Kap. 4.5: Schlaflose Nächte
Ohne einen Finanzplan, wie ich ihn in den letzten Beiträgen beschrieben habe, hätte ich meine Entscheidung zur Unterschrift unter den Aufhebungsvertrag wohl nicht treffen können. Und ich war wirklich mehr als froh, dass ich mein Excel-Sheet schon einige Jahre vorher begonnen hatte und immer mal wieder auf einen aktuellen Stand gebracht hatte.
So hatte ich eigentlich schon vom ersten Augenblick an, als das Wort Aufhebungsvertrag zum ersten Mal fiel, das gute Gefühl, dass es klappen würde. Dass die Entscheidung richtig sei. Dass das Geld reichen würde. Dass ich unterschreiben würde.
Und dennoch: In den Wochen vor der Unterschrift (und auch noch eine ganze Weile danach) habe ich ungezählte Stunden damit verbracht, das Ganze immer und immer wieder durchzurechnen. Die Formeln zu überprüfen, die Annahmen zu hinterfragen, Gesetze und Verordnungen im Internet zu recherchieren und in einschlägigen Foren Hilfe bei anderen zu finden. Und wieder neu zu rechnen. Wieder und wieder…
=> Per Abfindung in den Ruhestand
Mit: Steuern, Arbeitsagentur, Krankenkasse, Rente
Und dabei fällt mir jetzt gerade auf, dass ich hier einen Aspekt meiner Überlegungen hier ganz unauffällig (oder hat es jemand bemerkt?) einfließen lassen habe, ohne ihn näher erklärt zu haben!
Das liegt wohl daran, dass mir diese Gedanken schon dermaßen in Fleisch und Blut übergegangen sind, dass ich sie für selbstverständlich und daher für nicht erwähnenswert halte.
Aber – diese Überlegungen sind ganz und gar nicht selbstverständlich und werden auch sicher nicht von jedem so gesehen. Dennoch will ich einmal meine Sicht der Dinge erläutern.
Es geht um die Lebenserwartung!
Doch dazu gibt es bisschen mehr zu erzählen und darum wird es in Kürze einen eigenen Beitrag über die Lebenserwartung geben.
Aber vorher möchte ich einmal kurz den aktuellen Stand meines eigenen Finanzplans vorstellen. Der Stand gibt gibt die Situation ca. 1,5 Jahre nach dem Ausscheiden aus meinem Beruf wieder und da lohnt es sich schon einmal, einen ersten Rückblick zu wagen.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Danke für den Blog und die Updates unter Aktuelles. Mein Finanzplan steht soweit, was die erwarteten Einnahmen etc. angeht. Schwierig ist es aber die Ausgaben zu planen bzw. abzuschätzen, weniger der Konsumanteil und die Wirkung der Inflation (hier simuliere ich einfach gute und schlechte Szenarien), viel mehr die zukünftige Situation bei der Krankenversicherung und der Steuerlast für Privatiers und später Rentner, wo ja die Gesetzgebung sich in scheinbar immer kürzeren Abständen ändert. Wie gehen Sie damit um?
Völlig richtig: Im Grunde kann man die Zukunft nicht planen, da sich die Randbedingungen ständig ändern. Ich gehe daher wie folgt vor:
a) Ich setze auf den heutigen, aktuellen Bedingungen auf. Sollten sie sich ändern, oder ich gewinne neue Erkenntnisse, wird der Plan angepasst.
b) Wie schon in meinem Beitrag „Mein eigener Finanzplan“ erläutert, verwende ich mehrere Szenarien, um die Auswirkung schlechterer Randbedingungen prüfen zu können.
c) Weiterhin rechne ich IMMER sehr vorsichtig: Im o.g. Beitrag habe ich z.B. eine Inflationsrate von 2,4% eingerechnet. Dies ist deutlich mehr, als der aktuelle Wert. Genau so bei der Rendite meines Kapitals.
d) Ich nehme IMMER den ungünstigsten Fall. So habe ich z.B. Zusatzrenten (Riester/Betrieb) erst mit 67 eingerechnet, weil ich noch keine Lust hatte, den exakten Zeitpunkt herauszufinden.
e) Der Rest ist Risiko… (es gäbe sicher noch mehr zu sagen, aber für einen Kommentar soll es hier erst einmal reichen).
Gruß, Der Privatier