ Freistellung vor?

      Ansonsten: ja, eine AfA-Sperre kann man vermeiden mit einem „Dispositionsjahr“ oder mit einem anderen Wort von Dir „Sabbatjahr“.

      Du bist am 19.06.1967 geboren. Das AV = Arbeitsverhältnis läuft ja noch bis zum 31.12.2024. Dann bist Du zu diesem Zeitpunkt 57 Jahre und 5 Monate. Jetzt kommt der Vorteil des Dispositionsjahres ins Spiel (Dispositionsjahr vom 01.01.2025 bis 31.12.2025). NICHT LÄNGER!!!

      Dann bist Du 58 Jahre + 5 Monate, die 58iger-Schwelle wurde übersprungen und damit wirst Du statt 18 Monate ALG-Anspruchsdauer dadurch 24 Monate ALG-Anspruchsdauer erhalten.

      Noch folgendes:

      Wenn Du frw. DRV-Einzahlungen (Antragsstellung mit DRV-Formular V0060) … max.Wert in 2024 = 1404,30€/Monat … tätigst, wirst Du nie und nimmer 3,6 pEP erreichen, das wären so ca. max.2,05 pEP, mehr geht einfach nicht.

      Gruß
      Lars

      PS: „Buch gekauft“ = sehr kluge Entscheidung und Investition 😊

      • Vielen lieben Dank für die Antwort. Das war für mich sehr sehr hilfreich. Das Buch ist natürlich bestellt.
        Habe den ganzen Tag schon gegoogelt und keine Antwort auf meine Frage gefunden. Auch das Arbeitsamt konnte mir nicht weiterhelfen aber das war mal eine sehr nette Antwort. Vielen lieben Dank und noch einen schönen Tag

    • @Guido,

      “ … damit ich dort die 3,6 Punkte erhalte.“

      Oder meinst Du hier die „Beitragszahlung zum Ausgleich einer Rentenminderung bei vorzeitiger Inanspruchnahme einer Rente wegen Alters“ … mit dem DRV-Formular V0210? Mit dieser Art von DRV-Einzahlungen belegt man keine speziellen Monate, sondern man kann damit Rentenabschläge zwischen 63 bis 67 ausgleichen.

      Aber auch eine Kombination aus beiden Einzahlungsarten wäre im Dispositionsjahr möglich. Aber lese erst einmal das Buch vom Privatier „Per Abfindung in den Ruhestand“ und wenn dann Fragen offen sind, dann hier im Forum noch einmal melden.

      Zahlenmaterial: Höchstwerte an Entgeltpunkten die pro Jahr erreicht werden könnten 😊

      https://rvrecht.deutsche-rentenversicherung.de/SharedDocs/rvRecht/07_AktuelleWerte/H-N/awert_hwtegptkj.html

      Gruß
      Lars

  23. Hallo an Alle,
    zunächst einmal möchte ich mich bei Peter Ranning für diese Seite und da Buch „Mit Abfindung..“ bedanken. Es hat mit vor 3 Jahren viel geholfen.
    Nun steht aber mein Mann vor einer Entscheidung und ich hoffe ihr könnt uns ein paar Tipps, Hinweise und/oder auch Bedenken usw mitgeben.
    Er ist 1965 geboren und hat gerade etwas Ärger in der Arbeit. Nun hat man ihn gefragt, ob er sich vorstellen könne, das Unternehmen zu verlassen. Entweder mit Altersteilzeit oder mit einer Abfindung. Die Frage ist, wobei wir finanziell besser wegkommen. Er hat bereits auch einen GdB von 40.
    Welche Überlegungen sollen wir in Erwägung ziehen. Ich bin erwerbsgeminderte Rentnerin (kein Privatier). Herzlichen Dank an Alle.

