Finanzplan im Rückblick – Februar 2017
In meinem persönlichen Rückblick auf meine Finanzen in 2016 habe ich ja bereits so einige grandiose Misserfolge, aber auch ein paar (weniger grandiose) Erfolge des vergangenen Jahres aufgezählt.
Und bereits am Ende des Beitrages versprochen, dass ich hier noch einen Blick auf meinen aktuellen Finanzstatus geben werde. Ich habe dies in den letzten Jahren in unregelmässigen Abständen schon öfter gemacht: Zum ersten Mal im Juni 2013, danach im Sept. 2015 und zuletzt im April 2016.
Zur kurzen Erläuterung für alle, die meine Übersichten bisher nicht verfolgt haben: Ich erstelle immer monatlich eine Bilanz über sämtliche Konto- und Depotstände und notiere die so festgestellte Gesamtsumme. Dies mache ich, seitdem ich Privatier bin, also keine Einkünfte aus einer regelmässigen Arbeit mehr habe.
=> Steuern sparen bei der Abfindung
Einkünfte verschieben, Einkommen reduzieren
Finanzplan im Rückblick
Startpunkt der Grafik ist also Januar 2012, nach der Zahlung meiner Abfindung. Und hier kann man nun die Entwicklung im Laufe der letzten Jahre verfolgen:
Und was kann man denn jetzt der Kurve entnehmen?
- Wenn ich nur auf das letzte Jahr schaue, sehe ich sehr gut zwei starke Einbrüche: Der erste gleich zu Beginn der Jahres. Viele werden sich wohl noch an die weltweiten Rückgänge an den Börsen aufgrund schlechter Nachrichten aus China erinnern.
- Der zweite Einbruch wurde hauptsächlich durch die KTG-Agrar Pleite verursacht.
- Andererseits kann man erkennen, dass es nach hinten hin wieder vorsichtig aufwärts geht. Folgen der erfreulichen Jahresend-Rally und den ersten guten Tagen des neuen Jahres.
=> Einkünfte, Einnahmen und Einkommen
Wichtig für das Verständnis von Steuerfragen
Langfristige Entwicklung
Wenn man sich einmal die langfristige Entwicklung ansieht, würden Charttechniker jetzt wohl einen Abwärtskanal (s. rote Linien in der linken Abbildung) einzeichnen, der sich in den letzten zwei Jahren herausgebildet hat und der ein wenig zur Besorgnis Anlass geben könnte.
Andererseits habe ich aber eigentlich von Anfang an einen leichten Abwärtstrend erwartet, da mir von Beginn an bewusst war, dass ich von meinen Einkünften alleine nicht leben kann, sondern immer auch ein wenig Kapitalverzehr dabei sein wird.
Dieser war aber in den letzten Jahren (noch) nicht der Fall, sondern ich habe mein Kapital eher noch steigern können.
Eine andere langfristige Betrachtung ergibt sich, wenn man (willkürlich) einmal die jeweiligen Endergebnisse der letzten Jahre betrachtet. Die grünen Kreise in der linken Abbildung zeigen immer in etwa den Stand um den Jahreswechsel und hier kann man in den letzten Jahren keine großen Abweichungen erkennen.
Mein Fazit daher aus diesen Beobachtungen:
Auch wenn für mich das Jahr 2016 zumindest „gefühlt“ kein erfolgreiches Jahr war, so ist es im Gesamtbild weit weniger schlimm, als befürchtet. Einige aussergewöhnliche Ereignisse haben für ziemliche Turbulenzen gesorgt, die ich dann wohl in der kommenden Steuererklärung auch noch einmal zu spüren bekommen werde.
Insgesamt bin ich mit dem Verlauf meiner ersten 5 Jahre als Privatier durchaus zufrieden und ich sehe keinen Grund zur Sorge. Zudem rückt die gesetzliche Rente immer näher (noch etwas mehr als 1 Jahr…), die dann für einen weiteren konstanten Geldfluss sorgen wird.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
Hallo,
eine schöne Langfristübersicht! Und wie du schreibst: Kein Grund zur Sorge. Du lebst seit einigen Jahren von deinen Kapitaleinnahmen und konntest das Kapital sogar vermehren. Was will man mehr. Genau das ist doch der Zustand, den viele, die die finanzielle Freiheit anstreben, erreichen wollen. Glückwunsch! 🙂
Viele Grüße,
Mathias
Wie mein Vorredner sagte… du lebst davon und konntest dein Kapital trotzdem steigern. Respekt! Und ab nächstem Jahr gibts ja dann auch noch die Rente, die bei dir wahrscheinlich auch nicht gering sein wird, nehme ich an? Ich wünsche dir weiterhin eine gute Depotentwicklung!
Deine Beiträge sind immer spannend zu lesen. Sehr eindrucksvoll das du es geschafft hast als Privatier dein Leben selbst gestalten zu können. Es ist sicherlich der Traum vieler, völlig unabhängig von einem Arbeitgeber das Geld selbst zu verdienen ! In diesem Sinne weiter so und viel Erfolg bei deinen finanziellen und privaten Entscheidungen !
