Kap. 11: Einsparmöglichkeiten
Alle in den vergangenen Kapiteln dargestellten Überlegungen zu Abfindung, Rente, Krankenkasse, Finanzamt usw. können dazu beitragen, dass sich das Bild eines Finanzplans für die zukünftigen Jahre weitgehend vervollständigt.
Und auch wenn man schon vor der Erstellung und Vervollständigung seines eigenen Finanzplanes bereits das Gefühl hatte, dass die persönliche Finanzlage wahrscheinlich ausreichen könnte, um einen vorzeitigen Ruhestand zu beginnen, so vermittelt eine Planung mit konkreten Daten doch etwas mehr Sicherheit.
Erfahrungsgemäß bleibt aber oftmals dennoch ein Rest an Unsicherheit bestehen.
Und so ergibt sich dann beim Blick auf das zukünftig angepeilte monatliche Ausgaben-Budget wie selbstverständlich die Frage, ob es an dieser Stelle nicht auch noch etwas zu optimieren gäbe.
Müssen die Ausgaben wirklich alle sein? Und wenn ja, müssen sie zwangsläufig in dieser Höhe sein? Geht das nicht auch preiswerter? Kurz und gut, die Frage lautet: Wo kann man noch etwas einsparen?
=> Ach was? - Progressionsvorbehalt
Mit: Erläuterung des Prinzips und Beispiel
11.1 Lohnt sich das?
Bevor wir das aber näher untersuchen, stellt sich auch die Gegenfrage: Lohnt sich das überhaupt?
Ich selber gehöre nicht zu denjenigen, die mindestens einmal jährlich alle Verträge (wie z.B. KFZ-Versicherung, Strom und Gas, Internet und Telefonie, etc.) überprüfen, ob es da nicht irgendwo doch noch einen preiswerteren Anbieter gibt. Es ist aber sicherlich nicht verkehrt, sich gelegentlich einmal einen Eindruck zu verschaffen, ob die eigenen Verträge noch dem aktuellen Niveau entsprechen. Insbesondere dann, wenn durch einen Anbieter-Wechsel keine Qualitätseinbußen zu befürchten sind (wie z.B. bei Strom oder Gas).
Sobald ich mit Qualitäts- oder Leistungseinbußen rechnen muss, bin ich selber dann in der Regel nicht bereit, Einsparungen vorzunehmen. Das gilt für alle Bereiche, egal ob es sich um den Einkauf von Lebensmitteln oder die Auswahl einer Bank zur Verwaltung eines Wertpapierdepots handelt. Für mich steht bei solchen Fragen der Preis niemals an erster Stelle.
Und für alle, bei denen der Preis doch immer an erster Stelle steht (bzw. stehen muss), für die halte ich die Überlegung bzw. die Entscheidung zum Privatier-Status für falsch. Wenn der eigene Finanzrahmen so dermaßen eng ist, dass hier auf jeden Cent geachtet werden muss, dann sollte man es besser lassen. Die Zukunft ist ungewiss und der schönste Plan kann bereits morgen überholt sein, wenn sich entscheidende Grundvoraussetzungen ändern sollten. Es ist daher unabdingbar, einen ausreichenden Spielraum in den Planungen vorzusehen.
Sparen kann man dann natürlich trotzdem… 😉
Ich selber würde mich aber auf jeden Fall nicht als ausgesprochenen „Sparfuchs“ bezeichnen und so gehört das Thema „Sparen“ nicht gerade zu meinen Lieblingsthemen und von daher gibt es sicher andere Experten, die da besser drüber berichten können bzw. bessere Ratschläge auf Lager haben (wie z.B. die sog. Frugalisten).
Dennoch: Ich will gerne meine Vorschläge und teilweise selber durchgeführte Maßnahmen dazu beschreiben. Beginnen werde ich im nächsten Beitrag mit dem Haushaltsbuch.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Also ich gehöre auch zur Fraktion derjenigen, die sich die Arbeit machen, um wenige Euro zu sparen. Wenige Euro an vielen Stellen, ergeben nämlich ganz schnell viele Euro mehr auf dem Konto. Gerade low-involvement Sachen wie laufende Verträge für Energie oder Telekommunikation, prüfe ich von Zeit zu Zeit und stelle diese bei Bedarf um.
Zumal es bei mir eine Prinzipiensache ist: Ich achte auf mein Geld und das konsequent.
Hallo Kriss,
genauso ist es. Und gerade bei monatlich widerkehrende Beträgen lohnt sich das. EUR 5 im Monat sind in 10 Jahren auch schon EUR 600!
Gerade hier kann man viel Geld nutzlos verschenken.
Viele Grüße
H-Man
Ich stehe den Einsparungen immer noch eher skeptisch gegenüber. Ich meine immer noch, es muss sich auch lohnen. Aufwand und Nutzen müssen in einem sinnvollen Verhältnis stehen. Schließlich will ich die zusätzliche Zeit, die ich gewonnen habe, nicht mit „Erbsen zählen“ verbringen.
