Kap. 4.6: Die Lebenserwartung
Sicher ist meinen aufmerksamen Lesern nicht entgangen, dass die Kurven in meinen Finanzplan-Beispielen mehr oder weniger stark nach unten abfallen. D.h. das Kapital wird immer weniger und irgendwann ist es aufgebraucht!
Null. Ende. Aus.
Und was heißt das jetzt? Heißt das, dass der ganze Plan nicht funktioniert? Keine Unterschrift unter den Aufhebungsvertrag ? Weiter schuften? Aus der Traum ?
Schließlich will ja niemand im hohen Alter plötzlich ohne einen müden Cent da stehen und unter der Brücke schlafen müssen.
Warum die Rechnung trotzdem aufgeht und welche Überlegungen ich dazu angestellt habe, will ich hier gerne erläutern:
=> Regelaltersrente - Übergangsregel
Tabelle für betroffene Jahrgänge, weitere Links
In jungen Jahren haben viele Menschen die unbewusste Vorstellung, „ewig“ zu leben. Die Betonung liegt auf „unbewusst“. Es ist schon klar, das jeder weiß, dass das Leben irgendwann zu Ende ist. Dennoch verhalten sich die meisten so, als wenn sie ewig leben würden. Das zeigt sich in vielen Bereichen, insbesondere bei Gesundheit und Ernährung. Hier muss man sich nur mal unter seinen Mitmenschen umsehen und man weiß, was ich meine. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Man findet diese Idee des „ewig leben“ (oder zumindest sehr, sehr lange) auch in den meisten Überlegungen zur finanziellen Unabhängigkeit.
Die harte Wahrheit will keiner hören, denn diese lautet (Quelle: http://www.lebenserwartung.info): Wer in meinem Jahrgang (1955, männlich) geboren ist, hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von ca. 66 Jahren.
Die Jüngeren haben es da etwas besser: Wer heute 30 Jahre alt ist (Jahrgang 1982, männlich) schafft es immerhin im Durchschnitt auf 70 Jahre.
Aber jetzt muss man hier auch nicht gleich in Panik verfallen: Wer noch die vier Grundrechenarten beherrscht, kann leicht nachrechnen, dass, wenn man zu zwei Senioren, die mit 90 Jahren sterben, einen Säugling, der an einem Krankenhauskeim stirbt, hinzurechnet, die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Gruppe schlagartig auf 60 Jahre fällt.
Andererseits ist die Säuglingssterblichkeit in Deutschland – Gott sei Dank – nicht allzu hoch und wir bleiben deshalb mal bei meinem Wert von 66 Jahren.
Ein anderer Einwand lautet, dass man aufgrund der obigen Rechnung eben nicht die durchschnittliche Lebenserwartung verwenden sollte, sondern die noch verbleibende. Und damit schafft man schon deutlich mehr. Sollte ich also mein 65. Lebensjahre erreichen, habe ich bei Verwendung dieser Statistik dann noch weitere 14 Jahre vor mir. Beruhigend.
Aber mir geht es bei dieser Betrachtung eben auch gar nicht um eine konkrete Zahl. Ob sie nun 10 oder 20 Jahre lautet. Fakt ist: Das Leben ist begrenzt (und zwar ziemlich bald!)
Und wie sich diese Erkenntnis in einem Plan zur finanziellen Unabhängigkeit auswirken kann, zeige ich dann im nächsten Beitrag: Lebenserwartung und Finanzplan.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Der Privatanleger hat an den von mir zitierten Zahlen zur Lebenserwartung (berechtigte) Zweifel gehabt und hat daher selber einmal genauer recherchiert und seine Erkenntnisse in seinem Beitrag „Das Kreuz mit der Lebenserwartung“ veröffentlicht.
Ein sehr lesenswerter Beitrag, der u.a. auf die Gefahr verweist, mit einer zu niedrigen Lebenserwartung zu kalkulieren. Dann ist nämlich am Ende des Geldes noch zu viel Leben übrig!
