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Top oder Flop – Folge 29: Optionshandel (Teil 6) — 4 Kommentare

  1. Bevor hier „der Optionshandel“ apodiktisch als Flop bezeichnet wird, will ich doch noch einmal meine eigene Erfahrung dagegenstellen.

    Wie einige hier wissen, betreibe ich seit nunmehr fast 20 Jahren ganz regelmäßig Stillhaltergeschäfte, konkret voll bargedeckte Short Puts auf US-Aktien mit monatlichen Restlaufzeiten. Meine Vorgehensweise habe ich auch in meinem Buch ausführlich beschrieben. Über die vielen Jahre war diese Strategie sehr erfolgreich und hat erstaunlich geringe Schwankungen im Depotstand (bei kontinuierlicher Aufwärtsbewegung) ergeben.

    Zwei konkrete Kommentare zu diesem Beitrag des Privatiers:

    (1) Prinzipiell sind unsere Vorgehensweisen ähnlich. Der größte Unterschied ist, dass ich schon von Anfang an mit viel höherem Kapitaleinsatz gearbeitet habe. Es mag paradox erscheinen, aber nur dann kann man das Stillhalten so konservativ betreiben: man kann immer über mehrere Positionen diversifizieren, und vor allem kann man voll bargedeckt verschreiben, setzt sich also nicht dem hohen Risiko einer Hebelung über die Margin aus. Dieser Punkt, den ich im Buch immer wieder betone, wird scheinbar von vielen nicht richtig verstanden und in den Rezensionen kritisiert. Meine Strategie könnte ich mit einem Depot von 10000 Euro jedenfalls nicht fahren, das wäre reine Zockerei und ich würde mich nicht wundern, wenn es keinen nachhaltigen Gewinn brächte.

    (2) Den Einfluss der Corona-Krise habe ich extrem stark gemerkt. Wie an anderer Stelle hier schon geschrieben, hatte ich das Riesenglück, gerade Anfang März (zum Crash) wegen einer Fernreise keine Positionen laufen zu haben. Allerdings waren die Warnsignale davor auch schon deutlich und vielleicht hätte ich andernfalls auch nicht viel veroptioniert und das dann rechtzeitig glattgestellt. Ansonsten natürlich auch einen drastischen Einbruch erlebt. Wegen der voll bargedeckten Veroptionierung hätte ich mich aber sogar andienen lassen und den Crash aussitzen können (ob ich das in der allgemeinen Panik auch getan hätte, ist offen). Danach jedenfalls waren die Prämien sensationell hoch und haben mir – zusammen mit dem rasanten Anstieg der NASDAQ-Aktien – die besten Monate überhaupt beschert. Dabei muss man allerdings auch kaltschnäuzig genug sein und sich trauen, auf Aktien wie American Airlines oder Boeing zu setzen (wenn es nämlich charttechnisch indiziert ist).

    • Hallo Peter,
      wenn du meinen obigen Beitrag so verstanden hast, dass ich „Den Optionshandel“ ganz allgemein für einen Flop halte, dann liegt hier offenbar ein Missverständnis vor!

      Einerseits berichte ich ja hier ausschliesslich von meinem Handel, von meinen Vorgehensweisen, meinen Erfolgen und meinen Empfindungen. Das darf jeder gerne anders sehen.

      Und selbst meine Erfahrungen sind ja durchweg positiv. 15% p.a. halte ich zumindest für gut.

      Ich will meinem Fazit (das vielleicht gegen Ende des Jahres erscheinen wird) nicht vorgreifen, aber die Tendenz geht aktuell in die Richtung, dass ich für mich einen Schlussstrich ziehen werde, den Optionshandel aber für solche, die ihn ernsthaft betreiben wollen, für sehr interessant (und empfehlenswert) halte.

      Gruß, Der Privatier

    • Was ich einen Börsenbuchautor schon immer fragen wollte.
      Warum hat man das Bedürfnis ein Buch zu schreiben über seine Einnahmequelle die (angeblich) funktioniert ?

  2. Ich habe Deine Ergebnisse so verstanden, dass Du nach der Umstellung auf reinen Short-Optionshandel eine Rendite von 15% erwirtschaftet hast. Dies würde ja bedeuten, dass Stillhalterstrategien wirklich funktionieren. Wenn man z.B. Spreads handelt, fährt man ja im Grunde keine Stillhalterstrategie mehr, da man sowohl short als auch long positioniert ist. Man ist dann im Prinzip kein Versicherungsverkäufer mehr, da man ja gleichzeitig auch Versicherungen kauft (die man gleichzeitig verkauft hat). Wüsste auch nicht warum dies funktionieren sollte. Wenn ich eine Versicherung kaufe(long put), dann doch nur um mich wirklich abzusichern und nicht um „Geld zu verdienen“.

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Der Privatier