Immobil !
Heute möchte ich einmal etwas von meinem Freund Tom (eigentlich Thomas) erzählen. Tom will umziehen.
Sein jetziges Haus verkaufen und dafür ein anderes kaufen. Ich habe so eine Aktion vor ca. 15 Jahren selber schon einmal gemacht und so haben wir uns getroffen, um einmal zu beraten, wie man das am besten macht.
Warum Tom nun gerade mich gefragt hat, weiß ich auch nicht. Ich bin nun wahrlich kein Freund von Immobilien und von daher auch mit einer ausgeprägten Unkenntnis zu diesem Thema gesegnet.
Das Einzige, was ich dazu beitragen konnte, war meine eigene Erfahrung von vor ca. 15 Jahren und die Erinnerung an äußerst ungute Gefühle. Und damit konnte ich mich zumindest sehr gut in Toms aktuelle Lage hinein versetzen.
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Was ist also das Problem?
Es fängt schon mit der Reihenfolge an: Was treibt man zuerst voran? Den Verkauf des alten Hauses? Oder den Kauf des neuen?
Kümmert man sich zuerst um der Verkauf des alten Hauses, läuft man Gefahr (endlich) einen Käufer gefunden zu haben, ohne dass man eine neue Bleibe gefunden hat. Folge: Entweder verprellt man den potentiellen Käufer oder man muss sich zwischenzeitlich eine Übergangslösung suchen. Aber ehrlich: Wer möchte in unserem Alter schon innerhalb einiger Monate gleich zweimal umziehen?
Macht man es anders herum, also erst ein neues Haus suchen und sich dann um den Verkauf des alten Hauses kümmern, hat man u.U. zwei Objekte gleichzeitig „am Hals“, die ja auch irgendwie finanziert werden wollen.
Ganz Schlaue werden jetzt sagen: Dann macht man eben beides gleichzeitig. Auch keine schlechte Idee. Nur, dass sie im Endeffekt doch wieder auf einen der beiden oben genannten Fälle hinausläuft. Denn irgendein Ereignis wird immer zuerst eintreten. Entweder wird zuerst ein Käufer gefunden oder ein neues Objekt. Und dann haben wir wieder eines der oben genannten Probleme.
Ich denke, einen generellen Rat kann man hier auch gar nicht geben. Es hängt auch viel mit persönlichen Eigenheiten und den Gegebenheiten des jeweiligen Immobilienmarktes an den Orten des Kaufes und des Verkaufes zusammen. Wie leicht (oder schwer) tut man sich, mit dem Finden eines neuen Objektes? Wie ist das Angebot am Zielort? Wie gut kann die Altimmobilie verkauft werden? Ist man bereit, finanzielle Abstriche beim Erlös in Kauf zu nehmen?
Ich selber habe mich damals dafür entschieden, zuerst ein neues Haus zu suchen. Und auch den Notar-Vertrag zu unterschreiben. Und dann erst habe ich begonnen, einen Käufer für unser altes Haus zu suchen. Allerdings gab es auch die Besonderheit, dass zwischen dem Kauf des neuen Hauses und dem Freiwerden eine relative lange Zeitspanne von mehreren Monaten lag (ich glaube, es waren sechs). Genug Zeit also, um einen Käufer für das alte Haus zu finden.
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Zwei neue Probleme
Aber damit ergeben sich dann auch direkt zwei neue Probleme: Zu einen müssen für einen gewissen Zeitraum zwei Häuser finanziert werden. Solange wir nur über die üblichen Nebenkosten wie Strom, Gas, Wasser, Grundsteuer, Versicherung, etc. reden, geht das ja auch vielleicht mal parallel. Sind aber Hypotheken im Spiel, wird die Sache schnell richtig teuer.