Vielen Dank für die positiven Rückmeldungen und die guten Wünsche für die Zukunft.
Einen Punkt muss ich aber noch ein wenig korrigieren: Die Annahme, dass meine Rente „nicht gering“ sein wird. Natürlich ist so etwas immer relativ und ich bin mir ziemlich sicher, dass es genügend Menschen gibt, die deutlich weniger zu erwarten haben.
Aber man darf auch nicht vergesssen:
* dass ich als Ingenieur relativ spät angefangen habe, in die Rentenkasse einzuzahlen,
* dass ich fast 10 Jahre vor der offiziellen Altersgrenze aufgehört habe und
* dass ich die vorzeitige Rente mit Abschlägen in Anspruch nehmen werde.
Das sind drei Faktoren, die das Ergebnis deutlich nach unten ziehen. Da hat jemand, der eine klassische Lehre absolviert hat und jetzt seine 45 Jahre voll hat, erheblich mehr in der Tasche.
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter
Schön das du deine Rückschau mitteilst . Also in Summe , 5 Jahre gelebt ,
also auch was VERBRAUCHT , Kapitalstock dennoch erhöht , ein wenig noch
umgeschichtet , 30/20/10/35/5 ??? bei Wir ??? .
Also im WIR Fall , 30 Versicherungen , 20 EH , 10 Immoähnliche Invest
wie Exporo-Zinsland-DIC-Hamborner-Patrizia u.s.w. / 35 UN-Beteiligungen
Nordex-BASF-Daimler-Freenet……… / 5 Sonstiges – Teilliquidität ???
Was will WIR mehr ?????
Aber das ist ja das Merkwürdige daran , obwohl man eigentlich mit einem
ABSCHMELZEN für den VERBRAUCH rechnet , findet ein tatsächliches
ABSCHMELZEN irgendwie weniger statt , wie man eigentlich vermutet hätte .
Und den wirklichen LUXUS ( ZEIT ) incl. GLÜCKSMOMENTE dennoch gehabt .
Und wenn es noch 10 , 20 , oder gar 30 JAHRE , Gesund und Munter immer
so Langweilig weitergeht ??? Ein Traum…………..oder Hr. Heester ?
Das sind m.M.n. die echten Privilegien eines Privatiers .
LG Det
„Und den wirklichen LUXUS ( ZEIT ) incl. GLÜCKSMOMENTE dennoch gehabt.“
Sehr richtig, Det!
Und gerade gestern bin ich bei meinem Stammtisch mal wieder gefragt worden, ob ich denn irgendwas an meiner Entscheidung bereuen würde?
Und ja – das gibt es tatsächlich etwas! Nämlich, dass ich den Mut nicht vorher aufgebracht habe. Auch wenn mich wahrscheinlich viele als waghalsigen Zocker ansehen werden, so bin ich doch in vielen Dingen dann trotzdem viel zu vorsichtig. Aus der heutigen Rückschau hätte ich den Schritt zum Privatier sicher auch ein paar Jahre eher machen können.
Aber nachher ist man ja sowieso immer schlauer…
In diesem Sinne hoffe ich einmal, dass ich diesen Zustand noch eine Weile geniessen darf.
Gruß, Der Privatier
Naja Peter , besser später wie ZU SPÄT .
Ich für meinen Teil kann jedenfalls sagen , ich bereue NICHTS .
( Außer evt. die Geldentwertung nicht GROß genug eingeschätzt zu haben .
Insbesondere den Euro habe ich / in Hinblick auf den Kapitalstock / nicht
außreichend IN DER WERTENTWERTUNG Kaufkraft eingeschätzt , aber auch egal ,
wird schon trotzdem gehen , den Spatz in der Hand dafür 5 mal so lang )
Aber ich will ja auch nichts Besonderes , außer evt. ein wenig passive
Teil Freie Zeit . Da hoffe ich mit dir , dass wir diesen Zustand noch ein
wenig weiter geniessen können , incl. der kleinen Glücksmomente und den
Uns umgebenden Personenkreis .
Time will tell .
LG Det
Jaja Privatier, Du machst mir echt den Mund wässrig. Aber ich bin sicher es gibt bei Dir und anderen gewiss auch noch ein paar Faktoren die eine Rolle spielen, vom Vermögen statt von Arbeit zu leben. Die da wären :
Haus bezahlt ?
Kinder auf eigenen Füssen ?
Ehefrau /Partner arbeitet ?
Aus eigener Erfahrung weiss ich : Erst wenn obiges klar ist, lässt man den Privatiergedanken näher kommen.
Und…was ist eigentlich aus den 3 Jobs geworden ?
Ja, natürlich spielen immer noch eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle, die den Weg zum Privatier erleichtern oder erschweren. Und viele Dinge im Leben lassen sich auch nur sehr schlecht planen bzw. kalkulieren.
Gerade das familiäre Umfeld hat die Eigenschaft, dass eine Verpflichtung/Verantwortung die nächste ablöst. So gehen oft die Sorgen um die berufliche Zukunft der Kinder nahtlos über in die Sorgen um die häusliche Situation/Pflege der eigenen Eltern. Anschließend die Unterstützung (auch finanziell) bei der Familiengründung der Kinder (und Enkel) usw. usf.
