Top oder Flop – Folge 20: DAB-Bank
Ich habe ja schon in meinem Beitrag über Erfahrungen mit Direkt-Banken kurz erwähnt, dass ich meine Depots bei der DAB-Bank aufgelöst habe. Heute möchte ich erzählen, warum.
Zur DAB-Bank bin ich über ein Wechsel-Angebot gekommen, welches vor ein paar Jahren ganz attraktive Tagesgeld-Zinsen beinhaltete. Konnte ich damals sehr gut gebrauchen, um einen Teil meiner Abfindung zwischen zu parken, bis ich die geeigneten Anlage-Objekte gefunden hatte. Und ein zusätzliches Depot brauchte ich damals ohnehin, um ein paar Verschiebungen mit dem Stückzinstrick durchführen zu können
Im Grunde war auch alles soweit ganz okay. Manchmal ein paar eigenwillige Abrechnungen. Wenig bis gar keine Transparenz bei der steuerlichen Fragen. Im Ton etwas überhebliche Mitarbeiter („Das ist schon alles richtig so…“). Aber das ist bei anderen Banken auch nicht unbedingt alles besser. Kein Grund also für größeren Ärger.
Das Problem
Bis dann eine Teilrückzahlung einer Anleihe (Heidelberger Druck, WKN: A1KQ1E) in meinem Depot anstand. Was es damit genau auf sich hat, habe ich im Beitrag „Ach was? – Der Poolfaktor“ erklärt. Ein zwar nicht gerade alltäglicher Vorgang, aber wahrlich kein Hexenwerk und nichts, wozu man Raketentechnik studiert haben müsste. Der Emittent der Anleihe zahlt ganz einfach einen Teil der Anleihe zurück – mehr nicht.
Aber ich hatte den Eindruck, mit einer solchen Aktion war die DAB-Bank komplett überfordert! Zumal ich noch so dreist war, den (nicht ganz so unerwarteten) Geldsegen sofort am gleichen Tag mit einem weiteren Zukauf derselben Anleihe wieder zu investieren. Das war dann wohl zu viel…
=> Einkünfte, Einnahmen und Einkommen
Wichtig für das Verständnis von Steuerfragen
Da wurde mir im ersten Versuch die Rückzahlung gutgeschrieben (eine fünfstellige Summe), gleichzeitig aber in derselben Abrechnung ein ebenfalls fünfstelliger steuerlicher Verlust bescheinigt.
Nunja – ich habe ja Humor und habe das erst einmal noch ganz witzig gefunden. Wäre ja auch nicht das erste Mal, dass ich ganz nette Abrechnungen bekommen habe (s. „Eine halbe Million Zinseinkünfte„).
Das Chaos nimmt seinen Lauf
Aber in den nun folgenden Tagen folgte eine ganze Reihe von undurchsichtigen Buchungsaktivitäten: Stornierungen, Gegenbuchungen zu Stornos, Einbuchungen, Ausbuchungen. Ein wüstes Durcheinander. Zeitweise hatte ich mehr Anleihen im Depot, als ich je gekauft hatte. Dann wieder nicht. Buchungen ohne zugehörige schriftliche Abrechnungen. Chaos pur.
Nachdem sich das Ganze scheinbar beruhigt hatte, sah es auch schon wieder halbwegs ordentlich aus. Die Nominalwerte der Anleihen stimmte wieder, der steuerliche Verlust war wieder storniert. Was blieb war aber immer noch ein ausgewiesener Buchverlust (Differenz: Anschaffungswert zu Marktwert), immer noch fünfstellig. Und eine ganze Reihe von Buchungen, der Sinn mir unklar war.