Aber ich merke auch gerade, dass ich bei diesem Thema dazu neige, unlogisch zu handeln. Bei der Vorstellung, einen Stromanbieter nur deshalb zu wechseln, um den Monatsbeitrag von z.B. 180€ auf 175€ zu drücken, würde ich sofort sagen: Lohnt sich nicht. Mache ich nicht.
Könnte ich aber die Kosten meines Handy-Vertrag von 9,95€/Monat auf 4,95€/Monat senken, würde ich das sofort machen (habe ich schon…).
Nicht ganz logisch…
Gruß, Der Privatier
Kostenoptimierung lohnt doch immer. Alle zwei Jahre zwischen serösen Energieanbietern online wechseln wird von den Unternehmen mit „Begrüßungsgeld“ belohnt. Internetanbieter (Haus, Smart Phone) am besten ebenfalls alle zwei Jahre wechseln. Auslaufende Verträge müssen frühzeitig gekündigt werden, damit Verträge wieder günstig woanders abgeschlossen werden kann.
Treue wird von den Anbietern von Energie und Internet bestraft. Gutschriften laufen meist nach zwei Jahren aus. Und dann hat man keine Vorteile mehr.
Wer viel verreist im Jahr,( Wir werden so etwa 5 Monate im Jahr unterwegs sein) sollte sich überlegen ob er seine Zeitung nicht beim Bäcker kauft. Und für den Zweitwagen ein Saisonnummernschild beantragt.
Und beim Wechsel von Kabel auf Satellit spart man sich die Kabelgebühren fürs ganze Jahr.
Hallo zusammen,
schon seit diversen Monaten verfolge ich gespannt die ‚latest news‘ auf dieser tollen WebPage.
Im letzten Jahr habe ich mich ebenfalls -wie doch einige hier im Forum- vom beruflichen „Business-Irrsinn“ verabschiedet….19 Jahre vom derzeit prognostizierten Renteneintritt.
Eine meiner besten Entscheidungen im Leben (…und nein: ich bin in keiner begüterten Familie aufgewachsen, eher im Gegenteil…), auch wenn man hier&dort noch einiges hätte optimieren können.
Hinsichtlich der Einsparpotentiale (Versorger, Provider, Versicherungen etc.) machte ich bisher immer im gefühlten Zweijahresrythmus einen Vergleich mit den aktuellen Konditionen am Markt.
Meine Erfahrungen zeigen mir das vieles zwar günstiger, aber nicht unbedingt preiswerter wurde.
Also: Augen auf beim Vergleichen!
Grüße!
M.M.M
„19 Jahre vom derzeit prognostizierten Renteneintritt.“
DAS ist ja mal eine ordentliche Zahl! Wäre sicher für viele einmal interessant zu hören, was hier zum Erfolg verholfen hat!
Was die Einsparmöglichkeiten angeht, sehe ich das ähnlich: „Geiz ist geil“ ist ein falsches Motto! Ich halte es für falsch, immer nach dem günstigsten Angebot Ausschau zu halten. Letztlich kommt es auf das Preis/Leistungs-Verhältnis an. Und erst damit zeigt sich, ob ein Angebot „preiswert“ ist.
Gruß, Der Privatier
Hallo Privatier,
sorry der späten Rückmeldung aber derzeit hatte ich leider nicht allzuviel (Frei-)Zeit zur Beantwortung Ihres Posts gehabt.
In der Tat ist der verfrühte Ausstieg aus dem Berufsleben eine ordentliche Zahl, und ich werde wahrscheinlich die Option einiges vorzeitigen Renteneintritts mit Abschlägen zum Alter 63 (anstelle 67)wahrnehmen. Die dann geminderte Rente reicht mir vollkommen aus und käme dann ’schon‘ in 15 Jahren zum tragen, wobei ich dafür als Voraussetzung noch ca. 2 Jahre Rentenbeitragszahlungen zur Erfüllung der 35jährigen Anwartschaftszeit für ‚langjährig Versicherte‘ benötige.
Dies ist aber kein Problem, da derzeit RV-Pflichtbeiträge durch die Pflegekasse meiner Eltern (die Pflege meiner Eltern war auch ein Hauptgrund der Berufsaufgabe) auf mein Rentenkonto eingezahlt werden und ich ansonsten die Anwartschaftzeit für ‚langjährig Versicherte‘ notfalls auch durch freiwillige Beiträge entrichten könnte.
Das Thema „Komplette Leistungsübersicht der Pflegeversicherung“ würde den Rahmen hier aber auch sprengen.