Aber ein Haus muss nicht zwingend abbezahlt sein, um sich mit dem Privatier-Gedanken anzufreunden. Ich habe die Finanzierung unseres Hauses auch nur auf ausdrücklichen Wunsch meiner Frau im Rahmen einer fälligen Umfinazierung vorzeitig beendet. Wenn es (nur) nach mir gegangen wäre, hätte ich das nicht gemacht, sondern die Summe lieber in den Aktienmarkt gesteckt.
Aber das ist eben alles sehr individuell und darum kann ich nur jedem raten, für sich selber einmal einen Finanzplan zu erstellen und dabei so viele Faktoren zu berücksichtigen, wie es geht. Und wenn am Ende dabei heraus kommt, dass es (noch) nicht funktioniert – dann ist es gut, dass man vorher gerechnet hat. Und vielleicht hat man dann aber schon ein Gefühl, wann es denn klappen könnte.
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter,
zunächst einmal finde ich Klasse wie transparent und umfassend du deine Leser informierst und du hast mir bei der Entscheidungsfindung und dem Weg zum Privater enorm geholfen! Seit nunmehr 2 Jahren bin ich nun aus dem Job (mit 53J.) und es müsste schon viel passieren wieder in ein ’normales‘ Angestelltenverhältnis zu wechseln.
Außerdem finde ich es bewundernswert auf wie vielen ‚Hochzeiten‘ du bei deinen Geldanlagen tanzt (Aktien, ETFs, Anleihen, Optionsscheine, Optionen, …). Ich schreibe das deshalb, weil ich für mich beschlossen habe, nachdem ich mich mit den ganzen Themen ebenfalls beschäftigt habe und mehr oder minder in den letzten 10 Jahren erfolgreich war, mich zu fokussieren, da alles nur noch unübersichtlicher wurde und ich mich verzettelt habe.
Daher investiere ich zu 90% nur noch in Aktien von deutschen und US-Unternehmen, die gute Dividenden ausschütten und diese jedes Jahr anheben (Dividenden-Wachstums-Strategie). Die Strategie wirst du ja bestimmt kennen …
Das Ganze ist schon sehr entspannend: Aktien auswählen, auf guten Einstieg warten, kaufen, liegen lassen und steigende Dividenden kassieren 🙂 – da spielt die Zeit und der Zinseszinseffekt für einen.
10% wird zB in Anleihen (Zinsland) oder diverse erfolgversprechende Tradingstrategien (zB Gebert, Panikzeichen, Optionen) gesteckt. Just my 2 ct …. 🙂
VG & weiter so
Jürgen
PS: natürlich stecken da schon noch ein paar Detailpläne hinter (Ausgabenplan, 10J-Finanzplan, Strategieplan, Einnahmenplan, …). Aber ich muss sagen: bislang geht alles auf! 3-mal-Klopf-auf-Holz … wenn jemand Interesse an den Vorlagen für die Pläne hat: einfach bei mir melden
Ich finde es bewundernswert und mutig wenn jemand in der heutigen Zeit eine gereifte Entscheidung fällt von einem Arbeitnehmer unabhängig zu werden.Vor allem kann ich auch die Sache mit dem Fokus eindeutig bestätigen. Wenn man sich auf 1-2 Projekte konzentriert und diese richtig konsequent bzw. auch kompetent durchzieht dann kommt auch der Erfolg. Ich für meinen Teil vertraue in Punkto Geldanlage meinen erlernten Signalen der Chart Technik. Wünsche jedem der sich mit dem Thema beschäftigt viel Erfolg.
Vielleicht einen Punkt noch: egal welche Strategien man wählt, um von den Kapitalerträgen leben zu können (Charttechnik, Buy-and-hold, … – vieles funktioniert nachweislich), man darf nur nicht denken, dass man mehr als 6-8% per Anno Brutto-Rendite im Schnitt erzielen kann und man muss darauf seinen Finanzplan aufbauen (Finanzbedarf netto/brutto über die kommenden 10 Jahre unter Berücksichtigung von Inflation, Steuersatz, erwartete Rendite der Strategien, …)
Was das für die Größe des Investmentkontos heisst, kann sich ja jeder schnell je nach seinem ‚Einkommensbedarf‘ ausrechnen …
Danke Jürgen für den Einblick in Deine Gedanken und Strategien. Ich nehme ja solche Kommentare auch immer gerne zum Anlass, das eigene Handeln ein wenig selbstkritisch zu beleuchten.
Und in der Tat kommt mir auch manchmal der Gedanke, ob mir ein wenig mehr Fokus nicht auch einmal gut tun würde. Auf der anderen Seite ist aber „Fokus“ auch so ziemlich das Gegenteil von Diversifikation. Und auf die möchte ich nun doch auf gar keinen Fall verzichten.
