Kap. 10.8.6: Der Stückzinstrick – Haken und Alternativen
Im letzten Beitrag habe ich die Grundlagen des Stückzinstricks erläutert und an einem Beispiel gezeigt, wie man z.B. 1.000 Euro an Kapitalerträgen verschieben kann.
Aber: Wo ist der Haken?
Nun – der Haken ist vielleicht schon aufgefallen: Diese Methode ist nämlich sehr Kapital intensiv.
Immerhin haben wir, nur um 1.000 Euro zu verschieben, ein Kapital von 20.000 Euro benötigt. Zwar nicht sehr lange (vielleicht ein paar Wochen) – aber immerhin.
Und wenn es nur um 1.000 Euro ginge, müsste man den Aufwand vielleicht auch gar nicht treiben.
Und die Realität sieht doch (hoffentlich) anders aus! Denn wer zukünftig von seinen Kapitalerträgen leben will, der hat wahrscheinlich nicht nur 1.000 Euro zu verschieben, sondern vielleicht 10.000 Euro, oder auch 20.000 Euro und mehr.
Dies würde dann mit oben gezeigter Vorgehensweise ein Kapitaleinsatz von 200.000 Euro (ergibt 10.000 Euro Verschiebung) oder gar 400.000 Euro (ergibt 20.000 Euro Verschiebung) erfordern. Und spätestens da wird die Methode uninteressant.
Nein – falsch. Nicht die „Methode“ wird uninteressant. Das eingesetzte Mittel wird uninteressant. Das „Mittel“ war eine normale Anleihe mit einem Kupon von angenommenen 5%. Damit wird es in der Tat schwierig.
Aber es gibt ja Alternativen.
=> Ach was? - Progressionsvorbehalt
Mit: Erläuterung des Prinzips und Beispiel
Alternativen
Meine Lieblingsalternative sind Aktienanleihen.
Ganz kurz für die, die das nicht kennen: Aktienanleihen verhalten sich vom Prinzip wie „normale“ Anleihen (Kurs über oder unter 100%, ein definierter Zinssatz, Laufzeit, Stückzins).
Im Unterschied zur „normalen“ Anleihe kann aber der Emittent der Aktienanleihe am Ende der Laufzeit entscheiden, ob er das geliehene Kapital zu 100% zurückzahlt (wie es bei normalen Anleihen immer der Fall ist) oder aber, ob er eine zuvor definierte Zahl von Aktien überträgt.
Für die Rückzahlung in Form von Aktien wird sich der Emittent natürlich nur dann entscheiden, wenn es für ihn günstiger ist, als das Kapital zu 100% auszuzahlen. Das heißt, er wird dann Aktien ausliefern, wenn die Aktien weniger wert sind.
Das ist natürlich ein Nachteil für die Anleger, also für uns.
Aber für dieses Risiko zahlt der Emittent in der Regel auch einen deutlich höheren Zins. Werte über 10% sind dabei eher die Regel, als die Ausnahme. Und mit einem Kupon von 10% kann man das obige Beispiel schon mit dem halben Kapitaleinsatz bewerkstelligen.
=> Steuern auf Kapitalerträge – Die Anlage KAP
Wer muss ausfüllen? Wer sollte ausfüllen?
Wer es etwas abenteuerlicher mag (wie ich) der findet aber auch Aktienanleihen, die einen Kupon von bis zu 50% oder mehr aufweisen. Zumindest gab es diese in früheren Jahren, wie ich anhand einiger Beispiele in den Beiträgen: Steuerplanung, Episode V und meiner eigenen Steuerplanung für 2014 gezeigt habe. Die Angebote ändern sich aber laufend und es ist jedes Jahr eine aktuelle Recherche erforderlich. Eines sei aber hier sehr deutlich gesagt: Solche Papiere bergen ein hohes Risiko und sollten nur von Experten mit langer Erfahrung, die sich völlig im Klaren darüber sind, was sie tun, verwendet werden.
Mit einem 50% Kupon kann man bei einem Einsatz von 20.000 Euro mal eben 10.000 Euro ins nächste Jahr schieben. Da wird es schon richtig interessant, oder?
Für die ganz Hartgesottenen stelle ich dann im nächsten Beitrag noch eine weitere Variante vor: Aktienanleihen auf Pleite-Firmen.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Vielen Dank für die neuen Kapitel, soweit habe ich in etwa verstanden.