Und damit wären wir beim zweiten Problem: Üblicherweise stecken in einem Haus sowohl ein ordentlicher Anteil an Eigenkapital, als auch ein mehr oder weniger großer Anteil an Fremdkapital. Beides könnte man sehr gut für den Kauf der neuen Immobilie gebrauchen. Aber dafür müsste man die alte erst einmal verkaufen. Womit wir wieder bei der Frage wären: Was mache ich zuerst? Vielleicht doch zuerst verkaufen? Damit die finanziellen Mittel frei werden?
Ich kann mich noch sehr gut erinnern: Damals, als ich in dieser Lage war, habe ich zum ersten Mal das unangenehme Gefühl hautnah gespürt, was es bedeutet, immobil zu sein!
Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht mehr handeln konnte, wie ich wollte.
Die Hände gebunden.
Hinzu kam damals noch die Sorge, dass ich mir gar nicht sicher war, ob ich denn für ein zweites Objekt ohne Probleme auch eine zweite Hypothek bekommen würde. Auf Dauer hätte ich nämlich nicht beide finanzieren können. Und eine Zwischenfinanzierung ohne Hypothek? Nur so lange, bis der Verkaufserlös aus dem alten Haus verfügbar ist? Habe ich damals erst gar nicht nachgefragt, weil ich mir schon sicher war, dass ein Kredit zu „normalen“ Konditionen viel zu teuer wird.
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Leichter als gedacht
Bei mir war die Sache dann damals doch leichter, als ursprünglich gedacht. Aber auch nur, weil ich noch weiteres Eigenkapital locker machen konnte. Ich habe damals schweren Herzens einen Teil meines Wertpapier-Depots „geopfert“ und den Rest für den Kauf des neuen Hauses wieder mit einer Hypothek finanziert. Gar nicht so schwer.
Und eine Zeitlang zwei Häuser bezahlt. Und die Vorfälligkeitsentschädigung für die Ablösung der alten Hypothek. Und den Makler. Und die Grunderwerbsteuer. Und den Notar.
Aber kaum sind 15 Jahre vergangen, ist das alles längst verschmerzt. Es sei denn, ein guter Freund erinnert einen wieder daran.
Andere Erfahrungen?
Und so habe ich Freund Tom also meine Erfahrungen berichtet und auch dazu gesagt, dass ich es wieder so machen würde. Aber ich kann auch sehr gut verstehen, dass immer ein ungutes Gefühl zurück bleibt. Das Gefühl „immobil“ zu sein.
Und vielleicht kann ich ja auch für meinen Freund Thomas noch ein bisschen mehr machen, als nur von den eigenen Erfahrungen berichten. Ich kann hier einmal in die Runde fragen, wie es andere gemacht haben? Welche Erfahrungen meine Leser gemacht haben?
Kommentare sind also (wie immer) willkommen!
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Ich persönlich würde zuerst das alte Haus verkaufen, wenn man das Geld unbedingt braucht. Dann hat man erstens eine Idee wieviel Kapital man überhaupt zur Verfügung hat und erhält zweitens genug Flexibilität für Immo 2. Eventuell kann man beim Verkauf noch ein kurzfristiges Mietrecht für einige Monate vereinbaren, das dem Käufer vielleicht sogar entgegen kommt. Der hat schließlich ziemlich wahrscheinlich ein ähnliches Problem wie man selbst.
Nach einer neuen Immo würde ich mich schon frühzeitig umschauen, aber nix festmachen, bevor man die alte Immo nicht los ist. Zwei eigene Immos parallel macht nur Sinn, wenn man das alte Haus evtl. vermieten kann. Das wäre meine persönliche Wahl. Hängt aber auch davon ab, wieviel Kredit noch zu bezahlen ist.
Danke Rico für Deinen Beitrag und Deine Vorschläge!
Eigentlich wollte ich die Kommentare zu diesem Thema gar nicht selber kommentieren und sie nur für Freund Tom sammeln. Aber bei Deinem Satz: „Der (Käufer) hat schließlich ziemlich wahrscheinlich ein ähnliches Problem wie man selbst.“ ist mir die skurrile und etwas makabre Kettenreaktion bei unserem Hauskauf vor ca. 15 Jahren wieder eingefallen.