    • Ich sehe da hauptsächlich zwei verschiedene Aspekte, die zu überlegen wären:
      a) Wie ist die Einstellung zur Arbeit? Manch einer kann sich ein Leben ohne Arbeit nur schwer vorstellen. Dabei geht es zunächst nicht um das Einkommen, sondern die mit der beruflichen Tätigkeit verbundenen Begleiterscheinungen, auf die (oftmals gerade von Männern) nur ungern verzichtet wird, wie z.B. das Gefühl von Macht/Einfluss/Status, oder das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Vielleicht auch nur der tägliche Kontakt mit anderen Menschen.
      Auch das Zusammenleben mit dem Ehepartner wird sich ohne Arbeit verändern. Das wird manchmal gefürchtet – manchmal aber auch sehnlichst herbeigesehnt.
      Das wäre der erste Punkt.

      b) Die finanzielle Situation. In naher und ferner Zukunft. Diese Frage kann man eigentlich nur mit einem mehr oder weniger detaillierten Finanzplan beantworten. Dabei müssten Überlegungen über alle hier auf der Seite besprochenen Elemente mit einbezogen werden, wie z.B. Anspruch auf ALG, Krankenversicherung, Rente, Steuern, etc.
      Das ist dann aber sehr individuell und kann daher hier nicht beantwortet werden.

      Eine Abwägung für oder gegen eine Variante ist sicher auch von dem persönlichen Bedürfnis nach Sicherheit abhängig. Eine Altersteilzeit vermittelt dabei vermutlich eher ein Gefühl von Sicherheit, weil sie sich nur wenig von dem bisher gekannten Verhältnissen unterscheidet und auch nur geringfügig von einem „normalen“ Lebenslauf (mit Arbeit bis zu Rente) abweicht.

      Gruß, Der Privatier

      • Hallo Privatier,
        danke für die Rückmeldung.

        zu a) 😀 dieser Arbeitgeber inkl. Wechselschichtarbeit würde ihm definitiv nicht abgehen. Er würde sich eine Beschäftigung (Ehrenamt, Nebenjob, Minijob) suchen, wenn es auf eine Abfindung herauslaufen würde.

        zu b) für einen detaillierten Finanzplan wird nicht viel Zeit bleiben. Das Unternehmen möchte bis 02.11. Rückmeldung.
        Anspruch auf ALG besteht natürlich.
        Krankenstand mit Krankengeld vor dem möglichen Ausscheiden wäre vielleicht auch möglich.
        Bei ALG als auch bei Krankengeld Bezug müssten keine freiwilligen Krankenkassen Beiträge bezahlt werden. Ist mein Verständnis da richtig?
        Grüße

        • „Bei ALG als auch bei Krankengeld Bezug müssten keine freiwilligen Krankenkassen Beiträge bezahlt werden. Ist mein Verständnis da richtig?“

          Nein – nicht so ganz.
          Der Bezug von ALG löst automatisch eine Pflichtversicherung aus. In dieser Zeit sind daher keine freiw. Beiträge zu zahlen. Das ist korrekt.
          Beim Bezug von Krankengeld bleibt nur das KG selber beitragsfrei. Auf andere Einkünfte werden weiter Beiträge erhoben. Außerdem hat Krankengeld eine Entgeltersatzfunktion. Kurz: Wer keine Arbeitseinkünfte hat, hat in der freiwilligen gesetzl. KV in der Regel auch keinen KG-Anspruch.

          Gruß, Der Privatier

  24. Hallo zusammen,
    ich habe eine Frage zum Krankengeld und bitte hier um Hilfe.
    Ich habe ein Dienstfahrzeug das ich mit 1% jeden Monat versteuer. Wenn ich nun länger als 6 Wochen Krank bin bekomme ich nur noch Krankengeld. Wenn mein AG mir nun das Fahrzeug weiterhin überläßt, wie erfolgt dann die Besteuerung ?

    Danke für Antworten und Grüße
    Maik

  25. Hallo Lars,
    das ist für mich etwas schwammig ausgedrückt. Ich lese daraus, dass ich bei einem Listenpreis von 50 T Euro also 1% Versteuerung = 500 Euro und der der Lohnsteuerklasse 3 nichts versteuern muss- oder lese ich das falsch ?

    • Moin Maik,

      ich stelle heute Abend noch einen Link mit div. Beispielen ein (hoffe das es funktioniert). Wichtig ist auch noch der §23c Abs.1 SGB IV.

      Gruß
      Lars

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