Da fühle ich mich schon ein bisschen wohler, wenn ich z.B. bei einem evtl. weltweiten Aktien-Crash auch noch ein paar Anleihen habe (die hoffentlich etwas weniger heftig oder gar nicht reagieren), oder ein paar völlig Börsen-unabhängigen Investments (Crowdinvesting) oder womöglich in einem solchen Crash die Möglichkeiten von Optionen unmittelbar nutzen kann.
Kurz: Mir fällt es schwer, auf irgendetwas aus dem bunten Reigen zu verzichten. Mein Fokus liegt eben in der Breite. 😉 😉
Gruß, Der Privatier
Achja… 6%-8% Brutto-Rendite schaffe ich übrigens nicht.
Ist sicher auch ein Effekt einer breiten Streuung, dass eben auch weniger lukrative Anlagen dabei sind, oder aufgrund meiner eher hohen Risiko-Bereitschaft sich auch einmal eine Idee als völlige Niete herausstellt.
Mein Ergebnis in der letzten Jahren liegt recht konstant bei knapp unter 5%.
Gruß, Der Privatier
ja ich kann dem Privatier nur zustimmen. Eine Kapitalrendite über 5% langfristig zu erreichen ist schon eher sportlich. Ich liege da auch eher drunter (bei breiter Risikostreuung) und die Inflation von derzeit Knapp 2% sollte man da auch noch mit einrechnen. D.h. die Nettorendite liegt dann ja eher bei 3% und davon sollte man bei der Planung konservativ ausgehen, denke ich…..
Nachtrag.
… und man sollte natürlich nicht vergessen, dass die Kapitalgewinne auch noch zu versteuern sind sobald man über den Freibetrag von ca. 8500 euro für allein stehende bzw. ca. 17000 Euro für Verheiratete ist.
Ich bin da anderer Meinung. Langfristig betrachtet liegt die Rendite des S&P500 bei ca. 7%. Warum kauft ihr denn keinen ETF darauf und streicht die 7% ein? Dann hat man doch eine breite Streuung bei durchschnittlicher Rendite des Aktienmarktes.
Wann erreicht man mehr als diese 7%? zB mit konzentrierten Portfolios, was das Gegenteil von breitgestreuten Portfolios ist (sagen und praktizieren zumindest die reichsten Menschen der Welt, wie zB Warren Buffet, Bill Gates, …).
Zitat von Warren Buffett: „wenn man mit einer durchschnittlichen Rendite zufrieden ist soll man einen ETF auf einen Index kaufen und das ganze liegen lassen“.
Aber wie immer: jeder wie er es mag 😉
Hallo Jürgen, grundsätzlich hast Du schon Recht wenn man ausschließlich auf Aktien setzen will. Dann kann man u.U auch noch höhere Renditen erzielen wenn ich z.B. auf den Nasdaq setze. Allerdings bedeutet Risikominimierung auch auf andere Pferde zu setzen wie z.B. Anleihen, Immobilien, Rohstoffe (Silber, Gold) und auch Bargeld (von irgendwas muss ich ja auch leben :-)) die dann insgesamt die Gesamtrendite reduzieren. Allerdings werden dann bei einem Aktiencrash die Buchverluste auch moderater ausfallen, weil dann evtl. Gold und Silber bzw. andere Sachwerte zulegen. Wie gesagt wie das eigene Risikoprofil aussieht muss jeder selber entscheiden. Man sollte nur irgendwie sicher stellen, dass das Kapital möglichst erhalten bleibt…..
Hallo Ted, deinen letzten Satz unterschreibe ich. Allerdings halte ich es eher mit dem ‚Value Investing‘ Ansatz von Buffett/Graham und halte natürlich Bares als Reserve für „schlechte Zeiten“ vor. Die Dividenden sorgen für steigenden CashFlow (Ertrag) – und hier erreiche ich in diesem Jahr 5.52% (nach 5.01% im Vorjahr).
Nur noch eins: Buchverluste sind doch nur Buchverluste und haben was mit Volatilität zu tun, die ausgehalten werden muss. Und natürlich sollte man nicht den Nasdaq100 kaufen, sondern eher den S&P500 – dieser hat 7% langjährige Performance und eine 10Jahres-Vola von ca. 11%.
Aber ist schon richtig: jeder soll so investieren wie er es für richtig hält und sich am wohlsten fühlt
Hmm… jetzt muss ich aber doch mal die Gegenfrage stellen: Warum bleibst Du denn bei Deinem ‚Value Investing‘ Ansatz von Buffett/Graham? „Warum kaufst Du denn keinen ETF auf den S&P 500 und streichst die 7% ein?“ Und woher weisst Du denn jetzt schon, dass Du in diesem Jahr 5.52% erzielen wirst?
Und um nicht missverstanden zu werden: Ich halte den Value Investing Ansatz für gut! Keine Frage. Und auch andere Ansätze haben alle ihre Berechtigung. Aber was man auch immer macht: Es bleiben immer alles AKTIEN! Und wenn es einmal einen weltweiten Aktien-Crash geben sollte, so werden die allesamt zurückgehen. Manche mehr, manche weniger. Schon klar. Und nach zehn Jahren ist alles wieder vergessen…
Wer das nicht glaubt, schaue sich bitte einmal einen Chart des MSCI World an: Stand Okt. 2007 ca. 1670, neun Jahre später im Okt. 2016 wieder bei ca. 1680. Es ist nur das letzte halbe Jahr, was den MSCI World wieder ins Plus gebracht hat.