Bei Nutzung des Stückzinstricks sollte die Anleihe schon ziemlich stabil sein, sonst büßt man den steuerlichen Vorteil doch sehr leicht an Kursverlusten ein, insbesondere wenn man die Papiere nur wenige Wochen halten will. Hochverzinste Aktienanleihen haben nun aber mal das höhere Risiko, das die Bewertung der Aktie mal ganz schnell abwärts gehen kann und die Aktie gleich hinterher, noch schlimmer die Pleitekandidaten.
Oder ist Ihre Annahme dann, bei Anleihen von fragwürdigen Firmen hat der Kurs kaum mehr Luft nach unten, dadurch ist er während der kurzen Haltefrist doch wieder stabil und bei dem geringen Kurs wirken Stückzins und Coupon umso mehr?
Würde mich freuen, wenn Sie Kapitel 10.8.7 mit einem konkreten Beispiel aus Ihrer Investorenhistorie hinterlegen könnten.
… bis zum Jahresende haben wir ja noch etwas Zeit, von Ihnen zu lernen, wie man das Jahr der Abfindungszahlung noch günstiger gestalten kann. (leider wirkt negatives sonstiges Einkommen bei der Fünftelregelung dann auch nur zu einem Fünftel)
Zunächst einmal ist es natürlich völlig richtig: Es gibt ein gewisses Risiko!
Dieses hängt bei Aktienanleihen von verschiedenen Parametern ab. In erster Linie wäre da der Abstand des aktuellen Kurses der zugrundeliegenden Aktie zu dem Kurs zu sehen, zu dem die Aktie u.U. später übernommen werden muss. Wer dieses Risiko möglichst klein halten will, sollte darauf achten, dass der Abstand mehr als ca. 30% beträgt (Faustformel / Größenordnung).
Bei den hier genannten 50%-Kupon Varianten ist das nie der Fall – hier ist es sicher, dass die Aktien übernommen werden müssen.
Auf der anderen Seite kann man den Kurs-Verlauf solcher Aktienanleihen recht gut kalkulieren. Der Kurs der Aktienanleihe setzt sich nämlich (im Wesenlichen) aus dem Kaufkurs der Aktie und dem noch zu erwartenden Zins zusammen (zzgl. kleiner Aufschlag).
Je kleiner der Aktienanteil, desto weniger machen sich Bewegungen von dieser Seite bemerkbar. Bei einer Pleite-Aktie fast gar nicht.
Aktuelle Beispiele kann ich nicht nennen, aber ich habe bereits in den Vorjahren von ein paar Aktionen berichtet. Da war einmal ein „nicht ganz so toller“ Stückzinstrick und auch einmal die Erfahrungen mit einer „Pleite“-Anleihe.
Jetzt bereits nach aktuellen Aktienanleihen zu suchen, macht wenig Sinn. Vielleicht ab November einmal die Augen aufhalten. Vorher schon mal ausrechnen, was man denn machen will !
Gruß, Der Privatier
Es ist jetzt soweit, dass ich versuchen würde über den Stückzinstrick noch ein paar Verluste für 2015 zu generieren. Es gibt auch wieder eine Aktienanleihe auf E.ON mit 50% Kupon: Aktienanleihe Classic auf E.ON von Commerzbank AG bis 18.01.2016 CR7809
Wenn ich bspw. jetzt 1.000 Stück zum Kurs von 40% kaufen möchte, wie viel muss ich dafür hinlegen?
Wenn ich Anfang Januar verkaufen möchte und E.ON bspw. von aktuell 8,75€ auf 9,50€ geklettert ist, wie viel würde ich bekommen?
Wenn ich die Aktienanleihe stattdessen oder versehentlich bis zum Laufzeitende halten würde, wie viele E.ON Aktien und Zinsen würde ich dann erhalten?
Ich kann das nur an einem konkreten Beispiel verstehen, abstrakt ist es mir zu abstrakt.
Und haben diese Verluste aus Kapitalvermögen überhaupt Auswirkung auf mein sonstiges Einkommen (aus Abfindung) oder muss ich den Verlust vortragen, bis ich hoffentlich mal wieder Gewinne aus Kapitalvermögen erziele?
LG Markus
Ich meine, ich hätte im Wertpapierforum mal einen guten artikel zum Stückzinsentrick gelesen. den wird es sicher nioch geben, habe aber auf die Schnelle nur
http://www.wertpapier-forum.de/topic/47614-fragen-zum-stuckzinstrick/
gefunden.
