Finanzplan im Rückblick – Jan. 2021
Wie schon in einigen Jahren zuvor, möchte ich auch in diesem Jahr wieder einen kleinen Einblick in die finanziellen Entwicklungen meiner Depots und meines Gesamtvermögens über das letzte Jahr hinweg geben.
Beginnen möchte ich dabei heute einmal mit einer aktuellen Grafik zur Entwicklung meines Gesamtvermögens über die letzten Jahre hinweg. Dies habe ich bisher regelmässig (meistens um den Jahresanfang herum) gemacht, zuletzt im Feb. 2020.
Und wie jedes Jahr an dieser Stelle, auch heute wieder eine kurze Erläuterung für alle, die meine Übersichten bisher nicht verfolgt haben: Ich erstelle immer monatlich eine Bilanz über sämtliche Konto- und Depotstände und notiere die so festgestellte Gesamtsumme. Dies mache ich, seitdem ich Privatier bin, also keine Einkünfte aus einer regelmässigen Arbeit mehr habe.
=> Vorauszahlung von Krankenkassenbeiträgen
Drei Jahre im Voraus zahlen, vollständig steuerwirksam
Finanzplan im Rückblick
Startpunkt der Grafik ist also Januar 2012, nach der Zahlung meiner Abfindung und dem Start meines Privatier-Lebens. Und hier kann man nun die Entwicklung im Laufe der letzten Jahre verfolgen:
Markante Bewegungen
Wenn man einmal den Blick auf das letzte Jahr (also 2020) wirft, so sind zwei (oder drei) recht markante Bewegungen zu erkennen:
- Da ist zunächst einmal der scharfe Einbruch zum Jahresbeginn, der hier für einen Buchverlust in der Summe von ca. 25% gesorgt hat. Dies ist aber eben ein Durchschnitt auf sämtliche Depots bezogen und natürlich gibt es dabei einzelne Werte, die deutlich stärker gelitten haben, aber auch andere, die sich kaum verändert haben. Die Ursache muss ich wohl kaum erwähnen: Corona.
- Es folgt eine ziemlich schnelle (Teil-)Erholung bis zum Sommer, gefolgt von recht wenig Bewegung bis in den Herbst.
- Dann der für mich etwas überraschende steile Anstieg gegen Ende des Jahres, der ziemlich genau das Vorkrisen-Niveau wieder erreicht hat. Hier sind es aber mehr einzelne Wertpapier-Positionen, die sich besonders gut entwickelt haben. Ein großer Teil befindet sich immer noch im Minus.
Insgesamt eine recht „abenteuerliche Achterbahnfahrt“ im letzten Jahr, die zwar bisher gut ausgegangen ist, die ich aber gerne für die Zukunft etwas entschärfen möchte. Das habe ich mir zwar in den vergangenen Jahren auch schon öfter vorgenommen, aber dieses Mal werde ich das konsequenter angehen.
Die Grundüberlegungen dazu habe ich bereits in meinem Beitrag „Wann ist es genug“ erläutert und die Vorhaben und ersten Schritte bezüglich meiner Depots in dem Beitrag „Geplanter Depot-Umbau“ vorgestellt.
In einem meiner nächsten Beiträge werde ich dann einmal einen Blick auf meine aktuelle Depotstruktur werfen und dabei auch die ersten (kleinen) Erfolge des begonnen Umbaus darstellen.
Bei Fragen, Kritik oder Anmerkungen bitte die Kommentarfunktion benutzen.
hallo,
ja war bei so ähnlich, der corona-einbruch im märz war um rd. 24%,
bis ultimo 2020 hatte sich das bis auf -8% erholt; einige werte werden wohl noch länger brauchen, bis sich sich ganz erholt haben – falls überhaupt. versuche auch das depot etwas defensiver umzugestalten, also weniger rendite & weniger risiko. hoffentlich…
LG
maria
„Insgesamt eine recht „abenteuerliche Achterbahnfahrt“ im letzten Jahr, die zwar bisher gut ausgegangen ist, die ich aber gerne für die Zukunft etwas entschärfen möchte.“
Ich bezweifle, dass die Schwankungen dadurch sinken, dass Einzelaktien in ETF-Anteile getauscht werden. Vielleicht kriegt man das etwas geglättet, wenn da viele „Nicht-Aktien“ im Depot sind, aber das dürfte dann auf Kosten der Performance gehen. Oder?
Was gäbe es für Möglichkeiten?
Das große Risiko der Rentenfonds hat ja schon der Kommer mal in einem Artikel umrissen (eine Periode mit Zinserhöhung ergäbe gigantische Kursverlust bei den Rentenpapieren). Renditemäßig ist das auch so eher mau.
Alles in physisches Gold und Silber tauschen und nur noch die Anzahl der Unzen notieren? Selbst ein kleines Goldkäferchen wie ich sieht das als Unsinn an.
Immobilien (als Hardware doch früher schon ausgeschlossen) -Fonds? Vielleicht als Beimischung.