Für jemand, der mit 30 Jahren seinen Vermögensaufbau beginnt, mögen solche Zeiträume kein Problem sein, für manch anderen sind solche Zeiten ein bisschen zu lang.
Ich selber bin ja auch ein überzeugter Aktien-Investor und habe dies in meinen ersten 30 Jahren an der Börse sehr erfolgreich umsetzen können. Inzwischen muss ich mich aber das Risiko etwas reduzieren und deshalb nehme ich eben auch andere Anlageklassen hinzu (wie z.B. Anleihen).
Aber – und zumindest in diesem Punkt sind wir uns wohl alle einig: Jeder ist in einer anderen Situation und hat seine eigene Einschätzung. Und das ist auch gut so. Denn nur so kann die Börse funktionieren.
Gruß, Der Privatier
Hi,
„Warum bleibst Du denn bei Deinem ‚Value Investing‘ Ansatz von Buffett/Graham? „Warum kaufst Du denn keinen ETF auf den S&P 500 und streichst die 7% ein?“ Und woher weisst Du denn jetzt schon, dass Du in diesem Jahr 5.52% erzielen wirst?“
– 5.52%: Ganz einfach: Dividenden sind recht gut prognostizierbar und da bereits aus meinem Portfolio alle bis auf ein Unternehmen ihre Dividenden bekannt gegeben haben, ist mir die Rendite schon heute bekannt (kann sich bei Zukäufen aber natürlich noch ändern)
– Warum steige ich nicht um auf ein S&P500 ETF mit 7%? Auch einfach: die 5.52% sind ja nur die Erträge aus den Dividenden. Dazu kommt natürlich noch die Wertsteigerung der Aktien selbst –> ergibt den „total return“
Und auf den Crash warte ich wirklich! Dann kann ich endlich wieder richtig günstig einkaufen 😉
Schau mal was du für eine Performance gehabt hättest wenn du es mit Buffett gehalten hättest und 2008/2009 nach dem oder während des letzten Crash richtig und selektiv eingestiegen wärst. Leider war ich zu der Zeit noch nicht so weit und habe es eher wie die Lemminge gemacht und bin raus aus dem Markt und dann etwas spät wieder rein …
So lange es meinen Unternehmen finanziell gut geht und die Dividenden fließen wird auch nichts verkauft, sondern im Gegenteil: bei Rücksetzern wird gekauft.
VG
Jürgen
naja Jürgen, das mit den Dividenden ist nur bedingt richtig. Es gibt ja auch bei den Aktienkursen den Dividendenabschlag in der gleichen Höhe oder mehr.. (siehe z.B. Münchner Rück diese Woche). Ich investiere erfolgreich in Aktien seit über 30 Jahren, habe einige Crashes (den ersten 1987) mitgemacht und ich habe natürlich auch einige Dividenden Titel in meinem Depot. Aber für mich ist es auch eine Frage des Zeitpunktes mit wieviel Risiko ich in diese Investments gehe. Bin ich 25 Jahre alt kann ich mit sehr viel mehr Risiko reingehen als mit 55 ganz besonders wenn ich von dem Kapital leben muss. Ansonsten bin ich bei Dir dass an einer vernünftigen Aktienanlage kein Weg vorbei geht langfristig Kapital aufzubauen. Ist mir ja auch so gelungen sonst hätte ich mich ja auch nicht mit 55 zur Ruhe setzen können…. 🙂
Ted, aber das schreibe ich doch: der Zeitpunkt ist wichtig und Geduld zu haben. Hast du dich mal mit dem Value Investing Ansatz von Graham/Buffett genauer beschäftigt? Da geht es um genau diese Punkte: Risiko, Management, Intrinsic Value. Daher ist es zB gerade in diesem Bullenmarkt nicht ganz einfach passende Investments zu finden.
Ich handle seid ca. 25 Jahren an der Börse und habe da auch schon meine Erfahrungen gemacht – positive wie negative und auch ich habe mit 53 meinen Job vor 2 Jahren an den Nagel gehängt.
Schönen 1.Mai 🙂
Jürgen, ich bin sicher, dass es hier viele gibt, die deinen Ansatz besser verstehen würden, wenn Du einmal ein oder zwei Beispiele nennen könntest. Nach Möglichkeit mit Papieren, die du auch aktuell für kaufenswert halten würdest.
Ich zumindest bin immer an neuen Ideen interessiert. Und Dividendenrenditen von durchschnittlich ca. 5,5% sind allemal interessant! Von daher: Wenn Du magst, würde ich mich freuen, wenn Du Deine Erfahrungen hier einmal teilen würdest. Vielleicht wäre so etwas aber besser in dem Beitrag „Investmentideen“ aufgehoben.