Interessant dabei:
1) Es wird auf eine Buch „Der Privatier“ verwiesen 😀
2) Dort wird eine CR7807 genannt, aber:
Zitat:
„Mein oben genannter Favorit CR7807 kann gar nicht mehr gekauft werden! Wie übrigens auch alle ähnlichen Aktienanleihen der Commerzbank aus der Serie CR780*.“
Ende Zitat
Oh je. Meine Tippfehler bitte ich zu entschuldigen 🙁
Hallo Markus,
eigentlich sollte ich Dir antworten: „Wenn Du das Verfahren nicht 100%ig verstanden hast, dann lass es lieber bleiben!“. Und Deine Fragen zeigen mir, dass da noch so einige Punkte offen sind. Ich will aber trotzdem (oder genau deswegen) mal versuchen, noch etwas zu erläutern:
* Aktienanleihen kauft man genau so wie Anleihen, d.h. man kauft keine „1.000 Stück“, sondern man ordert den Nominalwert, also z.B. „Nominal 1.000 Euro“.
* Die Summe, die Du zu zahlen hast, setzt sich immer aus dem Kurswert, dem Stückzins und den Gebühren zusammen. Bsp: 40% Kurs + 43% Stückzins = 83% vom Nominalwert. Orderst Du also 1.000 Euro, zahlst Du 830 Euro (+Geb.).
* Wenn Du das Papier bis zum Ende hältst, bekommst Du 38,46 Aktien (Ratio) pro 1.000 Euro Nominalwert.
* Wie hoch der Kurs der Aktienanleihen theoretisch sein müsste, kannst Du damit selber ausrechnen. Er besteht aus dem Wert der Aktien (38,46*Akt.Kurs) zzgl. noch zu erwartender Zinsen (im Jan. = 0).
* Verluste aus Kapitalvermögen können NICHT mit anderen Einkünften verrechnet werden! Macht also ohnehin nur Sinn, wenn man seine Kapitaleinkünfte verschieben will!
* Im WP-Forum (siehe Link von dpw) gibt es einen Hinweis, dass die von Dir genannte Aktienanleihe nicht handelbar ist.
Abschließend noch mal der Tipp: Wenn Du nicht ganz sicher bist, was Du da machst, dann lass es lieber!
Gruß, Der Privatier
Noch eine kleine Ergänzung:
Mit dem Kauf der Aktienanleihe entsteht ein Verlust in Höhe der gezahlten Stückzinsen. Wenn Du im Laufe des Jahres bereits Einkünfte (Zinsen o. Dividenden) erzielt hast, die höher waren als dieser Verlust (und nur dann macht der Trick überhaupt Sinn), dann erhältst Du die bei den positiven Einkünften einbehaltene Abgeltungssteuer in der entsprechenden Höhe sofort zurück.
Für das obige Beispiel mit 430€ Euro Stückzinsen würdest Du also eine Rückzahlung von ca. 110€ erhalten (25% von 430€ zzgl. SolZ).
Netto zahlst Du also nicht die o.g. 830€, sondern nur 720€.
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter , hast Du einen KURZFRISTIGEN Vorschlag ???
Mit möglichst kurzer Bindung , max. Mitte Jan. aber hoher Füllung .
LG Det
Ich bin ja mit „Empfehlungen“ lieber etwas zurückhaltend. Das kommt halt immer drauf an…
Was man genau vorhat und warum. Um welche Größenordnungen es sich handelt. Ob man eher auf Sicherheit aus ist oder auf Effektivität.
Oder auf „hohe Füllung“ 😉 Was ist das denn bitte für eine Kennzahl?
Ich kann Dir aber gerne einmal meine Kandidaten vorstellen:
a) Die „sicheren“ Kandidaten: Adidas, WKN: GL5MWW oder Thyssen, WKN: GL6PEV .
b) Nach niedrigem Kurs ausgesucht: SMA Solar, WKN: PB2TTP
c) Nach hohem Stückzins ausgesucht: Commerzbank, WKN: US28D3
Ich habe eigentlich die ganze Zeit die beiden „sicheren“ beobachtet, aber irgendwie ist mir der Kapitaleinsatz zu hoch und aktuell gefällt mir die Variante c) am besten. Ist allerdings mit deutlich mehr Risiko behaftet, zumal das Underlying in den letzten Tagen eher gestiegen ist und somit u.U. die Rückschlaggefahr etwas größer geworden ist.