Was mir schon klar war: Der Anschaffungswert war viel zu hoch berechnet. Daher der ausgewiesene Buchverlust. – Also habe ich um Erklärungen gebeten. Die Antworten fand ich erschütternd:
=> Serie: Hinweise zur Fünftelregel
Mit: Grundlagen, Berechnungen, Beispiele
Die Erklärungen
Zur Frage nach dem ausgewiesenen Buchverlust (bzw. dem Kurs des Anschaffungswertes) habe ich wie folgt erklärt bekommen:
„Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir den Kurs in Ihrer Depotübersicht nicht entsprechend anpassen können. Bitte beachten Sie, dass die Ausweisung in Ihrer Vermögensübersicht lediglich einen informativen Charakter und keinerlei steuerliche Auswirkung hat.“
Nein – dafür habe ich beim besten Willen kein Verständnis! Es ist doch wohl nicht zu viel verlangt, wenn man annimmt, dass eine Bank drei Zahlen zusammen addieren kann, oder? Kauf, Rückzahlung, noch ein Kauf. Drei Zahlen. Daraus kann man keinen vernünftigen Anschaffungswert bilden? Nein – das verstehe ich nicht!
Und meine Vermögensübersicht hat nur „informativen Charakter„? So ernst darf ich das alles nicht nehmen? Manchmal sind da schon mal so kleine Ungenauigkeiten in fünfstelliger Höhe drin?
Ach so – Na dann…
Aber ich muss mir auch keine Sorgen machen, denn:
„Der Anschaffungswert Ihrer Anleihe ist in unserem steuerlich relevanten Abrechnungssystem richtig hinterlegt. Bei einem Verkauf ist somit die korrekte Abrechnung sichergestellt.“
Aha! Es gibt also zwei unterschiedliche Systeme. Eines, in dem alles richtig verbucht ist und eines, welches dem Kunden irgendwelchen Mumpitz vorgaukelt? Leute – wer glaubt denn so was? Und wenn es wirklich so wäre – ein nicht sehr vertrauenerweckendes Verfahren.
Dritter Punkt: Die vielen Buchungen. Was haben sie denn nun genau zu bedeuten? Und wie kommen die darin auftauchenden Summen zustande?
„Die Ein- und Ausbuchungen sind vom System für die Verbuchung der Teilrückzahlung nötig.“
Ach so. Gut erklärt. Jetzt habe ich es verstanden…
=> Vorschlag für einen Finanzplan (1/3)
Mit: Tabellen-Kalkulation, Folgejahre, Grafik
Das Fass läuft über…
Beim nochmaligen Durchsehen der Buchungen musste ich dann zu allen Überfluss noch feststellen, dass die Buchungen zwischen meiner Anfrage und der Antwort der Bank noch einmal verändert worden waren. Wohlgemerkt: Nicht etwa storniert und neu gebucht. Nein – existierende Buchungen verändert. Man könnte auch sagen: manipuliert. Im Ergebnis übrigens etwas näher an der Wirklichkeit, aber immer noch falsch.
An dieser Stelle war dann aber der Punkt erreicht, wo ich gemerkt habe, dass mein Humor auch seine Grenzen hat. Fehler machen darf jeder mal und ich gebe auch jedem gerne die Gelegenheit, etwas zu erklären und wieder zu korrigieren. Aber das war mir jetzt doch zu viel.
Die Übertragung sämtlicher Wertpapiere zu meinen anderen Bankverbindungen sind bereits abgeschlossen. Das Tagesgeld-Konto ist bereits leer. Giro-Konto wird noch etwas dauern.
Die Qualität einer Bank zeigt sich meistens nicht im Alltagsgeschäft, sondern in Situationen, die nicht alltäglich sind. Und ich für meinen Teil möchte solche Erfahrungen nicht noch einmal machen müssen. Das Kapitel ist definitiv beendet.
Fazit: Flop !
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Ich habe seit etwa 15 Jahren ein DAB Depot,weil es das mal auf Lebenszeit umsonst gab. Meistens hatte ich das nicht groß genutzt, musste die DAB aber immer wieder dran erinnern, dass es keine Kontoführungsgebühren nebst Zinsen auf selbe geben darf.