Danke und Gruß, Der Privatier
Ja das würde mich auch interessieren Jürgen. Poste doch mal ein Depot welches den Value Investing Ansatz von Buffett berücksichtigt und eine 5.5% Dividendenrendite auf das gesamt eingesetzte Kapital abwirft. Das wäre super…. Danke! TED
Hallo zusammen, also mein Depot möchte ich ungern posten um meine 5.5% Rendite zu „beweisen“. Ich könnte zwar alle Ticker auflisten, was aber nur zusammen mit Kaufkurs und Stückzahl wirklich etwas bringt (YoC). Bitte nicht vergessen: Die hohe Rendite kommt über die Zeit mit den Dividendensteigerungen.
Aber ich schaue morgen mal nach 1-2 Beispielen und sehe wie ich das aufbereitet bekomme, so dass es schlüssig und auch in Kurzform übersichtlich wird. Da hängen halt einige Analysen (Spreadsheet) mit relativ vielen Fundamentaldaten dran – und das lässt sich ja hier im Forum nicht einfach per cut & paste einfügen …
Und Peter, wenn ich ein aktuelles Investment sehe, poste ich das gern unter „Investmentideen“.
Jürgen, es geht hier nicht darum, dass Du etwas „beweisen“ sollst!
Es geht nur um einen sachlichen Austausch von Erfahrungen, Meinungen und Strategien. Und von jemand, der offensichtlich über viele Jahre hinweg gute Erfolge zu verzeichnen hat, kann sicher jeder etwas lernen.
Du sollst Dir da auch keine große Mühe mit einer Aufbereitung von Daten geben, mir würden schon ein/zwei Namen reichen, vielleicht mit einer Erläuterung, was diese Werte zum Kaufzeitpunkt für den Value-Ansatz qualifiziert haben.
Ich glaube allerdings aus den wenigen Zeilen von dir schon einen deutlichen Unterschied im Verständnis von „Rendite“ herausgelesen zu haben. Ich habe den Eindruck, dass Du Deine Prozentwerte auf die jeweiligen Einstandskurse beziehst. Ich hingegen berechne meine „Rendite“ immer bezogen auf den aktuellen Depotwert.
Gruß, Der Privatier
Hallo Peter, bei meiner Aussage zum „5.52%-Beweis“ ging es um die Anforderung von Ted.
Nun zu einem Beispiel wo ich das „Value Investing“ nach Graham/Buffett für mich umgesetzt habe. Ich muss noch vorwegschicken, dass das nicht alles auf meinem Mist gewachsen ist, sondern vielmehr auf den Umsetzungen von Preston Pysh, der meiner Meinung nach einen exzellenten Job gemacht hat, die eher zu unkonkreten Aussagen von Buffett für einen Privatinvestor mit Leben zu füllen (Videos bei YouTube, Bücher bei Amazon).
Ich screene regelmäßig den US-Markt mittels Finviz.com und lasse mir Unternehmen anzeigen, die meinen Kriterien entsprechen (Market Cap>2b$, P/E5% RoE>10%, Dept/Equity1, DivYield>2%).
Dabei bin ich letztes Jahr u.a. auf V.F.Corporation (Ticker VFC) gestoßen.
Wenn ich so ein Unternehmen gefunden habe gehe ich nach folgenden 5 Schritten vor:
1. Unternehmens-Verständnis
Was produziert das Unternehmen? Womit verdient es sein Geld?
(Ich investiere nicht in Unternehmen, die in der Rüstung tätig sind oder gesundheitsschädliche Produkte herstellen z.B. Tabak/Alkohol)
Verstehe ich das Geschäftsmodell? Beim Blick in den Geschäftsbericht: Wie werden die Aktionäre angesprochen?
VFC: Das konnte ich alles verstehen. Kleidung herzustellen ist kein Hexenwerk. Es gibt zwar Probleme, aber die hab ich als nicht zu gravierend angesehen.
2. „Vigilant“ Leadership (wachsam)
Ich mache das am Geschäftsrisiko fest und zwar an der Verschuldung. Je weniger Schulden, um so besser, denn steigende Zinsen können ein Unternehmen in Schwierigkeiten bringen und Wachstum stark bremsen.
VFC:
Dept/Equity=0,47
Current Ratio=2,41
3. Long-Term Prospect
Gibt es das Produkt oder das Unternehmen in 20 oder 30 Jahren so noch?
Das ist für mich eher Bauchgefühl.
VFC: Kleidung wird man immer brauchen. Und da VFC recht flexibel auf Marktanforderungen reagiert hat und auch in der Krise 2007-9 nicht schlecht aussah, würde ich die Frage mit „Ja“ beantworten.
4. Stable Businesses
Auf die letzten 10 Jahre gesehen (ich nutze Morningstar.com):
Wie sieht die Equity- und EPS-Entwicklung aus? Steigend oder zumindest mal konstant?
VFC: OK bei einer RoE von >20%; weitere Aussichten positiv
5. Undervalued?
Jetzt geht es erst um Prognosen, Preise, Kurse, Werte, …
a. Den Intrinsic Value ermittle ich nach verschieden alternativen Methoden
Hierbei komme ich für VFC auf 47,96$, 47,05$. Nach Buffett sollte man nicht über diesem inneren Wert kaufen.
b. Für mich besonders wichtig (und fast wichtiger als der innere Wert): Dividendenrendite und Dividendenwachstum.