Ich werde mal noch ein wenig abwarten…
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter
Danke erstmal fürs VORSTELLEN deiner Kandidaten .
LG Det
Gerne, Det. Wobei das immer nur Momentaufnahmen sind!
Heute gefällt mir das Underlying „Commerzbank“ schon deutlich weniger und ich tendiere viel mehr zu SMA Solar. Aber auch da muss ich vorher noch einmal gucken, ob es vielleicht noch andere Papiere gibt.
Ich selber möchte noch gerne meinen letzten größeren Zahlungseingang für dieses Jahr abwarten (Zins der OMV-Anleihe), den ich in den kommenden Tagen erwarte. Dann kenne ich den letzten Stand der Gewinn/Verlust-Töpfe. Dann werde ich kurz ausrechnen, was ich verschieben möchte und dann wird gekauft. Irgendwas mit SMA (vermutlich).
Gruß, Der Privatier
NA Peter , mit der OMV ist es ja wie von mir vermutet , gut gelaufen .
Das war eine gute Entdeckung von Dir . Nachwuchs ist ja raus , hat die Stückzinsen ja schon gezahlt bekommen , da ja hier der monatliche Zahler Gladstone vorerst bevorzugt wird .
Aber wenn ich auf den Kurs der OMV schaue , Peter hast Du alles richtig gemacht . OMV würde ich nach wievor für einen stabilen Zahler halten . Auch für Nachwuchs war OMV für erste Anleihen Erfahrung echt nett . Ich hatte aber auch keine Einigung der OPEC gesehen und damit ein Ölpreisanstieg wie jetzt im Moment erfolgt . Eher hätte ich einen Zinsanstieg bei den langlaufenden Anleihen und damit einen Kursrückgang erwartet ( wie auch zwischenzeitlich geschehen ) .
Unverhofft kommt doch oft . Aber das gönne ich Dir , damit du den KTG Agrar Verlust ein wenig kompensieren kannst . Hoffentlich bist Du übers Jahr gesehen noch positiv raus , aber wird ja schon so sein , sonst müsstest Du ja nicht über Stückzinstrick nachdenken .
Für mich wäre jetzt der Kurs bei OMV für einen Wiedereinstieg zu hoch , aber wenn ich Sie noch hätte , würde ich es mir evt. noch ein wenig weiter anschauen .
Aber wenn wir nochmal über den Stückzinstrick bei den Beispiel der OMV
nachdenken , wäre hier ja der Kurs 110 , gleich 1100 Euro , der Stückzins 61,25 Euro auf 1000 Euro Nominal , somit müsste ich ja
1161,25 Euro zahlen , um 61,25 Euro Stückzinsen geltend zu machen .
Wenn der Zinstermin im Jan. liegen würde , wäre der Zins ja wesentlich mehr gefüllt , wie am 20.12 , ich nehme mal 360 Tage an ,
also 61,25 Euro geteilt durch 360 mal z.B. 340 Tage ( für 20 Tage vor Termin ) also 57,847 Euro . Stückzinsen zum verschieben würden dann einen Aufwand von 1157,847 Euro erfordern . Sollte der Kurs in der Zeit nochmal stark einbrechen , wäre der Vorteil 57,847 Euro zum verschieben halt auch wieder schnell verpufft . Kosten dafür auch noch nicht berücksichtigt .
Da hilft mir mein Kredit schon mehr . Auch für den Cash Flow Aufbau
beim Nachwuchs . Aber auch da bald wieder Ziel erreicht . Anstrengendes
Jahr , aber auch spannend . Bald 10% von meinen gewünschten 30% UN Beteiligung Passiv oder zumindest Teil Passiv erreicht .
LG Det
Hallo Herr Privatier,
gibt es aktuelle Anleihe die Sie in aktuell empfehlen?
Beste Grüße,
Entrepreneur2Privatier
Ich selber habe in diesem Jahr kaum Recherche zu dem Thema betrieben, habe aber bereits in einem früheren Kommentar einen Hinweis gegeben.
Gruß, Der Privatier
Auch wenn der obige Beitrag schon etwas älter ist, ist das Prinzip und die Vorgehensweise weiterhin aktuell. So habe ich gerade letzten Freitag meine diesjährige Stückzins-Transaktion erfolgreich beendet.