Bitcoin? Im gleichen Atem mit Schwankungsarm nennen? Hahaha? Vielleicht auch als Beimischung.
Mir fällt noch der Optionshandel (gerade beendet) ein, öfters mit einen Anteil short sein um die möglichen Verluste der Aktienseite (egal ob ETF oder Einzelwert) auszugleichen, bzw. zumindest teilweise auszugleichen :q
Ich hatte die Grundüberlegung von „Geplanter Depotumbau“ eher in Richtung einfacheres Handling im Tausch gegen eine etwas geringere Performance verstanden.
Quasi einen Schritt in Richtung des Finanzwesir’schen Motto „eine Zeile im Depot“.
Damit die Quadratur des Kreises zu erreichen (Schwankungen zu minimieren) halte ich für ein sehr hochgestecktes Ziel.
Ich bin gespannt wie die Geschichte weitergeht.
„Vielleicht kriegt man das etwas geglättet, wenn da viele „Nicht-Aktien“ im Depot sind, aber das dürfte dann auf Kosten der Performance gehen. Oder?“
Ja, richtig. Genau DAS ist die Absicht: Eine Glättung und Vereinfachung auf Kosten einer (möglichen) Performance.
Mir ist schon klar, dass auch ETFs nicht gegen Crashes gesichert sind und ich daher nicht sämtliche Schwankungen ausschliessen kann. Wenn ich das wollte, dürfte ich wahrscheinlich gar keine Investments mehr tätigen und die Gelder auf ein Festgeldkonto packen.
Letztlich ist mein geplanter Depotumbau auch nur ein Kompromiss zwischen den drei Eckpunkten des magischen Dreiecks, bestehend aus Rendite, Liquidität und Sicherheit.
Ich versuche eben, das Depot mehr in Richtung Sicherheit zu orientieren und dabei gleichzeitig die Verwaltung zu vereinfachen.
„Eine Zeile“ im Depot wird es vorerst nicht werden. Angedacht ist „eine Handvoll“ ETFs, die aber weiterhin für eine gewisse Zeit noch von einigen Altbeständen begleitet werden, wie z.B. meine preferred stocks, einige wenige Anleihen und eine Handvoll Aktien, die ich nur seeeehr vorsichtig abgeben werde.
Das Ganze wird also noch dauern – aber ich bin auch gespannt, ob es mir gelingt.
Gruß, Der Privatier
Sieht schon ziemlich volatil aus. Man kann natürlich die Dips Ende 2018 und 3/2020 klar erkennen. Etwas überraschend ist der Abwärtstrend in den Jahren vorher, obwohl das ja auch keine schlechten Börsenjahre waren. Der Privatier hat das ja schon in früheren Beiträgen mit der Versteuerung bei Gewinnmitnahmen erklärt. Für eine Depotaufbauphase wäre das Ergebnis etwas enttäuschend. Aber hier sind wir ja in der Entnahmephase, d.h. die Kapitalentnahmen (Lebenshaltungskosten) sind hier wohl auch ein wichtiger Faktor, weil die Erträge ja nicht oder nur zum Tei wieder angelegt werden. Absolute Zahlen kennen wir natürlich nicht, aber wir wissen, dass sich der Privatier nicht zu den Frugalisten zählt, was ich auch nachvollziehen kann. ?
Apropos Lebenshaltungskosten: Fugi (Markus Fugmann von Finanzmarktwelt) und andere meinen, dass die Börsen im Moment auch von Privatanlegern getrieben werden (nicht nur die verrückten Wallstreetbets) sondern normale Leute, die ihren Scheck vom Staat kriegen, aber wegen Lockdown zwangsweise ihren Konsum zurückfahren und deshalb mehr Geld in Aktien anlegen.
Ich kann das aus eigener Anschauung bestätigen. Obwohl ich momentan nur ALG beziehe, also deutlich weniger als das frühere Nettoeinkommen, bleibt noch einiges übrig, weil im Lockdown einfach weniger ausgegeben wird. Wenn das allen so geht, wird die Bubble noch weiter aufgeblasen.
Ja, Robert. Alles korrekt und aufmerksam gelesen und beobachtet!
Die obige Grafik zeigt eben nicht die Entwicklung eines Wertpapierdepots (obwohl der Einfluss sehr deutlich zu erkennen ist), sondern eine Gesamtentwicklung. Und da sind sämtliche Einnahmen, aber auch die laufenden Lebenshaltungskosten mit enthalten.
Und die sind zwar auch bei uns durch Corona bedingt etwas gesunken, allerdings gab es auch gegen Ende 2020 einige außergewöhnliche Zahlungen (wie z.B. Nachforderungen von Krankenkasse, Rentenversicherung und Finanzamt), die den Schnitt wieder auf Normalmaß angehoben haben.