Jetzt nutze ich das Depot für die Anlage meiner Abfindung, bin aber sehr unzufrieden und so gut wie weg. Zum Einen verstehe ich nicht, wieso ich im so genannten Sekundenhandel immer zu deutlich schlechteren Konditionen kaufe, als mir der Kurs angezeigt wird. Zum Anderen ist diese Star Partner Geschichte Dummenfang (erfolgreich). Man darf ausgewählte Werte, bspw. ETF’s zu 4,95€ kaufen, beim Verkauf werden aber Gebühren von etwa 50€ bei etwa 15.000€ Volumen kassiert. In beiden Fällen zu einem ungünstigen Kurs.
Wie ist denn die allgemeine Meinung zu flat-ex u.ä.? Wo kann man ETF’s am günstigsten handeln?
Ich bin nämlich schon der Meinung, dass die Gebühren starken Einfluss auf die Performanz haben.
Kontoführungsgebühren bei der DAB? – Ist doch immer kostenlos?!
Zu den ETF:
https://www.justetf.com/de/online-broker-vergleich/etfs-kaufen.html
https://www.justetf.com/de/etf-sparplan/sparplan-vergleich.html
Bin selbst bei mybenk und kaufe, da ich mein Fondsdepot umbaue, bei Baader (selten bei L&S) für 2,50€ pro Order. Das sind bei z.b. 8000€ 0,031% Gebühren. Bei 10000€. 0,025%. ?
Bid und Ask Kurse habe ich mit der Börse, L&S direkt und mit dem Direkthandel bei der Onvistabank verglichen. – Es werden die gleichen Kurse gestellt. Wobei Baader meistens fairer ist als L&S.
Da es bei mybenk keine Freundschaftswerbung gibt hab ich nichts davon…
Es gibt nur einen Haken:
mybenk Preisliste
Kapitaltransaktionen Ausland
(z.B. Aktiensplit, Stockdividende, Spin-offs)
Provision je Transaktion. 0,00€
Provision je Dividendenzahlung und Erträgnisausschüttung (Gegenwert kleiner 15 EUR). 1,50€
Provision je Dividendenzahlung und Erträgnisausschüttung (Gegenwert größer 15 EUR). 5,00€
Also bei Ausschüttenden Ausländischen ETF kostet es Gebühren.
Ich übertrage aber eh alle ETF regelmäßig zu einer anderen Bank. Und habe deshalb diese Gebühren noch nie gesehen.
Nachtrag. Diese Gebühren gibt es, glaub ich, bei Flatex auch…
Ich muss gestehen, dass ich gar nicht so sehr auf die Kosten achte. Mir ist es wichtiger, dass ich Zuverlässigkeit, Übersichtlichkeit und umfassende, klare Informationen bekomme.
Für alle, die sich einen schnellen Überblick über günstige Konditionen für Konten und Depots verschaffen wollen, gibt es unter dem Menüpunkt „Empfehlungen -> Vergleichsrechner“ immer die aktuellen Konditionen der günstigsten Online-Banken und -Broker.
Ich selber habe vor Kurzem ein weiteres Konto/Depot bei Captrader eröffnet. Nicht in erster Linie wg. der günstigen Gebühren (obwohl die auch recht gut sind), sondern weil ich vorhabe, wieder ein wenig in den Optionshandel einzusteigen. Über meine Erfahrungen mit CapTrader werde ich dann bald hier einmal berichten…
Gruß, Der Privatier
Heute mittag habe ich beim „Finanzrocker“ einen Vergleich zwischen der comdirect bank und der DAB-Bank gelesen.
Und dabei ist mir eingefallen, dass ich ja in einem anderen Beitrag von mir noch ein weiteres „nettes“ Erlebnis mit der DAB-Bank veröffentlicht habe. Einen älteren Konto-Auszug. Auch ganz interessant…
Gruß, Der Privatier