In diesem Jahr in einer Variante mit Depotwechsel, d.h. die Erträge werden nicht zeitlich (von einem Jahr ins nächste), sondern zwischen Personen verschoben. In meinem Fall von einem Gemeinschaftskonto in ein Einzelkonto.
Depotwechsel haben bei mir in der Vergangenheit oftmals Probleme bereitet, in diesem Jahr hat alles hervorragend funktioniert. Inkl. Ankauf, Wechsel mit Umbuchungen und Verkauf alles in einer Woche erledigt. Und auch unter Berücksichtigung aller Gebühren nur einen Mini-Verlust von 5€ gemacht. Und das auch nur, weil ich mir nicht die Mühe mache, das alles im Vorfeld so exakt auszurechnen.
Das Papier der Wahl war in diesem Jahr eine Aktienanleihe auf K+S, WKN: ST8SU1
Auswahl-Kriterium ist bei mir immer: Möglichst hoher Stückzins im Verhältnis zum Kaufpreis. Und das beläuft sich zuletzt auf ca. 0,8 und das ist schon seeehr gut.
Aber dieses Papier endet bereits zum 11.12.2019 (letzter Handelstag) und eignet sich daher nicht für Verschiebungen ins nächste Jahr!
Gruß, Der Privatier
Hallo Privatier,
danke für Deinen Hinweis, daß der „Stückzinstrick“ nach wie vor aktuell ist. Da ich in 2019 meine Abfindungszahlung erhalten habe; ich aber zusätzlich noch Kap.erträge (Dividenden, Ausschüttungen Aktienfonds) in Höhe von ca. TEUR 15 in diesem Jahr erhalten habe, würde ich gerne, zumindest einen Teil der Kap.erträge in das nächste Jahr verschieben. Funktioniert eine solche Verschiebung auch durch den Erwerb eines Rentenfonds mit einem hohen, ausgewiesenen Zwischengewinn in 2019 und dem Verkauf dieses Papieres in 2020? Auf welchen Seiten im Netz findet man am besten solche Papiere, die sich für den Stückzinstrick beziehungsweise dem Erwerb eines Renten-fonds mit einem hohen, ausgewiesenen Zwischengewinn eignen?
Auch möchte ich noch darauf hinweisen, daß eine Reduzierung der Kapitalerträge ebenfalls durch Verkauf einer Verlustposition aus dem Aktiendepot erfolgen kann (wobei ich nicht weiß, in welcher Höhe sich der Verkauf auf die Kapitalerträge auswirkt).
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Gruß, Claudia
Eine interessante Frage – die ich leider nicht beantworten kann. 🙁
Ich habe mich mit den Besonderheiten von Fonds nie wirklich auseinander gesetzt. Ich weiss daher nicht, ob ein Zwischengewinn ähnlich wirkt wie Stückzinsen. Vermuten könnte man es, aber ich weiss es einfach nicht. Ggfs. müssten Sie einmal einen Steuerberater fragen (in der Hoffnung, dass der weiss, wovon Sie überhaupt sprechen…).
In meinem Beitrag: https://der-privatier.com/steuerplanung-episode-v-aktienanleihen/ habe ich einige Varianten von Aktienanleihen und auch Möglichkeiten zur Suche erläutert (keine Fonds).
In der zugehörigen „Episode IV“ habe ich auch darauf verwiesen, dass man je nach Situation auch einmal Buchgewinne bzw. -Verluste realisieren kann.
Gruß, Der Privatier
Herzlichen Dank für die schnelle Antwort! Konnten Sie bereits geeignete Wertpapiere zur Reduzierung der diesjährigen Kapitalerträge identifizieren?
Dies dürfte doch aufgrund der niedrigen Zinsen recht schwierig sein, oder?
Gruß, Claudia
Die niedrigen Zinsen sind ja nur dann ein Problem, wenn man sich an Standard-Anleihen u.ä. Produkten orientiert. Das habe ich selber noch nie gemacht, weil das für die Summen, die ich zu verschieben habe, einfach viel zu viel Kapital erfordern würde.
Ich verwende daher ausschließlich Aktienanleihen und auch da nur solche, die möglichst effektiv sind. Und effektiv bedeutet für mich dabei: Die zu verschiebende Summe sollte mit einem möglichst geringen Kapitaleinsatz zu bewegen sein.
