Top oder Flop – Folge 19: Endlos- o. Open-End-Zertifikat
Ich habe ja hin und wieder schon einmal über Zertifikate berichtet.
Ich mag Zertifikate eigentlich recht gerne, weil sie eine sehr große Bandbreite von Anlagestrategien abdecken und für eine große Zahl von Basiswerten zur Verfügung stehen.
So kann ich sowohl auf steigende Kurse, als auch auf fallende Kurse setzen. Sowohl Seitwärtsbewegungen, als auch Kurs-Bereiche abdecken. Gehebelt oder ungehebelt. Auf Aktien, Indizes, Währungen, Rohstoffe. Inländische wie ausländische Werte. Es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt.
Aus meiner Sicht bieten Zertifikate bei einer meist begrenzten Laufzeit von ein paar Monaten bis ein oder zwei Jahre bei einem überschaubaren Risiko oft eine größere Rendite, als ich es mit einem Direktinvestment in einen zugrunde liegenden Basiswert erreichen könnte.
Dafür verzichtet der Zertifikate-Inhaber (bei Aktien) dann z.B. auf die Dividende oder nimmt an Kurssteigerungen nur bis zu einer maximalen Höhe teil.
Ich halte Zertifikate für recht gut kalkulierbar und setze sie daher immer wieder gerne mal ein.
=> Steuern auf Kapitalerträge – Die Anlage KAP
Wer muss ausfüllen? Wer sollte ausfüllen?
Laufzeit: Unendlich !
Es ist nun schon einige Jahre her, dass ich z.B. ein Endlos-Zertifikat auf Rohöl gekauft habe (WKN: DB3DNA). Ich habe damit mehrfach recht gute Gewinne gemacht und mit viel Glück und einem guten Riecher rechtzeitig vor dem Verfall des Öl-Preises alles komplett verkauft.
Das Schöne an manchen Rohstoff-Zertifikaten (aber teilweise auch Index-Zertifikaten) ist, dass es sie manchmal auch als Endlos- oder Open-End-Zertifikat gibt. Man muss sich also keine Gedanken um einen Verfall machen. Gerade bei einem Index-Zertifikat (z.B. auf den DAX) hat man damit eine gute und preiswerte Möglichkeit, an der Kursentwicklung des Index teilzunehmen.
Mein damaliges Rohöl-Zertifikat war auch ein solches Endlos-Zertifikat und so habe ich den Kurs des Zertifikats auch nach meinem Verkauf immer noch weiter auf meiner Watchliste gehabt. Einfach um zu sehen, wie es sich weiter entwickelt und vielleicht irgendwann einmal wieder einen Einstieg zu überlegen, wenn denn der Rohöl-Preis einmal wieder in die Höhe gehen sollte.
Vor ein paar Wochen nun ist mir aufgefallen, dass sich der Kurs nicht mehr verändert. Keinen Millimeter. Nanu? Was war passiert? Ist irgendetwas mit dem Öl-Preis passiert? Nein – der Öl-Preis schwankte munter wie eh und je.
=> Teilerlass der Kirchensteuer beantragen
Mit: Vorgehensweise und Fallstricke
Aber das Zertifikat war gekündigt!
Der Emittent (die Deutsche Bank) hat sich entschlossen, dem „Open-End“ ein vorzeitiges Ende zu setzen! Tja – manchmal kann die Ewigkeit ganz schön kurz sein.
Rechtlich ist gegen diesen Schritt nichts auszusetzen. Wer den Emissions-Prospekt gelesen hat, weiß, dass der Emittent das Recht hat, das Zertifikat zu kündigen.
Dennoch: Für einen Anleger ist es mehr als ärgerlich, wenn er z.B. gerade erst eingestiegen ist, weil er in absehbarer Zeit einen Anstieg des Rohöl-Preises vermutet. Noch schlimmer ist die Lage für jemand, der vielleicht schon vor längerer Zeit mit derselben Idee eingestiegen ist, aber nun auf einem kräftigen Minus sitzt.
Die Vorgehensweise der Deutschen Bank ist daher für mich ein ganz großer FLOP !
Das Fazit ist aber NICHT, Zertifikate nun völlig zu meiden, sondern IMMER vorher die Bedingungen genau zu studieren und sich der möglichen Risiken bewusst sein.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Warum willst du denn unbedingt Zertifikate kaufen. Den gleichen Effekt erzielst du mit richtigen Optionen. Da kann dir keiner irgendwas kündigen wie er lustig ist. Laufzeiten bis teilweise 10 Jahre in die Zukunft sollten auch mehr als ausreichend sein 🙂
Das ist ja witzig! Dasselbe wollte ich Dich nämlich auch schon fragen:
Warum Du unbedingt Optionen handeln willst, wo Du doch den gleichen Effekt mit Zertifikaten erzielen kannst? 😉
Ich muss allerdings zugeben, dass Zertifikate in der Regel mit höheren Kosten belastet sind. Dafür sind sie aber auch bequem.
Oder könntest Du mir auf Anhieb eine auf Optionen basierende Strategie nennen, die so wirkt wie eine Aktienanleihe (die ich auch in die Kategorie „Zertifikate“ einsortiere)?
Gruß, Der Privatier
P.S.: Ich habe absolut nichts gegen Optionen! Im Gegenteil: Ich werde wohl ein kleines „Spiel“-Konto eröffnen und mich mal wieder etwas mit dem Thema befassen.
Eine Strategie die wie eine Aktienanleihe funktioniert?
Eine Aktienanleihe ist eine Einleihe mit einem garantierten Zins. Zum Ende der Laufzeit kann der Emittent entscheiden, ob er das Geld bezahlt oder dir stattdessen eine vorher festgelegte Anzahl an Aktien liefert.
Die passende Optionsstrategie: Verkauf einer Put-Option!
Analogie: Prämie entspricht dem garantierten Zins. Fällt der Aktienkurs unter den Strike, musst du die Aktien kaufen. 🙂
Richtige Antwort. 100 Punkte!
Und dabei hat die verkaufte Put-Option sogar noch den Vorteil, dass sie erstens kein Kapital bindet (wenn man von einer Margin einmal absieht).
Und zweitens die Prämie SOFORT kassiert werden kann und nicht erst in Mini-Häppchen Tag für Tag angesammelt werden muss.
Fazit: Ich gebe Dir Recht! Optionen sind der bessere Weg. Mein Konto bei Captrader ist bereits eröffnet. Mehr dazu irgendwann mal… später… hier!
Gruß, Der Privatier
Das hört sich gut an! Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen 🙂