Zwischenfazit nach 7 Jahren Crowdinvesting in Immobilien
Eigentlich hätte dies heute beinahe mein letztes (und abschliessendes) Fazit zu meinen Erfahrungen beim Crowdinvesting in Immobilien werden können…
Aber oftmals kommt es anders als es ursprünglich einmal geplant war.
Bevor ich aber auf Einzelheiten eingehe, vorab kurz ein Hinweis für alle, die sich mit dieser Art von Investments bisher noch nicht beschäftigt haben: Wer sich einmal grundsätzlich über „Crowdinvesting in Immobilien“ informieren möchte, dem kann ich meinen Beitrag „Crowdinvesting für Fortgeschrittene“ empfehlen.
Im heutigen Beitrag soll es aber wieder einmal ausschließlich um einen Rückblick auf meine eigenen Investments gehen.
Ich bin inzwischen seit ca. 7 Jahren im „Crowdinvesting in Immobilien“ aktiv. Allerdings habe ich mich in dieser ganzen Zeit auf nur drei ausgewählte Plattformen beschränkt, nämlich Zinsland (inzwischen von Exporo übernommen), Exporo und Bergfürst. Außerdem habe ich meine Investments nur auf Finanzierungen beschränkt (also keine Vermietung von Bestandsprojekten) und nur auf Inlandsprojekte.
Und über diese gesamte Zeit habe ich heute mal wieder ein paar Zahlen zusammengestellt:
Anzahl und Verteilung der Projekte
Insgesamt habe ich bis zum heutigen Tag in 131 Projekte investiert. Davon sind inzwischen 119 vollständig abgeschlossen und der Rest von 12 Projekten ist noch aktiv.
Unter den 119 abgeschlossenen Projekten sind bisher leider auch drei Totalverluste bei ehemaligen Zinsland-Projekten zu beklagen.
Bei der Verteilung der noch laufenden Projekte auf meine drei Plattformen ergibt sich folgendes Bild:
Exporo: 5 Proj., Bergfürst 6 Proj., Zinsland: 1 Proj.
Insgesamt macht der Bereich Crowdinvesting noch knapp 2,4% meines frei verfügbaren Vermögens aus, so dass jedes einzelne aktive Projekt einen Anteil von ungefähr 0,2% ausmacht und somit vom Risiko her gut zu vertreten ist.
Rendite
Inklusive der bisherigen drei Totalausfälle habe ich über alle abgeschlossenen Projekte hinweg bisher eine Rendite erzielt von:
4,9% p.a. (vor Steuern).
Angesichts der bisher drei Totalausfälle und im Vergleich zu anderen Renditen ein Ergebnis, das zwar unterhalb der ursprünglichen Erwartungen liegt, aber im Grunde ganz in Ordnung ist.
=> Per Abfindung in den Ruhestand
Mit: Steuern, Arbeitsagentur, Krankenkasse, Rente
Wie soll es weiter gehen?
Wie bereits im vorletzten Zwischenfazit angekündigt, habe ich meine Aktivitäten bezüglich neuer Investments schon seit einiger Zeit komplett beendet. Das lässt sich auch an der deutlich zurückgegangenen Anzahl der noch laufenden Projekte gut erkennen.
Hintergrund für diese Entscheidung war meine veränderte persönliche Einstellung zu Chancen und Risiken und der daraus folgenden generellen Neuausrichtung aller Investitionen. Mehr dazu in den Beiträgen: Wann ist es genug? und Geplanter Depotumbau.
Problemfälle
Ursprünglich war geplant, dass sämtliche noch laufenden Projekte mit Ende des Jahres 2022 bzw. Anfang 2023 beendet sein sollten. Leider sammeln sich aber zum Ende die ganzen Problemfälle, 🙁
Das sieht dann derzeit bei meinen noch offenen 12 Projekten in etwa so aus, dass ungefähr ein Drittel sich noch in einem ganz normalen Ablauf befindet und die Rückzahlung in den nächsten Wochen/Monaten erfolgen könnte. Bei einem weiteren Drittel wurden bereits Teilrückzahlungen geleistet und es sind noch Restzahlungen offen. Bei dem letzten Drittel sieht es dann aber ziemlich schlecht aus, da hier bereits Insolvenz angemeldet worden ist. Es besteht allerdings noch die Hoffnung, dass die Crowdinvestoren am Ende nicht ganz leer ausgehen. Man wird sehen….
Insgesamt ist aber davon auszugehen, dass bei den Problemfällen noch weitere Verluste zu verzeichen sein werden und die oben genannte Rendite sicherlich zum Ende hin keinen Bestand haben wird. Wahrscheinlich kann ich froh sein, wenn zum Schluss hin eine schwarze Null übrig bleibt.
Für ein abschliessendes Fazit ist daher noch etwas früh – aber so viel sei schon einmal gesagt: Es war eine interessante Erfahrung, aber noch einmal würde ich das nicht mehr machen. Das hängt aber auch mit meiner zwischenzeitlich deutlich geänderten Risikobereitschaft zusammen.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Vielen Dank für die neuesten Zahlen. Sie sind sehr interessant und ich bin gespannt auf das Endergebnis.
Ich selbst habe bisher nur Bergfürst ausprobiert – seit drei Jahren völlig entspannt mit kleinen Beträgen -, habe aber den Eindruck, dass die Konditionen in letzter Zeit immer schlechter geworden sind.