WARNUNG: Solche Produkte beinhalten immer das Risiko, dass sich die Kurse anders als erwartet entwickeln und sich u.U. am Ende ein Verlust ergibt! Hier gilt die Warnung ganz besonders, dass man solche Aktionen nur machen sollte, wenn man sich über die Auswirkungen vollständig im Klaren ist!
Ich habe mir für dieses Jahr zwar ein Papier ausgesucht, welches ich aber voraussichtlich nicht einsetzen werde. Ich bin für dieses Jahr eigentlich soweit fertig und habe nur schon einmal eine (schnelle) Wahl für den „Notfall“ getroffen. D.h. ich habe mir keine große Mühe gegeben, ob es vielleicht noch andere/bessere Papiere gibt.
Meine Wahl wäre also aktuell: ST9P0P Aktienanleihen auf Thyssen Krupp. Das Papier hat einen Kupon von 46,75%, kostet aktuell ca. 60% und weist heute einen Stückzins von ca. 34% auf. Laufzeit bis März 2020.
Gruß, Der Privatier
Sooo Peter
Obwohl ich mir wie immer , natürlich nicht im Klaren über die
“ Auswirkungen “ bin , trotzdem ( hoffentlich der letzte Akt
für dieses Jahr ) , nochmal schnell 10k Nom. von den TK genommen .
Kurs “ Ausführung “ 57,92 = 5792,00 Euro .
Stückzins lt. Onvista = 375,30 Euro pro 1000,00 Nom. = 3753,00 Euro
wohl dann an Stückzins an den Voreigentümer zu bezahlen .
Damit dann = ca. 6k an erhaltenen “ Sonstiges “ bei Betreut 1)
minus 3753,00 Euro an “ Sonstiges “ zu bezahlen , = ca. 2250,00 Rest .
Abzüglich Sparerfreibetrag 0,8k = 1447,00 . 1447,00 mal 0,28 = 405,00
als freundliche Spende ( Quasi der 10te Teil ) abzugeben . Mit den
Gebühren für die Verschiebeaktion von ein VAJ aufs nächste VAJ dann
wohl wieder aufs ganze Weihnachtliche/Christliche 10tel aufgerundet .
Passt für mich , für den hoffentlich letzten fin. Akt fürs Jahr .
Und nächstes Jahr wieder neue Muppet Show ???
LG Det
@Det: Was Du in Deiner Rechnung noch vergessen hast, sind ja die etwa 1.000€ an Steuern, die Dir eine (ordentliche deutsche) Bank jetzt sofort auf Deine 3.753€ Stückzinsen zurückzahlt. 😉
Gruß, Der Privatier
Jaja Peter , aber nur dieses VAJ . Nächstes VAJ werden die dann wohl
auch bei der “ Auflösung “ wieder mit bezahlt werden müssen .
Und hätte ich das VOR der HEUTIGEN Verkündung von Betreut 1 , betr. für
nächstes Jahr eine kleine “ Gehaltserhöhung “ einzuplanen ( ca. gleiche
monatliche Summe , die ich mon. umständlich über die Bar Div. Zusatzrente
zusammengepuzzelt habe ) geahnt , dann wäre wohl eher = NIX zu machen gewesen .
SOOOO WHAT , werde ich mir dann nächstes Jahr Gedanken darüber machen .
Lt. LAG , kleines Dankeschön von ihrem Chef , für die “ Verwendung “ der
kleinen “ Bastelstunden-Idee “ ( Gleiche Berufsgruppe , auch GKV Vers. ) .
O-Ton : “ Auf den Gedanken wäre ich NIE gekommen “ ( Mitgenommen aber gerne ) .
Und ganz besonders nette Weihnachtsgrüsse soll Sie mir auch bestellen ………
Tja Peter “ Weihnachten , immer wieder ein Fest der Wunder “
Incl. verwunderlicher Gehaltserhöhung ( > 10% ) bei LAG .
LG Det
Nochmals vielen Dank für die schnelle, ausführliche Antwort. Ich werde mir das von Ihnen vorgeschlagene Papier mal ansehen. Und: Glückwunsch zu Ihrer sehr hilfreichen, gehaltvollen Seite, welche für mich beim Abschied aus dem „Berufsleben“ eine große Unterstützung war u. auch in Zukunft weiterhin sehr lesenswert bleibt.