Meine Empfehlung: Unbedingt lesen! (und wer möchte, kann auch noch meinen Kommentar dazu lesen).
Anm.: Leider ist der Beitrag nicht mehr verfügbar. 🙁
Gruß, Der Privatier
Peter , ich glaube 0 bei 100 reicht , oder ist wir noch so viel jünger ( lol ) .
Schade! Der Beitrag “Das Kreuz mit der Lebenserwartung“ des “Privatanlegers“ ist nicht verlinkt. Ich hätte ihn gern gelesen, aber noch nicht einmal Google hat ihn gefunden.
Tja – das bedauere ich auch sehr, aber der Autor des Blogs „Der Privatanleger“ hat sich vor einiger Zeit entschlossen, den Blog nicht mehr weiter zu führen und die bestehenden Inhalte vom Netz zu nehmen. Sehr schade, denn die Beiträge waren allesamt gut und interessant.
Gruß, Der Privatier
P.S.: Ich werde oben mal einen entsprechenden Hinweis anbringen.
Fluch oder Segen? Das Internet vergisst wirklich gar nichts:
https://web.archive.org/web/20150813011131/http://der-privatanleger.de:80/entry/581/das-kreuz-mit-der-lebenserwartung
Gruß
Swantje
Sehr gut, Swantje!! Auf DIE Idee bin ich gar nicht gekommen…
Danke und Gruß,
Der Privatier
1) Danke, Swantje.
2) Die Inhalte von Peters Text treiben mir die Runzeln auf die Stirn, und zwar aus mehreren Gründen. a) Die Originaldaten (Lebenserwartung eines Neugeborenen) erscheinen mir bereits kaum glaubhaft, und „Der Privatanleger“ nennt ja auch ganz andere. b) Die Lebenszeitprojektion eines Neugeborenen sind ohnehin für einen Erwachsenen (gar in einem rentennahen Jahrgang) nicht relevant. Für ihn zählt die „fernere Lebenserwartung“. Wer schon 65 ist, ist nicht dem Krippentod anheimgefallen, er hat sich nicht mit 20 mit dem Mopped den Kopf eingerannt und nicht mit 45 mit Herzinfarkt in die Kiste gelegt. All diese Altersgenossen hat er hinter sich gelassen.
Schon die 12,5 Jahre für einen 65jährigen, die http://www.lebenserwartung.info angibt, erscheinen mir wenig, vor allem aus dem Blickwinkel eines Anlegers, der sein Geld verzehren will und nicht am Ende ohne Geld dastehen will.
Um es hier nicht allzu lang werden zu lassen: Die Altersversorung des Privatiers und auch die meine werden auf mehreren Beinen stehen, davon eines die gesetzliche Rente, die bis zum Lebensende zahlt (also nicht ausgeht, wenn nicht das Geld insgesamt wertlos wird), und eigenes Geld, das ausgehen kann. Ich werde wohl mein Vermögen in meinem Restleben nicht aufbrauchen, weil ich dazu zu sparsam bin und bleibe, aber bei einer Musterrechnung würde ich mindestens Endalter 90 annehmen, wenn nicht gleich 100.
Ich finde, Peter sollte den obigen Text gelegentlich mal überarbeiten.
Also ich (61) werde in einigen Tagen freiwillige GRV-Beiträge einzahlen (sobald ich die Höhe der Pflichtbeiträge ab April kenne – Optimierung der absetzbaren Sonderausgaben Altersvorsorge).
Rechnerisch amortisiert sich das nach 252.81 Monaten, also 21 Jahren.
Wenn ich früher sterbe, hat mein letztes Hemd eh keine Taschen, also gönne ich den Überschuss den anderen Versicherten.
Wenn nicht, läuft die so leicht erhöhte Rente halt weiter bis Exitus. „Wette auf Langlebigkeit“ 😀