Auch habe ich einiges an der Transparenz dieser Plattform zu bemängeln. Der letzte Brüller ist eine E-Mail in der sie „vorrechnen“, wie „toll“ sie sind. Auf kritische Nachfrage nach fehlenden Daten in Ihrer Rechnung erhielt ich dann eine schwammige Antwortmail. Werde ich demnächst öffenlich zeigen.
Ich weiß nicht, wie es bei den anderen Plattformen ist. Kann mir vorstellen, dass sie ebenfalls Schönfärberei betreiben, denn schließlich wollen sie das Zeug ja loswerden.
Hallo Petra, schön mal wieder was von Dir zu lesen! Du hast mir ja damals bei meinen ersten Schritten zum Crowdinvesting netterweise in paar Eindrücke von dem damaligen Projekt vermittelt (ich glaube, es war das erste oder zweite Zinsland-Projekt). 🙂
Das ist gefühlt schon ewig her und es hat sich seitdem so einiges verändert bei diesem Thema. Allerdings kann ich nicht bestätigen, dass die Konditionen immer schlechter geworden sind. Das war eine Zeitlang sicher der Fall – aber gerade in letzter Zeit hat z.B. Exporo wieder bei den Zinsen zugelegt. Ich verfolge das nicht mehr so aktiv, aber beim letzten/aktuellen Projekt gibt es glaube ich 7,5% Zinsen. Das ist in etwa wieder das Niveau, bei dem ich damals angefangen habe.
Allerdings sehe ich heute deutlich mehr Risiken! Für die Projektinitiatoren dürfte es angesichts von Lieferproblemen und teilweise massiven Preissteigerungen bei verschiedenen Baustoffen, Mangel an Fachkräften und damit unkalkulierbaren Zeitverzögerungen, explodierenden Energiepreisen und einem weiter steigenen Zinsniveau immer schwieriger werden, die Projekte verlässlich zu planen und später dann auch zu verkaufen. Die Zeiten, in denen solche Projekte „von alleine“ liefen, dürften (vorerst) einmal vorbei sein.
Gruß, Der Privatier
@ Privatier
Wieder mal ein Beitrag, dem ich nur vollumfänglich zustimmen kann.
Wie sich die Erfahrungen und Schlussfolgerungen doch zuweilen gleichen ist schon erstaunlich.
Ebenfalls mit der Hoffnung auf die „schwarze Null“.
ratatosk
Leider wird das Endergebnis (zumindest bei mir) wohl noch geraume Zeit auf sich warten lassen. Insolvenzverfahren können sich schon mal „etwas“ in die Länge ziehen… 🙁
Gruß, Der Privatier
Hallo. Ich habe meine Zahlen gerade nicht vor mir, aber ich ziehe noch eine positive Bilanz. Ich bin/war in etwa 30 Projekte investiert. Ein Projekt war ein Teilausfall, ca. 40% wurden zurückgezahlt. Aktuell habe ich ca. 75% bei Dagobertinvest. Hier schätze ich die besseren Konditionen und war auch von einer sehr guten Projektauswahl ausgegangen. Das war inzwischen eine Illusion. Viele Projekte geraten in Verzug und nutzen erstmal die Verlängerungsoption. Einige sind sehr wackelig, aber Insolvenz wird nicht eingeleitet. Hervorheben möchte ich Richard Teichelmann aus Leipzig. Ich glaube, seine Projekte hatten nur die Unterschlagung von Anlegergeldern zum Ziel. Aktuell wurde ein Projekt der ML Bau in Wien angepriesen. Herr Lujic wird als erfahrener Spezialist dargestellt. Er ist Spezialist für Gartenbau mit einer kleinen Firma. Er hat kein Projekt als Bauträger realisiert.
Was meine Bilanz und Meinung aber vor allem positiv beeinflussen, sind die verschiedenen Pramienaktionen. Bei Bergfürst kommt noch der Marktplatz dazu. Wenn ich bspw. für 1.000 EUR Investment 200 EUR Prämie bekomme und noch 7% auf 18 Monate Laufzeit, wirkt sich das erheblich auf die Rendite aus.
ich bin seit mehreren Jahren, anfangs nur bei zinsbaustein investiert, vor etwa zwei bis Jahren 3 Jahren auch bei bergfürst.
bei zinsbaustein ist bis dato seit Februar 2023 ein Projekt in Bayreuth insolvent und wahrscheinlich auch Panorama Terrassen 2.
ein weiteres Projekt befindet sich in der Schwebe.
bei bergfürst ist ein Projekt von mir insolvent und drei weitere sind auch in der Schwebe.
habe leider immer fast maximale Summen investiert.
hoffentlich kann ich die Verluste durch die Insolvenzen wenigstens steuerlich geltend machen?
wer kann mir da Infos dazu geben?
mein persönliches Fazit ist außer Verlusten und Spesen durch diese Insolvenzen nichts gewesen.
klar der Ukraine Krieg und corona hat hat bei meinen Investitionen hauptsächlich diese Insolvenzen hervorgerufen.
ich werde also unterm Strich nach Zins Einkünften, Steuern u. Insolvenzen ein dickes Minus machen.
mein Fazit keine Investitionen mehr in Nachrangdarlehen u. Crowdinvesting.