Gruß, Claudia
Ich möchte es noch einmal betonen: Die oben genannte Aktienanleihe ist schon sehr extrem und daher mit Vorsicht zu geniessen!!
Das Papier entspricht meinen Kriterien, die nicht unbedingt für jedermann passend sind!
Gruß, Der Privatier
Danke für die Warnung. Ich werde mir ein WP mit einem konservativerem Basiswert, einem niedrigeren Stückzins (dafür aber einen höheren Kapitalaufwand in Kauf nehmen)suchen. Um das Risiko weiter zu minimieren, werde ich das WP erst Ende Dez. kaufen u., wenn möglich, Anfang Jan. gleich wieder verkaufen.
In einem ersten Schritt werde ich, um meine Kapitalerträge zu senken, eine Verlustposition aus meinem Aktiendepot verkaufen. Ist es „Gestaltungsmissbrauch“, wenn ich das gleiche Wertpapier am selben Tag wieder kaufe?
Gruß, Claudia
Zunächst einmal ist es eine gute Entscheidung, sich selber ein Papier auszusuchen, welches Ihren eigenen Bedürfnissen und Risikoverträglichkeit entspricht!
Der kurzfristige Verkauf/Kauf eines Wertpapieres könnte u.U. dann als Gestaltungsmissbrauch gedeutet werden, wenn Sie dies nur aus steuerlichen Gründen machen. Wenn Sie aber zwischendurch einfach Ihre Einschätzung zu dem Papier geändert haben oder Sie einen Fehler beim Verkauf bemerkt haben, so sind Sie natürlich immer frei in Ihren Entscheidungen. 😉
Darüberhinaus wird sich niemand für Ihre Käufe und Verkäufe interessieren. Das Finanzamt möchte am Ende des Jahres die Summe Ihrer Einkünfte sehen. Dazu gibt es die Steuerbescheinigung der Bank und dort tauchen keine einzelnen Transaktionen auf.
Gruß, Der Privatier
Vielen Dank für die tollen Informationen auf Deiner Seite und für Dein persönliches Update zum Stückzinstrick in 2019. Leider sind die Zinsen auf einem historischen Tief. Ich finde keine Anleihe, bei der ich mit vertretbarem Kapitaleinsatz den Trick umsetzen kann. Gibt es noch andere Möglichkeiten?
Aber das ist ja gerade das Thema des Beitrages oben!
Mit „normalen“ Anleihen wird es sehr kapitalintensiv und darum bieten sich als Alternative hier Aktienanleihen an. Diese gibt es in der Regel mit z.T. deutlich höheren Kupons, teilweise auch zu Kursen deutlich unter pari. Da wird der Kapitaleinsatz dann schon recht effektiv.
Ich habe dies in einem älteren Beitrag (hier: https://der-privatier.com/steuerplanung-episode-v-aktienanleihen/) einmal ausführlich dargestellt. Die dort genannten Papiere sind natürlich längst nicht mehr aktuell – das Prinzip ist aber weiterhin geblieben.
Gruß, Der Privatier
Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung!
Aktienanleihen hatte ich mir auch angeschaut. Aber auch hier wird im günstigen Fall das 10fache an Kapital benötigt. Hatte die Hoffnung, dass es „günstigere“ Alternativen gibt.
Das ist aber so nicht richtig!
Ich habe selber dieses Jahr keine solche Aktion geplant und habe daher vorab keine Recherche betrieben, aber ich habe gerade einmal kurz geguckt und auf die Schnelle hier einmal ein (willkürliches!) Beispiel: Eine Aktienanleihe auf Dt.Lufthansa .
Der Kurs liegt aktuell bei ca. 32% mit einem Stückzins von ca. 29%. D.h. hier ist das Verhältnis ganz grob ca. 1:1.
Es gibt sicher auch noch weitere Kandidaten, man muss nur ein wenig suchen…
Worauf zu achen ist, habe ich ebenfalls in dem zuletzt verlinkten älteren Beitrag erläutert. Inkl. einiger Tipps für Suchmaschinen.
Gruß, Der Privatier
Vielen Dank! Ich habe nun doch einige Kandidaten gefunden und die Strategie erfolgreich umgesetzt.
Eine Idee zur Optimierung. Wer das Kursrisiko der Aktie scheut, könnte die Aktienanleihe kaufen und gleichzeitig die Aktie selbst leerverkaufen.