Ein Erfolgsrezept für meinen letztjährigen Ausstieg aus dem Berufsleben gibt es nur aus monetärer Sichtweise, aber leider nicht seitens des Schicksals:
Meine Ehefrau und ich verdienten seit langer Zeit in mittleren Managementpositionen recht gut und unser Ziel war es im jeweiligen Lebensalter von 55 Jahren auszusteigen und das Leben zu genießen, natürlich unter Zuhilfenahme der obligatorischen „Exceltapeten“ mit Prognosen und Hochrechnungen der finanziellen Zukunft über die nächsten Jahrzehnte.
Hierzu verfolgten wir eine eher konservative Geldanlagestrategie (Immobilien, einwenig Aktienportfolios, Sparanlagen, Steuersparmodelle und die durch unsere AG’s finanzierten Firmenrentenversicherungen). Im Idealfall ohne auf die schönen Dinge des Lebens verzichten zu müssen.
Leider verstarb meine Partnerin im Zuge eines -mittlerweile durch die Berufsgenossenschaft anerkannten- Arbeitsunfalls.
Auch das Thema „Einklagen einer BG-Unfallrente“ ist recht komplex und ergäbe ein buchfüllendes Kapitel…
Solche Schicksalsschläge eröffnen einem den Raum sich über die vermeintlich wichtigen und unwichtigen Dinge des Lebens Gedanken zu machen und sich mit seiner weiteren, individuellen, Lebensplanung nochmals sehr intensiv auseinander zu setzen.
…und wenn man sich eingestehen kann das man -rein fiktiv- mit einer monatlichen Nettoeinnahme i.H.v. ca. 3k€ (+ ca. 2,5% jährlich kalkuliertem „Inflationsanstieg“) anstelle ca.10k€ auch sehr gut auskommen kann UND dem Geld nicht hinterher trauert… dann -denke ich- macht man mit einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Berufsleben eigentlich vieles richtig.
Liebe Grüße
M.M.M.
Hallo M.M.M.,
recht herzlichen Dank für die ausführliche und z.T. sehr persönliche Schilderung Ihrer Geschichte! Und ich will Ihnen auch gerne glauben, dass die Themen „Pflegeversicherung (im Leistungsfall)“ und „Einklagen einer Unfallrente“ buchfüllende Kapitel wären. Und eben leider auch Themen, mit denen die Betroffenen zusätzlich zu dem Leid, das ja dabei immer an erster Stelle steht, auch noch monate- bis jahrelangen Behörden-Ärger auszustehen haben!
Um so wichtiger finde ich deshalb Ihrem Satz, den man als Fazit der Erkenntnis wirklich nur jedem an Herz legen sollte:
„Solche Schicksalsschläge eröffnen einem den Raum sich über die vermeintlich wichtigen und unwichtigen Dinge des Lebens Gedanken zu machen und sich mit seiner weiteren, individuellen, Lebensplanung nochmals sehr intensiv auseinander zu setzen.“
Genau so ist es! Dem kann ich nur zu 100% beipflichten!
Gruß, Der Privatier
Da ich schon über viele Jahre, bal Jahrzehnte, ein Haushaltsbuch als Excel-Datei führe, weiß ich relativ genau, was auf mich zukommt. Meine nächsten Schritte auf dem Weg zum „Privatier“ sind die Krankenkasse und die Rentenversicherung. Die eine ist wohl unverzichtbar. Die andere soll mir ja in 8 Jahren einiges dazuzahlen.
Auch wer nicht Privatier werden will, sollte sich das mal durchrechnen. Dann kann man unter Umständen manchen Widrigkeiten im Beruf, abgeklärter engegensehen.
Dem kann ich nur zustimmen!
Ich führe zwar (wie im Beitrag „Haushaltsbuch“ zu lesen) selber kein Haushaltsbuch, da ich weniger daran interessiert bin, wofür ich die Ausgaben tätige, sondern mich allein auf die Höhe beschränke.
Aber ich habe schon seit sehr vielen Jahren einen Finanzplan, aus dem ich ersehen kann, ob und wie lange mein Kapital ausreicht, meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Damit habe ich schon angefangen, als der Privatier noch lange nicht zur Diskussion stand.
Ich habe während meiner Berufslaufbahn eigentlich permanent bei meinen Arbeitgebern Umstrukturierungen, Entlassungen, Firmen-Übernahmen, -Fusionen, -Aufkäufe und -Insolvenzen erlebt. Immer verbunden mit der Unsicherheit, bei der nächsten Aktion auch einer derjenigen zu sein, die auf der Strecke bleiben. Da vermittelt so ein Plan ein gewisses Gefühl an Sicherheit und Gelassenheit.
Gruß, Der Privatier
die Krankenkasse kommt auch auf mich zu zum selbst zahlen, da ich bald Privatier sein werde und mich selbst versichern werden. Pensionsversicherung fällt bei mir weg da schon genug Monate vorliegen. Ansonsten lebe ich sehr sparsam und schau, dass ich möglichst wenig verbrauche und immer genug auf der hohen Kante ist.