Top oder Flop – Folge 17: Börsen-Portale
Gerade in letzter Zeit bin ich mal wieder verstärkt auf der Suche nach lukrativen Anlagemöglichkeiten.
Das liegt vor allen Dingen daran, dass einige Anlagen planmäßig abgelaufen sind (z.B. Zertifikate), dass Anleihen vom Emittenten gekündigt wurden (z.B. einige hochverzinste Nachrang-Anleihen) oder dass mir die weiteren Erfolgsaussichten einfach zu unattraktiv erschienen.
Und bei dieser Suche empfinde ich die Suchmaschinen der unterschiedlichen Internet-Portale immer als sehr hilfreich. Kaum eine empfinde ich als wirklich optimal. Immer fehlt mir irgendwo eine Einstellung, ein Filter oder eine wichtige Information, die ich gerne mit angezeigt hätte. Aber wenn ich drei oder vier Seiten parallel befrage, bekomme ich meistens ganz gute Ergebnisse.
Man sollte allerdings NIE den Fehler machen, sich auf die Daten dieser Portale zu verlassen!
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So habe ich nämlich gerade vor wenigen Tagen eine Aktienanleihe auf Volkswagen (BLB3AD) gekauft, deren Konditionen ich einfach unwiderstehlich fand. Bei einem Kupon von 5,5% sollte die Anleihe nach ca. 1.5 Jahren dann in Form von Volkswagen-Aktien (VZ) zurückgezahlt werden, wenn der Kurs der Aktie in dieser Zeit einmal unter 100 Euro fallen würde. Volkswagen-Aktien zu 100 Euro??
Nun ja – 1,5 Jahre sind eine lange Zeit. Und bei den aktuellen Turbulenzen bei Volkswagen kann viel passieren. Aber unter 100 Euro (aktuell bei ca. 220-230)? Kaum vorstellbar. Und dann sollte die Aktienanleihe auch noch unter pari zu ca. 95% zu kaufen sein. Comdirect wies dafür eine Rendite von fast 10% p.a. aus. Ein gutes (und sicheres) Geschäft, oder?
Tja – wenn es denn gestimmt hätte…
Leider waren die Angaben falsch! Und zwar durch die Bank. Bei allen Portalen, die ich so üblicherweise nutze. Und das waren in diesem Falle die Börse Stuttgart, Comdirect, Finanzen.net und OnVista. Alle falsch. Und zwar alle mit dem selben Fehler:
Boerse_Stuttgart_DE000BLB3AD9
Comdirect_BLB3AD
Onvista_DE000BLB3A
Die Barriere, die während der Laufzeit nicht unterschritten werden darf, liegt nämlich keineswegs bei 100 Euro, sondern bei ca. 177 Euro. Und dann bekommt für 1.000 Euro nominal auch nur knapp 4 Volkswagen Aktien. Das klingt dann gar nicht mehr so gut.
Aber das erfährt man leider nur auf der Seite des Emittenten. In diesem Falle der Bayerischen Landesbank:
Eine ganz wichtige Regel (die ich ja nun eigentlich kennen sollte…) lautet daher:
NIEMALS auf die Informationen der Internet-Portale verlassen!
IMMER die offiziellen Wertpapier-Prospekte des Emittenten lesen! Nur diese zählen.
Auch einem „alten Hasen“, der es eigentlich besser wissen sollte, passieren auch immer wieder einmal solche Flops.
Nun – die Aktienanleihe ist inzwischen schnell wieder verkauft und ich habe mal wieder mein Lehrgeld bezahlt. Ein paar hundert Euro an Differenz zwischen Ankauf und Verkauf, Spread, Gebühren, usw. verloren. Und beim nächsten Mal bin ich wieder schlauer (vielleicht…).
Aber damit jetzt keiner die falsche Schlussfolgerung zieht und sagt: „Habe ich ja immer gewusst – Zertifikate, Aktienanleihen… alles übles Teufelszeug!“. Nein, so ist das nicht!
Ich werde dazu in Kürze auch gerne mal wieder ein aktuelles, positives Beispiel erläutern.
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