Gruß, Der Privatier
Wichtig ist doch: Wieviele Jahre kannst Du mit 100% finanzieren? Sagen wir mal 16 Jahre. Das wären 192 Monate, vereinfacht: 200. Ist DeinDepot bei 110% hast Du also noch 220 Monate Restgehalt auf Deinem Konto. Das reicht noch 18 Jahre… denke damit könnte man entspannt leben. Das aufteilen in 5 Konten: Cash, Renten, blue chip ETF incl. Anleihen,Spezial ETF, Aktien…
Dann kannst Du im letzten Eimer auch etwas zocken, weil Du 15 Jahre Zeit hast, bis Du das Kapital brauchst. Einnahmen füllen immer von links nach Rechts die Konten auf.
Ausgaben ebenfalls. Am Jahresende werden Differenzen/Fehlbeträge von Gewinnkonten auf die Verlustkonten übertragen, so dass überall min. 100% bestehen. D.h. Du schiebst eine 18+ Bugwelle vor Dich her. Solange die nicht mindestens für 12 Monate z.B unter 15 Jahre fällt brauchst Du Dir keine großen Gedanken machen. Das mit den 18 Jahren ist ein Pauschalbeispiel. Lebenserwartung + 5 Jahre – Alter sollte als Näherungswert für die Finanzreichweite ausreichend sein.
„Wieviele Jahre kannst Du mit 100% finanzieren?“
Für diese Frage habe ich eine gesonderte Kalkulation, die ich auch hin und wieder veröffentliche (aber seltener), zuletzt Anfang 2020: https://der-privatier.com/mein-eigener-finanzplan-im-jahr-2020/ Und wenn die Planung darin aufgeht, reicht das noch lange aus. 🙂
Und diese Erkenntnis war ja auch mit ein Grund für den Plan, meine Wertpapierdepots zukünftig deutlich defensiver aufzustellen. Dazu werde ich im nächsten Beitrag noch ein bisschen mehr schreiben.
Gruß, Der Privatier
Hallo zusammen,
auch ich habe das Problem, wie ich mit defensiver Ausrichtung des Vermögens mögliche Verluste minimieren kann und gleichzeitig noch einen Ertrag erwirtschafte, der mindestens die Inflation ausgleicht. Bei mir sind es vor allem Rentenfonds, die sich beim Coronacrash als relativ stabil gezeigt haben. Beispiele sind die WKN 921826, 973275, A0RCKL, A14NKA, A0RMZQ. Hinzu kommt noch eine Wohnung in einer Kleinstadt vor den Toren von Stuttgart, meine frühere Wohnung. Meines Erachtens kann man das Ziel einer defensiven Ausrichtung und eines geringeren Verwaltungsaufwands mit Anleihefonds und Immobilien erreichen, die Aktienquote (incl. Aktienfonds) sollte m.E. unterhalb von 20% liegen. Bei Aktienfonds könnten Dividendenfonds wie z.B. 984811 infrage kommen. Auch gute vermögensverwaltende Mischfonds wie der A0M43Z halte ich für sinnvoll.
Gruß Gerhard
Bei Rentenfonds oder -ETFs (oder auch Einzelwerten) muss man sich nur immer darüber im Klaren sein, dass diese im Grunde von den Krisen der letzten Jahre profitiert haben:
Rettungsmaßnahmen für Banken, für den Euro und für von Corona-Maßnahmen getroffene Arbeitgeber, Selbstständige und Kurzarbeiter haben zu immer neuen und immer größeren Hilfspaketen aller Art geführt. Die Folgen: Billiges Geld und Anleihen-Aufkäufe der Zentralbanken, Nullzins-Niveau, steigende Anleihenkurse.
Sollte dies irgendwann einmal ein Ende haben (derzeit nicht konkret in Sicht), dann werden auch die Kurse der Anleihen (und der Fonds/ETFs) wieder zurückgehen. Je nach Bonität der Emittenten mögen diese Anleihen dann vielleicht ziemlich ausfallgesichert sein, aber gegen Kursverluste sind auch solche nicht gesichert.
Die Lösung wäre: Auf kurze Laufzeiten achten!
Gruß, Der Privatier
Gerd Kommer hat dem Zinsänderungsrisiko von Anleihen einen Aufsatz gewidmet
https://www.gerd-kommer-invest.de/zinsaenderungsrisiko/
Die Quintessenz hat der Privatier bereits gepostet: kurze Restlaufzeit
Meinen Depotumbau begann ich im Herbst letzten Jahres.
Angestoßen wurde er durch die Mitteilung der Allianz SE,
gewisse Altanleihen mit hohem Zinssatz eventuell in nächster Zeit
zu kündigen. (Die Kündigung ist inzwischen erfolgt)
Meine Anleihe A0GNPZ verkaufte ich daraufhin und tausche sie gegen
Aktien der Allianz. Der Zeitpunkt war günstig gewählt, wir befanden uns
im 2. Lockdown, die Aktien waren entsprechend günstig bewertet.
Heute freue ich mich über ein Kursplus von etwa 16%,
und eine zu erwartende Dividende in Höhe von 9.60 Euro je Aktie.