Damals hatten wir den Kauf zwar schon offiziell besiegelt, aber den Termin für die Übergabe noch etwas offen lassen müssen. Die damaligen Eigentümer unseres neuen Hauses konnten nämlich noch nicht ausziehen, weil ihr neues Domizil ebenfalls noch nicht frei war. Dieses wiederum wurde noch von einem recht betagten Ehepaar bewohnt, welches seinerseits auf einen Platz in einem Altersheim wartete. Aber dieses war zu dem Zeitpunkt auch bis auf den letzten Platz belegt…
Und so mussten wir auf das Einsetzen einer etwas makabren Kettenreaktion warten.
Gruß, Der Privatier
Langlebigkeitsrisiko ??? LG DET
Immobilien sind doch eine schöne Sache. Grundsätzlich wertbeständig. Bei Vermietung auch in steuerlicher Hinsicht anderen Anlageformen überlegen. Man muss es natürlich mögen – wie jede Form der Anlage. Ich habe vor einigen Jahren ein neues Haus zu eigenen Wohnzwecken gebaut und erst nach Baubeginn das alte selbstgenutzte Haus verkauft. Allerdings in dem Wissen, dass es ein Selbstläufer wird. Die Käufer konnte ich im Verhandlungswege dazu bewegen, erst etwa fünf Monate später einzuziehen. Da war dann auch der Eigentumsübergang und auch erst die Kaufpreiszahlung. Zwischenfinanzierung war also notwendig. Das war das einzige Ärgernis. Wie schon erwähnt war ich halt in dem Wissen dass es kein Problem bei dem Verkauf geben konnte, da der Markt entsprechend war/ist – wenngleich die Angsthasen von der Bank mir daraus einen Strick drehen wollten. Das ist aber eine Geschichte für sich. Ich kann im Übrigen guten Gewissens behaupten, die größten Vermögensmehrungen mit meinen Immobilien erreicht zu haben.
Gruß
JustDoIt
Für die meisten Menschen ist es wahrscheinlich geschickter, erst das alte Haus zu verkaufen und parallel schon mal die Augen offen zu halten, wie auch schon Rico erwähnt hat, sollte es in den meisten Fällen möglich sein, zumindest noch einige Monate im alten Heim zu bleiben, ob nun über Miete oder einen späteren Kauf- / Übergebatermin. Bei der anderen Variante ist es doch sehr schnell möglich, sich finanziell zu verzetteln und dann in die Schuldenfalle zu geraten. Dies sollte wirklich nur mit einem entsprechenden Puffer gemacht werden.
Ich sehe es so wie Rico , ausnahme , es wäre schon die TRAUM IMMO gefunden , aber auch da wandelt sich ja manchmal die Traum IMMO in eine Albtraum IMMO .
Mit IMMOS immer nicht einfach , hängt immer soviel verschiedenes Leben dran .
Wir sind gerade in der gleichen Zwickmühle und fragen uns wie wir das machen sollen. Um unser neues Haus finanzieren zu können brauchen wir das Geld vom verkauf unseres alten Hauses. Ungern würde ich zwei Häuser gleichzeitig finanziert wollen. Ich denke, wenn man die Möglichkeit hat für eine kurze Zeit bei jemand unterzukommen wäre das eine Hilfe und man überbrückt so den Einzug in das neue Haus.
Naja, auch eine Art der Werbung. Dieser Kommentar hilft, denke ich, jedenfalls niemandem, weil er keine neuen Erkenntnisse bringt und auch keine Frage enthält und ist hier demnach meiner Meinung nach völlig überflüssig!
Völlig richtig, Nick! Aber das Schöne ist ja, dass sich solche „Werbung“ oftmals zum exakten Gegenteil für den Autor und das beworbene Produkt herausstellt. 😉
Gruß, Der Privatier