Top oder Flop – Folge 32: Sparkasse
Mein Zeitplan ist durch die aus meiner Sicht dringenden Beiträge über Änderungen bei der Arbeitsagentur etwas durcheinander geraten. Denn eigentlich sollte heute an dieser Stelle ein kleiner Rückblick auf meine finanziellen Erfolge des letzten Jahres erscheinen. Aber der muss jetzt erst mal noch ein bisschen warten, denn heute muss ich mal wieder was erzählen, was mich buchstäblich sprachlos gemacht hat!
Da habe ich ja über Weihnachten/Neujahr ein paar Änderungen hier quasi „unter der Haube“ dieser Webseite vorgenommen und konnte dabei zum wiederholten Male auf die freundliche Unterstützung eines alten Freundes und Kollegen zurückgreifen. Und der hat mich dann auf eine unglaubliche Geschichte aufmerksam gemacht, die ich hier gerne einmal wiedergeben möchte. (Anm.: Die Ereignisse stammen noch aus dem Dezember 2016, sind also nicht mehr ganz „aktuell“).
Die Stadtsparkasse Soest
Der Schauplatz der Ereignisse liegt in Soest, einer Stadt in NRW. Und hier hatte die Stadtsparkasse Soest eine blendende Idee: Sie verlangt von Ihren Online-Kunden für jeden Klick, den diese im Online-Angebot der Sparkasse tätigen, eine Gebühr! Bekannt geworden ist dies wohl erst dadurch, dass die Sparkasse diese Gebühr von zuvor einen Cent auf zwei Cents verdoppeln wollte.
Dazu der Sprecher des Instituts: „Dass Kunden so eine Gebühr bezahlen, ist nichts Neues“, erklärte er auf Anfrage. „Schließlich werden schon beim bloßen Anklicken der Seite technische Prozesse im Hintergrund ausgelöst, die mit Kosten verbunden sind“, begründet er diese Regelung.
Und einschränkend: „Allerdings gelte das nur für einen relativ kleinen Kreis, und zwar für solche Kunden, die nicht die Variante mit einer pauschalen Kontoführungsgebühr gewählt hätten (Kosten: fünf Euro), sondern eine „preisgünstigere“ mit einer Gebühr in Höhe von 3,50 Euro: Die müssten in der Tat für Aktivitäten, auch beim Online-Banking, bezahlen.“
Quelle für diesen Bericht und die obigen Zitate ist übrigens der Soester Anzeiger.
=> Steuern auf Kapitalerträge – Die Anlage KAP
Wer muss ausfüllen? Wer sollte ausfüllen?
Frechheit !
Ich empfinde eine solche Regelung schon als eine ziemliche Frechheit. Wobei es mir weniger um die paar Cent geht, sondern einfach ums Prinzip. Und da muss ich einfach sagen: Nee – liebe Sparkasse, so was geht gar nicht. Überhaupt nicht!
Beinahe noch dreister finde ich aber die Antwort auf die Frage, wie es denn mit der gesetzlich geforderten kostenlosen Abfrage des Kontostandes aussehe? Darauf wusste der Sprecher nämlich eine „elegante“ Lösung: Die kostenlose Abfrage des Kontostandes sei grundsätzlich gewährleistet, dafür müssten sich die Kunden dann allerdings auf den Weg in eine der Filialen der Sparkasse machen und den guten alten Kontoauszugsdrucker bemühen.
Ich fass‘ es nicht. Man könnte meinen, wir hätten schon den 1.April, oder?
Fazit: Ich habe einmal einen Beitrag über „mein skurrilstes Erlebnis beim Geld“ geschrieben. Dieses Erlebnis hier würde es ganz sicher unter die ersten drei schaffen. Und um es ganz klar zu sagen. FLOP!
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Ich habe mich mal ein wenig in die Hintergründe eingewühlt. Ein wahres Märchen, was da aufgetischt wird! 😉
Danke für die Ergänzung.
Aber damit es nicht mißverstanden wird: Bei der Geschichte handelt es sich nicht um ein „Märchen“, im Sinne von unwahr, erfunden oder falsch dargestellt!
Es sind vielmehr die Ideen, auf die manche Vorstände anscheinend kommen, die einen glauben lassen, sie kämen aus einem Märchenland.
Leider ist es aber harte Realtität!
Gruß, Der Privatier
Es scheint zwar nicht so schlimm zu sein, aber in jedem Märchen steckt ein Körnchen Wahrheit. Leider wird man immer öfter mit versteckten Kosten und verwirrenden Kostenmodellen konfrontiert.
Schade, dass das Klick-Modell nicht für Nichtkunden gilt; ich hätte sonst gerne etwas auf der Seite herumgeklickt! Zahlt dann der erfindungsreiche Vorstand?
Viele Grüße, Hardy
Eine sehr schöne Geschichte und die Begründung finde ich auch sehr schlüssig, weil ja schliesslich der Klick des Kunden NACH der Anmeldung vielmehr an technischen Ressourcen benötigt als VOR der Anmeldung.
Vielleicht ist der Vorstand der SK Soest auch betrübt darüber das sein Salär unterhalb des Durschnitts liegt –> tool.handelsblatt.com/tabelle/index.php?id=124&so=1a&pc=25&po=50
Themen bei der nächsten Sitzung
Schaffung einer Vollzeitstelle, bzw. Anschaffung entsprechender technischer Apparaturen zur Beoachtung und Abrechnung der Benutzung von Schmutzabtretern in den Filialen der SK Soest, Empfehlung: 1 Cent je Abtretungsvorgang
Ja so macht sich die Sparkasse nicht viele Freunde und ist in der Tat ziemlich frech! Aber theoretisch ist E-Banking eine Zusatzfunktion, wofür die Bank auch Gebühren verlangen könnte. Klar, pro Klick zu bezahlen ist schon etwas strub, aber etwas zu verlangen für das E-Banking ist nicht total falsch. Eine E-Banking Infrastruktur kostet viel Geld im Unterhalt.
Trotzdem finde ich auch, dass E-Banking zum Service dazu gehören soll, denn man möchte Kundenfreundlich sein.
-Erfolgsmaschine
Da muss ich ja lachen. Vielleicht könnte man das noch verfeinern. Wie wäre es mit einem Cent Gebühr pro Blick auf den Bildschirm. Oder je Login einen Cent Gebühr für jeden Buchstaben, den das persönlich gewählte Kennwort die Länge von 87 Zeichen unterschreitet.
Die hinter diesen Vorgängen stehende Infrastruktur will zweifelsohne bezahlt werden, aber das sollte man kalkulatorisch anders abdecken. Das hier sieht eher so aus wie „Seht her, seht her, der Server kostet auch Geld!“
@All:
Ich sehe schon: Ihr habt auch eine Menge kreativer Ideen. 🙂 🙂
Ihr habt die besten Voraussetzungen für den Job eines Sparkassen-Vorstandes. 😉
Gruß, Der Privatier
Mal im Ernst:
Geldautomaten und Electronic Banking wurden eingeführt, um die Kosten durch den Filialbetrieb zu senken. Es ist also schon alles bezahlt / finanziert / subventioniert.
Viele Grüße, Hardy
Wir sind als Studenten mal zur Sparkassenkarte, für Auszüge etc, genötigt worden. Unsere Aussage: wir möchten Ihren Arbeitsplatznicht gefährden, wurde nur belächelt . Der einzige Punkt warum wir noch bei der Sparkasse sind, ist die Anzahl der Geldautomaten, die ich beruflich nutze. Ansonsten gibt es für uns keinen Grund mehr der für die Sparkasse spricht