VFC: >3% Dividendenrendite und CAGR der letzten 5 Jahre: 18.67%(!)
Da VFC nun die letzten 2 Jahre stark korrigiert hat, was meinen Analysen nach nicht fundamental begründet war, habe ich mich dazu entschlossen VFC trotz leichter Überbewertung zu einem Kurs von 51,70$ zu kaufen. Dies wegen der hervorragenden Dividendenrenditeaussichten.
So errechnen sich folgende Renditen:
Kaufkurs: 51,70$ (2016)
Dividende 2017: 3*0,42$+0,50$ = 1,76$
Rendite 2017 (YoC): 3,4%
Prognose 2027 (YoC): 18,83% (bei CAGR von 18,67%)
13,75% (bei konservativem CAGR von 15%)
Heißt also Zusammengefasst: Ich habe VFC für 51,70$ gekauft. Dieses Jahr werde ich 1,76$ Dividende erhalten. Wenn die Prognosen stimmen, speziell das Div-CAGR, werde ich im Jahr 2027 bei konservativer Rechnung eine Dividendenzahlung von 7,12$/Aktie erhalten, was einer Rendite (YoC) von 13,75% entspricht. Selbst wenn die Dividenden per Anno ‚nur‘ um 10% steigen, werde ich 2027 4,56$ Dividende/Aktie erhalten, was einer YoC von 8,8% entspricht.
Heißt weiterhin: bis 2027 habe ich insgesamt 42,85$ Dividenden/Aktie erhalten (2017:1,76$, …,2027: 7,12$) und für die Aktie habe ich 51,70$ bezahlt.
Puh, war doch lang 😉 aber ich hoffe es war nicht langweilig oder trotz Mühe unverständlich.
Unter diesen o.g. 5 Punkten sind auch noch Apple, Cisco, CVS-Health, Johnson&Johnson, Qualcomm, Intel und in Deutschland Allianz, Fuchs Petrolub, evt. LEG interessant
VG
Jürgen
Puh, war wirklich lang 😉 aber keinesfalls langweilig und auch weitgehend gut zu verstehen. Vielen Dank für die Mühe!
Ich finde es beeindruckend, welchen Aufwand doch manche für die Auswahl Ihrer Depotwerte betreiben! Das ist ja schon eine professionelle Aktienanalyse. Ich will gerne zugeben, dass ich mir da deutlich weniger Mühe mache.
Und ich halte auch die Vorgehensweise für sehr erfolgversprechend und sicher auch nachahmenswert. Der einzige Punkt, der mir nicht gefällt (aber damit bist Du nicht alleine – das machen viele Buy-and-Hold und Dividenden-Investoren so), ist die Bezugnahme von Renditen oder Einkünften auf den Einkaufskurs.
Natürlich hat das eine gewisse Berechtigung, aber ich werde den Eindruck nicht los, dass man sich dabei immer selber etwas schön redet. Für mich wäre gerade bei mehreren zeitlich verteilten Einkäufen die Rechnerei viel zu kompliziert, aber vor allen Dingen fehlt mir bei dieser Sichtweise der direkte Vergleich zu alternativen Anlagen. Ich möchte gerne quasi täglich beurteilen können, wenn mir eine Summe X heute 3,4% Rendite verspricht, ob ich da nicht eine Alternative finde, die mir z.B. 4,3% bietet. Und das kann ich nur, wenn ich immer einen Bezug zu den aktuellen Depotwerten herstelle.
Von daher: Die Methode zur Aktienauswahl finde ich excellent. Die Betrachtung von Renditen würde ich für mich selber anders vornehmen.
Trotzdem noch einmal ganz herzlichen Dank für die ausführliche Schilderung. Ich finde die Vorgehensweise wirklich sehr interessant und würde gerne nachher noch einmal einen Link hierhin setzen, damit auch andere darauf aufmerksam werden.
Gruß, Der Privatier
Freut mich, dass es dir gefällt!
Ich möchte noch kurz begründen, warum ich die Renditebetrachtung so mache wie ich es mache.
Ich sehe einen Aktienkauf als Investition in ein Unternehmen und ich bin dann Eigentümer. Bei meiner Investition lege ich Betrag x in den Korb und für diesen Betrag erhalte ich eine Rendite. Der Betrag x ist zunächst fix und wenn ich was nachkaufe bekomme ich einen neuen gemittelten Investitionsbetrag und eine neue Rendite zum Zeitpunkt y.
Für mich ist es durchaus mit dem Kauf einer vermieteten Immobilie vergleichbar: auch diese kaufe ich zu einem Betrag x und meine Rendite wird maßgeblich von meinem CashFlow (u.a. Mieteeinnahmen) bestimmt. Und auch die Immobilie behalte ich ja nicht nur ein Jahr, sondern muss eine langfristige Betrachtung machen.
Und: so schwierig ist das alles nicht. Ich arbeite mit verschiedenen Online Tools und Speadsheets, die mir ne Menge Arbeit abnehmen (auch Renditevergleiche).
Ich hatte mal geschaut wie groß der Aufwand ist: ich benötige ca. 3 Stunden pro Unternehmen inkl. Lesen des Geschäftsberichts. Für die reine Zahlenaufnahme aus der Bilanz und GuV brauche ich nur 10 Minuten.
Für ein Investment, das mal mindestens 10 Jahre (besser länger) halten soll, sehe ich den Aufwand als gerechtfertigt an. Und wir reden ja auch nicht über 500€ Investitionssumme 😉
Hallo Jürgen, vielen Dank für die Info sehr interessant und ich werde das mir auch mal näher anschauen. Ansonsten, was die Renditebetrachtung anbelangt, sehe ich das genauso wie der Privatier. Ich berechne diesen immer auf das derzeitige Kapital.
z.b. wenn mein gesamtes verfügbares Kapital (bestehend aus Aktien, Anleihen, Fonds, Edelmetalle, Bargeld und auch Immobilienwerte (geschätzt)) am 1.1.2016 1 Mio Euro beträgt und am 31.12.2016 1.1 Mio Euro (inklusive Dividendenausschüttungen und andere Zuflüsse aus dem Kapitalvermögen) dann habe ich einen Bruttobuchgewinn von 10% erzielt. Das ist für mich die maßgebende Rendite die ich jährlich neu berechne. Ich denke so rechnet „der Privatier“ auch…
Das mache ich nebenbei auch noch , bzw. das macht mein Portfolio-Programm, denn ich habe ja auch noch nebenbei 2 ETFs, ein paar Anleihen bei Zinsland. etwas Gold und ich Handel auch mit Optionen 🙂
Nur: von Buchgewinnen kann ich nicht leben 😉 Ich brauche den CashFlow …
„Ich denke so rechnet „der Privatier“ auch…“
Nein – nicht so ganz. Zumindest rechne ich keine Buchgewinne (also z.B. Kurssteigerungen von gehaltenen Aktien) mit zu meiner „Rendite“. Ich rechne hier ausschließlich die tatsächlich vereinnahmten Zuflüsse in Form von Zinsen und Dividenden. Darum nenne ich meine Übersicht/Statistik auch Cash-Flow-Übersicht.
Allerdings gehören zum Cash-Flow dann eben auch realisierte Kursgewinne oder -Verluste dazu. Welche meinen Rendite-Wert damit natürlich auch noch beeinflussen (hoffentlich nach oben 😉 ).
Aber auch die Buchgewinne wirken sich natürlich im Endeffekt auf den Wert aus, denn je höher die Buchgewinne, desto höher der gesamte Depotwert und damit desto niedriger die Rendite…
Was lernen wir aus der ganzen Diskussion?
Neben ein paar sehr interessanten Einblicken in Jürgens Aktien-Analyse vor allen Dingen, dass es sich lohnt die Angabe einer „Rendite“ einmal zu hinterfragen um die Berechnungsgrundlagen und -Verfahren kennen zu lernen.
Und das nicht nur bei privaten Kommentatoren, sondern auch bei professionellen Anbietern.
Gruß, Der Privatier
Hi, das war doch ein schönes Schlusswort dieser Diskussion!
Wie gesagt, auch ich habe mehrere Renditebetrachtungen und bei den 5.52% habe ich auch absichtlich immer von „Dividendenrendite“ gesprochen, die nur den Teil meiner Aktivitäten betrachtet, die sich mit meiner Strategie „Dividend Growth Investing (DGI)“ befasst. Ich mache ja auch noch „Dax-Trading nach Gebert“ und „Day-Trading“ mit eigenem CashFlow und Renditen. Ich glaube, dass wir gar nicht so weit auseinander sind.
Danke Jürgen, klar von Buchgewinnen kann ich auch nicht leben. Deshalb werden ja auch die Dividenden nicht mehr re-investiert und im Endeffekt entnehme ich dem Portfolio jährlich Substanz indem ich z.B. Aktien verkaufe.
ok. Da haben wir einen Unterschied: mein Ziel ist es, in 10 Jahren mein Portfolio so umgebaut zu haben, dass ich von den Dividenden allein leben kann ohne durch Aktienverkauf die Substanz zu verringern. Deshalb ist für mich die Dividendenrendite in Form der YoC (Yield on Cost) sooo essentiell wichtig – Ich kenne mein Investmentkapital, meinen benötigten Bedarf an Ertrag in € zum Zeitpunkt x und damit dann meine Zielrendite.
Sorry, noch etwas dazu: ich betrachte das, was ich tue als Business. Und wenn ich wie ein Unternehmen eine Bilanz erstelle dann habe ich Assets (Vermögen), Liabilities (Verpflichtungen) und Equity (Eigenkapital). Meine Wertpapiere/Einnahmen gehören zu den Assets, Schulden/Ausgaben zu den Liabilities und die Differenz ist mein Equity. Damit kann man bei der Rendite über die wir hier Diskutieren auch von „Return on Equity (RoE)“ sprechen. So eine Bilanz kann man auch sehr gut mal als Privatperson machen – das bringt manchmal interessante Einsichten.